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Extra Versicherung

Hi!
Wozu braucht man eine extra tauchspezifische Versicherung?Schliesslich ist man ja gesetzlich versichert und das Tauchen ist keine Risikosportart,sondern gleichgestellt wie z.B. Fussball,Wandern,Schifahren,.....
Wozu also sollte man noch eine Versicherung abschliessen,wenn man kein Berufstauchen betreibt?
Gruesse aus Wien,
ein versicherungsloser
Zuckerlmann!
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07.02.2009 13:42
Wenn bei euch in Österreich alle Krankenversicherungen weltweit alle Kosten für Druckkammerbehandlung etc. in voller Höhe übernehmen, wenn sie Ambulanzflüge nach Hause bezahlen und wenn sie dem Auslandskrankenhaus/der Druckkammer die volle Kostenübernahme zusichern, habt ihr ein wesentlich großzügigeres Versicherungswesen als wir in Deutschland.

Es geht nicht um Risikosportart (als die meine Unfallversicherung übrigens das Tauchen einstuft = höhere Prämie), sondern um teilweise ziemlich teure Behandlungen, die bei uns aus dem Leistungskatalog gestrichen worden sind.
jhdsSDI-TDI Course Direktor
SSI Instructor
07.02.2009 14:09
Hallo,
schau doch mal auf die Seite von Aqua med dort sind deren Versicheungsleistungen und dann vergleiche sie mit Deiner Versicherung.
Bei deutschen Krankenkasse wird z.B. nicht die komplette Druckkammerbehandlung übernommen.

Jens
boesewichtProTEC PL5, SSI AOWI
07.02.2009 15:02
Das Tauchen ist ja auch keine Risikosportart in dem Sinne - nur ist beim Tauchen im Falle der Fälle eine bzw. einige Druckkammerfahrten nötig - diese sind bei en gesetzlichen in Deutschland aus dem Leistungskatalog draußen - in Österreich sollte man sich die Druckkammerfahrten incl. aller Ein- und Ausschlüsse von seiner Versicherung schriftlich bestätigen lassen ...

Beim Skifahren hast Du schlimmstenfalls innere Verletzungen oder Knochenbrüche - also die gleichen Verletzungen wie bei allen Unfällen - wird operativ behandelt, die Kosten sind aber trotz Krankenhausaufenthalt meist niedriger als Druckkammern ...
07.02.2009 15:04
Ich weiß nicht, was von österreichischen Versicherungsverträgen idR abgedeckt wird oder nicht.

Ich weiß aber, dass der österreichische OGH mit Urteil vom 30.03.2005 (7 Ob 320/4 s) eine Entscheidung zu den östererichischen AUVB 65 Art. 2 Ziff.1; VersVG § 179 getroffen hat, wonach wenn bei einem Tauchgang der Auftauchvorgang vorschriftsmäßig erfolgte und es trotzdem, auf Grund der Konstitution des Tauchers, zu einer Caissonkrankheit kommt, kein Unfall im Sinne des Versicherungsrechts vorliegt, weil dann kein "plötzliches" Ereignis vorliegt, weil die Gesetzmäßigkeit der Druckverhältnisse allgemein bekannt sind.

In der Urteilsbegründung bezieht sich der OGH auch auf deutsche Literatur und Rechtsprechung und stellt dabei fest, dass die Bedingungslage in Österreich und Deutschland durchaus vergleichbar ist.

Von daher gehe ich davon aus, dass in Östereich eine zusätzliche private Tauchunfallversicherung genauso sinnvoll ist wie in Deutschland und vermutlich auch in den meisten anderen Ländern der Welt.
07.02.2009 19:31
Hallo zuckerlmann

Mein Versicherungsheini musste sogar die genehmigung von der Zentrale in Wien einholen um mich und meine Freundin für diese Sportart zu versichern.Das Ok kam aber mit deutlich erhöter Prämie.
Das Tauchen gleichegestellt wird wie Skifahren, Bergsteigen oder Fussball ist Schwachsinn. Da wir auch Klettern weis ich, das es sich bis zum schwierigkeitsgrat IV Versicherungstechnisch um keine Risikosportart handelt. Tauchen jedoch wurde bei Anfragen bei zwei Vers. als solche eingestuft.

