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maphyosiAOWD, Nitrox II

Filmen beim Black Water Diving

Geändert von maphyosi,

Hallo, hat jemand Erfahrung und/oder Tipps für die Lichteinstellung und Verwendung von Linsen beim Black Water Diving?

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PanOceanPhotoUnterwasserfotograf, IDC Staff Instructor, Full Cave Diver, AIDA Freediver ***
01.04.2019 15:36
Ja, ein wenig. Wenn Du mir etwas genauer sagst, was Du vorhast, kann ich Dir gerne helfen. Schick mir gerne eine PN oder eine E-Mail.
Bert667CMAS***
01.04.2019 16:21
Macht es doch bitte hier, dann können andere auch was lernen.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
01.04.2019 16:22
Und gleich mal zum mitlernen: Was ist "Black Water Diving"?
PanOceanPhotoUnterwasserfotograf, IDC Staff Instructor, Full Cave Diver, AIDA Freediver ***
01.04.2019 17:12
Aber gerne doch!

"Black Water Diving" ist - ganz vereinfacht - das Tauchen im Blauwasser während der Nacht. Der Hintergrund ist die vertikale Biomassenmigration, also das Aufsteigen diverser Lebewesen aus der Tiefe in Richtung Wasseroberfläche. Meist taucht man an einer Markierungsbo etwas küstenfern und versucht, möglichst vieler noch weitgehend unbekannter Kreaturen zu fotografieren.

Tolle Beispiele dazu gibt es in der 8. Ausgabe von Heinz ab Seite 76.


maphyosiAOWD, Nitrox II
04.04.2019 17:27Geändert von maphyosi,
04.04.2019 17:33
PanOceanPhoto, danke für das Angebot; ich bin schon etwas ratlos. Also, ich fahre nächste Woche wieder ins Schneckenparadies nach Anilao und da wird (endlich auch von "meiner" Basis) Black Water Diving angeboten. Es kostet ganz schön viel und daher werde ich das in den 2 Wochen sicher nicht oft machen können zumal ich allein reise und erst mal sehen muss, ob andere Taucher mitkommen würden. Ich werde also nicht sooo viele Test-Möglichkeiten haben. Ich filme mit einer Sony RX 100 und habe 2 Videoleuchten an 2 längeren Auftriebsarmen und mehrere Linsen (Makro bis WW) dabei. Fragen: 1. Beleuchtung: 100% von 2 Leuchten oder dimmen? 2. Snoot verwenden ist sicher sinnlos, oder? 3. Die Viecher sind ja recht klein und bewegen sich. Erstes spricht für Makrolinse; die Bewegung dagegen. Was empfiehlst du? 4. Sollten die Objekte -wie normal auch- mehr seitlich beleuchtet werden um Schwebeteilchen möglichst auszuschließen? Oder gibt es noch spezielle Tricks? Sorry, für die vielen Fragen; aber ich möchte den Versuch-Irrtum-Modus möglichst kurz halten. Vielen Dank schonmal für eure Mühe.
Vielen Dank für den Verweis auf "Heinz"; kannte ich nicht. Das ist das richtige für den Langstreckenflug.
04.04.2019 18:47
Weis jemand wie erfolgsversprechend/spektakulär das im Mittelmeer wäre? (oder hats schonmal jemand probiert?)
07.04.2019 20:47
Das Mittelmeer hat auch nen paar tausend Meter Tiefe - sollte dort mMn genau so funktionieren, wie in den großen Ozeanen. Denke es gibt Bereiche in denen es etwas schwierig wird, an anderen sollte es super funktionieren. (muss halt küstennah schnell tief werden)
PanOceanPhotoUnterwasserfotograf, IDC Staff Instructor, Full Cave Diver, AIDA Freediver ***
07.04.2019 21:52Geändert von PanOceanPhoto,
07.04.2019 21:59
Lieber maphyosi,
entschuldige, dass ich Deinen neuen Kommentar erst jetzt gesehen habe. Ich will versuchen, so gut es geht, auf Deine Fragen zu antworten.

Als erstes muss ich etwas desillusionieren - hoffentlich ohne zu demotivieren: Blackwater Diving ist ein Geduldsspiel, zumindest wenn man tolle Aufnahmen machen möchte. Erwarte also nicht allzuviel von nur einer Ausfahrt. Aber mit etwas Geduld und vielleicht drei, vier Versuchen wirst Du ganz bestimmt Wahnsinnskreaturen zu sehen bekommen. Also, nicht zu früh aufgeben!

Aber nun zum Filmischen: Anilao wird der Großteiil ganz sicher "Kleinzeug" sein. Nun darfst Du Dir aber nicht vorstellen, dass Du im Freiwasser Makroaufnahmen machen kannst, wie Du es vielleicht aus dem Riff gewohnt bist. Vielmehr schwebst Du durchs Freiwasser und wartest darauf, dass Dir was interessantes in Deinen Lichtkegel und in Deinen Schärfebereich hineinschwimmt. Daraus ergeben sich eigentlich auch schon Dein Setup und Deine Einstellungen:

Zu den Lampen:
Deine Lampen solltest Du möglichst nah an Deinem Gehäuse haben. Lange Blitzarme würden Dich also nur stören. Wenn möglich kurze Arme um die Lampen wie immer hinter Deine Portebene bringen zu können, um Hotspots und Schwebestoffe zu verhindern.
2. Um den Tiefenschärfebereich möglichst groß zu halten, musst Du mit einer möglichst kleinen Blende/hohen Blendenzahl arbeiten. Das bedeutet, dass Du die Lampen schon recht hell haben solltest (ich kenne Dein Lampenmodell nicht, kann Dir also keine genaue Werte nennen). ISO unbedingt auf manuell. Durch den reichlich vorhandenen schwarzen Hintergrund würde die Kamera sie sonst wahrscheinlich viel zu hoch einstellen.
3. Nein, Snoots machen wirklich keinen Sinn. Der Hintergrund ist sowieso schon schwarz. Und die Ausrichtung um vielleicht einige Bereiche wie z.B. Augen besonders auszuleuchten, ist im Freiwasser so dermaßen schwer, dass ich das ncht machen würde.

