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29.07.2021 08:17
Bei den Fächern im Bachelor ist nicht Mal Mathe oder Physik dabei, was meiner Meinung nach schon notwendig ist wenn man unbedingt einen Bachelor of Science im tauchen erfinden will.
Immerhin sind erste Hilfe Kurse dabei.

Ich halte wenig von den inflationären Studiengängen, die durch das Bachelor/Master System aus dem Boden schießen.
32Monate ist doch auch eher eine Ausbildung als ein Studium...
29.07.2021 08:30

32 Monate sind 3 Jahre, 6 Semester.

Das ist doch mittlerweile bei den meisten Baechlor Studiengängen die Regelstudienzeit.

Herbstarja, hab ich...
29.07.2021 08:48
man braucht nicht für alles einen akademischen Abschluss, durch diese inflationäre Entwicklung ist ein BSc. eh schon fast nichts mehr Wert...
29.07.2021 09:10
@Marv bei mir hat ein Jahr 12 Monate, also 2,6 Jahre. Kann sein, dass das im Bachelor anders gerechnet wird...

29.07.2021 09:13

Ja sorry, mein Fehler..

Sollte erst den Kaffe trinken und dann rechnen.

Das weiß ich nicht, kenne nur die Angabe in Semester und nicht in Monaten

Dominik_Emind is like parachute
29.07.2021 09:29
Es ist nicht wichtig wie lange eure Jahre sind. Bachelor (und andere) Studiengänge haben vergleichbare Ansätze an Umfang. Es differieren aber die Verteilungen übers Jahr, und ob Block-, Präsenz-, Fernsutdium etc. Der Umfang hier ist wie eben für einen Bachelorstudiengang üblich.

Zu den Inhalten ist es wohl kaum möglich besonders viel zu sagen ohne Materialien und Lehrpersonal zu kennen. Die Liste klingt aber interessant, und würde sich offensichtlich ganz gut mit einer TL - Ausbildung ergänzen. Mathe und Physik braucht man beim Tauchen nicht über maximal Abiturniveau, haben wir ja grade wieder gesehen.

Auch was man selbst vom Bologna-System hält ist eigentlich egal, denn es ist nunmal das System in dem wir Hochschulen betreiben, aussuchen geht eh nicht. Man sollte speziell hier auch mal die Einsicht gewinnen, dass es ja ansonsten keinen Berufszugang gibt, ausser halt TL. Die vielleicht entscheidende Frage mag sein, gibt es jetzt und heute überhaupt den Arbeitsmarkt für die Absolventen? Das müssen die selbst bewerten. Man kann ja auch studieren aus reinem Interesse.
Sascha314AOWD, Nitrox, Deep
29.07.2021 09:35
Vorneweg: Ich habe mich nicht im Detail damit auseinandergesetzt und ich drücke meine persönliche Meinung darüber aus, wie ich
über Studiengänge denke und diese organisieren würde. Die gesetzliche Regelung oder Auffassung mag anders sein ...

Ich vermute mal, dass es insgesamt 32 Monate dauert.
Ein Bachelor of Science dauert in der Regel 6 Semster. Bei den üblichen 2 Semstern pro Jahr wären das 3 Jahre = 36 Monate.
1 Jahr besteht in der Regel aus 2 Semester, einmal Winter einmal Sommer.
Dazwischen gibt es jeweils mehrere Wochen Vorlesungsfreie Zeit, in der dann entweder gelernt werden sollte oder Prüfungen abgenommen werden.

Hier vermute ich stark, dass ein Teil der Ausbildung, die sich z.B. aufs praktische Tauchen oder Erste Hilfe bezieht, in dieser Zeit gemacht werden kann.
Man hat normal 5x vorlesungsfreie Zeit in den 6 Semestern. Wenn man ein Teil dieser vorlesungsfreien Zeit nutzt,
kann man die Gesamtzeit eben um 4 Monate verkürzen.
Ausbildungen kann man ja auch bei sehr guter Leistung verkürzen!


