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Ende einer Taucherkarriere(?)/Ohren-Guru gesucht

Geändert von MrShellShock,
27.09.2019 08:45

Hallo allerseits - und gleich vorab sorry für den langen Post.

Ich fange am besten ganz am Anfang an:

Zu Tauchen habe ich 2008 begonnen, OWD und AOWD in einem Aufwasch in Dahab absolviert. Am Ende des Trips bekam ich Ohrenprobleme. Weil ich noch nie in meinem Leben eine Ohrenentzündung gehabt hatte, habe ich viel zu spät realisiert, dass das nicht nur ein einfaches Barotrauma ist und dementsprechend spät (komplett geschwollener Gehörhang usw.) reagiert. Zum Glück ists in den letzten Tagen des Urlaubs passiert und ich war schnell daheim ums behandeln zu lassen.

Den Rescue (Februar 2009) habe ich ohne Probleme geschafft. Damals hatte ich eine ProEar-Maske im Gepäck, die mein Instruktor ein wenig suspekt fand und mit der ich nicht ganz grün geworden bin. Also habe ich wieder auf die normale Maske umgesattelt. Ging soweit alles gut, aber im Sommer darauf gabs (wieder in Dahab) die nächste Gehörgangsentzündung.

Oktober 2011 habe ich mich nochmal ins rote Meer gewagt, was mir ein Abszess im Gehörhang eingebracht hat - allerdings halb so schlimm, das war in zwei Tagen ausgesessen.

2012 gings dann ab nach Palau, inklusive Docs Ear Plugs. Da ists vier Tage lang gutgegangen - dann begannen die Gehörgänge beidseitig zuzuschwellen. Die nächsten 10 Tage habe ich mehr oder weniger taub größtenteils im Hotelzimmer verbracht und versucht die Schmerzmittel zu rationieren. Als Bonus gabs im lokalen Krankenhaus Gentamicin IV und damit einen bleibenden Tinnitus.

Dann folgten sechs Jahre Pause in denen ich mehr oder weniger aufgegeben hatte. 2018 habe ich's im Herbst noch einmal versucht: zwei Wochen auf Madeira, mit ProEar-Maske, mit der ich mittlerweile hervorragend klarkomme. Vor und nach jedem Tauchgang prophylaktisch Betnesol-N (Neosporinhaltige Ohrentropfen) gegeben. Und siehe da, es hat funktioniert.

Entsprechend enthusiastisch gings im Jänner nach Jordanien mit demselben Setup. Wieder alles kein Problem.

Die nächste Wahl fiel auf Malta. Und hier, und heute zwölf Tauchgänge später, endet die Geschichte in einem Zimmer auf Gozo. Mein Buddy ist gerade unterwegs zu den heutigen Dives auf Comino. Wir hatten gestern beide wegen eines leichten Schwellungsgefühls in meinem rechten Ohr ausgesetzt. Am Abend habe ich dann in der lokalen Notaufnahme vorbeigeschaut - "ein wenig weiß-grünliches Material im rechten, äußeren Gehörgang" lautete die Diagnose. Seither schwillt das Ohr stetig weiter. Trotz ProEar (ich hatte in den vergangenen Tagen zwei Mal ein wenig Wasser in den Ohrmuscheln, konnte sie aber jedes Mal gut ausblasen) und prophylaktischer Antibiotika-Ohrentropfen.

Als einziger, kurzfristiger Trost bleibt mir: noch höre ich auf beiden Seiten und die Schmerzen halten sich bislang in Grenzen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ciprofloxacin-Ohrentropfen, die ich bekommen habe, bald ihre Wirkung tun.

