Hier können alle Fragen zum Thema Tauchausbildung ausgiebig diskutiert werden. Verbandsübergreifend kann hier nach allem gefragt werden was zum Bereich Aus- und Fortbildung gehört - moderiert von erfahrenen Tauchern.

Boje mit langem Seil?

Im Moment hat meine Boje (Dekoboje) nur ein 5m Strick. Ich habe sie bisher benutzt, wenn ich nach Drift Dives aufgetaucht bin als Signal fürs Boot u. Hinweis für die Boote, dass wir hochkommen, (abgeschossen beim 5m Stopp)
Im Moment mache ich mein Silber Brevet (hab bereits den AOWD u. dort auch Bojeschießen geübt). Als ich meinen Tauchlehrer fragte, ob es reicht die Boje in der Prüfung aus 5m zu schießen, da ich noch kein Spool habe u. dies mit Spool erst einmal geübt habe, meinte er nein, gab mir aber keine Antwort für was man die Boje aus 10m braucht.
Habt ihr vielleicht eine Erklärung, im Buch habe ich nichts gefunden. Meine einzige Idee ist als Warnsignal für große Schiffe oder als angenehmeres dranhängen bei Dekostopps.
AntwortAbonnieren
BWESSI DCSI / DSAT Tmx
10.09.2011 17:55
Hallo Jules!

Ein Spool oder Ein Reel dient eigentlich im Tec Tauchen der OF anzuzeigen dass sich Taucher im Wasser Befinden. (genau wie bei Deinen drift Dives)

Beim Tec Tauchen sind die Dekostops teilweise schon viel tiefer als die 5 Meter.

Unsere Sicherungstaucher bei den Trimixtauchgängen sind froh, wenn sie unsere Deko Boje sehen. Meisten schiessen wir sie, wenn wir auf 21m aufs 50er Dekogas wechseln.

Achtung: befestige niemals Deine Boje, bzw Deinn Spool / Reel an der Weste, als ich mein "angenehmes Dranhängen während der Deko". Die Gefahr plötzlich an der Of erfasst und hinaufgezogen zu werden ist gross!
Übe doch ein paar mal mit Deinem Spool und du wirst sehen es geht immer besser
milkywayUnvollendet
10.09.2011 18:21
Hallo!

Gerade einen Freiwasseraufstieg mit verpflichtenden Deko-Stopps möchte ich nicht wirklich dauernd ohne Boje/Hebesack machen.

Zum anderen ist ein Hebesack auch eine Notaufstiegshilfe, wenn alles mal versagen sollte. Ergo benötigt man mehr als die klassischen 5m Seil eines Elefantenparisers.

Ich selber schieße meine Boje oder den Hebesack allemal lieber mit einem Spool, als dass ich 5m Seil vor mir im Wasser treiben habe. Man kann ja mal selber für sich testen, was schöner ist. Entweder man hat seine Boje mit 5m Seil, wickelt dieses ab, sieht zu, dass es sich nirgendwo verknotet, bläst die Boje auf (wie auch immer) und sieht dann wieder zu, dass man sich nicht mit dem herumschwimmenden Seil gleich selber mit hinauf schießt.

Die Alternative ist da angenehmer. Man verbindet Spool mit Boje, bläst diese auf und lässt das Spool sich abrollen. Kein Seil, welches im Wasser dümpelt, kein Verhaken, man kann sich herrlich langsam am Seil mit dem Spool hochwickeln. Beim ** vielleicht noch nicht, aber ab Trmix sollte man die letzten 6m in der Tat mit 1m/min aufsteigen, das geht mit dem Spool recht einfach, da man es ja eh wieder aufwickeln will.

Kleiner weiterer Vorteil in meinen Augen: Ein Spool kann man für viele Sachen gebrauchen. Die getrennte Aufbewahrung von Boje (im Storage Pack bei mir) und Spool ist auch noch sehr sauber, nicht baumelt irgendwo rum.

Wie oft sieht man in Ägypten Taucher, die das Bojenpaket dabei haben und es am Jacket baumeln lassen. Das Teil hängt manchmal noch tiefer als eine Korallenpflügmaschine, auch Konsole genannt.

CU Oliver
10.09.2011 18:23
Danke,
also eher beim Tec Tauchen. (Ich bekomme schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich 3 min auf 3m sitzen muss (danke PADI ;))
Ich habe mir auch vor ein Spool zu holen, leider kannte sowas der Tauchladen in unserer Stadt komischerweise nicht und bestellen dauert. Das ist definitiv konfortabler.
Scapegoatkann schwimmen ;-)
10.09.2011 18:24
Hallo Jules,

zum einen kannst du ein Reel oder Spool benutzen, wie du willst, oder auch 10m Schnur verwenden.
Ich kenne auch Leute, die haben kein Spool und stattdessen 10m Leine an der Boje.
Wenn man damit umgehen kann ist das ok, nur musst du dabei halt sehr genau darauf achten dich nicht selber in der Leine zu verheddern.

