Hallo,
nach meinen Erfahrungen und Empfindungen möchte ich mal versuchen Nauticam mit Seacam zu vergleichen. Ich habe damals wie heute von Isotta nur gutes gehört. Aber Isotta hatte nichts im Programm für meine damalige Kamera.
Angebot
Seacam: Hauptsächlich nur Gehäuse im spiegellose Kamera-Bereich von Nikon und Sony. Für Canon gibt es nur ein Unterwassergehäuse für die R5 (Obwohl Canon einer oder der Marktführer ist). Alle anderen Kamera-Hersteller sind meistens nur mit Gehäusen für alte und sehr alte Kamera-Modell vertreten oder es fehlen einfach die neuen Modelle.
Unterwassergehäuse nur für sehr teure Kameras - der Kauf von alten (früher sehr teuren) Digitalkameras für neue teure Unterwassergehäuse, finde ich, lohnt sich wegen der schnellen Weiterentwicklung der Kamerasysteme nicht.
Kein Kauf von Gesamtsysteme oder Zubehör über einen Webshop in DE möglich. In Deutschland auf einen Händler angewiesen.
Nauticam: Es gibt fast keine Kamera, wo Nauticam kein Unterwassergehäuse für herstellt. Vom Einsteiger Kompakt bis zur großen UW-Ausstattung für den Profis ist alles verfügbar. Für Canon (spiegellos) gibt es Gehäuse für die R3, R50, R5 (+C), R6 (+MK2), R7.
Der Kunden muss sich also keine Kamera kaufen, die er vielleicht nicht braucht, sondern kann die einsetzen, die er hat. Spart oft viel Geld.
Dieser Hersteller baut sehr oft für Kamera-Modellweiterentwicklungen in allen Marken-Segmenten z.B. Canon R6 auf R6 MK2 oder Fuji X-T3,4,5 neue Gehäuse und das sehr schnell. Entwickelt für Marken wie Fujifilm Gehäuse. Es gibt keinen anderen Hersteller, der das macht.
In Deutschland gibt es drei Nauticam-Vertretungen, in BNL (EU-Nachbarn) einen. Alle verkaufen auch alles über einen Webshop, das Weltweit. Mein Eindruck: Es gibt nichts, was es nicht gibt!
Die Preise sind zwar auf einem hohen Niveau, aber anders als bei Seacam absolut transpatent.
Technik & Innovation
Seacam:
Das Gesamtsystem macht einen wertigen Eindruck. Alle Steuerelemente sind aus Metall. Aber ich habe im Vergleich zu Nauticam „nicht“ gemerkt, dass dieses ein Vorteil ist.
Für das Vakuum-Sytem und generell gibt es einen Blindstopfen (Stand UW-Gehäuse Canon 5DMK3). Einfache optische Anschlüsse für Firmenfremde LWL-Blitze (Lichtwellenleiter) gibt es nicht.
Die grundlegende Gehäusekonstruktion hat sich mit dem Aufkommen kleinere Kamerasysteme wie von Olympus nicht verändert. Die Dimension des Bajonettverschlusses und die Art der Kamerafixierung ist die gleiche geblieben, das schon über viele Jahre.
Ich finde, wie man die Kamera bei Seacam einbaut nicht so gut. Jede Kamera weicht in den Maßen immer etwas von der anderen ab. Aber jede Kamera hat einen exakten Punkt, wo sie gleich sein müssen. Das ist der Montagesockel der Kamera mit der Montageschraube. Man muss bei Seacam-Gehäusen die Kamera exakt ausgerichtet in das Gehäuse legen und festschrauben, damit alle Bedienelemente auch Kontakt haben und so angesprochen werden können. Das war bei mir oft nicht so. Ich musste ein zwei Kontaktgummis (Element zwischen Metall-Steuerelement und Kamera-Bedienelement) etwas unterfüttern, damit es genau passt. Mir wurde auch berichtet, dass diese Kontaktgummis gerne mal abgehen. Dann schweben sie Unterwasser im Port rum und gelangen so auf die Bilder. Mir wurde berichtet, dass als Abhilfe vorgeschlagen wurde, diese dann mit Sekundenkleber festzukleben. Das bei einem Top-System? Bei mir waren die Gummis zum Schluss etwas locker, aber haben noch gehalten.
Alle anderen Unterwassergehäusehersteller benutzen einen Kameraplatte, wo die Kamera draufgeschraubt wird und so exakt in das Gehäuse geschoben wird, das passt immer.
