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Belastungs-EKG und Lungenfunktion zwingend jährlich bei der TTU

Geändert von marc_giros,

Tag zusammen,

ich weiss, dass, als ich noch jünger war, die Folge-TTU etwas kürzer und auch günstiger war als die Erstuntersuchung. Deshalb würde mich interessieren: TTU bei der Person über 40 mit Belastungs-EKG. Kann der Arzt/die Ärztin hier auch mal sagen, dass der Blutdruck in Ordnung ist, die zu untersuchende Person gesund, Belastungs-EKG war letztes Jahr ok, machen wir dieses Jahr kein Belastungs-EKG, TTU wird ausgestellt ohne diese. Oder ist es zwingend vorgeschrieben, jedes Jahr ein Belastungs-EKG zu machen, um eine TTU auszustellen? Wie sieht es aus betreffend Lungenfunktionsprüfung?

Falls es Unterschiede Schweiz-Deutschland gibt und ihr die kennt, bin ich interessiert. Ich denke aber, dass das mehr oder weniger aufs gleiche rauskommt.

Grüsse

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SpaetberufenerMaster Scuba Diver
22.06.2022 12:04
Beim mir wird jährlich LuFu gemacht, kein Belastungs-EKG.
Tastenchef13Hypoxic Trimix / Full Cave / JJ-CCR
22.06.2022 12:14

Es liegt am Arzt und an deinen Wünschen.

Es gibt Ärzte da bekommst du den Schein so ganz ohne Probleme nahc nem Gespräch und es gibt welche da machste immer ein Belastungs-EKG mit LuFU.

Ich würde immer das EKG mitmachen einfach da es bei den meisten wohl auch der einzige Check im Jahr Überhaupt ist.

22.06.2022 12:20
Zwingende Vorschriften gibt es gar keine, es gibt Empfehlungen, an die kann der Arzt sich halten, muss er aber nicht. Wenn er meint Dich gut zu kennen, kann er Dir im Zweifel die TTU auch am Telefon ausstellen.
Grundsätzlich ist es aber ja schon so, das insbesondere auch das Herz - Kreislaufsystem und die Lunge beim Tauchen Belastungen ausgesetzt sind. Wenn ich also einen allegemeinen Eindruck haben möchte und sich ggf. schleichend "einnistende" Funktionsstörungen möglichst früh erkennen möchte, dann ist der LuFu genau wie der Belastungs EKG noch der sinnvollste Teil der TTU.
Da ich in die Frage hinein interpretier, das es ja schön wäre, wenn die Untersuchung dadurch günstiger wird, dann sei mir die Frage nach den Kosten Deiner letzten Tauchurlaube oder denen nach Deinem TC oder sonstigen Ausrüstungsgegenständen gestattet. Dann setzt Du das mal ins Verhätnis zur TTU, einer Vorsorgeuntersuchung, bei der es expliziet und alleinig um Deine Gesundheit geht. Wenn Du da dann etwas drauf rum "gekaut" hast, schaust Du Dir Deine Frage nochmal genauer an
PerkedderCMAS**/DTSA**
22.06.2022 12:55
Ich mache jedes Jahr die TTU. Ruhe-EKG, Lungenfunktion, Belastungs-EKG, Ultraschall, etc.

