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Barotrauma Mittelohr

Hallo Leute!
Habe mir letzte Woche ein Barotrauma des Mittelohres zugezogen. Seitdem leichte Schwerhörigkeit, höre alles gedämpft und habe das Gefühl von Wasser im Ohr. Bin in Behandlung eines HNO-Arztes. Aber auch nach der 4. Infusion keine Besserung! Wer hat ähnliches durchgemacht? Haben andere Behandlungsmethoden Erfolg gebracht? Was ist mit Parazentese?
Danke!
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PitterNobodyPadi OWD
22.08.2007 21:25
Hi,

ich hatte da auch son Problem und bin noch in Behandlung ...

Barotrauma ist ein weitläufiger Begriff. Die Frage ist welche Symptome hast Du ausser dem Hörverlust.

Ich beschreibe einfach mal wies bei mir verlaufen ist.

1. Beim Tauchen kommt ein Piepsen (Tief ca. 11m)
2+3 Tag Das Piepsen haelt an. Die Schleimhäute in der Eustaschen Röhre schwellen an (fühlt sich an wie ein Schnupfen, nur die Nase ist dabei nicht betroffen)
4. Tag - Hörsturz Hörverlust um bis zu 90 dB, je nach Frequenz = taub auf dem rechtem Ohr
5.Tag - Arztbesuch -> Termin in Klinik...
6. Tag - 1.Kliniktag - Ärzte entscheiden sich zur Infusionstherapie
7-8 Tag Infusionen (Cortison + Trental) keine Besserung
9-10Tag erste leichte Verbesserung laut Hörtest - Subjektiv (gefuehlt/gehoert =keine Verbesserung
Als Träger für die Infusionen wird nun statt 0,9%HCl eine HES-Lösung verwendet
11- Tag es geht leicht aufwaerts, knapp dem OP-Tisch entkommen
12-Tag noch mal dem OP-Tisch entkommen, die Ärzte setzen weiter auf Infusionen
13-14 Tag Aufwaerts
15 Tag Entlassung, Umstellung auf Tabletten, Cortison abgesetzt, Hörvermögen ca 70% wieder hergestellt
Seit dem geht es langsam aufwaerts ...

Symptome: Tinnitus, Hörverlust, Anschwellung der Schleimhäute, Druckgefühl auf dem Ohr

Diagnose: Hörsturz, Verdacht auf Ruptur des runden Fensters, Tinitus

Behandlung: Cortison und Trental Infusionen, Magnesiumtabletten, sowie Tabletten zum Schutz des Magens (vor den Medikamenten), Später Pentoxifylin-Tabletten (oder so ähnlich)

Ursache: nicht genau festgelegt, vermutlich falsch ausgeührter (übertriebener) Druckausgleich, dadurch Reizung der Schleimhäute, evtl. Ruptur des Membranes des "runden Fensters" und Verlust der Flüssigkeit aus dem Innenohr
Kann auch Stressbedingt sein

Grundsätzlich ist so etwas ein "Infarkt" des Innenohres, verursacht durch eine schlechte Durchblutung, deswegen wird mit Medikamenten gearbeitet, die die Durchblutung des Innenohres fördern sollen (Trental, Pentoxifylin)

Ich habe ein Tauchverbot von einem halbem Jahr, danach wieder Tauchtauglichkeit-Prüfung.
Jenachdem dann lebenslänglich Tauchverbot.