Am besten bei den paar Euronen nicht sparen, um dann im Falle eines Falles eine ausreichende und gute Medizinische Hilfe in anspruch nehmen zu können.
Ohne das mann danch Pleite oder gar tod ist.

In diesem Sinne

Allzeit Gut Luft
und


Tom
LB-DiverPADI Instructor
07.02.2009 23:57
Hallo Zuckerlmann,
grundsätzlich kann ich nur zu Deutschland und nicht den österreichischen VS-Bedingungen etwas sagen. Grundsätzlich muß man zwischen den verschiedenen VS-Sparten unterscheiden: Krankenversicherung und Unfallversicherung.
Krankenversicherung: Die Leistungen wurden hier bereits beschrieben; wesentlich ist die Druckkammerbehandlung. Allerdings wird in einigen Fällen auch der Transport in Druckkammern notwendig sein: hier trennt sich bereits die Spreu vom Weizen. Schau auf jeden Fall bei AquaMed nach dem Leistungspaket.
Falls nicht alle Transport- und Rettungskosten über die AuslandsKV versichert sind, kann Dir ggf. die UnfallVS weiterhelfen: Grundsätzlich werden Taucher ausgeschlossen oder zu erhöhten Prämiensätzen versichert. Selbst wenn Versicherungsschutz besteht, ist eine Leistung noch nicht sicher: wenn ein normales Bedingungswerk zugrunde liegt, sind viele der tauchtypischen Verletzungen nicht im Unfallbegriff zu fassen. Unfall = Plötzlich, von Aussen, Unfreiwillige Gesundheitsschädigung. Deko-Erkrankungen treten nicht plötzlich auf sondern entwickeln sich. Ertrinken ist kein plötzliches Ereignis, usw. .
Aus eigenem Interesse hab ich mich um einen Versicherer für meine Kunden gekümmert, der
a: Tauchen ohne Risikozuschlag mitversichert,
b: Ertrinken und seine Folgen mitversichert (zum Glück stirbt nicht jeder Ertrunkene)
c: Tauchtypische Erkrankungen eingeschlossen hat
d: auch die Bergungskosten übernimmt.

Ob DU grundsätzlich Geld für so eine Versicherung ausgeben möchtest, muß jeder für sich entscheiden. Mir verschafft es die Sicherheit, dass ich und meine Familie geschützt sind, falls doch mal was passiert.

Liebe Grüße
Lars
08.02.2009 00:09
"Mir verschafft es die Sicherheit, dass ich und meine Familie geschützt sind, falls doch mal was passiert. "

Genau so ist es!

Aqua Med können auch die Ösis abschließen, 45 Euro/Jahr ist weniger als 1 x Essen im Restaurant mit Partnerin. Ein Tauchunfall kann sich dagegen schnell auf 20.000 Euro läppern, dumm, wenn da keine Versicherung hintersteht. Und viele Einrichtungen im Ausland fangen erst mit der Behandlung an, wenn entweder ein ihnen bekannter Versicherer die Deckungszusage gibt oder die goldene Visakarte auf dem Tisch liegt.
08.02.2009 09:59
Hi!
Danke fuer die Antworten.

Zu Thomas 101:Ich habe schon lange eine Unfallversicherung und als ich zu tauchen began,habe ich bei meiner Versicherung nachgefragt ob Tauchunfaelle mitversichert sind und eine positive Antwort behommen.Ohne Praemienerhoehung,weil der Tauchsport gleichgestellt ist mit siehe oben.Einzige Einschraenkung:Kein Berufstauchen!
ABER:Mich interessiert ob nicht die gesetzliche KV alleine reicht.
Ich werde mich bei meiner Krankenkassa schlau machen und dann berichten.
Gruesse aus Wien,
ein sich erkundigender
Zuckerlmann!
Kölle AlaafPADI - DM,SSI-MD ...
08.02.2009 11:51
Bei Aquamed und co wird meist auf die Versicherungsleistung abgestellt ... wer das später zahlt, wenn man mit Lebensgefahr ins Krankenhaus kommt, ist aber in dem Moment erst einmal nebensächlich. Wichtiger ist dann, daß man jemand hat, der weiß, was zu tun ist und das dann auch begleitet oder steuert. Hierzu gehören die sogenannten Assistancelesitungen. Eine Hotline beispielsweise, die jederzeit mit einem Taucharzt besetzt ist, der auf Tauchprobleme "spezialisiert" ist und auch den Ärzten vor Ort soufflieren kann, was diese denn jetzt tun sollten.