Bei einem Clubkameraden haben sie dabei ein Problem entdeckt (und natürlich dann behandelt), das sonst erst viel später bemerkt worden wäre, weil er keinerlei Beschwerden hatte. Deswegen bin ich klar für eine gründliche TTU.
22.06.2022 13:38Geändert von kwolf1406,
22.06.2022 13:40
Die Standards der GTÜM sehen bei Tauchern und Tauerinnen über 40 Jahren ein jährliches Belastungs-EKG vor. Ebenso LuFu.
22.06.2022 13:42
KWolf, GTÜM Standards haben aber nicht den Rang einer verbindlichen Vorschrift, es sind eben Empfehlungen. Marc-giros fragte aber nach "... ist es zwingend vorgeschrieben,..."
22.06.2022 14:00Geändert von kwolf1406,
22.06.2022 14:02
Was soll man sonst antworten, ausser mit anerkannten Standards? In unserem Verband ist das nunmal die GTÜM.
"Zwingend" ist nichts. Genauso wenig, wie die jährliche Untersuchung der Männer beim Urologen und der Frauen auf Brustkrebs.
Die Frage ist nur: Was ist vernünftig. Und dann sind wir bei Meinungen und Standards.
22.06.2022 14:29Geändert von Manta2019,
22.06.2022 14:32
Wenn ich die TTU nach GTÜM mache , muss ich das so machen . Wenn ich einfach Tauchtauglichkeit bescheinige, ist es mein Problem. Und wenn es zum Schwur kommt , werden die Sachverständigen sich auf den anerkannten Stand der Medizin berufen , und das sind zumeist - oder dicht dran - die Standards der hiesigen Organisationen. Und wenn dich dann nicht dran gehalten hast , bist ganz schnell bei dabei , deinen Anwalt und Haftpflicht zu brauchen und wenn nach GTÜM zertifiziert und nicht gemacht Tzzzztzzz. Und nebenbei : die Aussagekraft eines Ruhe EKG ist hierfür eher begrenzt....
Ein bisschen erinnert mich die Diskussion an die XYZ Nationalitäten in diversen Resorts, die 10000 Dollar fur Urlaub pro Nase ausgeben, aber weder eine Tauchversicherung für 50 Dollar haben noch die 5000 Dollar für die Navy 6 zahlen wollen. Oder fehlt es an der halben Stunde für Ergo und LuFu??
22.06.2022 15:05
Abgesehen von der Passage mit dem "...und wenn es zum Schwur kommt..." bla bla, hast Du völlig Recht. Da eine TTU, egal ob nach GTÜM oder sonst etwas ist eben eine Momentaufnahme und sagt nichts Anderes, das ich in eben diesem Moment der Untersuchung keine Auffäligkeiten gezeigt habe. Es kann und wird niemals eine Aussage darüber treffen können, ob ich nicht bei Verlassen der Arztpraxis auf der Treppe trotzdem mit nem Herzinfarkt zusammen breche. In sofern wird es auf diesem Planeten auch keinen Gutahcter geben, der mit Sicherheit sagen kann, das die Ursache eines Unfalls monokausal an etwas lag, das man mit Sicherhiet bei der letzten TTU vor 4Monaten hätte festellen müssen, wäre man nur ausreichend Aufmerksam gewesen. Dennoch, da sind wir uns vermutlich einig, eine entsprechende Vorsorgeuntersuchung ist in jedem Fall absolut Sinnvoll.
Ich wundere mich eben auch darüber, mit welcher Vehemenz hier die zwingende Notwednigkeit diskutiert wird, das jemand der 30 Urlaubstauchgänge in Jahr im Gefolge des Guide macht einen TC für 900,-€ benötigt. Gleichzeitig aber eine Diskussion los geht, ob man denn an den 80 oder 100 Euro für die TTU nicht noch was sparen könnte. DAs ist in der Tat verrückt. Liegt aber vielleicht daran, das der Sherwater auf dem Boot irgendwie eher über die leere Badehose hinweg hilft als ne ausgefüllte TTU, ich weiß nicht

22.06.2022 21:42
Warum keine G31 Untersuchung. Ist alle 3 Jahre vorgeschrieben und auch mit Belastungs EKG.
gibt es bei uns in der Umgebung einige Mediziner die das machen und die haben entsprechend auch Ahnung. Kosten 100-130€
Muca76Cmas **, Nitrox
23.06.2022 08:41
@Simon_17:

G 31 – Überdruck (Tauchtauglichkeitsuntersuchung)

Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchunge G 31 ist zu veranlassen bei Tätigkeiten in Druckluft (Luft mit einem Überdruck von mehr als 0.1 bar) sowie Tätigkeiten unter Wasser, bei denen der oder die Beschäftigte über ein Tauchgerät mit Atemgas versorgt wird (Taucherarbeiten).

Gilt also nur für "Berufstaucher"

AnkouVielleicht
23.06.2022 09:58
Abgesehen von der Passage, wenn es zum Schwur kommt?
Nils bitte, das gilt für alle die testieren dürfen, wenn du testierst ohne die anerkannten Regeln usw einzuhalten, hast du zwei Probleme. Zum einen mit der jeweilgen Org die dir die Testierung gestattet und zum anderen bietest du ein wunderbares Einfalltor für eine zivil- und strafrechtliche Haftung. Ob die nun greift steht auf einem anderen Blatt. Das ist Ärger den man sich vom Hals halten kann.

