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Benötigten Auftrieb für Jacket ausrechnen?

Hi ihr da draußen,
ich habe schon einige Berichte über Mindestauftrieb etc. gelesen, aber gibt es die Möglichkeit, sich auszurechen, wieviel Auftrieb ein Jacket haben muss? Ich habe Samstag ein Jacket probiert, das super-klasse saß, allerdings nur 8,5 kg. Auftrieb hatte (Größe S), und das schien mir etwas wenig (Damenjacket, bin 170 cm, 61 kg., brauche zurzeit 5 kg Blei in Süßwasser, werde aber nur in Salzwasser mit 5 mm tauchen). Ich finde es schwierig zu entscheiden, und möchte (da Anfängerin) gerne sicher sein.
Danke für eure Hilfe!
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02.08.2004 10:43
Hallo Radaugurke,

Ich rate Dir dringend von dem Jacket ab! 8,5 Kg sind zu wenig. Nach ihrer Ausbildung hatte meine Freundin bei Ihrem Tauchlehrer ein Jacket (Cressi Aquapro 5) mit etwas über 8 kg Auftrieb gekauft. (Sie hatte sich auf die "kompetente Beratung" ihres damaligen Tauchlehrers verlassen...) Mit einem Halbtrockenen-Anzug (ohne Eisweste) und 6 kg Blei war das Jacket in 26 m so gefüllt, daß das Überdruckventil abblies und sie den Wiederaufstieg nur unter Hilfe ihrer Tauchpartner absolvieren konnnte.

Ich kann Dir nur raten, nehme ein Jacket mit einem höheren Volumen! Vielleicht reicht der Auftrieb knapp für Dich, aber was ist, wenn Du `mal jemanden helfen mußt?!

Übrigens sie hat das Jacket inzwischen privat verkauft, da der Tauchlehrer es nur unter nicht akzeptierbaren Bedingungen eintauschen wollte. Er wollte nicht einsehen, daß er sie falsch beraten hatte...
02.08.2004 11:20

kenne mich zwar nicht aus mit Jackets, misch mich jetzt aber trotzdem mal ein, weil ja immer so viel über Jackets abgelassen wird.
Rein gefühlsmäßig denke ich, dass 8,5 kg Auftrieb haufenweise genug ist, insbesondere für eine so zierliche Person.
Wenn das Jacket "super-klasse" sitzt, dann wäre ich (wenn ich ein Jacket haben wollte) damit überglücklich.
Ich darf mal ganz dezent daran erinnern, dass es vor nicht allzulanger Zeit noch gar keine Jackets gegeben hat.
Damals sind die Anfänger nicht reihenweise in gefährliche Situationen geraten.
Sie haben einfach das gemacht, was vernünftig ist: die richtige Bleimenge angelegt.

Uli


02.08.2004 12:07
Bei Jackets und Autos zählt nur eines: Hubraum
Unter 14l würde ich nicht in`s Wasser steigen, ansonsten sollte natürlich der Bleigehalt auch nicht unangemessen hoch sein...

Gruß,

D.S.
02.08.2004 13:19
Hi Radaugurke,

8,5 L auftrieb sind doch arg wenig, in Größe S sollten es schon 10-12 L sein, mehr schadet dann auch nicht.

Wie schon gesagt, die Bleimenge beeinflusst hier auch immer das notwendigt Auftriebsvolumen. Hinzu kommen dann noch Flaschengewicht etc., gegengerechnet werden dann noch der Auftrieb des Anzuges.

Dieser verringert sich aber mit zunehmender Tiefe (Ausnahme: nachtarierter Tri-Laminat-Trocki), so dass Du Auftrieb über das Jacket herstellen musst.

Schon mit einer 12l-Flasche und 6 KG Blei könnte das auf 25-30 Meter eng werden.