Meiner Meinung nach ist das kein Studiengang, den man einem Bachelor of Science geben sollte.
In einem BSc sollte doch wissenschaftlicher Hintergrund gelehrt werden mit der Intention, dass man die theoretischen und praktischen Grundlagen der zu Grunde liegenden Themen detailiert versteht und auch die Herangehensweise lernt. Es ist nicht das Ziel eines Studiums eine bestimmte Sache zu lernen, die man dann exakt so erstmal im Beruf ausübt und sich dann weiterbildet.
Vielmehr soll man sich aneignen Eigenständig an Themen ranzugehen und über das gelernte Hinaus die Dinge anwenden zu können und Zusammenhänge zu begreifen.
Man hat dann zwar nicht das Detailwissen wie jemand der direkt diesen Beruf von der Pike gelernt hat, aber eben Wissen darüber hinaus und die Organisation. Daher ergänzt man sich.
Ein Bachelor ist eigentlich zu kurz, um das richtig wissenschaftlich zu lernen, daher ist es eher ein Spagat und erfordert eine längere Einarbeitung im Beruf.

Nichsdestotrotz sehe ich bei dem genannten Inhalt des Studiengangs für mich zu wenig "Wissenschaft", um es of Science zu nennen.
Es ist viel Praxis dabei, die das erweiterte Tauchen und Tauchlehren beinhaltet. Sowas machen viele Leute nebenbei, ohne zu studieren.
Dazu ist auch ein nicht zu vernachlässigender Anteil Stoff über Tourismus, den ich nicht als wissenschaftlich beurteilen würde.
Ein weiterer Anteil befasst sich mit Folgen und Medizin, der schon ins wissenschaftliche gehen _kann_, hier sehe ich aber wohl eher die Auslegung in die praktische Umsetzung.

Für mich liest sich das wie eine fundierte Ausbildung in den Bereich einer Tauchbasen Führung mit Tauchausbildung und möglicherweise erweitertem Tourismusangebot. Eie umfassendes Themengebiet, dass die komplette Kette für Taucher beinhaltet.
Inhaltlich kann ich über die Qualität nichts sagen, das mag durchaus sehr gut und nützlich sein.
Aber ich sehe das nicht so an, dass man es Bachelor _of Science_ nennen sollte.
Studiengänge mit Kulturellem / Touristischen Hintergrund sind eher Bachelor of Art.
Wirtschaftswissenschaften könnten in die Richtung gehen, dann ist aber die mathematische Ausrichtung deutlich ausgeprägter und es würde eher in Richtung Versicherung/Banken/Kredit/Beratung gehen. Dennoch sind auch Wirtschftliche Bachelor teils(?) Bachelor of Art.


Für mich liest sich das eher als eigennütziges Projekt der Tourismusbranche Malta und DAN mit wirtschaftlichem Interesse.
29.07.2021 09:36Geändert von Sumpfschildkröte19,
29.07.2021 09:38
Dominik es mag ja sein das man mit dem Bachelor nicht viel anfangen kann außer TL, aber es ist ein Bachelor of Science und der sollte meiner Meinung nach einfach auch Mathe drin haben. Ein Dipl.-Ing. Grundstudium hatte das auch immer drin.

Mittlerweile ist halt ein Studium auch nicht mehr das was es Mal war...

Edit: @Sascha sehr schön zusammengefasst. So sehe ich das auch.
Dominik_Emind is like parachute
29.07.2021 09:46
Ob man damit nicht viel anfangen kann weiss ich nicht! Ganz generell ist die allgemeine Öffentlichkeit immer schnell dabei mit "Was willste denn mit dem Studiengang?!", während die Realität oft genug zeigt, dass die Absolvent*innen super Jobs finden. Das kann hier gut auch so sein, z.B. bei Tauchverbänden oder in der Leitung großer Ressorts. Ich würde es wenn ich es zu machen hätte nur vorher bisschen durchüberlegen, weil man diesen Studiengang ja selbst zahlen muss.