Nur mit meinem Latein bin ich hiermit komplett am Ende. Das einzige Muster, das ich erkennen kann, ist Wassertemperatur. Aber selbst das ist nicht durchgängig. Kann es wirklich sein, dass meine Ohren einfach nicht tauchtaglich sind? Hat noch irgendjemand irgendeinen Rat? Die meisten HNOs, mit denen ich gesprochen habe, kamen schulterzuckend und mehr oder weniger empathisch zu dem Schluss "ist eben so". Und das einzige, was ich noch nicht versucht habe, weil es mir hochgradig riskant erscheint, ist der Rat eines (zugegebenermaßen taucherfahrenen) Arztes, auf jedem Tauchtrip niedrig dosiertes Cirpofloxacin täglich prophylaktisch zu nehmen.

Aber das kann es doch nicht sein, oder? Fällt irgendjemandem noch irgendetwas zu dem Thema ein? Kennt jemand eventuell einen HNO-Spezialisten, der dazu mehr als "schade, wenn man ein Hobby aufgeben muss" zu sagen haben könnte? Ich bin drauf und dran, endgültig aufzugeben.

Edit @Alle:

Erstmal nochmal vielen Dank an euch alle für die Tipps, Ratschläg, Hinweise und mehr. Das hat ziemlich geholfen, um zumindest im Urlaub nicht komplett die Nerven wegzuschmeißen.

Da es eventuell anderen helfen könnte und in Support-Foren ja ususu ist, hier ein kleines Update:

Meine Ohreninfektion ist bislang atypisch verlaufen. Mit den Cipro-Tropfen habe ich größtenteils nichts davon gespürt. In den vergangenen beiden Tagen sind aber - trotz eintropfen - wieder leichte Beschwerden (Schwellungsgefühl, ab und an minimales Stechen) aufgetreten. Und jetzt weiß ich auch, warum:

Ich war soeben bei meinem lokalen HNO. Und die Diagnose lautet Pilzinfektion. Wie es scheint, hat die prophylaktische Gabe von Neosporin lokal zwar alle Bakterien gekillt, dafür aber den Pilzen Tür und Tor geöffnet. Und die wuchern jetzt fleißig in meinem Gehörgang.

Die gute Nachricht ist also: Das Neosporin wirkt wunderbar. Nur dummerweise mache ich mich dadurch anfällig für was anderes.

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20.09.2019 10:17
In München Priv. Doz Dr. Christoph Klingmann, Co-Autor von Moderne Tauchmedizin
20.09.2019 10:18
Wollt ich auch grad schreiben J@Tnet. Christoph Klingmann ist eine Top-Adresse für Ohrengeplagte - probier es mal dort: https://www.hno-praxis-muenchen.com
SolosigiPADI DM, RAB/VDST/CMAS CCR Tec, Poseidon SE7EN CCR
20.09.2019 11:20Geändert von Solosigi,
20.09.2019 11:36
Ich hatte vor ein paar Jahren 2 mal eine äußere Gehörgangsentzündung.
Ist lt. HNO nicht chronisch...

Aber seither verwende ich (ich tauche immer im Trocki, auch in Kroatien, Ägypten, Malta...) eine trockene Latex Kopfhaube mit einer Viking Unterhaube. Ich sollte normalerweise (wenn die Kopfhaube dicht angeklebt wurde) am Kopf überhaupt nicht mehr nass werden. Seither hatte ich nie wieder Probleme mit der äußeren Gehörgangsentzündung...

PS: Mein Standard Kleber hat die Problem mit der dichten Kopfhaube nicht in den Griff bekommen! In einem anderen Shop war das ok. Aber meine 2 letzten Kopfhauben hat Bare geklebt. Und das war super...

Aber Achtung: Die trockene Kopfhaube ist etwas anders zu tauchen! Du musst den Druckausgleich nicht nur in deiinen Ohren machen (ich mach Vasalva) sondern auch einen Druckausgleich in die trockene Kopfhaube! Das geht ganz einfach: Die Maske kommt auf die Latexkpfhaube drauf!
- und wenn ich OC tauche atme ich ganz einfach in die Maske aus. Dadurch kommt genug Luft für den Druckausgleich in die Kopfhaube.
- wenn ich CC tauche schließe ich die (Neopren-)Halsmanschette mit einem (dünnen) Schlauch kurz. Da brauche ich mir nicht jedes mal das Gemisch neu aufbereiten und ich habe auch kein TMX in meiner Kopfhaube.

