Meine Geschichte, als "Referenz" für Leidensgenossen:
Im September 2021 wollten meine Frau und ich das Tauchen wieder aufleben lassen, unser Hobby bis 2008 ca.. wollten auf Nummer Sicher gehen, und gingen daher in ein Becken, nicht im Freiwasser. Gute Idee, denn beim Abtauchen bis auf ca 5 meter spürte ich Druckgefühle in der Stirn, unter und zwischen den Augen, anfangs "nur" sehr unangehm, in weiterer Folge etwas schmerzhaft. Beim Auftauchen auch reichliches Geknatsche, ich spürte, wie der Druck sich durch Engstellen zwängte. Nun ja, ziemlich klar, das sind die Nebenhöhlen. Druckausgleich am Ohr überhaupt kein Problem.
HNO-Rally folgte, Nasenhöhlenspiegelung brachte keinen eindeutigen Befund --> CT --> da war es dann klar, sämtliche zugänge zu den Nebenhöhlen zu, Siebbeinzellen ebenfalls total verschwollen.
HNO Chirurg gesucht und gefunden, der wunderte sich, dass ich sonst keine Probleme mit dem Befund habe.
Erster Versuch war eine leichte systemische Cortison-Therapie begleitet mit lokalem Nasenspray (Mometason). Das ging bis Weihnachten ca. dann neues CT. zeigte minimalste Verbesserungen, aber keinerlei bei den Verengungen.
Also nächster Schritt - NNH-OP (FESS)....
Diesen so getimed, dass ich noch die Schifahr-Saison geniessen konnte, geplant zum Ende März hin (Wartezeit war OK, da hätte ich schon ende Jänner operieren können)
Die OP:
Ich lernte, dass es sehr auf den Operateur ankommt, ob man die "gefürchtete" Tamponade braucht oder nicht, mir blieb sie gsd erspart. Trotzdem - die Belastung durch Vollnarkose und die reichhaltigen Wunden "intern" waren nicht zu unterschätzen. Die Nacht im Spital habe ich wirklich gebraucht, in der Nacht Blut erbrochen, das zurück geronnen ist, starker Drehschwindel, Nase zu 99% voll dicht.
Nachbetreuung, ausheilung:
1ne Woche echter Krankenstand, in der zweiten woche habe ich dann schon von Zu hause gearbeitet. Genesungsprozess würde ich einstufen wie der schlimmst anzunehmende Schnupfen, den ich jemals hatte. 3 Tage voll dichte Nase, dann langsam bei bewegung lösend, die Phasen wo ich durch die Nase atmen konnte, wurden immer länger, in der zweiten woche war sie schon weitgehend frei, beim Liegen verstopfte sie dann regelmäßig.
nach 2 Wochen (im Spital CoV aufgerissen!, normalerweise nach einer Woche Post OP) das erste mal vorstellig beim HNO gewesen, zur Inspektion und Sekret absaugen. Das ist nicht lustig, Nase wird aber vorher mit einem grauslich schmeckenden Mittel betäubt (getränkter Wattebausch in die Nase gesteckt und dort gelassen.Wie gesagt, nicht lustig, aber es gibt deutlich schlimmeres. War eine ziemlich produktive Geschichte!
Ab dann durfte ich vorsichtig schneuzen, kam auch einiges noch raus, die nächsten Tage, aber die Nase fühlte sich super an!
Eine weitere woche später erneut Inspektion und Absaugung, damit war es gut.
Weiterer Fahrplan:
2 Monate warten mit Tauchversuchen.
Wartezeit primär den sich erneut bildenden Schleimhäuten geschuldet, die noch extrem empflindlich auf Verunreinigungen sind, da ihre Selbstreinigungsfähigkeit eher eingeschränkt sind. Der Erste Tauchversuch durfte auch nur in sehr reinem Wasser stattfinden, kein Teich, kein Meer, kein normales Schwimmbad.
Gsd bin ich mit der Tauchschule in 1230 Wien ganz in meiner Nähe gesegnet, wo ich letzten Freitag (=Anfang Juni) war. Da hatten wir ein 5 meter tiefes Becken, das nur Tauchern zur Verfügung steht und dessen Eigentümer extrem viel wert auf Sauberkeit legt!
Ergebnis: Keinerlei Probleme mit dem Ab- und Auftauchen, works like a charm!
Nächste Schritte:
Kontrolle im Juli,
Vollständige Freigabe fürs Tauchen 6 Monate nach OP Termin (=ende September), damit hat das gesamte "Projekt" ziemlich genau ein Jahr in Anspruch genommen, vielleicht wäre es 2 Monate rascher gegangen, wenn ich gleich den erstmöglichen OP Termin genommen hätte.
Zeitraubend aber sinnvoll ist der Versuch eines medikamentösen Reparaturversuches. Eine NNH OP ist nicht zu unterschätzen und ich würde jederzeit erneut zuerst versuchen, es mit Medikamenten in den Griff zu bekommen, bevor ich mich wieder operieren lassen würde.
Zukünftige Perspektive:
Anscheinend habe ich einen Hang zu solchen Eskapaden, Mometason wird mein "little helper" zukünftig werden, v.a. in der Schnupfen-Saison, damit die Zugänge nicht wieder verlegen. Wenn die mal dicht sind, ist's vorbei, dann kommst ja auch nicht mit dem Nasenspray hin.
Alles in allem gesehen war es aber den Aufwand wert!
LG
StB216