Dass Tauchen und die Gefahren halt noch nicht so bekannt ist, zeigt sich auch der der Risikobewertung der Versicherer in einigen Ländern. Hier werden Taucher nicht genommen, obwohl Tauchen sicherer ist als vielfach vermutet. Auch hierzu hat Aquamed / DAN etc. das Bewusstsein in den letzten Jahren geschärft und in der Öffentlichkeit heraus gestellt, dass wir nihct mehr auf dem technischen und fachlichen Level eines Cousteau unterwegs sind, als tauchen noch von "Pionieren" betrieben wurde und damit "Abenteuer" war.
08.02.2009 13:02
Hey Zuckerlmann.Nachdem diese Frage vor einigen Wochen hier bereits ähnlich gestellt wurde,hat mir ein anscheinend kompetenter Taucher geschrieben,daß man mit der ADAC Goldcart inkl. Auslandsversicherung dort bei ev. Tauchunfällen mitversichert ist und der ADAC automatisch bei einer Schadensmeldung Aquamed einschaltet zur Abwicklung.Daraufhin habe ich beim ADAC angerufen und dies wurde mir dort telefonisch auch bestätigt.Ich hoffe und gehe davon aus,daß im Schadensfall auch wirklich so gehandelt wird.Vielleicht hat ja ein Leser hier im Net damit schon Erfahrung gemacht.Würde auch mich seeehr interessieren.Denn es wäre m.M nach total am falschen Ende gespart, WENN man im Ernstfall die ca. 45,- gespart hätte nach dem Motto:" mir passiert schon nichts".Das ist m.M.nach absoluter Blödsinn,denn ein Ernstfall kann selbst den erfahrensten Taucher treffen,selbst wenn er grundsätzlich nichts dafür kann.Wir befinden uns nun mal in dem Medium Wasser in einer Umgebung, für die wir von Natur aus nicht geschaffen sind und als Normaltaucher nur mittels technischer Hilfsmittel überleben können.Also: SAFETY FIRST !!!! Und wenn man sich mit einem sehr kleinen Beitrag mittels einer Zusatzversicherung im Fall des Falles vor ev. enormen, ja existenziellen Zusatzkosten absichern kann, sollte man dies auch machen.Denn am falschen Ende gespart,kann sehr sehr teuer werden für den Betreffenden und natürlich auch für die Familie.
08.02.2009 13:34
@Dive Rabbit

Hier stellt sich wohl nur eher die Frage, ob das beim ÖAMTC genauso ist wie beim ADAC?
08.02.2009 13:56
Hey explorer 08. Logisch, das kostet den Zuckerlmann nur einen Anruf bzw. Blick ins Internet.Kann ja auch sein,daß der ADAC mit dem ÖAMTC kooperiert oder warum sollte der Zuckerlmann nicht in den Deutschen ADAC eintreten dürfen ?? Keine Ahnung wieso nicht,denn auch z.B.Holländer und Belgier u.a. sind ja auch Mitglieder.Sind doch alle in der EU.
ZyanCarlosOWD, AOWD, RD
09.02.2009 09:42
@Zuckerlmann

Du scheinst, wie viele unserer Mitbürger einem weit verbreiteten Irrtum unterliegen.

Die "gesetzliche" Unfallversicherung und deren Leistungsträger nämlich AUVA, SVB, VAEB und BVA bieten Versicherungsschutz gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten keinesfalls jedoch bei Freizeitunfällen .

Die gesetzliche Krankenversicherung stellt die Krankenbehandlung und Anstaltspflege sicher, nicht jedoch Bergungskosten infolge eines Unfällen in Ausübung von Sport und Touristik.

Beispielsweise werden im Fall eines Dekounfalles am Attersee die meisten Patienten nach Traunstein (BRD) geflogen.
Für diesen Helikoptereinsatz kommt die gesetzl. Pflichtversicherung nicht auf - ist übrigens beim Skiunfall detto (wird aber gemäß der Vogel Strauß-Mentalität von den meisten Skiläufern ignoriert).

Ebenso wird dir für die Druckkammerbehandlung in Traunstein eine Rechnung präsentiert werden.

Die kannst du dann bei deiner gesetzl. Krankenversicherung zwecks Kostenersatz einreichen.
Viel Spaß dabei.
Einen kleinen Teil wirst du ersetzt bekommen, auf den Großteil der Kosten, so du keine Versicherung hast, wirst du sitzen bleiben.