Mathematik wird da nahezu sicher vorkommen, z.B. in

"Quantitative Research Methods"

Ein extra Vorlesungszyklus Analysis und dann Algebra und Geometrie plus ein Seminar hielte ich für Overkill. Das führt am Ende eh nur wieder dazu, dass irgendein Verband es dann "besser weiss" wie das mit Einheiten und so geht.

Im Schnitt sind Studiengänge übrigens sicherlich nicht schlechter geworden. Es ist anstrengender geworden zu studieren, der Druck ist heute sicherlich größer als vor 20 Jahren...
Dominik_Emind is like parachute
29.07.2021 09:52
@Sascha ich kann berufsbedingt glaube ich verstehen, wenn Dich "od Science" verwundert. Allerdings muss man wirklich bedenken, dass in dieser Terminologie eben nicht nur Grundlagenforschung "Science" ist, sondern auch alles was angewandte Wissenschaft ist. Wenn man die Liste der Module(?) anschaut, sind das zumindest erstmal den Namen nach mehrheitlich keine Künste und Geisteswissenschaften. Es gibt auch in Deutschland z.B. an FHs BA-Studiengänge die mir nicht unähnlich aussehen. Ein universitäres Masterstudium mit Zugang zur Promotion war ja nicht das Ziel, denke ich mal...
Sascha314AOWD, Nitrox, Deep
29.07.2021 09:59
@Dominik

Ja ich gebe zu ich hab ein Problem mit der relativ geringen Unterscheidbarkeit der Abschlüsse.
Früher gab es z.B. Dipl-Ing., Dipl-mathematiker, Dipl-Physiker, Dipl-Wirtschaftswissenschaftler.
Heute alles B.Sc. / M.Sc.
Wie unterscheidet man dann das Fachgebiet, bzw. die Fähigkeiten.

Ein B.Sc. erlaubt normalerweise in einen M.Sc. Studiengang zu wechseln. Theoretisch kann ich ich einen B.Sc. machen und dann in M.Sc. mit Physik Hintergrund gehen.
Nur: Das ist völliger Unsinn, weil die Grundlagen einfach fehlen würden. Da wäre sogar ein frischer Abiturient mit Mathe/Physik LK besser aufgehoben, da
vermutlich die mathematische Vorbildung frischer ist.
Ergo müssen eigentlich die belegten Kurse mit begutachtet werden -> Das ist doch voll der individuelle Aufwand, und für den Berufseinstieg in der Wirtschaft/Indsutrie vollkommen ungeeignet.

Daher sehe ich es eben auch so, dass das Ziel nicht ein M.Sc. / Promotionsstudiengang ist. Die Frage ist wo möchtest du dann später arbeiten -> Klar es gibt viele Möglichkeiten in der Tauch/Tourismus Branche. Aber braucht man dafür ein B.Sc., bzw. ist diese Benennung hilfreich?
Ob der Studiengang generell für so eine Karriere hilfreich wäre,müsste man vom Inhalt abhängig machen. Das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das gut ist! Aber ich sehe es nicht als B.Sc. an.


29.07.2021 10:13
@Dominik Algebra sehe ich da nichtmal zwingend notwendig. Da sollte man das wichtigste beim Abi gelernt haben.
Differentialgleichungen etc. finde ich bei einem Bachelor of Science aber auch relevant.
Mir geht es garnicht darum den Inhalt dieses "Studiums" schlecht zu reden. Es ist sicher eine gute Weiterbildung für jemand der in einer Tauchbasis arbeitet, aber es ist für mich kein Bachelor of Science

Dann soll man es halt Weiterbildung oder Ausbildung nennen aber kein Studium.
Aber wenn ich mich richtig erinnere erwähnt PADI auch das deren Ausbildung anrechenbar auf eine akademische Ausbildung ist...
Dominik_Emind is like parachute
29.07.2021 10:37
@Sascha:

"Früher gab es z.B. Dipl-Ing., Dipl-mathematiker, Dipl-Physiker, Dipl-Wirtschaftswissenschaftler.
Heute alles B.Sc. / M.Sc.
Wie unterscheidet man dann das Fachgebiet, bzw. die Fähigkeiten."