Und beim Auftauchen drücke ich einfach von Zeit zu Zeit auf die Kopfhaube, dass die Luft wieder rauskommt. Dabei drehe ich mich immer auf die rechte Seite. Das geht bei mir synchron mit der Entlüftung des Trockis...

Auch ohne Unterhaube tauchen dürfte nicht möglich sein! Du brauchst so eine (Woll)Unterhaube als Luftspeicher. Ich verwende da die von Viking, wahrscheinlich dem "Erfinder" der trockenen Kopfhaube...

Gruss
Solosigi
20.09.2019 12:17
Vielen Dank @Herbert und @J@TNet! Ist kontaktiert. Mal sehen, was der Profi sagt.

@solosigi:
Wow. Das klingt.. Komplex. Ich habe noch nie einen Trockentauchanzug benutzt und mich auch immer ein wenig gescheut weil teuer und kompliziert (außerdem tendiert mein Bart dazu, der Dichtigkeit von so ziemlich allem abträglich zu sein). Ich weiß noch nicht, ob ich mich nochmal dazu bringen kann 1000+ euro zu opfern, um dann womöglich wieder auf die Schnauze zu fallen. Aber das setup ist notiert. Und wer weiß.. Wenn sich der erste Frust mal gelegt hat.. Danke!
Spitidiveeinige
20.09.2019 12:44

hast du mal versucht prophylaktisch was natürliches in die oren zu tun, was den gehörgang schützt und pflegt?

https://www.scubaworld.nl/schwimmen-strand/schwimmzubehor/Audiol-Swim-ohrenspray

z.b.

20.09.2019 13:04Geändert von MrShellShock,
20.09.2019 13:12
@Spitidive:

Ja, mehrere Sachen. Cerustop ohrenöl (hat schon im Vorfeld zu einem irritieren Gefühl geführt, deswegen habe ich es eine gute Woche vor dem.Trip gelassen. Allerdings gab's da keine Entzündung), rosenöl (nichts gebracht), babyöl (hat ein wenig zu brennen begonnen), olivenöl (auch nicht so der bringer und beginnt.. Auffällig zu riechen). Außerdem habe ich diverse Tropfen für nach dem Tauchgang getestet.

Zumindest ein Teil meines Problems ist, dass ich sehr trockene Haut habe - offenbar auch im Ohr. Dementsprechend gibts da auch sehr wenig cerumen, das als Schutz fungieren könnte. Und die meisten Präparate sind eher noch zum Abbau von Ohrenschmalz da, anstatt den Aufbau eines Schutzes zu fördern bzw. sind Glycerin-basiert, wodurch die Haut im Ohr wohl nochmehr austrocknet.

Wobei das Zeug zugegebenermaßen cool klingt.. Stellt sich nur die Frage.. Vor den Antibiotika-Tropfen? Danach? Zugleich? Stattdessen? Oder vielleicht abwechselnd?