Wie oben bereits gesagt: mehr schadet nicht, es muss aber nicht gleich die 30L-Tec-Blase sein
02.08.2004 14:51
Falls man nicht gerade stark überbleit ins Wasser steigt, müssten 8,5 Liter Auftriebsvolumen prinzipiell ausreichen, da ja nur der Volumenverlust des Anzugs ausgeglichen werden muss. Das Gewicht der Flasche, resp. der Luft, wird im Verlaufe des Tg zusätzlich um 1 bis 2 kg geringer. Allerdings sollte man seinem Buddy im Fall eines Defektes an dessem Tariermittel unterstützen können und auch an der Wasseroberfläche muss ein entsprechender Auftrieb vorhanden sein, um bequem einige Zeit zu überstehen bis das Boot (hoffentlich) kommt. So gesehen darf es auch etwas mehr sein.
Gruß, Bert
02.08.2004 16:41
Hey Radaugurke,
bist du sicher, daß du bei 1.70m und 61 kg ein S Jacket brauchst ? Denke, daß du da auch ganz gut in M reinpassen würdest - damit hättest du auch automatisch mehr Volumen im selben Jacket.
02.08.2004 19:05
Ich kann mich nur Uli Schreibers Meinung anschließen.
Richtige Bleimenge verwenden und nicht meinen man muß das Jacket als "Aufzug" oder Hebesack verwenden.
In einer wirklichen Notsituation besteht ja auch noch die Möglichkeit sein Blei abzuwerfen und seine Flossen zu benutzen....und dann sollten die 8,5L reichen.
Die alten "Klodeckel" hatten bestimmt auch nicht mehr als 8,5L Auftrieb,oder?
03.08.2004 10:40
@tonga124
doch, das kommt schon hin. bin selber 1,68 m mit 61 kg und habe auch ein xs/s jacket mit 9,5 litern auftrieb, habe so ein kleines jacket gewählt, da mir die m-größen selbst im gefüllten zustand hin und her rutschten, d.h. auch die tauchflasche auf dem rücken sich "selbstständig" machte, was einen tauchgang echt negativ beeinflussen kann. habe bisher keine probleme gehabt, z.b. bei 5mm anzug+5mm weste in süßwasser oder 5mm anzug in salzwasser. gebe aber zu, dass ich auch bedenken hatte und beim nächsten jacket versuche eine s größe mit mehr auftriebsvolumen zu kombinieren, um eventuellen auftriebs-engpässen entgegenwirken zu können. und immer mit möglichst wenig blei abtauchen.
04.08.2004 11:54
Bringen wir das ganza mal auf eine sachliche Ebenen jenseits von `10-12 Liter sollten es schon sein`.

Was ist die Aufgabe eines Jacket? Es soll den Verlust an Volumen (und somit an Auftrieb) ausgleichen können welchen der Taucher verliert wenn er tiefer taucht.

Wo verliere ich Volumen? Nur beim Neopren (Gasblasen im Neopren) denn alles Andere ist nicht kompressiebel.

Wieviel Auftrieb verliere ich?

Gehe ich von 2 m^2 (~ 200 dm^2) Körperoberfläche aus (bei 170 cm, 61 kg ehr zu viel) und einer Halbierung der Dicke (7mm auf 3,5mm ~ 0,035 dm) komme ich auf 7 dm^3 also 7liter.

Wenn ich jetzt noch etwas überbleit bin, sind 8 Liter auftrieb arg wenig.
04.08.2004 12:06
zunächst einmal vorsicht leute ein l auftrieb ist nicht gleich einem kg auftrieb zwar nur wenig unterschied aber immerhin so dann mal zum archimedischen prinzip das besagt ein in flüssigkeit getauchter körper verliert soviel an gewicht wie die von ihm verdrängte flüssigkeitsmenge wiegt. also rechnen wir mal zusammen gewicht von 5 kg blei im wasser ist 4,55 kg dazu eine tauchflasche 12 l stahl kurz wiegt im wasser etwa 3kg macht zusammen 7,5 kg der neoprenanzug hat etwa den gleichen auftrieb wie der oben genannte rest abtrieb sonst bräuchte man ja kein blei nur sinkt dieser auftrieb mit zunehmender tiefe dann noch ne lampe 800 g flossen mit abtrieb 200 g ein knipsomat mit blitz und so 500 g macht zusammen ca 9kg abtrieb gegenüber 16 kg auftrieb bei randvollem jacket scheint gut zu sein nur muss man anmerken wenn das jacket leer ist ist der abtrieb höher als der auftrieb also sinkt man aber gut kann man ja am blei regulieren da ich aber im partnersystem tauche muss ich den auftrieb so kalkulieren das ich den partner auch mit hoch bringe wenn der ein problem hat also ist mir der auftrieb bei so einem jacket etwas zu knapp denn der tauchparter ist ja nicht immer eine solch leichte feder wie du
also mit wären die reserven da etwas zu knapp bemessen aber das musst du selber entscheiden

mfg und blub blub
S.E.A.L.
04.08.2004 12:30
@S.E.A.L
Deine Rechnung ist relativ sinnlos. Komplett ausgerüstet mit gefüllter Flasche, entleertem Jacket und normal atmend sollst Du etwa bis zu den Augen ins Wasser eintauchen, dann bist Du richtig bebleit. - So die allgemeine Lehrmeinung. Wenn Du dann tief ausatmest sinkst Du ab. Für dieses Denkmodell reichen die 8 l Auftriebsvolumen. Natürlich kannst Du auch eine Kettesäge mitführen in diesem Fall brauchst Du natürlich mehr Auftrieb, dann empfiehlt sich aber eher ein zusätzlicher Hebesack.
Gruß,
Bert
05.08.2004 00:52
Hallo Radaugurke,

die gewünschte Auftriebsleistung des Jackets hängt meiner Meinung nach ganz vom Taucher selbst ab.

