Hallo zusammen!
Ich hab jetzt echt lange überlegt die Füße stillzuhalten oder doch was zur Diskussion beizutragen, letztlich hat das Jucken in den Fingern gesiegt. Vor allem aufgrund der unqualifizierten Aussage in obenstehendem Posting.
Ich frag mich wirklich, warum es nicht möglich ist in einem Forum wie diesem Dinge sachlich und mit einem Mindesmaß an Respekt zu diskutieren.
Verbandsdiskussionen sind auf diesem Board ohnehin ein alter Hut, wenn es aber so weit geht, dass hier Leute durch die Verbreitung von Unwahrheiten verunsichert werden oder ein bestimmter Verband diskreditiert wird, ist aber für mich einfach eine Grenze überschritten.
Mitleid bekommt man Geschenkt, Neid muss man sich verdienen - und wenn ich mir obige Postings von Psychodad und Konsorten durchlese, bestätigt sich dieses alte Sprichwort wieder.
Aber mal der Reihe nach.
Zuerst fragt hier jemand, der Anschluss zum tauchen und eventuell eine Möglichkeit zur Weiterbildung/Weiterentwicklung sucht, nach einem Verband, weil er ihn selbst nicht kennt. Daraufhin wird hier gemutmaßt und orakelt - dann meldet sich mit el_Stefano ein Vertreter des angesprochenen Verbands, legt dar was Sache ist, und was folgt ist Spott und Hohn sowie die Verbreitung von absoluten Unwahrheiten ("Mit EOBV oder CEDIP am Brevet wird man vielerorts nicht tauchen dürfen").
Wo sind wir hier? Im Kindergarten? Oder doch in einem Forum in dem sich erwachsene Menschen austauschen?
Die Fakten liegen klar am Tisch: Ja, Tauchausbildung im Sporttauchbereich ist gesetzlich nicht so eindeutig geregelt wie zB. der Erwerb eines Führerscheins. ABER es gibt die ISO Norm nach der sich die Meisten gängigen Verbände richten. Was den EOBV angeht, so steht hinter dem Ausbildungssystem und den Lerninhalten genau diese ISO - und das System orientiert sich mit dem Stern-System und den jeweiligen Inhalten und Übungen ganz klar am traditionellen CMAS System.
Österreich ist bekanntlich ein kleines Land und der kommerzielle Markt liegt auch hier ganz deutlich in den Händen der großen wie SSI und PADI. Soll so sein. Dennoch hat der EOBV in Österreich eine mittlerweile jahrzehntelange Tradition und ist, seit Einführung des Fachkenntnisnachweises für UW-Arbeiten gemäß Fachkenntnisverordnung im Jahr 2008, neben dem WIFI OÖ Bundesweit die einzige Ausbildungseinrichtung die diese Zeugnisse ausstellen darf. Für den Sporttaucher bzw. Anfäger ist das im Grunde egal, es zeigt aber, dass der Verband es schafft, erfolgreich alle Bereiche der Taucherei abzudecken.
Vom Anfänger bis zum Profi, das war und ist stets das Credo. Qualität und individuelle Betreuung statt Massenabfertigung. Dass dieser Zugang einem größeren kommerziellen Wachstum im Sporttauchbereich naturgemäß entgegen steht, liegt auf der Hand. Mit 1:1 Betreuung in Kursen lässt sich halt schlecht Geld verdienen, wenn man preislich noch einigermaßen mit dem Mitbewerb mithalten will. Das erklärt auch, warum im kommerziellen Bereich einfach andere weiter verbreitet sind. Soll so sein.
Und Dinge wie "österreichischer Habitus" will ich jetzt gar nicht näher beleuchten. Da sollten Deutsche die Füße auch mal GANZ still halten. Klischees gibt es in beide Richtungen genug. Die muss man nicht breittreten. Letztlich geht es uns allen doch um das Selbe. Wir sind gern unter Wasser unterwegs. Ein Hinweis darauf, dass man als Verband bemüht ist, alle Regelungen vom Sporttauch- bis zum Arbeits- und Einsatztauchbereich auf Punkt und Beistrich zu erfüllen, sollte einem an sich nicht negativ ausgelegt werden. Und ja, in Österreich ist man etwas Titelverliebt, aber dass man damals auch Hans Hass zu den Mitgliedern und Unterstützern des Verbands zählen durfte ist eben Fakt und ein schöner Teil der Verbandsgeschichte. War immerhin einer der Tauchpioniere und nicht irgendjemand. Kaufen kann man sich davon natürlich nichts. Dass aber die gesamte Ausbildung mit "ganz oben" abgestimmt ist, Tauchlehrer-Seminare des Verbands beim Ministerium und Arbeitsinspektorat gemeldet werden müssen und es zu Kontrollen kommen kann und auch kommt, zeugt schon davon, dass dieser Verband eine Ausnahmestellung in der weiten "Verbandslandschaft" einnimmt. Und auch die Tatsache, dass Einsatztaucher vom Heer, Polizei, Feuerwehr und Wasserrettung bei der Ausbildung auf den EOBV setzen, spricht für sich.
Ich hab letzte Woche mit großem Interesse die Online-Diskussion der Punkfish-Academy zu genau dem Thema (Verbände, ihre Ausbildungssysteme und Vergleichbarkeit ebendieser) verfolgt - wen es interessiert, hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=Rl1HAEeYW8w
Da wird es auch ganz gut auf den Punkt gebracht, dass CMAS eben traditionell eher auf die sportliche Komponente und das Vereinsleben bzw. Ausbildung im Verein abzielt, während die Großen der Branche halt Ausbildungen verkaufen um Geld zu verdienen. Was ja per se nicht verwerflich ist. Denn letztlich kommt es eh immer auf den einzelnen Tauchlehrer an, was er seinen Schülern vermittelt.
Nun nochmal zurück zur ursprünglichen Diskussion. Die Aussage mit einem EOBV oder CDIP Brevet nicht tauchen zu dürfen ist schlicht und einfach aus der Luft gegriffen und absoluter Humbug. Ich tauche seit 2009 und hatte noch nie auch nur ansatzweise ein Problem. Egal wo. Es wurde maximal interessiert gefragt, wenn jemand den Verband nicht kennt. Hinweis auf die Ausbildung nach ISO und ein bisschen Smalltalk über den Verband, alles gut. Und auch in meinem Umfeld hatte in diesen mittlerweile 14 Jahren noch nie irgendjemand ein Problem mit seinem Brevet.
Ich merk grad, dass der Text länger wurde als beabsichtigt, aber das musste jetzt einfach gesagt werden. Es geht nicht um Selbstbeweihräucherung, sondern um einen objektiven Blick auf die Dinge.
Thrawns, dem Threadersteller rate ich, sich einfach mal mit den Jungs vom Scuba Team Kärnten in Verbindung zu setzen, ist eine lässige Truppe die da unten am Längsee viele wirklcih tolle Dinge macht und das sag ich als Oberösterreicher. Am Besten einfach mal hingehen, mit den Leuten quatschen und sich selbst ein Bild machen.
In diesem Sinne, noch einen schönen Tag und allzeit gut Luft euch allen!