Ich glaube, das probier ich mal im Trockentest. Danke!
DeltaFXCMAS ***
20.09.2019 13:07
Moin,
also ich kenne das Problem. Ich tauche hauptsächlich in Deutschland, sprich in kälteren Gewässern. Und genau hier liegt auch bei dir (so vermute ich) das Problem.
Bei mir ist es so, dass nach spätestens 10 Tauchgängen im kalten Wasser die Ohren anfingen zuzuschwellen. Der Druckausgleich klappte weiterhin, aber es mein Hörvermögen nimmt ab und ich habe dauerhaft einen Druck auf dem Ohr.
Laut meiner Recherce ist dies häufig das Problem, dass auftritt wenn man generell zu eher trockener Haut neigt. Sprich auch die Haut im Ohr ist trocken und spröde. Kommt nun Wasser an diese Stellen neigt das Ohr zu Entzündungen und Schwellungen. Klingt zumindest für mich sehr plausibel.
Was mir geholfen hat ist ein kleines Fläschchen mit Olivenöl und ein zweites mit klarem Wasser.
Vor dem Tauchgang gibt es ein bisschen Olivenöl ins Ohr. Das hat den Effekt, dass alles schön geschmiert ist und das Wasser nicht in die "Risse" der Haut kommen kann. Nach dem Tauchgang spüle ich das Ohr mit dem klaren Wasser (hier kann ein wenig Essig zugegeben werden - wegen dem "Säureschutzmantel der Haut").
Für mich klappt das wunderbar.

Wenn ich das Prozedere allerdings mal vergesse passiert es auch mir leider manchmal, dass das Ohr anschwillt. Deshalb ist das Öl immer in der Tauchtasche ;).

Ich leide mit dir!

Gruß
Delta

20.09.2019 13:12Geändert von MrShellShock,
20.09.2019 13:14
@ Delta

Danke! Ja, die essig-und-öl-Methode ist mir auch schon mehrfach untergekommen. Öl hats bei mir nie so ganz gebracht, sondern eher das Ohr recht übel verklebt, woraufhin es dann schon von vornherein beleidigt war.

Bei mir ist es interssanterweise umgekehrt. Kaltes Wasser scheint meinen Gehörgängen deutlich lieber zu sein als warmes. Ich bin gerade nochmal durch mein logbuch gegangen (weils ja sonst nicht viel zu tun gibt) und es scheint als würde es ab ca. 25 grad problematisch werden. Darunter gabs nie Probleme.

Edit: Das Bedenkliche ist ja, dass ich diesmal größtenteils trockene Ohren hatte - und es mich trotzdem erwischt hat.
DeltaFXCMAS ***
20.09.2019 13:36
Ich nenne es gerne die Salatdressing-Methode.
Bei trockenen Ohren gibt es ja trotzdem Ohrenschmalz. Dieser ist allerdings viel fester und "fließt" nicht richtig ab. Leider hat dieser auch die Eigenschaft bei Wasserkontakt aufzuquellen.
Gibt es denn bei dir einen Unterschied Süß->Salzwasser? Salzwasser, sprich mit höherem Salzgehalt kann tatsächlich auch zu einem Anschwellen führen.
Spülst du deine Ohren nach dem Tauchgang?
Spitidiveeinige
20.09.2019 13:47

ich verwende seit die audiol swim vor dem tauchgang. nach dem tauchgang spühle ich die ohren mit temperiertem trinkwasser aus (also nicht kalt und nicht heiss), dafür verwende ich eine ohrenspritze.

falls das nichts hilft, greife ich auf 3%ige wasserstoff-peroxidlösung zurück, welche die käferchen im ohr platt macht. danach gut austrocknen und wiederum audiol swim ins ohr, damit die haut gepflegt wird.

antibiotikum versuche ich so gut es geht zu vermeiden.

20.09.2019 13:50
Ich bin bis jetzt reiner salzwassertaucher. Ohren ausgespült habe ich bei Entzündung #2, beim Abszess und bei #3 auf Palau. Mit der ProEar Maske, die ich seit vergangenem Jahr benutze, erscheint das eher kontraproduktiv, da da die Ohren ja (größenteils) trocken bleiben und ich immer den Antibiotika-Tropfen Vorrang eingeräumt habe.
SwordFish73AOWD, NITROX
20.09.2019 14:12

Nachdem ich das gleiche Problem zuerst beim Tauchen in Deutschland und dann nach einem Tauchgang in Italien hatte, habe ich sämtliche einschlägige Forumseinträge zum Thema durchforstet und probiere seitdem (bisher erfolgreich – könnte aber auch Zufall sein!), das Problem mit der folgenden Methode zu vermeiden:

Vor dem Tauchgang: paar Tropfen „SwimSeal“ (australisches Teebaumöl 2% (desinfizierend), Polydimethylsiloxan 98% (= Silikon; wasserabweisend)
https://www.amazon.de/SwimSeal-Ohrentropfen-eingeschlossenem-Ersetzt-Ohrstöpsel/dp/B07QPTR1W9/ref=pd_sbs_121_1/261-7880989-6432800?_encoding=UTF8&pd_rd_i=B07QPTR1W9&pd_rd_r=098c82c3-a321-493c-a5b4-30dd0daa55c7&pd_rd_w=74Pdo&pd_rd_wg=PYWyo&pf_rd_p=74d946ea-18de-4443-bed6-d8837f922070&pf_rd_r=YB419YF882JNY7DNBNFM&psc=1&refRID=YB419YF882JNY7DNBNFM

Nach dem Tauchgang: Ohren mit sauberem Wasser (Süßwasser, z.B. Mineralwasser) spülen

Dann: paar Tropfen Normison (Essigsäure, Isopropanol und Dexpanthenol)
Essigsäure schafft bakterienfeindliche Bedingungen; Isopropanol führt dazu, dass eingeschlossenes Wasser ausdampft; Dexpanthenol bietet Pflege für die Haut in den Ohren
https://www.bene-arzneimittel.de/gesundheit/markenprodukte/cerustopnormison
Gibt’s in der Apotheke und ist ähnlich wie die „Ehm‘sche Tauchertropfen“, mit dem Unterschied, dass Dexpanthenol drin ist.

Abgesehen von dem Inhalt der verschiedenen Tropfen, ich glaube, das Wichtigste ist das Spülen der Ohren sofort nach dem Tauchgang mit sauberem Wasser, um die Ohren von Bakterien aus dem See-/Meereswasser zu befreien.

20.09.2019 14:12
@spitidive

Audisol werde ich auf jeden Fall probieren. Wenn nur nicht jedes Experiment ein teurer Urlaub wäre.

Ich dachte eigentlich, dass mit ProEar und Antibiotika-Tropfen alles abgedeckt wäre, was irgendwie geht. Aber dem war wohl nicht so.

Mir drängt sich auch ein wenig der Verdacht auf, dass es bei mir eben nicht nur das Wasser zu sein scheint, sondern möglicherweise schon der Druck alleine. Aber wer weiß - erstmal die Gedanken sortieren und schauen, ob Herr Klingmann sich meiner annimmt.

Vielen Dank für all die Tipps. Damit habe ich für die kommenden fünf Urlaube was zum Ausprobieren bzw. werde ich schon im "Trockentraining" testen, was sich brauchbar anfühlt.
20.09.2019 14:17
@SwordFish

Normison habe ich schon getestet. Das war bei Entzündung #2 oder #3 an bord (genau weiß ichs nicht mehr, aber probiert hab ich's - ich glaube in Palau war das). Die Essigsäure hat da vermutlich mehr Schaden angerichtet, als sie geholfen hat, weils die Haut im Ohr noch mehr austrocknet. SwimSeal kommt aber auf die Test-Liste. Danke!
DeltaFXCMAS ***
20.09.2019 15:12
Nochmal zur Klarstellung, reinen Essig würde ich nicht in mein Ohr kippen. Ich meinte eine leicht saure Lösung, also Wasser mit einem bisschen Essig.

Das Ohr muss trocken werden und dann "eingecremt" / "geölt" / "gepflegt" werden.

Jucken die Ohren denn auch "im Normalbetrieb" / Alltag?
20.09.2019 15:56
@Delta

Ja, schon klar, keine Balsamico-Direkteinspritzung. Aber auch verdünnte Säure könnte bei trockener Haut zum Problem werden.