Erst sehr spät hat man sich bei Seacam entschlossen, ein Vakuum-System anzubieten. Dieses muss mit sehr viel Aufpreis bezahlt werden, ich hatte es mir damals gekauft. Leider ist dieses System nicht so gut in das Gehäuse integriert. Der Prozess der Aktivierung endet mit dem Abschalten des Vakuumsensors nach erfolgreichem Test (habe ich ausprobiert). Das bedeutet, das ein Vakuum-Verlust z.B. nach einer Beschädigung und Druckverlust, wie sie zum Beispiel bei extremen Überfahrten passieren können, nicht mehr erkannt werden. Ein Messsystem was nicht mehr misst taugt nix!
Die Sucherintegration ist sehr einfach und gut gelöst. Aber dadurch, dass der Sucher sich direkt auf der Plexiglasschreibe bewegt, kommt es schon bei sehr sedimenthaltigen Gewässern zu Reibungserscheinungen. Es schadet dem System nicht, aber ich empfand es als sehr unangenehm, wenn es knirscht beim Drehen des Suchers. Das kenne ich bei Nauticam nicht.
Seacam bietet auch Blitzgeräte an. Ich hatte zwei Seaflash 150D und 4 Akkus. Leider hatten die Akkuzellen einen Fehler und bedeuteten für mich, den Abbruch von anstrengenden, aber wichtigen und schönen Tauchgängen und das mehrmals. Mehr dazu unter Support.
Andere Hersteller entwickeln Linsen-Portsysteme. Seacam macht das auch. Ich glaube, es gibt eine Makro-Linse Version 2. und 3., welches aber kein Alleinstellungsmerkmal ist. Ich glaube auch nicht, das Seacam die physikalischen Gesetze der Optik neu entdeckt hat. Für den Weitwinkelbereich hat Seacam nichts an Linsensystemen anzubieten.
Innovation kann ich aktuell bei Seacam nicht erkennen, auch Alleinstellungsmerkmale, also richtige Gamechanger, kann ich für mich nicht ausmachen.
Nauticam:
Der Hersteller hat für unterschiedliche Kameragrößen unterschiedliche Gehäusenormen entwickelt. Auch gibt es verschiedene Sucher, welche für Spiegelreflex und welche für Spiegellose Kamera. Das Gehäuse ist aus Alu, die äußeren Bedienelemente machen einen robusten Eindruck. Man kann damit fast alles an der Kamera einstellen. Eine Handschlaufen kann man nachrüsten oder wie bei mir einen Tragegriff zwischen die Handgriffe oben draufschrauben, wo ich meinen Monitor installiert habe. Jedes Gehäuse hat viele Blindstopfen verschiedenster Größe zum Nachrüsten. Es gibt optische Anschlüsse, wo man alle LWL-Blitze nachrüsten kann. Nauticam bietet auch kleine LED-Blitz für das Gehäuse auf der Kamera an, wenn das Kameramodell kein Blitz an Board hat.
Die Gehäusenormen haben unterschiedliche Portdurchmesser. Es gibt Portgrößen N50, N85, N100, N120 und N200. Damit hat man ein Unterwassergehäuse, was auch vom Port her optimal auf die Kameragröße passt, die man benutzt.
Der Leck-Warner und das Vakuumsystem sind mit ihrer Elektronik vollkommen in das Gehäuse integriert. Ich finde, das sieht sehr wertig aus im Vergleich zu Seacam. Zu jeder Zeit wird die Feuchtigkeit und das Vakuum im Gehäuse gemessen. Für die Anzeige hat Nauticam ein sehr gut sichtbares LED und eine sehr gute Akustik integriert, sollte es Probleme geben.
Es gibt für alles eine einzelne Knopfzelle als Stromquelle, die sich sehr einfach wechseln lässt. Diese bekommt man in jedem Supermarkt. Das Ventil und die Pumpe sind aber aufschlagpflichtig.
Die Steuerelemente sind aus Plastik. Einige werden durch ein Federmechanismus nachgefedert. Schraubt man die Kamera auf die Schlittenplatte und schieb die Kamera ins Gehäuse, passt das bei mir zu 100% und das immer. Durch diese Art und Weise des Aufbaus kann man sehr ausgefallenden Kamera-Bedienungen von außen erreichbar und bedienbar machen.
Nauticam ist immer für Innovation offen. Vor allem neue Kameramodell der jüngeren Vergangenheit haben einen großen Hunger nach Strom. Damit dem Kameramann oder der Kamerafrau Unterwasser nicht der Strom ausgeht, hat man im Gehäuse Platz für einen zusätzlichen Akku gelassen. Bei meinem Fujifilm-UW-Gehäuse wird mir so von Nauticam mit günstigen Akkus von Amazon eine Verlängerung der Einsatzdauer unter Wasser ermöglicht. Die Möglichkeit der Akku-Erweiterung gibt es für verschiedene Kameramodelle.
