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CO2 Vergiftung

Ich habe zwei Fragen zu diesem Thema:

1. Welche Symptome sind dann zu beobachten? Besonders beim fortgeschrittene Stadium, d.h. nach dem Kopfweh und der Müdigkeit/Übelkeit

2. Ein Kollege meinte bei tiefen TG`s mit luft (~40m) sei die Gefahr einer CO2 Vergiftung besonders hoch, falls man körperlich "arbeiten" (gegen Strömung schwimmen o.ä.) muss. Habe ich noch nie gehört, kann ich mir aber vorstellen.

Habt Ihr irgendwelche Kommentare dazu?

Viele Grüsse, Jürgen
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17.07.2002 10:09
Vielleicht noch ein Kommentar meinerseits, dass bei verstärkter körperlichen Arbeit mehr CO2 produziert wird ist schon klar, nur dass dies das Risiko einer CO2 Vergiftung bei grösseren Tiefen verstärkt it mir neu.

Jürgen
17.07.2002 10:09
Einige Antworten findest du bei uns im T-Net Lexikon:

Symptome: http://www.taucher.net/lexikon/fachdetail.html?rubrik=K#Kohlendioxid-Vergiftung


CO2 Aufbau bei tiefen TG: http://www.taucher.net/lexikon/fachdetail.html?rubrik=E#Essoufflement .. und dort auch den links im Artikel folgen.
17.07.2002 10:20
Vielen Dank Herbert, eine Sache noch. Dass die Strömung der Luft auf dem Weg zur Lunge ins turbulent umschlägt und sich dadurch der Atemwiderstand erhöht, ist schon klar. Allerdings habe ich das bisher nur im Zusammenhang mit sehr tiefen TG`s gehört, also >150m. Das ist nun weit jeseits meiner Grenzen. Ich persönlich habe noch nie ein Änderung des Atemwiderstandes bemerkt, auf 55m ging`s genauso leicht wie auf 10m.
17.07.2002 10:28
@Jürgen
Bei Luft KANN dies in grösseren Tiefen passieren - ob 30mt, 50mt oder sogar mehr - liegt einerseits am verwendeten Regler und auch an der Atemmuskulatur des Tauchers - die wenn trainiert auch Anfänge der turbulenten Strömung wegsteckt. (Liegt u.a. auch an der Atemintenintesität des Tauchers - Grenzwerte turbulenter Strömung sind abhängig von der Dichte, des Durchmessers der Röhre (Luftröhre, Bronchien,...), und der Fliessgeschwindigkeit - und hier sind bei Verkrampfungen / Nervosität sowohl die Atemgeschwindigkeit erhöht als auch die Gefahr von Verkrampfungen im Bronchialbereich gegeben).

Bei Verwendung von Gasgemischen ist die jeweilige Tiefe absolut abhängig von der Gaszusammensetzung. In den Hydra Experimenten der Comex, wurde bei Verwendung von Hydrox und Hydreliox dieser Effekt bei ca. 500 mt festgestellt.
Peter B.SSI DIVECON
17.07.2002 10:31
Dem Kommentar von Herbert ist eigentlich kaum noch was hinzuzufügen.
Ausser vielleicht, daß es sog. CO2-Retainer gibt, das sind Leute, bei denen die CO2-Abgabe nicht richtig funktioniert und die eben CO2 gerade bei tiefen Tauchgängen im Körper anreichern - ist eher selten!

@Jürgen
was für Stickstoff und Sauerstoff gilt, gilt auch für CO2 - größere Tiefe, größerer Partialdruck, höhere Toxizität. Hinzu kommt aber die Gefahr der CO2-Retention (Anreicherung im Körper). Da bei körperlicher Anstrengung mehr CO2 produziert wird, muß auch mehr abgeatmet werden, was in der Tiefe erschwert ist (die Sache mit der Atemarbeit etc.). Generell schätze ich aber die Gefahr einer CO2-Vergiftung beim Ottonormaltaucher (bis 40m)als eher gering ein. Mir ist ein Fall aus der Literatur bekannt, wo ein Taucher bei 58m mit Preßluft und körperlicher Arbeit ohnmächtig geworden ist und man es auf das CO2 zurückgeführt hat. Je größer die Tiefe, desto größer das Risiko. Der Effekt summiert sich halt auch mit der Stickstoffnarkose.

cu
Peter B.

PS: wenn die Symtome mal beim Kopfweh und Schwindel angelangt sind, würde ich mich nicht mehr drauf verlassen, daß ich die weiteren Symtome noch selber wahrnehme - eher wird mich mein Buddy an die Oberfläche schleppen müssen. Das kann mit der Ohnmacht ganz fix gehen!
17.07.2002 11:07
@Peter
Wie schön dass Du auch der Meinung bist, dass die Gefahr einer CO2 Vergiftung für Ottonormaltaucher recht gering ist. Ich bin dort auf taube Ohren gestossen.
Nur so nebenbei, ich habe `mal die Strömungsgeschwindigkeit ausgerechnet, bei der eine Strömung turbulent wird. Als Grenzwert wird meistens Re=2300 für eine Rohrströmung angegeben
Also:
Dichte der Luft bei 5bar und 0 Grad C: 6.391 kg/m3
Dynamische Viskosität bei gleichen Bed: 17.16*10^-6
Charakter. Länge: hmmm, wie dick ist denn die Luftröhre???? Keine Ahnung, sagen wir mal 1.5cm.
Bei Re=2300 ergibt das eine Strömungsgeschwindigkeit von 0.417m/s (wie gesagt, nur so nebenbei.....)
17.07.2002 16:16
Moin Jürgen,

ich hatte bereits zwei CO2 Vergiftungen. Beide Male mit einem geschlossenen Kreislaufgerät, Kalkbehälter war abgesoffen.

Symptome waren Übelkeit, Sehstörungen (erst "Flusen" vor den Augen, später Tunnelblick), sehr starke Kopfschmerzen und ausgeprägtes Schwächegefühl danach an Land. Alle Beschwerden waren nach einer Stunde Schlaf und einer Pizza Meeresfrüchte wieder weg. Eine Behandlung mit O2 erfolgte nicht, ich glaube, ich hatte nicht einmal die UCT-obligatorische Ibuprofen genommen

Gruß,

Rehlein
Peter B.SSI DIVECON
18.07.2002 09:27
ok, Kreislaufgerät ist natürlich wieder was eigenes ...

cu
Peter B.
18.07.2002 13:36
ja, aber unangenehm, zumal sich der Spaß einmal im Hafenbecken abspielte ... Nächsma geht der Trend zum Zweitkreisel
18.07.2002 21:48
http://www.m-ww.de/krankheiten/tauchkrankheiten/tauchen4.html#kohlendioxydvergiftung_essoufflement_hyperkapnie
19.07.2002 13:42
Vielen Dank für alle Antworten, Jürgen
19.07.2002 14:19
Hallo Jürgen,
http://www.taucher.net/forum/equipmentShow.html?messageNummer=971&page=7
unter Wolfgang habe ich was über Lampen geschrieben, vielleicht ist hier die Erklärung warum keiner über deinen Lampen Typ was berichtet.
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