Nein, das ist ja da Bizarre. Ich bin als Kind stundenlang im Meer geschnorchelt und hatte Zeit meines Lebens keine einzige Ohren-/Mittelohr-Entzündung oder sonstwas, was eigentlich jeder mal bekommt.

Jetzt, nach ern ganzen Ohr-Desastern bin ich natürlich Hyper-Aufmerksam. Vielleicht ein, zwei Mal im Jahr spüre ich ein paar Sekunden leichtes Jucken. Also.. Nein.. Nichts, was auch nur annähernd auffällig wäre.
20.09.2019 21:17
Die beschriebene Leidensgeschichte klingt schlimm. Gehörgänge, die nicht "tauchtauglich" sind, gibt es meiner Meinung nach nicht...und ich sehe beruflich jeden Tag in Gehörgänge. Klar ist aber auch, dass jeder Gehörgang die "Dreieinigkeit" für Bakterien ist = dunkel, warm und feucht.
Eine Möglichkeit wären evtl. sog. individuell gefertigte "offene Spritzwasserschutz-Otoplastiken. Die Oberfläche ist mit einem anti-bakteriell wirkenden Lack (z.B. Triclosan) versigelt. Triclosan ist ein seit über 10 Jahre genutztes Mittel, mit dem u.a. die Hohlschalen von Im-Ohr-Hörgeräten (Tragezeit 10 Stunden + X) bedeckt sind.
Habe den im Fachjournal "Hörakustik 12/2011" verfassten Hintergrundartikel und die im Jahr 2014 auf dem World Congress of Audiology gehaltenen Vortrag (Brisbane 2014) zu diesen IndiOtos. Kann die Sachen auf Wunsch gerne weiterleiten.
21.09.2019 05:30Geändert von gr3yw0lf,
21.09.2019 05:38
hm...

ich hatte das auch - einmal jährlich mindestens auf einem ohr (und immer im sommer im süsswasser). und dann vom hno immer einen ca 20cm langen streifen mit antibiotika im ohr - nicht lustig.

seither mindestens einmal jährlich zum hno gehörgänge reinigen, medizinisches olivenöl in die gehörgänge (kann man ruhig schon das erste mal einen tag vorher machen), ohren nach dem tg trocknen (nach salzwasser spülen) und zugluft am ohr vermeiden.

seit drei jahren ist ruhe mit entzündungen - und ich bin sogut wie jede woche unterwasser......

p.s.: auch "übertriebene" ohrenpflege (wattestäbchen usw.) kann kontraproduktiv sein (sagt mein hno - der taucht selbst). was mit dem kleinen finger rausgeht ist ok - alles andere nicht.
und halt die ohren gut trocknen - wasser trocknet die haut aus und greift die schützende lipidschicht im gehörgang an = toll für jede bakterie....
TondobarPassivtaucher
21.09.2019 09:29
Viele Taucher - mich eingeschlossen - hat im Laufe der Karriere für sich ein Mittelchen gefunden, was den Ohren hilft. Bei mir ist es Aconit der Firma Wala. Das ist nichts Besonderes, könnte man auch in der Küche zusammenmixen, wäre dann nur nicht so hygienisch.
Die Ohren des Fragestellers sind anscheinend ganz anders als die Ohren eines durchschnittlichen Tauchers. Deshalb bezweifle ich, dass all die gutgemeinten Tipps der Durchschnittstaucher ihm wirklich weiterhelfen können. Das ist so, als wenn ein Benzin-Auto einem Erdgasauto den Rat gibt, mal Super-Bleifrei zu tanken - "nur beste Erfahrungen damit gemacht." Und das Dieselauto fügt hinzu, wenn es mit Benzin nicht gehen sollte, es auch mal Diesel zu versuchen.
Dann besser zum Ohren-Guru in München, der hat in seiner Funktion öfter mit seltenen Ohren-Typen und Spezialfällen zu tun als wir Durchschnitts-Löffel-Träger.
21.09.2019 10:58
@Bayeropticom

Sehe ich das richtig, dass das dann im Grunde genommen Ohrenstöpsel mit einer Öffnung zum Druckausgleich wären? Sowas hatte ich mit den Docs Pro Plugs schon. Mit denen hatte ich die bislang schlimmste Entzündung. Ich vermute, dass da der Reiz etwas im Gehörgang stecken zu haben, schon gereicht hat. Wobei antibakteriell gut klingt. Wie viel kostet sowas denn? Und, ja, wenn du mir Infos mailen könntest, wäre das ziemlich cool, danke!

