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die ersten 10 meter

fliege am montag mit meinen kindern nach fuerteventura.wollen dort natürlich auch einen tauchgang machen. meine dringende frage an euch:warum sind die ersten 10 meter die gefährlichsten?überlege schon meinen kindern das vergnügen zu verbieten. bitte helft mir
bettina
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18.03.2005 13:08
durch die Druckverdopplung
18.03.2005 13:08
Weil die Druckerhoehung dort 100% betraegt. Oberflaeche 1 bar, 10m 2 bar. Wenn Du einen Ballon auf 10m Tiefe fuellst, wird er an der Oberflaeche das doppelte Volumen haben. Ueberlege mal, wie ein Lunge das vekraften wuerde (wenn der Taucher die Luft anhaelt). Der Ballon wuerde platzen, die Lunge auch...
18.03.2005 13:15
Hallo Bettina,

das wichtigste haben Uli und Jessica schon gesagt. Wenn Du noch etwas genauer wissen willst, warum dem so ist (Gesetz von Boyle-Marriotte), kannst Du das auf meiner Website nachlesen (mit Animation zum Thema Luftballon): http://www.nowotaucher.de/tauchtheorie/de_tp2a_boyle-mariotte.html

Gut Luft,

Andreas
18.03.2005 14:25
meine kinder sind 10 und 12 jahre.im herbst 2oo4 waren meine tochter und ich schon im meer tauchen. es war ein urlaubsspaß ungeheuer entspannend und das möchten wir jetzt wiederholen.
ich hatte nur so viel für mich unverständliches über die ersten 10 meter gelesen,daß ich natürlich in sorge um meine kinder war.meine tochter und ich werden das in jedem fall wiederholen und mein sohn kann es ja mal erst im pool ausprobieren. danke für eure antworten.
bettina
18.03.2005 15:46
aber bedenke dass das auch nicht ungefährlich im Pool ist!

Wenn der Pool 1m tief ist, dann beträgt der Druckunterschied immerhin 0,1 bar, was 10% im Gegensatz zur Oberfläche darstellt!!!
18.03.2005 18:19
@Bettina
Meine "Voraschreiben" kann mann eigentlich nicht nmehr hinzufügen......
Mach Deiner Tochter verständlich, das sie NIEMALS die luftanhalten darf besonders nicht beim auftauchen !!!!
Einfach "normal" weiteratmen
Ihr solltet auf jeden Fall nur in Verbindung mit einem Tauchlehrer abtauchen !!!
Zeige Ihr anhand der von Nowotaucher zur Verügung gestellten Animation was passieren kann....dann dürfte Sie vorsichtig genug werden.
Ansonsten wünsche ich Euch viel Spaß und wie mann bei den Tauchern so sagt "Immer GUT Luft"
Auch ja.....ein bisschen Theorie kann nie schaden !!!
Frage Deine Tochter dochmal ob sie dieses Thema nicht mal im Physikuntericht kurz anschneiden können. Haben hier bei Bekannten umwerfende erfolge erzielen können !!! Das ging nachher soweit das fast die halbe Klasse zum Schnuppertauchen wollte....zum Glück mußste ich nicht zur Elternversammlung...
18.03.2005 20:07
haltet mich jetzt bitte nicht für blöde, aber dann ist es ja theoretisch viel gefährlicher mit angehaltener luft durch einen 3m tiefen pool zu tauchen,als das gerätetauchen.ich blicke jetzt gar nicht mehr durch
bettina
18.03.2005 20:14
Nein, ist es nicht. Denn wenn Du Luftholst (1bar) und abtauchst und am Ende wieder auftauchst, ist die Luft in der Lunge immer noch 1 bar. Waehrend der Tauchperiode wird die Luft leicht komprimiert (um 0.3 bar).

Beim Tauchen auf 3m atmest Du unten 1.3 Bar ein und tauchst auf. Oben hat die Umgebung aber nur 1 Bar. Das bedeutet, die Luft in der Lunge dehnt sich aus und kann somit zu einem Lungenriss fuehren.

Ich moechte Dir jetzt nicht zu nahe treten, aber dies ist Basiswissen eines jeden Tauchers. Ich moechte Dir dringend anraten, Dich vor Deinem naechsten TG noch einmal mit dem Stoff zu befassen. Entweder liest Du nochmal Dein Manual durch, nutzt die Seite von Nowotaucher (siehe oben) oder besuchst einen Auffrischkurs bei einer Tauchschule Deiner Wahl. Die koennen Dir auch alle weiteren Fragen beantworten.

