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Bandscheibenvorfall und Tauchen?

Hallo Ihr Wissenden!
Habe einen Vorfall an HWS 5/6 und mein Arzt meinte jetzt, tauchen wäre nicht so klasse, von wegen dem Wasserdruck, Gewicht auf den Schultern, Sprung vom Boot ins Wasser
Habt ihr da eine Meinung zu oder gute Links mit Infos?
vielen Dank im Voraus
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Peter B.SSI DIVECON
23.07.2002 15:51
Hi,

wurdest du denn an der HWS operiert?? Wie ausgeprägt ist der Vorfall? Wie sieht deine restliche Wirbelsäule aus?

cu
Peter B.
23.07.2002 15:59
Also, meine restliche Wirbelsäule ist o.k., operiert wurde ich nicht.
23.07.2002 16:00
ups noch vergessen: bei Interesse kann ich den Befund von meinem Radiologen zusenden/ins Netz stellen ...
23.07.2002 18:07
Hallo Quirli,
Bandscheibenvorfälle haben viele, und dabei keine Probleme.
Wie hast du denn bemerkt, dass du einen Bandscheibenschaden hast ?
Welche Symptome zeigen sich bei dir ?
Der Druck ist nicht das Problem beim HWS- Syndrom.
Ich bin ebenfalls geplagt C2/3 Vorfall C4/5 versteift 6/7 Vorfall.
Entscheidend ist die Schwimmlage, der Kopf sollte nicht überstreckt ( nach hinten ) gestellt werden.
Ausrüstung zum Tauchplatz tragen lassen.
Sprünge vom Boot ( Rückwärtsrolle) einfach nicht machen.
24.07.2002 08:41
@Wolfgang: Symptom ist einschlafen des linken Armes, machen jetzt Krankengymnastik
24.07.2002 10:39
Hi, Quirli!
Ist`s denn ein echter Prolaps, oder eine Protrusion. Das mit der KG ist sehr gut. Wenn du danach ein einigermaßen gutes, kräftiges, stabiles Muskelkorsett im HWS Bereich, bzw. dann auch der gesamten WS hast, sollte eigentlich das Problem nicht mehr so groß sein. Ich bin selbst KG und habe aus früheren Jobs eine sch... Wirbelsäule, allerdings im LWS Bereich. 2 Vorfälle hindern mich keinesfalls daran, zu Tauchen. Unter der Tauchsituation wurde meine Symptomatik besser. Der Befund würde mich interessieren.
Gruß
Ingo
24.07.2002 15:00
Hi, Quirli!
Eine Bandscheibe (Discus) besteht aus einem Bindegewebsring und einem zentralen weichen Kern (Nucleus pulposus).

Prolaps
Ein Bandscheibenvorfall (Discusprolaps) ist eine Verlagerung des weichen, geleeartigen Kerns durch eine Schwachstelle des Bindegewebsringes.

Bei der Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) verlagert sich der Gallertkern vom Zentrum in die Peripherie, wobei die Druckbelastungen in der äußeren Schicht der Bandscheibe zunehmen.

Dein Weg sollte so gegangen werden, Facharzt ( MRT), Neurologe (EMG), Physiotherapie (KG), Facharzt ( MRT zur Überprüfung),

Therapie
Antiphlogistisch ( Diclofenac ), Relaxantien ( Trancopal )
Physio,- Bäder,- Elektrotherapie
Krankengymnastik
Nach ca. 4 Monaten, bei angepasster und veräderter Lebensweise ( Physiotherapeuten klären auf) müsste wieder alles ok sein.
Folgt keine Besserung der Beschwerden, wirst du dann um eine OP ( letztes Mittel) nicht herum kommen.
24.07.2002 15:41
Also noch mal zur Vervollkommnung:
Mein Weg ist abgeschlossen! Der BandscheibenVORFALL HWS 5/6 ist diagnostiziert! Ich habe KEINE Schmerzen, sondern EINSCHLAFEN des linken Armes. Gehe 3 x die Woche zum Sport (Karate), habe (zu) reichlich Muskeln, bei mir dehnt der Krankengymnast eher meinen Hals. Ausserdem gehe ich noch 2 x die Woche joggen.
Gruss Quirli
24.07.2002 15:42
Nachtrag: bei Auftreten meiner Beschwerden habe ich meine 2. Sportart (Jiu Jitsu) aufgegeben...ist aber erst 3 Monate her!
25.07.2002 08:09
Hi Quirli,

ich bin seit gestern aus der Uni-Klinik Würzburg zurück. Hab ne erfolgreiche HWS 6/7 -Operation hinter mir. Laut Aussage der operierenden Ärzte und des Chef-Arztes stellt Tauchen überhaupt kein Problem dar.

Du sollst die entsprechenden Wirbel nicht zu sehr belasten, das ist schon richtig. Aber beim Tragen der Ausrüstung werden die Rückenwirbel belastet und weniger die Halswirbel. Der Wasserdruck spielt absolut keine Rolle und auch das kontrollierte Reinspringen vom Boot ist kein Problem für deine Halswirbel.

Habe meinen Bandscheibenvorfall während eines Tauchurlaubes in Ägypten bemerkt, als der Punkt erreicht war und die Bandscheibe auf den Nerv drückte (Schmerzen im ganzen Arm und Tauheitsgefühl in den Fingern).

