@Hannes: "Was spricht dagegen einen Kurs wie den RD, der darauf abzielt anderen Tauchern im Notfall helfen zu können (!) so früh wie möglich zu machen? Warum muss ich erst eine Unzahl von Tauchgängen machen um dieses Wissen erwerben zu dürfen ?"
@Neptun: "Rettungstechniken zu üben kann doch gar nicht nur erfahrenen Tauchern vorbehalten sein! "
Kein Widerspruch von meiner Seite.

Der Unterschied unserer (sinnhaltlich weitestgehend identischen) Aussagen liegt lediglich im Fokus der Betrachtung.
Worum geht es denn: Es geht darum, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, einem Opfer in einer konkreten Notfallsituation richtig helfen zu können. Je besser Ausbildung, Erfahrung, Kondition und persönliche Einstellung sind, desto höher ist diese Wahrscheinlichkeit.
In diesem Zusammenhang habe ich die (aus meiner Sicht) hierfür notwendigen Erfolgsfaktoren benannt und ein paar (kritische, überspitzte) Anregungen zum Nachdenken gegeben:
* richtige Motivation für die Teilnahme an einem Kurs
Hier sollte sich jeder selber kritisch hinterfragen, wie seine Motivation ist. Der Erwerb einer Plastik-Karte kann eine schöne Sache (zum Angeben oder Wohlfühlen) sein, ist aber dem obigen Ziel nicht zwingend dienlich.
* notwendige Reife für den Kurs
Das lässt sich nicht in Zahlen fassen. Dennoch; je weniger man sich um sich selbst kümmern muss, desto mehr kann man aus dem Kurs mitnehmen. Bei allem Verständnis für den insbesondere aus der Anfangseuphorie resultierenden Wunsch, sich möglichst schnell weiter zu entwickeln: Warum diese unnötige Eile (siehe Motivation)?
* Erwartung an das Ergebnis des Kurses
Sicher kann man in einem guten Kurs eine Menge lernen und auch zusätzliche Sicherheit erwerben. Dennoch ist die Vorstellung falsch, dass man hiermit ausgelernt hat und man all dies in einer Notsituation wirklich anwenden kann. Dazu gehört regelmäßiges Üben, damit man in einer Notfallsituation gut funktionieren kann.
Ich denke über all dies existiert ein breiter Konsens
Gruß,
Christof
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Ich zeichne jetzt mal ein (überspitztes) Szenario, über dessen Wahrheitsgehalt sich jeder seine eigenen Gedanken machen soll. <scnr> Meinen Probanden nenne ich Guido. Viel Spaß beim Lesen
Guido ist 24 Jahre alt, Industriekaufmann, 1.80m groß und 95kg schwer. Nichts hasst er mehr, als Sport. Er ist ein geselliger Typ und geht gerne mit seinen Kumpels ein paar Bierchen zischen. Ein Kumpel von ihm hat im letzten Urlaub einen Tauchkurs gemacht und schwärmt davon, wie toll das Tauchen doch ist.
Da kann Guido natürlich nicht nachstehen. Seinen nächsten Urlaub bucht er für Ägypten und macht dort seinen OWD. Weil es ihm so gut gefällt und die Basis ihm bestätigt, wie fortgeschritten doch seine Fähigkeiten schon sind, wird der AOWD direkt hinterher geschoben. Nach dem 2-wöchigen Urlaub hat er 18TG. Als fortgeschrittener (advanced) Taucher hat er jetzt die Befähigung, (fast) überall tauchen gehen zu können/dürfen.
Als nächstes kauft er sich seine eigene Ausrüstung und geht mit seinem Kumpel zu Hause im See tauchen. Innerhalb des nächsten halben Jahres macht Guido dort 7TG und hat somit 25TG. In der Zwischenzeit geht er einmal ins Schwimmbad, um sich in seiner tollen ABC-Ausrüstung zu präsentieren und allen, die es hören wollen (oder auch nicht) von seinen fortgeschrittenen taucherischen Fähigkeiten zu berichten.
Im nächsten Urlaub macht Guido seinen Rescue. Nach dem Urlaub hat er 40TG und ein international anerkanntes Rettungstaucher-Brevet. Das weist ihn nun als ausgesprochenen (brevetierten) Spezialisten zur Rettung anderer aus.
Bis zum nächsten Urlaub komplettiert er seine Ausrüstung (Bojen, Shaker, Hammerhead, etc.) und macht 15TG im See. Außerdem abboniert er die Tauchen und Unterwasser, um sich taucherisch auf dem aktuellsten Stand zu halten.
Mit 55TG mach Guido seinen Dive Master. Aus dem Urlaub zurück gekehrt hat er 70TG und ist nun Meister seiner Zunft. Er kennt sich weltweit aus, hat schon alles erlebt und besitzt die Fähigkeit seinen großen Erfahrungsschatz an die nachfolgende Taucher-Generation weiter zu geben.
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Das Ende dieser Geschichte stelle ich jetzt einfach mal zur Disposition. Vielleicht möchte ja jemand anderes eine gute Idee, wie die Geschichte von Guido weiter gehen könnte