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Beim Tauchen schmerzen die Stirnhöhlen

Geändert von offimpulse,

Guten Tag Ich bereite mich auf die Prüfung zum Rettungsschwimmer vor. Ich habe alle Vorprüfungen bestanden, mit Ausnahme des 5-kg-Ringtauchens auf 5 Metern. Beim Tauchen auf 4-4,5 Meter beginnt der Schmerz zwischen den Augenbrauen, aber etwas höher hilft das Ausblasen der Nase nicht, man muss auftauchen. Ich habe 8 Mal versucht zu tauchen, das gleiche Ergebnis. Zum Zeitpunkt des Tauchgangs gab es weder eine laufende Nase noch eine verstopfte Nase, aber das Wasser ist sehr kalt, viel kälter als in einem 2-Meter-Becken. Bis zur Abschlussprüfung habe ich nicht mehr viel Zeit. Was denken Sie?

Hello iam passing pre exams for Malibu resquer, i passed all the pre exams, including 25 m underwater in 2m pool, but i cant pass the 5m diving for 5kg ring. when im very close to the ring 4-4.5 m, forehead between my eyebrows starts to hurt quite strong, and i have to get out. I have enough oxygen and strength to dive much deeper. Ive tried to equalize at 4m and 3 meters, by breathing through closed nose, it didnt helped, and it doesnt feels like my ears even were affected by pressure. I had no fly or stuffed nose at that time some people suggested it is sinusitis or inflammation of frontal sinuses. What do you think?

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IvoryAOWD DTSA**
06.06.2023 10:44Geändert von Ivory,
06.06.2023 10:45
Nun wenn du den Druckausgleich mehrfach bereits unmittelbar nach dem Abtauchen gemacht hast und du trotzdem Schmerzen in den Stirnhöhlen hast, dann sind vermutlich deine Schleimheute in den Stirnhöhlen geschwollen. Ich hatte auch mal eine sehr hartnäckige Stirnhöhlenentzündung die außer Schmerzen in den Stirnhöhlen keinerleit begleitende Symptome hatte. Am besten mal zum HNO, normal ist das nämlich keineswegs.
06.06.2023 11:01
Nebenhöhlen kannst Du nicht mit Druckausgleich belüften, wenn die zu sind, sind sie zu. --> HNO / CT bringt die Wahrheit ans Licht. Wenn es wirklich die Nebenhöhlen sind: Ist gut behandelbar, suche Dir einen hervorragenden HNO-Chirurgen. Die OP ist aushaltbar, aber durchaus fordernd. Die Qualität des Operateurs bestimmt die Unanehmlichkeiten nach der OP sowie die Heilungsdauer. Klingt aber alles schlimmer als es ist, leider sehr zeitaufwendig.

Ich ging bereits durch diese Gasse (erfolgreich), wenn Du Fragen hast, bitte gerne (auch) per PN...

LG
StB
Medic23OWD, Fachausbildung Tauch- und Überdruckmedizin
06.06.2023 11:34

Wie Ivory geschrieben hat ist eine Belüftungsstörung der Nasennebenhölen sehr wahrscheinlich. Das kann viele Ursachen haben. Eine Schwellung der Schleimhäute ist meistens auf irgendeine Art Infekt oder andere Reizung( z.B. allergisch bedingt) zurückzuführen. Ohne dagegen vorzugehen würde ich das Tauchen erst einmal sein lassen, da die wahrscheinlich hoch ist ein Barotrauma zu entwickeln.
Die Aussage von stb ist nicht richtig. Die Nasennebenhöhlen werden sehr wohl durch den DA (vasalva-Manöver) belüftet. Einen anderen Weg einen DA in den NNH herzustellen gibt es nämlich nicht.