--> das ist aber doch eher eine Verwechslung, oder? Es heisst ja zum Beispiel Bachelor of Science in Physics, so mit vollem Namen. Ebenso kann man nicht mit jedem B.Sc. in jeden M.Sc. wechseln. Da hat sich glaube ich weniger geändert als man manchmal denkt. Insbesondere reden wir hier auch über einen Studiengang den man sehr viel sinnvoller mit einem FH-Studium in D vergleicht als mit Mathe an der Uni...


@Sumpfschildkröte:

Die Frage ist eher, braucht jemand Differentialgleichungen beim Tauchen? Die Antwort ist ein solides nein, Leute machen ganze Expeditionen wenn noch viel mehr fehlt. Man braucht sie wenn man Dekomodelle programmiert oder Ausrüstung baut. Dafür ist der Studiengang aber sicher nicht gedacht, das sind dann wirklich Mathematiker, Physiker, Ingenieuere. Hier geht es um Aufgaben im operativen Betrieb z.B. eines Ressorts, so wie ich das verstehe. Es gibt echt viel ähnliches an vielen Hochschulen. Dass man in den USA PADI anrechnen kann (coole Idee übrigens!) liegt am dortigen System, da ist einfach Platz für "ich habe Sport gemacht und bekomme dafür Punkte".


Sascha314AOWD, Nitrox, Deep
29.07.2021 11:02
@Dominik

Bei meiner Uni, d.h. die Uni bei der ich studiert habe, hieß es erst Bachelor of Science in Physics.
Den Zusatz hat aber die Akkreditierungsbehörde gestrichen, durften die nicht mehr verwenden.

Von jedem in jedem sollte theoretisch nicht gehen, aber wenn es diese Namensunterscheidung nicht gibt, dann muss es individuell mit den Kursen geprüft werden.



Ich finde es ja generell nicht schlecht, wenn gewisse Ausbildungen als (Teil)Kurse für ein Studium angerechnet werden.
Allerdings wie du selbst sagtest: Das Studium ist nicht dafür gedacht, dass du in Richtung Dekomodelle forschst, maritime Biologie Forschung betreibst, Expeditionen durchführst oder sonstigen wissenschaftlichen Beitrag leitest.
Ja es ist sicherlich sehr gut und sinnvoll, wie du sagtest, um einen operativen Posten einzunehmen.
Wo ist - mal profan gesprochen - da der wissenschaftliche Anspruch?
Dominik_Emind is like parachute
29.07.2021 11:11
@Sascha, das geht dann glaube ich sehr ins Detail, aber es ist (bisschen wie bei den Einheiten :D ) ja ein Unterschied was die Leute dann als Grad führen dürfen, und wie der Studiengang heisst. Ich vermute gestrichen wurde an erster Baustelle, denn das ist ja ein übliches Schachbrett in (Re-)Akkreditierungen. Weiss ja aber eh nicht wo Du studiert hast, ist auch nicht entscheidend.

Es muss letzten Endes angeschaut werden, das ist Stand der Dinge, ja. Allerdings gibt es dafür mittlerweile Verfahren die nicht arg aufwendig sind.

Vergleiche sind immer nur begrenzt sinnvoll, aber ich greife hier mal echt willkürlich einen B. Sc. einer deutschen FH heraus, der vielleicht es einfacher macht einzuordnen, warum ich da erstmal nicht verwundert bin:

https://www.hochschule-heidelberg.de/bachelor/ergotherapie/

Ergotherapie und Diving Safety sind nicht das gleiche, aber beide Studiengänge ergeben eine Art praktischen Abschluss, plus halt einen B. Sc.

Das ist nichts so ungewöhnliches...
Sascha314AOWD, Nitrox, Deep
29.07.2021 12:02
@Dominik

Ja es führt ein wenig zu weit und ist hier uninteressant. Als Hinweis zum Verständnis:Es ging um die Erst Akkreditierung. Der Fachbereich wollte
explizit den Hinweis auf "In Physics" aber irgendwie wollte die Akkreditierungsbehörd das nicht - so what.


