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DCS Nebenhöhlen Nase möglich

Geändert von Bennet,
20.07.2021 21:51

Gibt es Fälle oder kann es vorkommen, dass eine DCS sich durch Schmerzen in den Nebenhöhlen manifestiert mit Ausstrahlung ins Auge und Schläfe? Evtl. Mikroblasen durch einen Aufstieg aus 10m (langsam)

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SpaetberufenerMaster Scuba Diver
19.07.2021 13:49
Sicher, dass es sich um eine DCS im engeren Sinn und nicht um eine Dekompressionserkrankung durch verstopfte Atemwege handeln soll? Eine DCS ist zwar nie unmöglich, aber in solchen Bereichen extrem unwahrscheinlich, da sind die Bubbles eher woanders.
IvoryAOWD DTSA**
19.07.2021 14:00
Würde auch eher auf ein Barotrauma tippen. Bei einer Umkehrblockierung kann das auch bei sehr langsamenen Aufstieg passieren. Oder was ich auch schon mal hatte, das ein umkehrblockierter Bereich der Nebenhölen noch unter Druck steht und schmerzt, bis er dann irgendwann mit einem lauten Zischen entlüftet.
19.07.2021 14:01
Hört sich eher nach Barotrauma der Nebenhöhlen an. Je nachdem ob es beim Abtauchen (mit verstopfter Nase) oder Auftauchen (während des tauchgangs angeschwollenen Schleimhäute ggfs nachlassende Nasentropfen!) kommt die Luft nicht rein bzw. raus. Beides schmerzhaft, sollte aber ohne Probleme abheilen. Ab jeden Fall erst mal nicht mehr tauchen :-/
19.07.2021 14:27
nicht möglich
MonofläschlerIANTD CCR TMX
19.07.2021 15:26
Ich würde auch auf Barotrauma tippen. Ein DCS halte ich bei der Tiefe für sehr unwahrscheinlich.
19.07.2021 15:44
Alles sehr dubios, weil die Probleme nicht beim Auftauchen, nicht beim Fallenlassen auf 10m und auch Minuten danach nicht aufgetreten sind, eher zum Ende des TG, da war ich aber noch auf 8m ohne Tiefenänderung. Druckausgleich, alles ohne Probleme. Nase war frei.
IvoryAOWD DTSA**
19.07.2021 16:47
Dann schließst sich aber ein Deko Unfall aus weil diese nicht bereits bei 8 Metern (Max Tiefe 10 Meter) auftreten würde. Das Ding ist, du hast mehr als eine Nebenhöle pro Seite. Selbst wenn der Druckausgleich nach unten unproblematisch war, genügt ja schon eine Verstopfung an einer kleinen Nebenhöle oder der Stirnhöle und du bekommst beim höher gehen den Überdruck. Das kann durchaus bei 8 Metern anfangen und dann schlimmer werden.
19.07.2021 18:17
War jetzt beim HNO, so wirklich was rausgekommen ist nicht. Überw. zum CT. Eine Nebenhöhle wohl leicht angeschw. Ansonsten nix was nicht auch schon vorher da gewesen wären bzw. nie Probleme bereitet hat. Woher weis man bei Nebenhöhlen wann man wieder tauchen kann?
19.07.2021 18:26
Es gäbe da so einige Punkte die man noch abklären könnte um die Ursache der Schmerzen zu finden. Spontan fallen mir ein:
Kopfhaube zu eng, Zug auf den Kiefer
Zähne checken lassen
Unterdruck in der Maske durch falsche Atmung
CO2 Problem durch Sparatmung
Kälteproblem durch schlecht sitzende Kopfhaube
etc.

Eine DCS würde ich bei 2m Tiefenveränderung und 10m max Tiefe eher ausschließen.
19.07.2021 19:14Geändert von Bennet,
19.07.2021 20:25
Nachtrag, ich habe auf der Problemseite auch auf einem Auge verschwommen gesehen für wenige Minuten, da war ich schon an Land. Jetzt habe ich plötzlich Muskelschmerzen im Arm der anderen Seite, wie typischer Impfarm. Auf der Überw. fürs CT steht chronische Sinusitis links. Wie schon gesagt, alles sehr dubios. 120 TG nie Probleme.

19.07.2021 21:30
Wurdest du vor kurzem gegen Corona geimpft?

Bist du bei der Aquamed? Falls ja, würde ich wegen den letzteren Symptomen dort Mal anrufen und beraten lassen

19.07.2021 22:42Geändert von Bennet,
19.07.2021 22:43
@Sumpfschildkröte, jap Johnson. Am 08.07.
R3scol Anfänger
19.07.2021 23:46Geändert von R3scol ,
19.07.2021 23:56
Also ich spreche aus jüngster Erfahrung, ich hatte fast die gleichen Symptome (extremer Schmerz im Auge, Wangen und bei mir noch in den Backenzähnen) und war beim HNO der hat ein CT machen lassen mit genau der gleichen vorab Diagnose, chronische Sinusitis. Bei mir hat man auf dem CT gesehen dass die Nebenhöhlen fast komplett voll mit Flüssigkeit waren. End von Lied ich wurde operiert und warte darauf wieder tauchen gehen zu dürfen. Ich hatte noch nie Probleme damit und war mir bei der Diagnose auch erst nicht sicher und wollte schon eine zweite Meinung einholen.
21.07.2021 16:09
CT, minimaler Erguss, keine akute Kieferhöhlenentzündung. Wenn überhaupt was älteres. Aussage vom Radiologen. Vielleicht doch Trauma, die engen Nebenhöhlen in Kombination mit dem Aufstieg und anschließendem Fahrtuhl nach unten und zu langsamer Druckausgleich. Neige sowieso dazu zu wenig Drickausgleich zu machen weil die Ohren sehr schmerzunempfindlich bei mir sind.mask
07.06.2022 10:05
Meine Geschichte, als "Referenz" für Leidensgenossen:
Im September 2021 wollten meine Frau und ich das Tauchen wieder aufleben lassen, unser Hobby bis 2008 ca.. wollten auf Nummer Sicher gehen, und gingen daher in ein Becken, nicht im Freiwasser. Gute Idee, denn beim Abtauchen bis auf ca 5 meter spürte ich Druckgefühle in der Stirn, unter und zwischen den Augen, anfangs "nur" sehr unangehm, in weiterer Folge etwas schmerzhaft. Beim Auftauchen auch reichliches Geknatsche, ich spürte, wie der Druck sich durch Engstellen zwängte. Nun ja, ziemlich klar, das sind die Nebenhöhlen. Druckausgleich am Ohr überhaupt kein Problem.