Auch direkt eine OP zu empfehlen halte ich für fragwürdig.
Es gibt genügend konservative Ansätze die man vorab probieren sollte.
Versuch es mal mit
-Sekretolytika (Gelomyrtol, Sinupret, etc.)
in Kombination mit
-Xylometazolinhaltigem Nasenspray (WICHTIG: NICHT direkt vor dem Tauchgang! Gefahr eines Barotraumas)
-Inhallieren mit Kochsalz, Kamillenextrakt oder Eukalyptus
-Rotlicht

Die o.g. Medikamente sind alle frei verkäuflich. Wichtig ist zu sagen, dass ich natürlich kein Arzt bin. Zudem ist eine Diagnostik und gezielte Therapieempfehlung nur durch einen Arzt im persönlichen Gespräch möglich.

Die o.a. Therapie ist die sogenannte Vier-Säulen-Therapie und ist in solchen Fällen, auch bei bereits bestehenden leichten Barotraumen, zielführend.


LG

IvoryAOWD DTSA**
06.06.2023 12:26
Ich habe eine Wochenlang anhaltende Stirnhöhlenentzündung anfang des Jahres mit Sinupret, in Kombination mit Ibuprophen ausgesessen. Inzwischen beschwerdefrei. Wenn du beim Abtauchen Schmerzen feststellst und den Druck nicht ausgleichen kannst, lass es bleiben und geh zum HNO. Da werden Sie geholfen.
06.06.2023 14:00
Ad Medic23: Ich kann mir nicht vorstellen, das man die NNH über ein Valsalava Manöver belüften kann, jedenfalls hat das bei mir nix genutzt.

siehe auch hier: https://www.universimed.com/ch/article/allgemeine-innere-medizin/der-druckausgleich-142969 - Abs. "Druckausgleich zu den Nasennebenhöhlen" - in a Nutshell: Druckausgleich muss natürlich auch in den NNH stattfinden, kann aber nicht aktiv forciert werden.


Wegen OP: Das hab ich echt zu verkürzt geschrieben, danke für die Richtigstellung.

Vor meiner OP versuchte ich unter Anleitung des HNOs es zuerst mit (anfangs) abschwellenden Mitteln in Kombination mit Mometason ("cortison"-NasenSpray). Die Idee war, mit den abschwellenden Mittel die NNH zugänglich zu machen und mit dem Mometason dann lokal gegen die Entzündungen anzukämpfen. Leider ohne irgendeinen Erfolg. Deshalb OP.

Mein "normaler" HNO war mit der Aufgabe überfordert, daher suchte ich mir gleich einen HNO (für den Spezialfall), der im Zweifel dann die OP durchführt. So oft wie der in meine Nase schaute, kennt er sich im Schlaf schon da drin aus.


LG
StB


IvoryAOWD DTSA**
06.06.2023 15:57
Also ich kann dir aus Erfahrung berichten, dass man in eine nur leicht geschwollene Stirnhöhle durchaus mit Druck Luft reinpressen kann. Rausbekommen ist dann aber wieder was anderes. Ich habe das mal eine Woche lang im Sameranger See gemacht, weil ich wegen der verfluchten Erkältung nicht auf das Tauchen verzichten wollte. Ist jetzt nichts, was ich empfehlen würde, aber geht. Man merkt auch unmittelbar wenn es funktioniert. Ein fieses Zischen und der Schmerz ist weg. Wie gesagt kommt der dann aber beim Auftauchen wieder und verschwindet erst nach einer Weile. Keine Ahnung was das für ein Fachartikel ist, aber ich habe definititv schon mit Valsalva meine Stirnhöhle zwangsbelüftet.
06.06.2023 16:31
Spannend. Bei meiner Erfahrung mit verlegten NNHs ging nix mit Vasalva. Da hat's mir schon die Trommelfelle gefühlt nach aussen gedrückt, bei den NNH hat sich nichts getan. Das einzige was half, war EXTREM langsames ab- und wieder auftauchen.

Ich hätte auch extreme Bedenken meine NNHs zwangszubelüften, viel zu viel Angst für eine Umkehrblockade. Teilweise sind die Knochentrennwände (z.b. Kieferhöhle oder auch unter der Augenhöhle) extrem dünn, nicht auszudenken, wenn der Dekompressions-Druckausgleich dort den Weg des geringsten Widerstandes findet..
Bei mir waren es zum Teil auch Polypen in den NNHs, die durchaus wie ein Ein-Weg-Ventil hätten funktionieren können... das wünsch ich niemanden...