Ich empfehle etwas Lektüre

http://www.200bar.de/medizin/druckausgleich.php

und Geduld... rechne da mal mit bis zu 4-Wochen, das sich das Hörvermögen wieder herstellt.
Ein gewisser Heilerfolg sollte sich aber innerhalb einer Woche einstellen, aber erwarte keine Wunder.
Es gibt da noch die Sauerstofftherapie (Druckkammer), die unter Umständen helfen könnte. Nur zahlt die keine Kasse. Falls Du weitere Lektüre suchst, google einfach mal ein wenig, das Netz ist voll von Infos darüber. Wichtig ist eine schnelle Behandlung durch einen (am besten Tauch-)HNO
22.08.2007 22:51
Beim Tauchen kommt es zum Durchsacken von 2 auf 4 Meter. Leichter Schmerz im linken Ohr, Tauchgang kann weitergeführt werden, Druckausgleich ist kein Problem. Nach dem Tauchgang leichtes Piepsen auf dem Ohr. Nächster Tag Piepsen ist lauter, leichte Schwerhörigkeit fühlt sich an als ob Watte im Ohr ist, Druckgefühl, Knistern und Knacken bei jeder Bewegung des Unterkiefers.
Nachdem nach zwei weiteren Tagen keine Besserung eintritt zum HNO-Arzt der eine Infusionsterapie einleitet. Um welche Lösung es sich handelt weiss ich im Moment nicht. Ich frage Morgen bei der nächsten Infusion nach.
Vercingétorixold school
23.08.2007 08:33
Die Behandlung eines Barotraumas im Mittelohr kann dauern. Es kommt darauf an, was und wie beschädigt wurde. Von daher ist es nicht hilfreich zu raten. Bei meinem Partner hat das Tauchverbot schs Monate angehalten. Es ist alles folgenlos abgeheilt. Ursache war ein erzwungener Druckausgleich bei leichter Erkältung.
23.08.2007 15:12
Hatte auch mal ganz ähnliche Symptome nach erzwungenem Druckausgleich bei Erkältung. Meine Symptome: Schmerzen während des Tauchganges (teilweise ziemlich feste), dann als ich zum Wasser raus kam Gefühl von Watte im Ohr und leichte Schwehrhörigkeit. Zusätzlich noch Blut aus dem Gehörgang.
Trotzdem entschied ich mich nicht zum Arzt zu gehen. Habe dann eine Woche Tauchpause gemacht, das komische Gefühl im Ohr blieb. Dann war ich wieder tauchen und siehe da, das Gefühl ging nach einigen Tauchgängen immer mehr weg Ob das ganze nun gescheit war oder nicht, mir hats jedenfalls geholfen.
24.08.2007 09:26
Hallo,
Ein Innenohrbarotrauma wie von Pitter beschrieben ist ´sehr viel seltener als das "herkömmliche" Mittelohrbarotrauma.
Handelt es sich bei Dir nur um das letztere, liegt die Schwerhörigkeit nur an einem Erguss im Mittelohr. Um den etwas schneller abbauen zu können, hilft es, viel kaugummi zu kauen. Das drainiert die Flüssigkeit über die Eustachische Röhre. Auch abschwellende Nasensprays tragen da bei. Wieso begann Dein Arzt die Infusionstherapie? Hat er bei Dir einen Innenohrschaden/Innenohrschwerhörigkeit festgestellt? Hast Du nach dem Tauchgang irgendwann mal Schwindel gehabt?
24.08.2007 11:39
Die Infusionstherapie bekomme ich wegen dem leichten Tinitus. Habe jetzt 5 Infusionen hinter mir und bekomme nochmal 5. Hatte nach dem Tauchgang keinen Schwindel. Der Arzt hat mir heute auch nochmal die Flüssigkeit im Mittelohr bestätigt und mir geraten öffter mal einen Druckausgleich zu machen, dass würde das Ablaufen der Flüssigkeit unterstützen, er meinte der Heilungsprozess könnte Monate dauern. Zur Öffnung des Tommmelfells und Sekretabsaugung riet er im jetzigen Stadium ab. Darüber könne man nachdenken wenn sich die nächhsten Wochen überhaupt keine Besserung ergibt.
Danke für den Tipp mit dem Kaugummi, die nächste Grosspackung ist meine.
Also zunächst mal ist Gedult angesagt.
PitterNobodyPadi OWD
24.08.2007 16:42
Mein Arzt hat mir ausdrücklich UNTERSAGT Druckausgleich, Nasenschneuzen und ähnlichs zu machen...
Es sagte dadurch würde bei einem evtl. Riss im Fenstermembran des Innenohres die (körpereigene notwendige) Flüssigkeit herausgepumpt. Fehlt die Flüssigkeit = keine Sauerstoffversorgung der Sinneshärchen im Innenohr mehr.
Keine Sauerstoffversorgung = Absterben der Nervenzellen ...
Und die regenerieren sich angeblich nicht
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