Tauchmedizin ist ein sehr interessantes Thema. Über alles rund ums Thema Gesundheit und Tauchen kann hier ausgiebigst diskutiert und geschnackt werden. Sehr kompetente Antworten sind garantiert - denn viele Mediziner besuchen dieses Forum.

chronische Stirnhöhlenentzündung nach Barotrauma?!

Hallo an euch alle!
Ich habe mich mal hier eingeloggt, da ich eine Frage zum Tauchen bzw. zu Tauchverletzungen habe und hoffe, dass irgendjemand hier vielleicht ein paar Antworten für mich hat.
Ich tauche noch nicht sehr lange, aber mit vollster Leidenschaft.
Insgesamt habe ich jetzt knapp 30 Tauchgänge hinter mir, bin aber im Moment sehr in Sorge, ob ich überhaupt so bald wieder ins Wasser kann, denn bei meinem letzten (Tief-)Tauchgang hatte ich gesundheitliche Probleme, die sich bis heute nicht wirklich gebessert haben (der Tauchgang war im Juni).
Bei dem besagten Tauchgang waren wir auf gut 25 m und alles lief prima; ich hatte keine Probleme mit dem Druckausglich - dachte ich zumindest, bis ich plötzlich einen extrem starken Schmerz in der Stirn bzw. der Augenhöhle gespürt habe. Der Schmerz ließ nach, als ich ein bisschen aufstieg, aber kurz darauf beendete ich den Tauchgang dann doch.
Da mein Freund ein paar Tage vorher mit einer Erkältung zu kämpfen hatte, vermute ich, dass ich zu dem Zeitpunkt auch schon ein bisschen angeschlagen war und meine Schleimhäute vielleicht angeschwollen war - obgleich ich mich absolut fit gefühlt habe und es kein Anzeichen für eine Tauchuntauglichkeit gab! Sonst wäre ich definitiv nicht ins Wasser gegangen.
Dennoch muss da ja irgendwas nicht in Ordnung gewesen sein.
Als ich an der Oberfläche ankam, stellte sich ein unangenehmer Kopfschmerz ein, den ich zwar in den nächsten 3 Tagen erstmal wieder los wurde; als wir aber 4 Tage nach dem Tauchgang in den Flieger steigen und von Thailand aus zurück nach Deutschland fliegen mussten, ging die Hölle los. Kaum war der Flieger oben, kamen blitzartig die starken Kopfschmerzen zurück. Die Schmerzen konzentrierten sich auf die Stirn bzw. die Stelle direkt über der Nasenwurzel und waren so stark, dass ich die Augen kaum offen lassen konnte und mir fürchterlich übel wurde. Ohne Schmerzmittel ging es dann für den Rest des langen Fluges leider gar nicht mehr.
Als wir wieder zurück in Deutschland waren, konnte ich erst nach ein paar Tagen zum Arzt gehen; in dieser Zeit fühlte sich alles nach einer starkten Erkältung bzw. Stirnhöhlenentzündung an; das unangenehmste war, dass ich ein paar Tage lang weder schmecken noch riechen konnte.
All diese Sachen erzählte ich dann auch meinem HNO-Arzt, der direkt ein CT anordnete.
Auf diesem sah man dann, dass meine rechte Stirnhöhle komplett zugeschwollen war. Wie vermutet sagte auch mein Arzt, dass es sich wahrscheinlich um eine entzündliche Schwellung der Schleimhäute handle, bedingt durch ein Barotrauma.
Er verschrieb mir abschwellendes Nasenspray und darüber hinaus ein kortisonhaltiges Nasenspray (Sytaris). Das normale Spray habe ich nach 5 Tagen wieder abgesetzt, das kortisonhaltige nehme ich bis heute - leider ohne wirklichen Erfolg.
Zwar schmecke und rieche ich wieder mehr, aber noch immer nicht wieder einwandtfrei; zudem bin ich zur Zeit leicht erkältet und gleich hat sich der hartnäckige Schmerz in der Stirn wieder eingestellt.
Mein HNO-Arzt sagt, dass auf konservativem Weg an dieser Stelle nichts mehr zu erreichen sei; die strapazierten Schleimhäute hatten einfach direkt nach dem "Unfall" keine Gelegenheit, sich vernünftig zu regenerieren; und jetzt ist es eine chronische Sinusitis. Mein Arzt meint, dass nun nur noch ein operativer Eingriff helfen könne.
Ich möchte ihm da ja gern vertrauen, aber bevor ich mich jetzt auf den OP-Tisch lege, wollte ich es doch zumindest mal versucht haben, hier im Forum nachzufragen, ob irgendjemand von euch einen ähnlichen Fall kennt, selbst vielleicht mal sowas erlebt hat oder vielleicht sogar Arzt und Taucher zugleich ist und da noch eine andere Perspektive drauf hat.
Ich bin über jeden Hinweis dankbar. Vielleicht gibt es ja noch irgendwas, das ich versuchen kann. Ich muss einfach wieder fit werden; nicht nur, weil das Essen und Trinken nicht mehr viel Spaß macht, wenn alles irgendwie geschmacklos ist, sondern vor allem auch, weil ich so unbedingt weiter tauchen gehen können möchte!