Nauticam hat schon sehr früh Linsen-Portsysteme gebaut. Im Makrobereich gibt es 3 Nasslinsen mit unterschiedlichsten Vergrößerungen (steht auch drauf, wie groß die Vergrößerung ist). Weiter wurde vor ein paar Jahren ein spezielles Makroportsystem entwickeln, wo Bilder mit entstanden sind, wie man sie im Makrobereich noch nie gesehen hat. Die Krönung sind aber die Weitwinkel-Portsysteme. Damit kann man mit sehr einfachen Zoomlinsen ohne besondere Vergütung in extremen weiten Winkel filmen oder fotografieren, aber man kann den Zoomfaktor auch wieder reduzieren. Was das ganze sehr flexibel macht unter Wasser. Die ersten Linsen waren noch sehr teuer und schwer. Aktuell mit den letzten Linsen-Modellen bekommt man für das gleiche Geld und dasselbe Gewicht aber wirklich mehr Leistung in der optischen Qualität der Bilder. Große Domeports sind damit obsolet.
Die Montage von Unterwasserstativen ist bei vielen Gehäuse auch gut möglich. Ich nutzte das sehr gerne zum Filmen. Die Halterung kommt von Nauticam, die Carbon-Teleskop-Beine von Inon.
Was ich klasse finde, dass man über die Webseite in der Portliste (Port-Charts) erkennen kann, welche Systeme für welche Kamera geeignet und mit welchen Linsen zusammenpassen. Bei Seacam habe ich damals nichts dazu gefunden.
Support
Ich fange mal mit dem Positiv an. In den letzten 4 Jahren Nauticam hatte ich bei einem HDMI-Kabel im Gehäuse einen Kabelbruch. Die Kamera hat nur einen Mini-HDMI-Anschluss. Der Stecker vom Nauticam-Kabel ist dadurch sehr filigran und sehr empfindlich. Das defekte Kabel hat mir Nauticam kostenlos getauscht. Niemand hat da einen Fehler bei mir gesucht. Onderwaterhuis in NL und Panoceanphoto in DE habe ich als gute Partner kennengelernt. Man ist offen für spezielle Änderungswünsche und versucht die Wünsche der Kunden zu erfüllen. Ich hatte mir spezielle Zoom-Ringen für mein Fujifilm-System von Nauticam über Onderwaterhuis anfertigen lassen.
Ich denke, wenn man viel Geld bezahlt, dann muss man Vertrauen in den Support und der Ausrüstung haben. Diese hat mich bei extremen Tauchgängen noch nie im Stich gelassen.
Nauticam ist eine Firma mit Sitzt in China. Aber z.B. unsere gesamte Automobilindustrie bezieht die meisten Komponenten der Autos aus diesem Land. Wenn einer sich hinstellt und behauptet, alles, was in seinem Produkt steckt, kommt aus Europa, dann ist das eine glatte Lüge.
Finde ich diese Abhängigkeit von China gut: Nein.
Aber ich habe selbst erfahren müssen, wie eine Firma „aus Europa“ mit mir als Kunde umgegangen ist.
Leider hat mir Secam gezeigt, dass ich nicht den gleichen Support bekomme (habe), wie ich ihn als Kunde in Europa bekommen sollte.
Alles, was nicht im Produktportfolio von Seacam ist, wird auch nicht unterstützt. Damals habe ich mir mal optische Anschlüsse nach außen gewünscht. Damit ich fremde LWL-Blitze (Inon) anschließen kann, die auch funktionieren. Ein spez. LED-Blitzmodul (von einer kleinen Firma) für die Kamera hatte ich mir extra gekauft damals. Habe die Inons-Blitze immer als Backup dabei. Aber diese Erfahrung haben auch schon andere mit anderen Kundenwünschen und Vorstellungen dort gemacht.
Bei fehlerhaften Akkuzellen der Blitze wurde erstmal der Fehler bei mir gesucht, obwohl diese bei anderen schon kostenlose ausgetauscht worden sind. Das ist normal Standard bei Produktfehlern. Mir wurde ein teurer kostenpflichtig Austausch der Akkuzellen damals angeboten.
Am meisten hat mich aber geärgert, das mir bei einigen guten Chance im Meer, die Möglichkeit für gute Bilder genommen worden sind. Es kann immer mal etwas kaputt gehen. Mit dem richtigen Support hätte ich damals mit etwas Glück noch was retten können. Meine Probleme waren denen egal. Mein Empfinden ist, der Fokus liegt dort bei den „Seacam-Fotografen“.
Der Besitzer aus Österreich saß zweimal in Multimediavorträgen von mir als Zuschauer. Leider kam es bis heute zu keinem klärenden Gespräch.