HNO-Rally folgte, Nasenhöhlenspiegelung brachte keinen eindeutigen Befund --> CT --> da war es dann klar, sämtliche zugänge zu den Nebenhöhlen zu, Siebbeinzellen ebenfalls total verschwollen.

HNO Chirurg gesucht und gefunden, der wunderte sich, dass ich sonst keine Probleme mit dem Befund habe.
Erster Versuch war eine leichte systemische Cortison-Therapie begleitet mit lokalem Nasenspray (Mometason). Das ging bis Weihnachten ca. dann neues CT. zeigte minimalste Verbesserungen, aber keinerlei bei den Verengungen.
Also nächster Schritt - NNH-OP (FESS)....

Diesen so getimed, dass ich noch die Schifahr-Saison geniessen konnte, geplant zum Ende März hin (Wartezeit war OK, da hätte ich schon ende Jänner operieren können)

Die OP:
Ich lernte, dass es sehr auf den Operateur ankommt, ob man die "gefürchtete" Tamponade braucht oder nicht, mir blieb sie gsd erspart. Trotzdem - die Belastung durch Vollnarkose und die reichhaltigen Wunden "intern" waren nicht zu unterschätzen. Die Nacht im Spital habe ich wirklich gebraucht, in der Nacht Blut erbrochen, das zurück geronnen ist, starker Drehschwindel, Nase zu 99% voll dicht.

Nachbetreuung, ausheilung:
1ne Woche echter Krankenstand, in der zweiten woche habe ich dann schon von Zu hause gearbeitet. Genesungsprozess würde ich einstufen wie der schlimmst anzunehmende Schnupfen, den ich jemals hatte. 3 Tage voll dichte Nase, dann langsam bei bewegung lösend, die Phasen wo ich durch die Nase atmen konnte, wurden immer länger, in der zweiten woche war sie schon weitgehend frei, beim Liegen verstopfte sie dann regelmäßig.

nach 2 Wochen (im Spital CoV aufgerissen!, normalerweise nach einer Woche Post OP) das erste mal vorstellig beim HNO gewesen, zur Inspektion und Sekret absaugen. Das ist nicht lustig, Nase wird aber vorher mit einem grauslich schmeckenden Mittel betäubt (getränkter Wattebausch in die Nase gesteckt und dort gelassen.Wie gesagt, nicht lustig, aber es gibt deutlich schlimmeres. War eine ziemlich produktive Geschichte!

Ab dann durfte ich vorsichtig schneuzen, kam auch einiges noch raus, die nächsten Tage, aber die Nase fühlte sich super an!
Eine weitere woche später erneut Inspektion und Absaugung, damit war es gut.

Weiterer Fahrplan:
2 Monate warten mit Tauchversuchen.
Wartezeit primär den sich erneut bildenden Schleimhäuten geschuldet, die noch extrem empflindlich auf Verunreinigungen sind, da ihre Selbstreinigungsfähigkeit eher eingeschränkt sind. Der Erste Tauchversuch durfte auch nur in sehr reinem Wasser stattfinden, kein Teich, kein Meer, kein normales Schwimmbad.

Gsd bin ich mit der Tauchschule in 1230 Wien ganz in meiner Nähe gesegnet, wo ich letzten Freitag (=Anfang Juni) war. Da hatten wir ein 5 meter tiefes Becken, das nur Tauchern zur Verfügung steht und dessen Eigentümer extrem viel wert auf Sauberkeit legt!

Ergebnis: Keinerlei Probleme mit dem Ab- und Auftauchen, works like a charm!

Nächste Schritte:
Kontrolle im Juli,

Vollständige Freigabe fürs Tauchen 6 Monate nach OP Termin (=ende September), damit hat das gesamte "Projekt" ziemlich genau ein Jahr in Anspruch genommen, vielleicht wäre es 2 Monate rascher gegangen, wenn ich gleich den erstmöglichen OP Termin genommen hätte.

Zeitraubend aber sinnvoll ist der Versuch eines medikamentösen Reparaturversuches. Eine NNH OP ist nicht zu unterschätzen und ich würde jederzeit erneut zuerst versuchen, es mit Medikamenten in den Griff zu bekommen, bevor ich mich wieder operieren lassen würde.

Zukünftige Perspektive:
Anscheinend habe ich einen Hang zu solchen Eskapaden, Mometason wird mein "little helper" zukünftig werden, v.a. in der Schnupfen-Saison, damit die Zugänge nicht wieder verlegen. Wenn die mal dicht sind, ist's vorbei, dann kommst ja auch nicht mit dem Nasenspray hin.

Alles in allem gesehen war es aber den Aufwand wert!

LG
StB216
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