In diesem Sinne schonmal vielen Dank für´s "Zuhören" und vielleicht für die ein oder andere Antwort!
Tauchinchen
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17.10.2011 15:29
Mag sein, dass der Arzt Recht hat, oder aber seinen Meißel finanzieren möchte. Ich würde auf jedenfall Sinupret forte (3x3) Gelomyrtol (Vorsicht Magen) und Inhalieren, Nasendusche empfehlen.
snoopydiverDivemaster - NAUI
17.10.2011 20:15
Hallo Tauchinchen,

Das hoert sich genauso an wie bei meinem Bruder! Den haben wir auch direkt nach der Tortur zum HNO geschleppt und dieser teilte uns mit das mein Bruder die Stirnhoehlenausgaenge zu schmall waeren. Das wurde durch eine OP behoben und seit dem hat der keine/ kaum Probleme.
Die OP ist kein Spaziergang, lohnt sich aber wenn du weiterhin tauchen moechtest.
18.10.2011 00:40
Warte noch ab! Versuche mal, sofern noch nicht geschehen, regelmäßige Salzwasser-Nasenduschen. Du könntest auch mal eine Zweitmeinung abholen, z.B. bei Dr. Klingmann, Tauchersprechstunde am Diako Bremen. Eine OP sollte immer die letzte Lösung sein, denn eine Garantie, dass das danach einwandfrei ist, gibt es nicht.
18.10.2011 08:39
@tiefunten
Vielen Dank für die Empfehlung. Freue mich sehr darüber.
@Tauchinchen
Die Behandlung von Problemen mit den Nasennebenhöghlen sollte nach einem Stufenschema erfolgen. Zunächst 100 mg Decortin H für 5 Tage und parallel örtlich wirkende Kortison-Nasensprays für 6 Wochen. Zusätzlich Kochsalz Nasenspülungen. Dann ein Probetauchgang. Sollten die Beschwerden persistieren, kann über eine OP nachgedacht werden. In eineer von uns wissenschaftlich durchgeführten Analyse konnten wir mit diesem Schema bei 50 % der behandelten Taucher eine OP vermeiden. 50 % mussten operiert werden. Die Erfolgsaussichten der OP sind sehr gut, aber leider nicht hundert Prozent. Mehr Infos zu dem Artikel finden Sie hier: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21901337. Wir haben den Artikel erst letzten Monat veröffentlicht bekommen

Mehr zu diesem Thema finden Sie außerdem auf meiner Homepage www.tauchersprechstunde.de.

Beste Grüße,
Ch. Klingmann
18.10.2011 23:45
@ MatV, snoopydiver und tiefunten:
Vielen Dank für eure Rückmeldung, ich werd auf jeden Fall dran bleiben; als erstes hab ich mir jetzt mal einen Termin bei einem Taucherarzt gemacht, der erfreulicherweise ganz in der Nähe praktiziert. Der Termin ist Mitte nächster Woche; bis dahin werd ich es mit Kochsal-Nasenduschen versuchen.
@ Tauchersprechstunde:
Auch Ihnen vielen Dank für die Rückmeldung. Ich war bei meinen Recherchen auch schon auf Ihrer Seite gelandet, da dort aber stand, dass Sie per Email keine ausführlichen Besprechungen machen könnten, wollte ich mich erstmal noch anderweitig umsehen.
Es kann dennoch gut sein, dass ich bei Gelegenheit nach Bremen komme und bei Ihnen vorstellig werde. Bis dahin werde ich Ihre Vorschläge mal bei meinem Haus- bzw. HNO-Arzt ansprechen.
Ich hoffe immernoch sehr, dass ich das alles ohne OP über die Bühne bringe und dass dem Tauchen bald nichts mehr im Weg steht.
Allen also vielen Dank!
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