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Ballontuboplastie: Neue Operation bei verengten eustachischen Röhren

Hallo Leute,

meist lese ich hier einfach nur. Ich habe aber nun eine Erfahrung gemacht die für viele interessant sein kann.

Ich bin 39 Jahre alt und habe bereits mein ganzes Leben Probleme gehabt den Druckausgleich herzustellen. Das führte nach Flügen auch zu Ergüssen im Mittelohr. Mein Trommelfell wurde schon 2 mal nach solchen Ergüssen punktiert.

Trotzdem habe ich 1992 bei der Bundeswehr einen Tauchschein gemacht, dann aber nicht mehr getaucht. Als nun 2006 eine Reise nach Vietnam anstand wollte ich unbedingt tauchen. Ich habe ein fresh up bei 7oceans in Hamburg gemacht und in Vietnam dann den Padi OWD meiner Tochter begleitet. Mit sehr viel Geduld gelang es mir einige Tauchgänge durchzuführen. Nach jedem Tauchgang hatte ich 2 Woche Probleme mit den Ohren.

Trotzdem habe ich mir eine persönliche Ausrüstung zugelegt. Mein HNO Arzt meinte das es keine Behandlung für mein Problem gibt.

Im Februar war ich nun auf den Malediven. Ich kehrte völlig frustriert zurück, weil ich aufgrund der Probleme mit den Ohren nur 2 TG gemacht habe.

Mittels Google bin ich auf eine sehr neue Operation bei Professor Dr. Sudhoff in Bielefeld gestoßen: Die Balondilatation der Ohrtrompete.

http://www.klinikumbielefeld.de/inhalt_ohrtrompete_143_148_kategorie_48.html

Bei diesem Verfahren wird ein Ballon durch die Nase in die eustachische Röhre eingeführt und dort aufgepumpt. Die knorpelige Struktur bekommt Mikrorisse und heilt geweitet aus.

Diese OP wurde erfolgreich an 100 Patienten durchgeführt und die Studie läuft noch. Ich durfte Teilnehmen und hatte kurze Zeit später meinen OP Termin. Parallel wurde meine Nasenscheidewand begradigt.

Die OP ist jetzt 5 Wochen her. Ich bin bereits 3 mal geflogen und habe den Druckausgleich einfach mittels Schlucken herstellen können. Auch ein Test in einem 2 Meter Pool verlief erfolgreich.

Nächste Woche werde ich meinen ersten Tauchgang durchführen und hier berichten

Ich hoffe mit diesem Beitrag Leuten zu helfen die ein ähnliches Problem haben und deshalb auf den Tauchsport als Hobby verzichtet haben.

Gruß
Michael
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30.04.2011 16:52
Klingt interessant.
Ich habe meistens beim 2. TG Probleme mit den DA. Ich kann mir gut vorstellen, das das dabei dann auch hilfreich wäre. Danke für den Link.
ag2908PADI Staff Instr.
01.05.2011 09:23
Guter Link
Das könnte einigen Menschen weiter helfen
NeptunCMAS 3-Stern
01.05.2011 17:16
@voltus

Klasse Beitrag!! Vielen Dank dafür.

Bitte halte uns/mich über Deinen weiteren taucherischen Verlauf hier auf dem Laufenden!

Grüßle vom Neptun
Bergi79CMAS ***
14.06.2011 12:58
Hallo,

Und schon neuigkeiten zu deinen Druckproblemen?
Hba nämlich das gleiche Problem.. nicht so stark aber doch immer wieder der schwindel beim auftauchen...
14.06.2011 13:13
Hi,

leider keine Neuigkeiten, weil ich die letzten Wochen fast durchgängig krank war. Hatte aber nichts mit der OP zu tun

Im Pool habe ich bis 3 Meter keinerlei Probleme.

Ich denke nächste Woche gibt es News.
03.08.2011 15:23
Vielen Dank für diesen äußerst hilfreichen Beitrag!

Mich würde interssieren wie teuer dieser Eingriff für dich war. Ich habe nämlich exakt die selben Probleme und würde die Operation auch sofort durchführen lassen wenn es einigermaßen bezahlbar ist.

Viele Grüße!
03.08.2011 20:37
Hi,

Wie es der Zufall so will hatte ich Heute meine ersten 2 TG!

Was soll ich sagen? Perfekt!

Keinerlei Druckausgleichsprobleme während des Tauchgangs. Auch das sonst mehrere Tage gluggern und die gereizten Trommelfelle sind nicht da.

Der Eingriff ist nicht besonders teuer. Genaue Kosten kann ich nicht nennen, da ja gleichzeitig meine Nasenscheidewand korrigiert wurde.

Die Krankenkasse (auch gesetzliche) übernehmen die Kosten!

Ich war übrigens vor 2 Wochen beom Prof der Hno Uniklinik in Lübeck. Die haben die Ausrüstung für diese OP bereits bestellt und bieten das auch bald an.
15.04.2012 14:15
Nach einem Jahr und Rückkehr von einem schönen Mauritius Urlaub kann ich mitteilen das die OP dauerhaft gewirkt hat. Keine Probleme mehr beim Druckausgleich.
30.08.2016 21:23

Hallo Voltus

 

4 Jahre seit deinem letzten tread... Wäre sehr interessiert an deinen langzeiterfahrungen....mache mich drum auch grad schlau über dieses Thema, hab aber noch Bedenken (OP, Vollnarkose...)

 

grüsse siluel

30.10.2016 13:06

Bin grade durch Zufall auf den Thread gestossen.

Ich war vor ein paar Wochen auf einem Apnoetauchen-Symposium und dort wurde auch ueber diese OP-Technik gesprochen.

Unter den Gaesten waren auch einige, die sich der OP bereits unterzogen haben und alle haben positives berichtet. Allerdings erbrachten die Langzeit-Studien, dass die OP ggf. nach ca. 2 Jahren wiederholt werden muesse. Je oefter der Eingriff durchgefueht wurde, desto dauerhafter das Ergebnis.

Ich finde es super, dass es mitlerweile einen Lichtblick fuer Taucher mit permanenten Ohrenproblemen gibt.

ABER...ein guter Lehrer wirkt Wunder!

Ich hatte bis ich einen Apnoe-Kurs gemacht habe auch immer ein wenig Probleme bei schnellem Abstieg oder Wiederholungstauchgaengen.  Aber bei den Apnoetauchern wird (meiner Erfahrung nach) viel mehr Wert auf die "richtige" Druckausgleichstechnik gelegt. Wer also Probleme hat und keinen Anderen Weg mehr weiss, koennte sich auch einen guten (Apnoe)tauchlehrer suchen. Ich kann Pavel von Blue Immersion Koh Tao echt empfehlen.

Ich fuer meinen Teil komme nun mit Frenzel super zurecht, aber da gibt's ja noch zig andere Methoden

Viele Gruesse

30.10.2016 14:39

Hi,

 

bitte entschuldigt die späte Rückmeldung.

 

Ich hatte nach der OP sehr gute Erfahrungen gemacht, dann aber auch einen Rückschlag. Und zwar bin ich erkältet geflogen und hatte einen Erguss im Ohr.

 

Ich bekam dauerhafte Röhrchen, welche inzwischen aber wieder raus sind. Wenn ich nicht erkältet bin, kann ich wunderbar einen manuellen Druckausgleich vornehmen. Ich würde die OP aber wohl auch noch mal mavhen, damit es noch einfacher geht.

 

Viele Grüße

Michael

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