Ähnlich bei einem Dekounfall in Kroatien, da wirst du auch zuerst als Privatpatient zur Kasse gebeten, und kannst dann bei deiner Krankenkasse die Refundierung beantragen.
Und solltest du nach Graz geflogen werden (würde ich bevorzugen ) - wer glaubst du, wird die Kosten dafür zu tragen haben ?

Um einen vernünftigen Versicherungsschutz sollten wir uns als Taucher schon kümmern.

Die gesetzliche Krankenversicherung reicht dafür ganz klar und deutlich NICHT !!!

Mit Gruß aus Wien

09.02.2009 15:53
Hallo Zusammen... Hier mal eine Nebenfrage..
Hat von Euch schonmal jemand versucht eine BerufsUnfähigkeits-Versicherung abzuschließen, taucht über den Sporttaucherbereich hinaus ?

Ich hab egal von welcher Versicherung NUR Absagen bekommen !
LB-DiverPADI Instructor
09.02.2009 20:50
@Tuempeltaucher99:
Da mußt du schon ein bisschen konkreter werden: meinst du als Berufstaucher mit Arbeitseinsätzen, als Tauchlehrer auf einer Basis etc - oder ist der Bereich Trimix etc gefragt in Verbindung mit einer BU für "normale" Berufe??
LG
Lars
09.02.2009 21:18
@LB-Diver:
Hallo Lars !
Kfm. Angestellterm der im erweiterten Sporttauchbereich, also ohne Berufstauchen, unterwegs ist.
Ich hab`s jetzt 4 mal bei verschiedenen Versicherern versucht, und wurde jedesmal nach ausfüllen des Tauch-Fragebogens dann nett aber recht bestimmt abgelehnt.
Meine Einschätzung daher: technisches Tauchen und eine Berufsunfähigkeitsversicherung passen nicht zueinander.
Hätt ich die BU mal abgeschlossen als ich noch nicht getaucht bin.. Jetzt beim Antrag zu schönen kann im Fall des Falles ja leider zur Leistungsverweigerung des Versicherers führen.

Eine Unfallversicherung kriegt man aber mit einigen recht happigen Zuschlägen hingegen noch.

Grüße
Marco
akorCMAS***/Dive Master
06.11.2012 08:42
Hallo zusammen, da ich mir auch die Frage gestellt habe ob ich eine Extra Versicherung fürs Tauchen brauche habe ich soeben…..
….ich habe soeben mit meine KK Gesprochen, und da wurde mir bestätigt, dass ich im Falle eines Falles (Tauchsport Notfall) nach dem Sozialgesetzbuch 5 auch beim Tauchsport Unfall versichert bin... Das Heißt, Druckkammer, oder sonstige Notwendige Behandlungen und Behandlungskosten wären abgedeckt! Warum also eine Extra Versichrung?
Ich bekomme immer auf Antrag die Nötigen Belege für den Ausland Aufenthalt diese ist etwa 56 Tage im Ausland Gültig!.. Also auch im Ausland bin ich Beim tauchen abgesichert!...

Schöne Grüße und Viel Luft!..
Orhan
ogroetenich lebe noch
06.11.2012 09:51
@akor

das Stichwort ist: medizinisch NOTWENDIGE behandlung. Es gibt auch EMPFEHLENSWERTE Behandlungen, und die sind dann nicht mehr abgedeckt.

Alternativ (falls Du privat versichert sein solltest) kann es natürlich sein, das die Leistungen durchaus vorhanden sind. Bei den gesetzlichen wird ja nichtmal mehr die hyperbare Sauerstofftherapie nach einem Hörsturz bezahlt ... und die ist anerkannt gegen Tinnitus sehr sinnvoll ....

Mit dem Ausschluss diverser Druckkammer Behandlungen aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen mussten dann viele Druckkammern geschlossen werden ...
NikolausAOWD 100 TG
27.11.2012 15:19
Es ist auch viel leichter in die Kammer zu kommen, wenn die Deckungszusage von bspw. DAN vorliegt, als wenn Du versuchst am Samstag um 14:20 irgend jemanden von Deiner KK zu erreichen, damit DU nicht $5.000 als Sicherheit auf den Tisch legen mußt.
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