@gr3yw0lf

Ja, das wären schon alles Regeln, an die ich mich gehalten hätte.. Bzw. Vom Reinigen der Ohren sehe ich überhaupt ab. Bei mir entsteht so wenig Cerumen, dass es da auch keinen Bedarf gibt.

@tondobar

Ja, ich fürchte, mein Fall geht ein wenig über das Reguläre hinaus. Ich bin seit der Diagnose schwerstens am Grübeln, wo ich vielleicht irgendwann irgendwo zu unvorsichtig war. Mal sehen, was Dr. Klingmann sagt. Entweder habe ich wirklich geschlampt oder - Horrorszenario - es ist alleine der Druck. Das sind eigentlich die einzig möglichen Varianten. Ich kopfe schon seit gestern Abend, ob sich der Druck irgendwie simulieren lassen würde, um das zu testen/auszuschließen. Aber jetzt erstmal die Entzündung überstehen und einen Termin beim Spezialisten bekommen. Dann sehe ich weiter.
21.09.2019 12:08
MrShellShock

PM an meine hier hinterlegt E-Adresse. Oder in fb-Foren für U-Wassersportler sind diese zu finden, zzgl. Erfahrungsberichte.
Die"Docs" sind industriell gefertigte Standardprodukte; unsere Ohren individuell.
wettrafficAOWD, Self-Reliant Diver, Nitrox, Deep Diver
21.09.2019 13:10

Wie machst Du denn den Druckausgleich? Ich habe am Anfang meiner Tauchkarriere auch zwei mal ein regelrecht "zugelötetes" Ohr gehabt, weil ich mit Gewalt Druckausgleich gemacht habe.

Heutzutage mache ich einen sehr, sehr sanften und vor allem häufigen (!) Druckausgleich. Auf das Vasalva-Manöver verzichte ich komplett. Dafür beginne ich schon an der Oberfläche mit sanftem Druckausgleich. Und dann immer regelmäßig, so dass ich eigentlich nie Druck auf den Ohren habe. Mit der Zeit macht man das fast unbewusst. In jedem Tauchurlaub habe ich aber 1-2 Tauchgänge, in denen es zwischenzeitig nicht mehr so richtig geht. Dann mache ich aber nichts mit Gewalt, sondern tauche ein paar Meter auf, dann geht es im Regelfall wieder wie vorher.

21.09.2019 14:15Geändert von MrShellShock,
21.09.2019 14:18
@wettraffic

Beim initialen Abtauchen mit Vasalva, weiter unten dann je nach Bedarf, wobei ich bei der ProEar kleinere Differenzen auch ausgleichen kann, indem ich in die Maske und damit in die Ohrmuscheln atme. Ab und zu klemmt ein Ohr, aber in der Regel gehts dann mit ein wenig rauf und wieder runter.

Zu heftiger Druckausgleich SOLLTE ja eigentlich "nur" dem Trommelfell schaden, oder? Leichte Barotraumen hatte ich schon ein paar (Anfängerfehler und so). Die fühlen sich anders an bzw. sind meine Probleme eher im Gehörgang als am Trommelfell verortet, soweit ich mir das zusammenreimen kann.
25.09.2019 09:12
Hi,
ich würde mal das Antibiotika wechseln. Es gibt Zulassungsbeschränkungen für Ciprofloxacin.

Grüße
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