Zum Schluss moechte ich noch Anmerken, dass ich es fuer sinnvoll halte, dass Deine Kinder mit einen TL tauchen gehen und nicht mit Dir (das hat jetzt nichts mit Deinen Wissensluecken zu tun, sondern mit meiner persoenlichen Einstellung Kindertauchen gegenueber). Kinder sollten nur mit wirklich erfahrenen Tauchern gehen. Vor nicht allzulanger Zeit ist ein Kind toedlich verunglueckt, weil seine Eltern und Tauchpartner es ueberfordert haben und nicht helfen konnten, als es zum Problem kam.
18.03.2005 22:00
Hi,
also ich halte das, was hier von Bettina rüberkommt für grob fahrlässig!
Wenn Sie keine Ahnung hat aber Tauchen geht ist das ja Ihr perönliches Problem, jedoch noch die Kinder mit hineinziehen ist schon recht heftig

Würde mal sagen, zuerst mit den Spösslingen ab zu einem guten Taucherarzt, für eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung. Danach am besten Ausbildung bei einem Verband, der Kindertauchen anbietet. Wenn die Kids dann noch immer Tauchen wollen, ist es OK.

Gruß

swordfish
18.03.2005 22:09
an jessica,d wir alle die tauchärztliche untersuchung geschafft haben,sehen wir die wunderbare erfahrung unterwasser angeleitet durch einen sehr erfahren tauchlehrer für den sicherheit das oberste gebot ist,als wunderbare urlaubsbereicherung an.was mich betrifft,ich fange jetzt eine taucherausbildung in einem verein an,aber jeder anfänger hat mal ein paar blöde fragen.
bettina
18.03.2005 22:20
Naja, Bettina, Du wurdest gefragt, ob Du schon Taucherin bist und hast dies bejaht. Aus Deinem letzten Posting schliesse ich jetzt, dass das wohl nur ein Schnuppertauchen im Meer war. In diesem Falle ist es klar, dass Du Null Ahnung hast, aber das solltest Du dann auch sagen, wenn Du gefragt wirst
Viel Spass beim Tauchkurs.
21.03.2005 14:41
Hallo Bettina, wenn Du die Foren durchliest wirst Du finden, dass hier diverse Leute das Zeug zu erstklassigen Oberlehrern haben.

Bei Kindern muss bei der Tauchtauglichkeit verstärkt auf die Tuben (Eustach`sche Röhren) geachtet werden, da es häufig sein kann, dass diese wachstumsbedingt nicht so leichtgängig sind wie bei Erwachsenen. Daher sollte das Tauchen zuerst in einem Pool durchgeführt werden. Da kann man sehr schnell merken, ob Druckausgleichsprobleme bestehen oder nicht. Also: auch ein Schnuppertauchen sollte (zumindest bei Kindern) zuerst über den Pool führen. In der Regel lernen die Kinder dort auch schon den Umgang mit dem Gerät und Tarierung. Kinder sind da in der Regel viel schneller als Erwachsene. Das senkt dann den Respekt vor Meer und Wellen.

In jedem Fall: wenn Ihr alle im Flieger schon keine Probleme mit dem Druckausgleich habt, werdet ihr auch unter Wasser keine haben.

Viel Spass beim Tauchen!
21.03.2005 17:40
@Bettina

Nochmal klargestellt, damit bei Dir keine Unklarheiten ankommen:

Schnorcheln ist im Vergleich zum Tauchen mit Pressluftflaschen vergleichsweise ungefährlich. Das kannst Du und Deine Kinder halbwegs unbesorgt machen, um Spaß an der Unterwasserwelt zu sammeln, Fische und Muscheln etc. zu gucken.

Beim Schnorcheln ist man zwar meistens auch "nur" maximal in den ersten 10 Tiefenmetern unterwegs (meistens wohl noch weniger, also 0-5m oder so). Also eigentlich auch in dem "gefährlichen 10m-Bereich".

ABER da beim Schnorcheln eben nicht unter Wasser eingeatmet wird, also nicht UNTER DRUCK eingeatmet wird, ist dies für die Lunge unproblematisch, wie Jessica schon schrieb.

Gefährlich ist diese 10m-Geschichte einfach dadurch, das sich die Lunge beim Auftauchen durch den abnehmenden Wasserdruck ausdehnt. Wenn die Lunge sich dabei zu sehr ausdehnt, kann es zu einem Lungenriß führen, dem sog. "Lungenbarotrauma".