Zu den Objektiven/Vorsatzlinsen:
Der Gedanke, mit Makro-Vorsatzlinsen zu arbeiten, liegt nahe. Allerdings rate ich ganz dringend, beim Blackwater Diving keine allzu großen Vergrößerungsfaktoren zu nutzen. Es braucht schon viel Übung, um freischwebend im dunklen Wasser schwimmende Kleinstlebewesen mit einer "Lupe" in den Schärfebereich zu bekommen.

Man arbeitet deshalb eigentlich immer mit gemäßigten Makroobjektiven oder -vorsatzlinsen und schneidet später in der Nachbearbeitung zu, um das Motiv etwas "frame-füllender" darstellen zu können. Anders als in der "normalen" Makrofotografie ist man hier auch über einen etwas größeren Arbeitsabstand zwischen Motiv und Kamera froh. Wenn ich das richtig im Kopf habe, liegt der Mindestabstand bei der RX100 irgendwo bei 5 oder 7 cm. Das ist ziemlich ideal. Den würde ich nicht unbedingt mit einer Vorsatzlinse verringern wollen. Eine leichte Vergrößerung bei mäßiger Veränderung des Arbeitsabstandes, wäre aber natürlich noch möglich und durchaus auch sinnvoll. Da ich aber nicht weiß, welches Gehäuse mit welchem Gewinde Du verwendest, kann ich Dir hier leider jetzt auch keine genauere Empfehlung aussprechen.

Prinzipiell würde sich 4K wirklich bezahlt machen, da Du dann sehr schön verlustfrei auf FullHD zuschneiden könntest, Dein Motiv auf einem HD Bildschirm dann also doppelt so groß aussähe wie auf Deinem Original-Footage. Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du aber die RX100 "Mark1". Erst ab Mark4 sind die Rx100 4K-fähig geworden.

Zu den Schwebestoffen:
Zur Lichtpositionierung hatte ich oben ja schon etwas zu geschrieben. Die gute Nachricht: Im Freiwasser sind die Schwebestoffe ein nicht ganz so großes Problem.

Gäbe sicher noch vieles zu sagen. Aber ich hoffe, das hier hilft schon einmal, damit Du ein paar tolle Aufnahmen machen kannst. Freue mich schon auf die Ergebnisse. Falls Du noch Fragen hast, natürlich jederzeit gerne.

Eine tolle Reise!
Roland
maphyosiAOWD, Nitrox II
08.04.2019 19:00
Hallo Roland, ganz herzlichen Dank, dass du dir so viel Zeit genommen hast und dir die Mühe gemacht hast auf all meine Fragen zu antworten. Deine Antworten sind schon sehr wichtig für mich. Also werde ich die langen Auftriebsarme abnehmen und es nur mit den kurzen versuchen. Ich habe je 2x die itorch 6 und itorch 3 und eine M3 im Recsea und eine M1 im Nauticam-Gehäuse (beides M67 Gewinde). Dann werde ich die UWL 01 und UWL2 auf dem Klappadapter mitnehmen und den Rest in der Basis lassen. Jetzt fühle ich mich wesentlich besser vorbereitet. Naja, und wegen 4K-Kameras müsste ich erstmal mit meinem nichttauchenden Mann verhandeln... Danke und viele Grüße aus der Stadt im Land Brandenburg Monika
PanOceanPhotoUnterwasserfotograf, IDC Staff Instructor, Full Cave Diver, AIDA Freediver ***
09.04.2019 10:27Geändert von PanOceanPhoto,
09.04.2019 14:48
Liebe Monika,
aber gerne doch!
Nur noch zum Verständnis. Mit UWL bezeichnet man meistens Weitwinkel-Vorsatzlinsen. Diese vergrößern den "Blickwinkel" Deiner Kamera und verkleinern damit das Motiv auf Deinem Bildausschnitt. Die könntest Du also getrost an Land lassen. Du bräuchtest eine gemäßigte Makro-Vorsatzlinse wie das CMC-2 von Nauticam. Dies verfügt auch über ein M67-Gewinde und passt also. Wenn Du die Olympus OM-D E-M1 mit ins Wasser nehmen kannst und eine 30er Makrolinse nutzen kannst, wärst Du zusammen mit Klappadapter gut aufgestellt. Du kannst bei Bedarf das CMC vorklappen und hast so ganz gute "Arbeitsbereiche" für das Black Water.
Viele Grüße aus Emden
Roland
P.S.: Viel Erfolg beim nichttauchenden Mann. Sag ihm einfach, er hat dann später beim Anschauen der Vidoes doppelt so großen Spaß
maphyosiAOWD, Nitrox II
11.04.2019 05:44
Lieber Roland, dein Linsennachsatz ist berechtigt; habe mich falsch ausgedrückt. Ich habe tatsächlich Makrolinsen dabei. LG Monika

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