Gruß,
Alex

PS:
Bei Youtube gibt es diverse Videos zur Konfiguration und zum setzen einer Boje, such dort einfach nach `SMB`.
Und man sieht dann auch immer sehr gut, ob das gezeigte System funktioniert oder eben nicht
Joe.MurrSSI DiveCon
10.09.2011 18:38
In Ergänzung zu Olivers Ausführungen gibt es auf Youtube auch schöne Videos wie man es nicht machen sollte, gerade die "Ohne-Spool-Fraktion"-Filmchen sind mehr zum Weinen denn zum Schmunzeln. Wie Scapegoat schreibt gibt`s da zum Teil abenteuerliche Aktionen.

Ergo bietet sich ein Spool an an; mit Doppelender liegt das Ganze im Bereich 10 bis 15 Euro, je nach Leinenlänge.

Für "normale" Nullzeittauchgänge reicht meines Erachtens eine zehn Meter lange Leine. Ich beginne meist (wenn ich nicht einen anderen Dummen zum Setzen der Boje finde ) meist auf sieben Meter mit dem Prozedere und sitze dann auf fünf Meter den Stop ab. Hat den Hintergrund, dass ich für den Fall der Fälle (Dünung/Brandung/Strömung) noch genügend "Luft nach oben" (i.d.F. Wasser) habe, während ich mit der Abrollerei beschäftigt bin.

Für "Dekos" entsprechend halt entsprechend längere Leine auf der Rolle, oder halt generell ein 30m-Seil verwenden.

Ich kenne aber auch einige Leute, die ohne Spool damit sehr gut zurecht kommen. Ist also persönliches Gusto, was man einzusetzen pflegt.

Gruß
Joe
Vercingétorixold school
10.09.2011 19:26
Ok, hier die Strokeversion. Tested by Atlantik und Kanal. Man nehme einen Elefantenpi piep und ein Seil (schwimmfähig, schön bunt aus dem Segelbedarf) das 12 Meter lang ist. Palstege wäre jetzt von Vorteil. Am einen Ende ist die Boje, am anderen ein Gewicht auf dem Fischerbedarf. 3, 6, 9 Meter sind gekennzeichnet durch einen, zwei, drei Knoten. Die Boje paßt in die Beintasche oder in die Jacke. Nur nicht an der Jacke festmachen!
Nein man stirbt nicht dabei........
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
11.09.2011 16:56
Ich empfehle Boje aus Nylon (kein Plastik) mit Ventil (mit Inflator aufblasen) nebst Spool mit mind. 30m Leine.

-> Bojen mit Öffnung und aufblasen mit Zweitregler ist OK im Warmwasser, nicht empfehlenswert im Kaltwasser und bei Dekoverpflichtung
-> Bojen aus Plastik reißen leicht, Nylon ist strapazierfähiger
-> Spool: es hängt nichts runter, es verwicklet nichts ... und ist universell verwendbar (Leinen legen etc.)

... also tested in Atlantik and other seas ...
milkywayUnvollendet
11.09.2011 17:15
Hallo!

@shuttle
Da schließe ich mich an, allerdings mit einer kleinen Änderung. Für den Otto-Normal-Taucher, auch mit weitergehender Ausbildung (Tec 1, Deco pro, Adv. nitrox und wie es alles so heißt), beginnt der erste Gaswechsel für normal bei 21m. Dieses wäre auch die erste Position/Tiefe, bei der ich eine Boje schiessen würde.

Von daher habe ich das 30m Spool um 6m gekürzt, so dass noch ca. 24m drauf sind. der Vorteil ist, dass man etwas mehr Platz hat, damit man den Karabiner bei vollem Spool einhaken kann. Dieses gestaltet sich bei so manchem Spool bei vollen 30m nämlich arg schwierig, da es einfach zu voll und damit eng ist.

Die fehlenden 6m machen den Kohl auch nicht fett, wenn man das Spool zweckentfremdet als Sicherungsleine. Fehlen diese 6m, dann war die Tauchgangsplanung wohl komplett für die Katz. Für solche Sachen würde dann ein großes Reel sinnvoller sein.

Weiterhin volle Zustimmung.
Das Aufblasen mit dem Inflatoranschluss ist um vieles einfacher, als das Vollfüllen mit der zweiten Stufe. Letzteres ist schlechter kontrollierbar und die Gefahr des Verfangens ist größer. Übt man dieses immer wieder, so wird man auch im warmen Wasser nicht mehr nach seiner zweiten Stufe greifen. Ein geschlossenes System, welches hier dann meistens verwendet wird, entlässt auch nicht einfach so die Luft, wenn sie oben angekommen ist.