Ich habe trotzdem noch die letzten 3 Tage ohne Probleme weitergetaucht. Es war sogar sehr angenehm, weil durch die Schwerelosigkeit die Wirbelbelastung soweit zurück gingen, dass während des Tauchganges die Schmerzen fast nicht mehr spürbar waren. Hinterher dann natürlich schon wieder.

Also keine Angst, tauch ruhig weiter. Und noch ein Tipp. Wenn du spürst, dass ein Arm etwas kraftloser wird oder sich ein pelziges Gefühl in einem oder mehreren Fingern breit macht, dann lass dich möglichst schnell operieren. Je früher desto weniger wird der Nerv geschädigt. Ich kann dir das nur empfehlen, habe selbst gerade sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

Also viel Glück und Spass am Tauchen

Günter
25.07.2002 09:19
Hi Quirli!
Ich schließe mich uneingeschränkt der Meinung von Günter an. Hab`s ja schon in etwa so in meinem vorherigen Kommentar geschrieben. Ich bin bis heute um eine OP herumgekommen. Was nutzt Dir die völlige Darstellung von Fachmedizinischer Seite, wie Nucleus Pulposus etc. Ich denke, darüber wirst Du schon bei der Erkrankung Bescheid wissen. Wichtig und auch richtig ist das, was Günter aussagt. Auch bei mir geht beim Tauchen die Symptomatik eindeutig zurück. Wenn man doch überlegt, welcher Druck unter Wasser herrscht, eine bessere Stütze bzw. Ummantelung meines gesamten Körpergewebes gibt`s nicht. Denn beim Tauchen, also unter Wasser kann ich mir kaum einen Bandscheibenvorfall holen.
Gruß
Ingo
25.07.2002 11:36
@Günter
Ich hatte beim Tauchen selbst auch nie Probleme und werde es nach den Aussagen hier jetzt auch weiter machen.

Kannst du mir beschreiben, wie die operieren und wie lange du jetzt ausser gefecht bist, incl. Reha usw.? Wenn du magst auch gerne an meine Email.
Vielen Dank schon mal
25.07.2002 18:36
Hai Quirli,
bin Dienstag letzte Woche in die Uni-klinik nach Würzburg und seit Dienstag dieser Woche wieder zuhause. Operation erfolgte von hinten unter Mikroskop. Dauer 1,5 - 2 Std. Fühlte mich anschliessend gleich wieder recht fit. Gibt nur ne 3 cm Narbe, das ist alles. Reha ist nicht nötig. Bin noch ca. 2-3 Wochen krank geschrieben incl. intensiver Krankengymnastig. Fange damit nächste Woche an wenn die Fäden gezogen sind.
Naja und das wars dann. Wieder arbeiten und auch wieder Tauchen.
Take it easy
Günter
25.08.2002 00:02
Tach zusammen,
also die meißten Probleme treten generell bei falschen Bewegungsabläufen auf z.B.: Wenn man schwere Gegenstände anhebt ohne in die Knie zu gehen. Ich bin auch so ein geplagter. Bei mir reichts allerdings noch nicht für eine OP. Desweiteren ist eine kräftige Muskulatur sehr hilfreich. Ich hab mein Training in der Muckibude ein wenig umgestellt und nach ca. 4 Wochen weitestgehens schmerzfrei (was mein Arzt mit ca. 20 Spritzen nicht geschafft hat). Aber nur die Rückenmuskulatur reicht natürlich nicht aus, der Bauch gehört auch dazu.
22.11.2007 15:39
Salemaleikum (oder so ähnlich),

noch am Roten Meer und total gefrustet.
Konnte meine Tauchärztliche Untersuchung in HH nicht durchführen da ich eine schwere Erkältung hatte. Im Dive In (Sarah Village)in Dahab sagte man mir, kein Problem, kannst nen Bogen (Haftungsusschluß) vor Ort ausfüllen, alles gut.

Und jetzt kommts: habe selbstredend den Bogen ehrlich ausgefüllt, d.h. auch eine OP von 2001 HWS 5/6 Titanscheibe statt Bandscheibe. Keinerlei Probleme, gehe Klettern und Joggen aber - der Arzt hier vor Ort hat (normal) ins Attest reingeschrieben, dass ich aufpassen soll meine HWS nicht zu sehr zu überstrecken und nach Möglichkeit probieren soll "diagonal" zu tauchen. D.h. nicht waagerecht und die ganze Zeit mit nach oben/vorn gestreckten Kopf also wie beim Brustschwimmen oder Bauchschlafen.

Nun probiere ich seit Tagen meinen damaligen Arzt in HH zu erreichen (Orthopäde und selber Taucher: "Das Einzige, was ich nicht machen soll, ist Golfen - wer will das auch schon - wegen der Gefahr des Rückschlages!" O-Ton nach der OP)

Ich habe das Ok mit Einschränkung vom Doc vor Ort, ich habe den Haftungsausschluß unterzeichnet und ich kenne meinen Körper und habe seit Jahren keine Probleme mehr.

Ohne den Dreizieler mienes Arztes weiger sich die Basis mich auszubilden und ich bekomme noch nicht einmal die Chanche meine Möglichkeiten auszutesten.

Bin umgeben von Menschen, die mit 4(!) Bypässen tauchen und mit Traubensaftzufuhr da sie an Diabetes leiden - und ich empfinde es als eine völlig überflüssige Dramatisierung meiner bereits längst abgeschlossenen Krankheitsgeschichte.

So what can I do? (10 Tage Resturlaub, deutscher Arzt zur Zeit nicht erreichbar...)
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