Zur Berechnung muss das Volumen des Jackets in Bezug zum Gesamtgewicht des komplett ausgestatteten Tauchers und der zu erreichenden Tauchtiefe in Abhängigkeit von Süß- oder Meerwasser gestellt werden.

Dazu gehört auch ein Gedanke an die Situation, in der dein Buddy dich bergen will und mit Hilfe deines Jackets tariert. Wenn er aus nicht zu diskutierenden Gründen kein Blei abwerfen kann, muss dein Jacket beide sicher hochbringen.

Der hydrostatische Auftrieb (Produkt aus Dichte, Volumen und Beschleunigung [Newton]) wirkt der Gewichtskraft (Produkt aus Masse und Beschleunigung [Newton]) entgegen und entspricht dem Gewicht der verdrängten Flüssigkeitsmenge (archimedisches Prinzip).

Bei Normaldruck hat
- Wasser eine Dichte von 1000 kg/m3
- Meerwasser mit einem durchschnittlichen Salzgehalt von 3,5% eine Dichte von 1025 kg/m3
- Luft eine Dichte von 1,204 kg/m3

Ich bin im hydrostatischen Gleichgewicht, wenn das Gewicht der von mir verdrängten Wassermenge der Summe der Gewichte meiner selbst, der Flasche, des Reglers, des Anzuges, des Jackets usw. entspricht.

Weil die Summe der o.g. Gewichte voll eingetaucht kleiner als der Auftrieb ist, ich also nicht untertauche, korrigiere ich das mit Blei.

Tauche ich tiefer ab, nimmt die Dichte allseitig zu. Das Gewicht des verdrängten Wassers nimmt auch langsam zu, aber das Volumen (im Neopren, im Jacket, in den geschlossenen aber nicht knöchernen Körperhöhlen) schnell ab. Also gebe ich Luft in das Jacket, um mein Volumen und damit auch das Volumen des verdrängten Wassers zu erhöhen, denn sonst überwiegt mein Gewicht den Auftrieb und ich sinke zu Boden.

Tauche ich auf, wirkt das alles umgekehrt. Aber da wartet noch eine kleine Gemeinheit.

Ich atme aus der Flasche und gebe die Luft ab (offenes System). Die Summe der o.g. Gewichte wird weniger, denn bei geschätzten 1800 Litern Luftverbrauch mit 1,2 kg/m3 = 1,2 kg/1000 Liter ist das ein Gewichtsverlust von 2,16 kg. Das sollte bei der Bestimmung der Bleimenge betrachtet werden, damit ich am Ende des Tauchganges nicht zuviel den Auftrieb habe. Aber bevor es soweit ist, muss auch diese Bleimenge durch die Auftriebsleistung des Jackets kompensiert werden.

Alles klar oder völlig verwirrt?

Trotzdem immer gut Luft!
Anke
05.08.2004 02:28
Hallo Anke,
bin nun in einem Zustand völliger Verwirrtheit trotz kognitivem Gefühl des Befriedigtsein:
Deine Berechnungen sind ja schön und gut, allerdings gehen sie in keinster Weise (ich benutze ungerne den Superlativ, doch hier erscheint er mir angebracht) auf die Fragestellung ein.

@Radaugurke:
machen wir eine neue Rechnung auf.
Dazu stellen wir uns einen nackten Taucher vor: dieser schwimmt so gerade eben oben.
In Neopren eingepackt und mit Jacket, Flasche und Blei versehen soll er so gerade eben mit den Augen unter Wasser sein.

Angenommen, daraus ergibt sich rechnerisch ein Auftrieb von 10 kg allein durch das Neopren (Flasche, Automat und Blei kompensiert)
Dieser würde in 40 m Tiefe gerade mal noch 2 kg betragen, also bräuchtest du 8 kg Auftrieb durch das Jacket, um den Auftriebsverlust zu kompensieren.

Für dich alleine reichen also 8,5 kg Auftrieb, nicht aber, wenn du noch jemanden hoch bringen wolltest und Abwurf von Blei nicht möglich ist.
(in dieser Berechnung wurde das Neopren als Auftriebsneutral angenommen, nur die eingeschlossenen Luftblasen berücksichtigt)

Es reicht also gerade eben aus, mehr wäre ein Mehr an Sicherheit.

Gruß,
TT
05.08.2004 09:08
Hallo liebe Taucherfreunde,

ein dickes dankeschön für eure Tipps und Hinweise. Ich denke nun, dass 8,5 kg möglicherweise ausreichen, aber knapp bemessen sind. Deswegen werde ich (danke tonga124) das Jacket mal in M probieren (dann leider nicht zum Supersonderpreis)und auch andere Jackets in Betracht ziehen.

Es ist klasse, dass ihr jeden an euren Erfahrungen teilhaben lasst, ich hoffe, dass ich in Zukunft auch mal was interessantes beizutragen habe.

Gruß von Bettina
05.08.2004 13:33
We are still confused, but now on a higher level

Gruß, Bert
Antwort