Was mich auch immer wundert, ist das beständige Gegenrede gegen einen CheckUP. Ich mein klar, wer strampelt schon gerne auf eine Ergometer bis in den Drehzahlbegrenzer oder steht als Mann auf die große Hafenrundfahrt. Aber was ist den die Alternative?
wwjkTaucher
23.06.2022 10:09
Testieren darf jeder Arzt bei uns, die Tauchmedizin ist KEINE geregelte Weiterbildung/Zusatzbezeichnung.
Dazu fordert die GTüM kein Belastungs-EKG, sondern ein EKG nach Belastung. Die richtigen BelastungsEKGs machen Kardiologen, Internisten und manche Allgemeinmediziner. Sehr viele Tauchmediziner sind aber z.B. HNOs-für die ist das Wort EKG schon schwierig...
Die TTU bei uns ist ein Kompromiss, so mancher sagt ein fauler... Vorsorge ist richtig und wichtig, eine TTU dadrüber hinaus meist überflüssig.
23.06.2022 10:13
Ankou, ich denke, wir haben da zwei versch. Ansätze. Das es bei "ich testiere etwas das ich nicht getan habe" durchaus ggf. um eine Straftat geht, mit entsprechenden rechtlichen Konsequenzen ist völlig klar. Ich hatte die Aussage aber eher in die Richtung gedeutet, das der Gutachter vermeintlich im Anschluss an einen TG feststellt, "hätte der Doc streng nach GTÜM gecheckt, hätte dieser Unfall nicht passieren dürfen...". Bei dem Konstrukt gehe ich eben nicht mit, weil eine TTU niemals eine 100% Sicherheit und Schutz vor einem medizinisch bedingten Unfall in der Zukunft geben kann. Daher wird der Unfall also solcher keine der in Aussicht gestellten Konsequenzen nach sich ziehen, anderseits bedarf es keines Unfalls um eine nicht legitime Testierung zu ahnden, es muss halt nur auffallen oder angezeigt werden, ganz ohne Unfall.
Das jedoch ein CheckUp in jedem Falle sinnvoll ist, da sind wir uns einig und wenn der TU heißt, ist es eben auch so.
23.06.2022 10:31Geändert von Ky10,
23.06.2022 11:09
@ wwjk: die GTÜM verlangt eine Ergometrie, d.h. ein Belastungs EKG als obligaten Leistungsinhalt bei eine TTU.

Andere, z.B. SSI verlangen das nicht nach den mir vorliegenden Unterlagen. Da reicht eine umfassende körperliche Untersuchung.
SpaetberufenerMaster Scuba Diver
23.06.2022 10:37
Ja, die Verbände in der Medizin, die gerne selber Normen festlegen und sowohl die Durchführung als auch die Einhaltung in Seminaren, Kursen und natürlich Zertifikaten überwachen. Gebührenpflichtig, versteht sich!

Es ist ein erheblicher Unterschied, ob ein Urlaubstaucher auf 20 Meter in den Tropen einen sanften Drift macht und sich Korallen ansieht oder ob jemand im dunklen Kaltwasser Dinge erledigt. Der Bereich Sporttauchen und auch Tectauchen (wo ordnet man eigentlich das Höhlentauchen ein? Legen die Wert auf eine eigene Kategorie?) ist dermaßen breit gestreut, es geht von "keine Anstrengung, bitte" bis hin zu "bin völlig fertig". Es ist eigentlich sinnvoll dass der Taucharzt eine Basisuntersuchung macht und abhängig vom Tauchprofil weitergeht. Die Tauchuntersuchung als jährliches Gesundheitsscreening für alle Leute zu sehen halte ich für nicht richtig.
AnkouVielleicht
23.06.2022 10:41
Niels du stellst richtigerweise die Frage nach dem adäqunaten Kausalverlauf, also war die Unfallursache ein Umstand der bei einer korrekten TTU aufgefallen wäre. Da stimme ich dir zu, das ist ehr unwahrscheinlich. Allerdings vermeide ich persönlich jede nicht den Regeln entsprechende Testierung in meinem Bereich aus Gründen der Stressvermeidung. Und wie der CheckUp nun genannt wird, ist doch gerad Schaiz egal.
Dominik_Emind is like parachute
23.06.2022 10:42
SSI verlangt für Kursteilnehmer nichts, es sei denn bei der Selbstauskunft tauchen Probleme auf. Für Profis einfach nur alle 24 Monate eine ärztliche Bescheinigung, ohne den Inhalt der Untersuchung irgendwie zu regeln. Das geht auch bei einem weltweit agierenden Verband nicht anders. Die Malediven werden sich nicht plötzlich nach den Vorstellungen der GTÜM in Deutschland ausrichten, von den Amerikanern mal komplett zu schweigen...
23.06.2022 11:08
@ spätberufener: ich finde, eine gründliche jährliche Tauglichkeitsuntersuchung für jeden Taucher angebracht.
Wenn man bei 20m Tauchtiefe einen Myokardinfarkt oder eine zerebrale Ischämie oder einen Grand Mal anfall erleidet birgt schon ein derart hohes Risiko zu ersticken, da muss man nicht im Tech Bereich bei 60m oder tiefer tauchen.