Mögliche Alternative, wenn man nur eine Boje hat, die von unten befüllbar ist. Man puste sie mit dem Mund auf, wie einen Luftballon. Dieses geschieht auch wohldosiert und ist für den Anfang sogar tarierungsneutral.

CU Oliver
11.09.2011 17:21
für was man eine Boje aus 10 m schießt? Weils leichter ist. Man muss weniger Luft rein blasen weil sich das Volumen bis nach oben verdoppelt, man kann leichter tarieren als auf 5 m und wenn man mal einen Fehler macht ist man nicht gleich dicht an der Oberfläche. Ein kleiner Fehler bei 5 m kann schon mal dazu führen, dass man 2-3 m nach oben geht, da bist du schnell in der Reichweite von Segelerrümpfen.

Wenn die Boje für eine VDST Silberprüfung gebraucht wird, ist ein Spool Pflicht, warum auch nicht? Ein Spool funktioniert, dass dürfte unumstritten sein. Die Konstruktionen die als 10m Schnur mitgebracht werden, sind fast alle unterschiedlich und der Ausbilder kann die Funktionstüchtigkeit erst beim Tauchgang überprüfen, und die Ergebnisse sind meist abenteuerlich bis katastrophal. Das macht die Ausbildung für alle nicht gerade lustiger und kürzer. Länger bedeutet aber auch meist teurer und ein zusätzlicher Tag am See ist meist teurer als ein Spool.

Gruß,
D3
11.09.2011 17:42
Danke für die vielen Antworten. Das das Spool Sinn macht, war für mich klar, die Frage war nur, warum aus 10m schießen u. nicht aus 5m.
Ich habe heute am See noch einmal verschiedenes getestet und kann sagen, ja aus 10m muss weniger Luft rein als aus 5m, für mich der deutlichste Vorteil. Die 5m Schnur mit den Gewicht unten dran versagte am See, weil nur 1m Platz bis zum Grund war, das Gewicht auf dem Boden lag und die Schnur sich um mich wickelte, also Versuch abgebrochen (an ner Steilwand wäre es vielleicht gegangen). Mit dem Spool ging es dann ganz gut.
boesewichtProTEC PL5, SSI AOWI
12.09.2011 01:48
"Das Aufblasen mit dem Inflatoranschluss ist um vieles einfacher, als das Vollfüllen mit der zweiten Stufe. Letzteres ist schlechter kontrollierbar und die Gefahr des Verfangens ist größer."

Bei Ausfall des Inflatorschlauches hat man aber die A-Karte gezogen, manchmal haben Leute dazu auch kalte Pfoten und bekommen den Anschluss nicht zusammen ...

Die Variante mit der Ausatemluft zu befüllen ist die einfachste, es wird nur die Ausatemluft benötigt und es geht auch wunderbar mit Frostpfoten ...
milkywayUnvollendet
12.09.2011 07:47
Hallo!

Macht man Tauchgänge, bei denen man sich halb die Finger abfriert und der Inflator den Geist aufgibt (größten Teil wegen Vereisung), sollte man ohnehin mit einem Trocki unterwegs sein.

Mit dessen Niederdruckschlauch geht das Aufblasen ohnehin nochmals einfacher.

Die Variante mit der Ausatemluft ist in der Tat simpel, wird aber viel zu selten gezeigt.

CU Oliver
12.09.2011 15:11
@jules123

In Hinblick auf Deinen **/Silberkurs einfach deswegen:
"4.3 Setzen einer Boje am Ende des Tauchgangs auf rund 10m Tiefe
mittels Spool. Die Tauchgruppe steigt kontrolliert an dieser
Orientierung auf und hält einen Sicherheitsstopp von 3 min auf 5m."
(aus VDST - DTSA Ordnung)

Warum Dir Dein Tauchlehrer Deine Frage nicht beantworten konnte oder wollte ist mir nicht so ganz klar.
Es handelt sich einfach um eine Brevetierungsvoraussetzung.

Über den Sinn, warum man seine Boje schon auf 10m aufblasen sollte siehe: Doppeldreier
Scapegoatkann schwimmen ;-)
12.09.2011 22:50
Noch ein kleiner Tip:

Ich fülle die Boje erst ein klein wenig mit Luft aus dem Wing/Jacket an, dazu einfach den INflator unter die Boje und etwas Luft ablassen.
Vorteil: Die Boje steht schon schön senkrecht im Wasser und ist dann leichter zu befüllen, außerdem ist schon ein halber Liter drin.
Und da das ein Teil deiner Tarierluft ist bist du immernoch gut austariert.

Gruß,
Alex
Antwort