Beim Schnorcheln aber wird aber an der Wasseroberfläche Luft geholt, und dann mit Luft anhalten abgetaucht. Ein Erwachsener hat eine durchschnittliche Lungenmaximalkapazität von etwa 6 Litern. Der Erwachsene schnorchelt an der Oberfläche (Luftdruck 1 bar), holt tief Luft und füllt seine Lungen mit 6 (Volumen-)Liter Luft. Dann taucht er ab. Der Einfachheit auf 10m. Dort herscht ein Umgebungsdruck von 2 bar. Die Lunge wird auf die Hälfte zusammengedrückt, das Lungenvolumen verkleinert sich auf 3 Liter. [Macht nix, das drückt "nur" die Rippen etwas zusammen. Wenn jemand das nicht aushält, dann taucht er auch automatisch nicht so tief ab, sondern beispielsweise nur auf 5m Tiefe.] Beim Auftauchen nimmt der Umgebungsdruck wieder ab, die Lunge dehnt sich wieder aus und hat an der Wasseroberfläche wieder (da der Schnorchler die ganze Zeit die Luft angehalten hat und nicht ausgeatmet hat) wieder die "alten" 6 Liter Volumen erreicht.

Ergo: die Lunge wurde nicht überdehnt. Kein Lungenbarotrauma. Das Lungenvolumen von vor dem Abtauchen wird beim Abtauchen verkleinert und erreicht beim Auftauchen wieder das Ausgangsvolumen. Sie wird dabei aber nie überdehnt!!

Damit möchte ich Dir (und Deinen Kindern) die Angst vor dem Schnorcheln und den ersten 10 Tiefenmetern nehmen.

Anders sieht es dann beim Tauchen mit Pressluftflaschen aus. Dann wird nämlich unter Wasser mit Luft unter Druck geatmet, und die ganze Physik geht los (und wird daher im Tauchkurs auch gelehrt). Dann gelten auch zwei ganz wichtige Tauchregeln (Tauch-, nicht Schnorchelregeln!):
a) langsam auftauchen
b) beim Auftauchen nie die Luft anhalten

Liebe Grüße von Neptun
30.03.2005 20:08
vielen dank für die letzten beiden antworten.mein sohn hat im pool schnuppertauchen ausprobiert und meine tochter und ich waren wieder im atlantik schnuppertauchen.( eisig kalt!!!)aberzum thema schnorcheln.mein mann hatte sich " nur " beim schnorcheln einen lungenrisss eingehandelt und lag auf der intensiv,war ein toller urlaub. vielleicht deshalb meine blöde fragen
31.03.2005 10:48
wie kann man sich beim schnorcheln einen lungenriss zuziehen? hat er unter wasser von einem taucher pressluft geatmet? ansonsten kann ich mir das nicht vorstellen...
11.04.2005 19:57
interessante diskussion.
auf die antwort auf "submersives element`s" frage bin ich gespannt.
wie kann denn so etwas sonst passieren??

12.04.2005 09:37
könnte mir nur "Air-Trapping" vorstellen, was aber nur bei Vorschäden, Erkrankungen oder totalen Sportverweigerern vorkommt.
Dabei kann Luft aus entlegenen Bereichen der Lunge nicht schnell genug entweichen.
Man atmet tief ein, taucht abpnoe ab und beim sehr schnellen Auftauchen kommt es dann zu örtlichem Überdruck.

Die Unsitte, sich nach einem absolut von einem TL kontrollierten Schnupper-Tauchgang als Taucher zu bezeichnen ist anscheinend weit verbreitet.
Mir war es bisher peinlich, von einem neuen Buddy das Logbuch sehen zu wollen. Vor zwei Jahren bin ich dann auf so einen Helden hereingefallen, der mich unbedingt auf einem Nachttauchgang begleiten wollte. Meine ok Zeichen hat er immer bestätigt, obwohl ich merkte, dass etwas nicht stimmt.
Da er aber ständig nach oben abhaute, brach ich schliesslich den TG ab.
Dort gestand er mir dann Schmerzen im Ohr, von Druckausgleich hatte er nie etwas gehört.
Wäre er ehrlich gewesen, hätte ich ihm den HNO ersparen können.
Seitdem bin ich etwas sturer, wenn ich die Erfahrung meiner Tauchpartner abfrage.
Helmut
12.04.2005 09:52
Hallo Helmut,

kann ich Dir gut nachvollziehen - bei unbekannten Buddies bin ich inzwischen auch um einiges vorsichtiger!

Ich warte eigentlich auch immer noch auf Bettinas Antwort wegen des Lungenrisses. Selbst mit Helmuts Erklärung halte ich einen Lungenriss beim Schnorcheln für extrem unwahrscheinlich. Gerade deshalb wäre es schon sehr interessant zu wissen, was die Ursachen waren, die dazu führten.

Gut Luft,

Andreas
Antwort