Lieber maphyosi,
entschuldige, dass ich Deinen neuen Kommentar erst jetzt gesehen habe. Ich will versuchen, so gut es geht, auf Deine Fragen zu antworten.
Als erstes muss ich etwas desillusionieren - hoffentlich ohne zu demotivieren: Blackwater Diving ist ein Geduldsspiel, zumindest wenn man tolle Aufnahmen machen möchte. Erwarte also nicht allzuviel von nur einer Ausfahrt. Aber mit etwas Geduld und vielleicht drei, vier Versuchen wirst Du ganz bestimmt Wahnsinnskreaturen zu sehen bekommen. Also, nicht zu früh aufgeben!
Aber nun zum Filmischen: Anilao wird der Großteiil ganz sicher "Kleinzeug" sein. Nun darfst Du Dir aber nicht vorstellen, dass Du im Freiwasser Makroaufnahmen machen kannst, wie Du es vielleicht aus dem Riff gewohnt bist. Vielmehr schwebst Du durchs Freiwasser und wartest darauf, dass Dir was interessantes in Deinen Lichtkegel und in Deinen Schärfebereich hineinschwimmt. Daraus ergeben sich eigentlich auch schon Dein Setup und Deine Einstellungen:
Zu den Lampen:
Deine Lampen solltest Du möglichst nah an Deinem Gehäuse haben. Lange Blitzarme würden Dich also nur stören. Wenn möglich kurze Arme um die Lampen wie immer hinter Deine Portebene bringen zu können, um Hotspots und Schwebestoffe zu verhindern.
2. Um den Tiefenschärfebereich möglichst groß zu halten, musst Du mit einer möglichst kleinen Blende/hohen Blendenzahl arbeiten. Das bedeutet, dass Du die Lampen schon recht hell haben solltest (ich kenne Dein Lampenmodell nicht, kann Dir also keine genaue Werte nennen). ISO unbedingt auf manuell. Durch den reichlich vorhandenen schwarzen Hintergrund würde die Kamera sie sonst wahrscheinlich viel zu hoch einstellen.
3. Nein, Snoots machen wirklich keinen Sinn. Der Hintergrund ist sowieso schon schwarz. Und die Ausrichtung um vielleicht einige Bereiche wie z.B. Augen besonders auszuleuchten, ist im Freiwasser so dermaßen schwer, dass ich das ncht machen würde.
Zu den Objektiven/Vorsatzlinsen:
Der Gedanke, mit
Makro-Vorsatzlinsen zu arbeiten, liegt nahe. Allerdings rate ich ganz dringend, beim Blackwater Diving keine allzu großen Vergrößerungsfaktoren zu nutzen. Es braucht schon viel Übung, um freischwebend im dunklen Wasser schwimmende Kleinstlebewesen mit einer "Lupe" in den Schärfebereich zu bekommen.
Man arbeitet deshalb eigentlich immer mit gemäßigten Makroobjektiven oder -
vorsatzlinsen und schneidet später in der Nachbearbeitung zu, um das Motiv etwas "frame-füllender" darstellen zu können. Anders als in der "normalen" Makrofotografie ist man hier auch über einen etwas größeren Arbeitsabstand zwischen Motiv und Kamera froh. Wenn ich das richtig im Kopf habe, liegt der Mindestabstand bei der RX100 irgendwo bei 5 oder 7 cm. Das ist ziemlich ideal. Den würde ich nicht unbedingt mit einer Vorsatzlinse verringern wollen. Eine leichte Vergrößerung bei mäßiger Veränderung des Arbeitsabstandes, wäre aber natürlich noch möglich und durchaus auch sinnvoll. Da ich aber nicht weiß, welches Gehäuse mit welchem Gewinde Du verwendest, kann ich Dir hier leider jetzt auch keine genauere Empfehlung aussprechen.
Prinzipiell würde sich 4K wirklich bezahlt machen, da Du dann sehr schön verlustfrei auf FullHD zuschneiden könntest, Dein Motiv auf einem HD Bildschirm dann also doppelt so groß aussähe wie auf Deinem Original-Footage. Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du aber die RX100 "Mark1". Erst ab Mark4 sind die
Rx100 4K-fähig geworden.
Zu den Schwebestoffen:
Zur Lichtpositionierung hatte ich oben ja schon etwas zu geschrieben. Die gute Nachricht: Im Freiwasser sind die Schwebestoffe ein nicht ganz so großes Problem.
Gäbe sicher noch vieles zu sagen. Aber ich hoffe, das hier hilft schon einmal, damit Du ein paar tolle Aufnahmen machen kannst. Freue mich schon auf die Ergebnisse. Falls Du noch Fragen hast, natürlich jederzeit gerne.
Eine tolle Reise!
Roland