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Peter GaertnerGUE Cave 2

CO2 Abatmen

Hi Mediziner!
Ich hätte da mal eine Frage: Da der Partialdruck des eingeatmeten CO2 in der Tiefe ja auch zunimmt, ist es da nicht so, daß das CO2 langsamer abgeatmet und deshalb die Leistungsfähigkeit des Körpers sinkt, da ja mehr Hämoglobins besetzt sind und somit keinen Sauerstoff aufnehmen und transportieren können? Oder ist sowieso immer nur ein kleienr Teil des Hämoglobins am Gastransport beteiligt?
Bin leider medizinisch zu unbedarft, um mir das selber beantworten zu können. Also Danke für jeden Erklärungsvresuch!

Viele Grüsse
Peter
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10.04.2003 13:49
Hi Peter,

in der eingeatmeten Luft ist 0,04Vol% CO2 enthalten -- ab etwa 4% (und 1 bar Umgebungsdruck)fängt das CO2 an, betäubend zu wirken. Damit die CO2-Konzentration beim Tauchen diesen Partialdruck erreciht, mußt schon gehörig weit runter...
Das CO2 bindet sich m.W. im übringen nicht ans Hämoglobin (im Gegensatz zum Kohlenmonoxid), sondern es löst sich im Blutplasma.
Daß die Leistungsfähigkeit in der Tiefe abnimmt hängt eher mit anderen Faktoren zusammen: Erhöhte Atemarbeit durch den höheren Druck, dadurch Absenkung des Atemvolumens, dadurch - v.a. bei falscher Atemtechnik - Erhöhung des Totraumes in der Lunge. Dadurch kommt es dann in der Tat dazu, daß zu wenig CO2 abgeatmet werden kann => Essoufflement.

Grüße vom Haubentaucher
Peter GaertnerGUE Cave 2
11.04.2003 09:00
Wenn das CO2 nicht ans Hämoglobin gebunden ist, sieht es etwas anders aus. Aber auch dann gilt, daß das CO2 schlechter aus dem Blut in der Lunge in die Luft diffundiert, da der Umgebende Partialdruck höher ist (auf 10m ja immerhin auf das doppelte). Das heisst, daß das CO2 halb so schnell rausdiffundiert. Also stellt sich die Frage, ob das Blut lange genug im Kontakt mit der Luft ist, damit alles CO2 rauskommt? Das Hämoglobin kommt ja wieder "leer" vorbei, kann also O2 zu den Zellen transportieren. Aber werden die Zellen das CO2 dann wieder los? Oder ist die Fragestellung durch mein beschränktes Laienwissen zu stark vereinfacht? Wer hat Ahnung?
11.04.2003 13:39
Es kommt ja nicht darauf an, wieviel Prozent CO2 bzw. welcher Partialdruck in der Einatemluft drin ist, sondern es kommt auf das Diffusionsgefälle zwischen Luft in der Lunge und Blut an. Und da wirkt sich eine Verdoppelung des Partialdruckes bei dem geringen Anteil (0,04%) m.E. nicht so gravierend aus: Die Diffusionsgeschwindigkeit ist deswegen nicht halbiert - schließlich ist die Differenz Blut-Lunge alles andere als halbiert.
Das venöse Blut hat einen pCO2 von 0,06bar - die Einatemluft an der Oberfläche 0,0004bar, in 40m Tiefe 0,0020. Größenordnungsmäßig wirkt sich das nicht wirklich aus. Dazu kommt, daß CO2 etwa 23x diffundieren kann als O2.

Grüße vom Haubentaucher
12.04.2003 10:05
Hallo Peter,

eine kompetente Antwort bekommst Du sicher auch im Forum von www.tauchmedizin.net .

Ralf
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