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CabrinhaCMAS ***

Dekokrankheit - Apnoe

Hallo zusammen,

kann man eigentlich bei Apnoe auch einen Dekounfall erleiden?

Die Gefahr einer Dekompressionskrankheit entsteht ja durch zu schnelle Druckentlastung beim Auftauchen.
Dadurch wird der im Blut gelöste Stickstoff als Gasblasen frei, welche dann die Blutgefäße verstopfen.

Kann denn so etwas nicht auch beim Apnoetauchen passieren?
Ich rede nicht von einem einzelnen Apnoetauchgang, aber wenn man mehrere solcher Tauchgänge am Tag macht, kann es dann auch zu einer Dekompressionskrankheit kommen?

Grüße
Cabrinha
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PazzoTomvorhanden
05.06.2009 19:42
Da auch Wale davon betroffen sein können ist das durchaus möglich

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,334369,00.html
05.06.2009 22:12
Hi Cabrinha,

DECOMPRESSION SICKNESS IN BREATH-HOLD DIVING, Robert M. Wong, In: Lindholm P, Pollock NW, Lundgren CEG, eds. Breath-hold diving. Proceedings of the Undersea and Hyperbaric Medical Society/Divers Alert Network 2006 June 20-21 Workshop. Durham, NC: Divers Alert Network; 2006.zu diesem Thema.

http://archive.rubicon-foundation.org/5612

Dieser Artikel gibt einen Überblick über den derzeitgen Forschungsstand zu diesem Thema und auch einige allgemeine Sicherheitsempfehlungen.

Gruß,
Bernhard
CabrinhaCMAS ***
06.06.2009 08:37
Guten Morgen,

vielen Dank für die Antworten.

@bmhahn
kennst du auch eine Seite auf deutsch dazu?

Besonders interessant finde ich, dass selbst Wale davon betroffen sein können.

Einen schönen Samstag
Cabrinha
06.06.2009 21:26
Hi Cabrinha,

Nein, leider kenne ich keine deutschsprachigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu diesem Thema. Auch die meisten deutschen Tauchmediziner verfassen ihre wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Englisch, aus dem einfachen Grund, weil es sonst niemand liest.

Gruß,
Bernhard
CabrinhaCMAS ***
08.06.2009 12:25
@ Bmhahn...

schade, aber trotzdem Danke
hketTL CMAS
08.06.2009 13:22
kein Apnoetauchen, wenn Du Gerätetauchen warst.

Ansonsten kommst Du beim schnorcheln nicht in Bereiche, wo Du Dir um DCI Symptome Sorgen machen musst.

Eine TTU schadet auch für Schnorchler nicht,
Lunge und Ohren sollten fit sein.

Wenn Du allerdings beim Apnoetauchen in Bereiche vordringst die länger 100 sec oder tiefer 20m oder weiter 60m liegen, solltest Du mit den entsrechenden Leuten (z.B. VdST Apnoe) Kontakt aufnehmen und Dir die notwendigen Sicherheitstechniken aneignen. Dort erfährst Du auch eher, ab wann DCI Anzeichen auftreten können.

Helmut
CabrinhaCMAS ***
08.06.2009 19:18
Danke noch für die Antwort hket...

Das man nach und vor dem Geräte tauchen kein Apnoe machen soll, das weiß ich. Darum ging es ja auch nicht, dachte nur allgemein, ob es beim Apnoe auftauchen kann.

Cabrinha
16.06.2009 20:41
*Vor* dem Gerätetauchen kein Apnoe - wieso?

Gruß
Klaus
phxCMAS*** (VDST Gold)
17.06.2009 09:04
@kwolf
Das würd mich auch interessieren
hketTL CMAS
17.06.2009 12:33
weil Du im Blut Blasenkeime erzeugst.

Du machst ein paar Apnoe Übungen, so ein paarmal auf 20m runter. Da kommt schon ganz schön Bewegung ins Blut -> Blasenkeime.
Dann hoch aufs Boot, Gerät anlebgen und tauchen -
das geht dann zumindest in Richtung Wiederholungstauchgang. Aus Blasenkeimen werden dann schnell Mikroblasen etc.

ps: Apnoe bitte nicht mit schnorcheln verwechseln,
wer nur an der Oberfläche treibend im Wasser dümpelt sollte sich maximal über Wärmehaushalt und Sonnenbrand Gedanken machen.
17.06.2009 23:19
Hi Helmut,

Nach dem Blasenmodell hat man m.W. immer Blasenkeime (nicht Mikroblasen gemeint) - auch ganz ohne tauchen. Für DCS Risiko muss aber eine Aufsättigung vorangehen, bis sich sich Mikroblasen bilden. Dies erfolgt aber wohl erst bei sehr heftigen Apnoegängen.
Aber ich fürchte, dazu kann man nur spekulieren. Oder gibt es Berichte oder Erfahrungen, dass Apnoetauchen vor dem Gerätetauchang ein erhöhtes DCS-Risiko birgt?
18.06.2009 08:54
Hallo zusammen,

@kwolf1406:
"Oder gibt es Berichte oder Erfahrungen, dass Apnoetauchen vor dem Gerätetauchang ein erhöhtes DCS-Risiko birgt? "

Mir sind keine derartigen Berichte bekannt.

Das Argument von Helmut:

"Du machst ein paar Apnoe Übungen, so ein paarmal auf 20m runter. Da kommt schon ganz schön Bewegung ins Blut -> Blasenkeime."

ist ja eigentlich nicht Apnoe spezifisch, sondern gilt zunächst mal für jede Art von sportlicher Betätigung vor dem Tauchen, bei der das Blut `in Bewegung` gerät. Hier haben neuere Studien von Wislof und Dujic gezeigt, dass sportliche Betätigung innerhalb eines Zeitfensters von etwa 24h - 2h vor dem Tauchen das Blasenaufkommen eher reduzieren.

Die Stickstoffaufsättigung durch ein paar Apnoe TG (im rekreativen Bereich!) ist für einen nachfolgenden Gerätetauchgang n.m.A. vernachlässigbar.

Ich sehe daher Apnoe Tauchen *vor* dem Gerätetauchen, sofern es sich im rekreativen Bereich bewegt (siehe VDST Sicherheitsstandards Apnoe: http://apnoe.ausbildung.vdst.de/dokumente/training/02-2005_CMAS-G_Sicherheitsregeln-Apnoe.pdf) und danach eine OFP von mindestens 2 Stunden eingehalten wird, als völlig unkritisch.

Gruß,
Bernhard
18.06.2009 23:49
Hi Bernhard,

danke für die schöne Stellungnahme

Gruß
Klaus
Antwort