LG
StB
IvoryAOWD DTSA**
06.06.2023 16:53
Nochmal ich würde das niemandem empfehlen. Ich bin bei den Tauchgängen wo es so war teilweise nicht tiefer als drei oder vier Meter getaucht und habe auf halber Strecke den Ausgleich erzwungen.

Das war halt so eine Woche wo ich nicht ganz fit war und auch abschwellende Medikamente genommen habe, einfach weil ich mich seit Jahren auf diese Tauchgänge gefreut hatte, und der Urlaub war auch nicht so billig. Ist nicht unbedingt verantwortungsvoll, aber ich nehme an, ich bin da nicht alleine. Ich war auch nicht bei allen Tauchgängen davon betroffen. Die ersten Tage konnte ich normal tauchen, mein Buddie hatte die Beschwerden, die letzten Tage war es umgekehrt. Da haben wir dann mitunter auch beaufsichtigte Solotauchgänge gemacht, also einer auf 8-10 Metern und der andere mehr oder weniger an der Oberfläche. Der Samaranger See ist glasklar und nicht sehr tief. Alles nichts was man machen soll. Aber es ist mir anatomisch auf jeden Fall gelungen, Luft in die Stirnhöhle zu quetschen, die dann erst Stunden nach dem TG wieder raus war.
08.06.2023 18:16
Doctor said its all ok except a bit of pressure in my middle ear (despite i had pain in frontal sinuses while my head is down) Doctor prescribed me a MometaHEXAL, and Nasentropfen AL. Nasentropfen before diving and after. i inhaled spray 40 min before, and then nosedrops 15 min before diving. Dived 6-7 times and got bleeding from the nose, pain didnt went away ofcourse.
11.06.2023 14:08
Ich bin ungefähr 4 m am See getaucht und habe wieder eine starke Blutung bekommen, und am nächsten Tag danach habe ich eine starke Erkältung. Soll ich noch einmal zur HNU gehen und nach den Fronten fragen? Als er das letzte Mal eine Ultraschalluntersuchung machte und sagte, es sei alles in Ordnung ... Soweit ich weiß, wird für die Diagnose einer Frontitis ein Rentgen benötigt?
12.06.2023 10:24
NNH-Entzündung lässt sich nur im CT gscheit visualisieren. Ich denke mit Sonographie kann nur eine gut gefüllte NNH diagnostiziert werden, nicht aber ob die Zugänge durchgängig sind (die sind nämlich ganz schön fitzelig). Spätestens hinsichtlich der Frage ob OP ja oder nein wird ein CT notwendig werden. Problem (zumindest in Ö) ist. dass ein CT nicht so leichtfertig bewilligt wird (hohe Strahlendosis, hohe Kosten). Ich habs ohne Ehrenrunde über vorherige Sono ein CT bewilligt bekommen, weil ich starke Schmerzen hatte - und einen fähigen Hausarzt, der wusste, wie er rasch eine sofortige Bewilligung bekam (ich hab ihm auch gesagt, dass ich Taucher bin, wo das thema noch heikler ist)

Ich glaube eine Sonographie macht mehr sinn als begleitende Kontrollmaßnahme bei der Heilung (um festzustellen, ob sich einst gefüllte NNHs entleeren).

Eure Vorgangsweise am Samaranger See kann ich bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen (lang geplant, man freut sich drauf), aber gscheit ist das bei Gott nicht... was machst, wenn DU mit einer blockierten NNH oben hängst und Dein Kumpel unten in 8-10m tiefe (imho unerreichbar mit blockierter NNH!) Probleme bekommt, bei der er Deine Unterstützung (was auch immer) braucht? Da wäre ein Solo-TG auf 3-4 meter Tiefe verantwortungsvoller gewesen...

LG
StB

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