Wie hier schon mehrfach angeführt, ist Tauchen insgesamt ein recht teures Hobby und wer da an den 100 Euro für ne gründliche Untersuchung spart, dem ist nicht zu helfen.
Dominik_Emind is like parachute
23.06.2022 11:19
Man kann übrigens noch hinzufügen, dass mir trotz relativ umfangreicher Recherchen kein einziger Fall (schon gar nicht in Deutschland) bekannt ist, bei dem bei einem Unfal oder Todesfall unter Wasser mit medizinischem Hintergrund (z.B. Herzinfarkt) ein Staatsanwalt oder gar Richter auch nur nach einer TTU gefragt hätte. Die wurden alle als "Natürlicher Todesfall, das ist tragisch, aber Menschen sterben, der Richter am Oberlandesgericht XY damals auf dem Golfplatz ja auch ein Herzinfarkt, tragisch, aber kann man echt nichts machen" beerdigt. Die Diskussion um etwaige Rechtsfolgen wenn eine andere Grundlage als die Ideen der GTÜM genommen wurden halten ich daher für hochgradig theoretisch. Eine gesetzliche Grundlage gibt es ja auch nicht, schon damit dürfte sich sehr viel erledigen.

Natürlich macht eine Untersuchung das Leben meistens sicherer, selten unsicherer. Evidenz für eine echte Wirkung der TTU steht vorsichtig gesagt also aus. Ich finde daher es ist eine gute Grundlage, dass die, deren Verband ihnen nichts konkret auferlegt, eben frei entscheiden was sie tun und wie. Ganz wichtig, auch im Eigeninteresse, ist es, bei den Fragebögen (egal ob Selbstauskunft oder bei der TTU, eine unkontrollierte Epilepsie findet auch der TTU - Arzt nicht wenn man sie verschweigt!) ehrlich zu sein.
AnkouVielleicht
23.06.2022 11:47
Es bedarf keiner gesetzlichen Grundlage, aber es bleibt natürlich graue Theorie.....
23.06.2022 20:29
@muca

ja ist eine srbeitsmedizinische Untersuchung. Aber was spricht dagegen diese auch einfach als Sporttaucher zu machen. Ganz klare Regelungen und die die das dürfen kennen sich auch aus.
RobertHilfsschlammaufwühler dritter Klasse.
CMAS ***, VDST TRIMIX, VDST TRIMIX CCR, PATD TRIMIX, IANTD TRIMIX CCR, VDST TL**
23.06.2022 20:54Geändert von Robert,
23.06.2022 20:59
@Simon

G31 über 50 und unter 21 nur in Ausnahmefällen unter 18 geht gar nix.
und beim Belastungs-EKG werden von den anderen nochmal 50% ausgesiebt :-D
Von Bluthochdruck reden wir erstmal gar nicht.
23.06.2022 20:56Geändert von Simon_17,
23.06.2022 20:58
Also unter 18 Harlekin Problem, über 50 kenn ich auch einige die die G31 schaffen.
und von aussieben her kenn ich bisher niemanden der die G32 nicht geschafft hat. Bei der G26 ist das was anderes ;)

Also eine gewisse grundsportlichleit sollte natürlich vorhanden sein. Wen man natürlich diese nicht mitbringt is das natürlich schwieg. Aber damit steigt natürlich auch das Risiko beim Tauchen.
RobertHilfsschlammaufwühler dritter Klasse.
CMAS ***, VDST TRIMIX, VDST TRIMIX CCR, PATD TRIMIX, IANTD TRIMIX CCR, VDST TL**
23.06.2022 20:58
Sorry, fehler. Unter 21 nur mit besonderer Begründung, unter 18 geht gar nix.
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