Bei dem Thema kann man nicht strikt argumentieren, da es keine Grund Axiome / Gesetze gibt, sondern viel Meinung, Betrachungsweisen und Menschengemachte Definitionen enthalten sind.
Ich finde auch den Ergotherapie Abschluss mit der Bezeichnung(!) grenzwertig. Achtung: Ich sage wirklich nur, dass ich es nicht unbedingt als "of Science" sehe, nicht dass es nicht sinnvoll ist - dafür kenne ich weder Inhalt noch Zielgruppe gut genug.
Das Ergotherapie Studium enthält aber einige wissenschaftliche Ansätze in mehreren Semestern. Dadurch sehe ich den Anspruch die Diagnose sowie folgende Therapie besser zu verstehen und mit dem Hintergrundwissen eigenständig auch anpassen / adaptieren zu können. Es wird nicht nur gelehrt "bei XYZ mach das".
Dazu wird das ganze mit einer Thesis, d.h. eine Abschlussarbeit über ein bestimmtes Thema in mehr Detail und Eigenarbeit (also mehr als irgendne Klausur / mündliche Prüfung für die man lernt) abgeschlossen.
Beide Ansprüche sehe ich - auf den ersten Blick - bei dem hier angesprochene Studiengang noch weniger ehrlich gesagt.
Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich eher anspruchsvoll bei sowas bin...

Ich seh hier wirklich nur den von dir angesprochenen Kurs "Quantitative Research Methods"

Dominik_Emind is like parachute
29.07.2021 12:48Geändert von Dominik_E,
29.07.2021 12:51
Naja Sascha, mal ehrlich, da wir ja alle von uns gerne sagen eher anspruchsvoll zu sein, sollten wir alle öfter diesen Anspruch auch gegen uns selbst haben. Und vielleicht nicht hier versuchen einen Studiengang nur an Hand eines Werbepostings zu beurteilen. Sowas machen Taucher viel zu oft...(ist nicht als Kritik gemeint, habe selbst auch gepostet, mit Bauchschmerzen)
Sascha314AOWD, Nitrox, Deep
29.07.2021 14:10

Du hast Recht, dass hier sehr viel Spekulation dabei ist. Darauf habe ich ja Anfangs auch drauf hingewiesen, ohne genaue Kenntniss der Kursinhalte ist es schwierig zu beurteilen.

Oftmals geht in der Diskussion genau das unter, vor Allem wenn man sich "reinsteigert", verwäscht die Ausgangsannahme, bzw. man vergisst diese.

Es ist meine Meinung basierend auf den "Überschriften", also - ja möglicherweise eine unfaire und vorschnelle Beurteilung.
Auf einen genaueren Inhalt kann man leider nicht gelangen, da der Link auf der Seite zu den weiterführenden Inhalten kaputt ist.

29.07.2021 14:15
Ich glaub hier ist mal wieder schön der Konflikt zwischen der deutschen Vorstellung eines Studiums und der Angelsächsischen Vorstellung eines Studiums, die ja dem Bachelorsystem zugrunde liegt zu sehen. In Deutschland war es eben lange Zeit Tradition, dass ein Studium nicht als Berufsausbildung gesehen wurde, denn diese Ausbildungen gibt es ja separat. Das ist in anderen Ländern anders, was man schön an den zahlreichen dort vorhandenen Studiengängen wie Krankenpflege etc sehen kann. Bei uns sind das Ausbildungsberufe und vermutlich sind die vermittelten Inhalte gar nicht großartig verschieden. Das lag ursprünglich aber einfach an dem mangelnden Ausbildungssystem in vielen anderen Ländern.

Mittlerweile ist über die gestiegene Akademikerquote das Gefühl aufgekommen, dass immer mehr Menschen studieren möchten. Da aber der Bedarf an Ausbildungsberufen gar nicht gesunken ist (wir brauchen massig Handwerker/Pfleger/etc) ist man einfach auf den Trichter gekommen für alles einen Studiengang einzurichten. Die Hoffnung war dabei die Aufwertung der Berufe (auch was die finanzielle Entlohnung betrifft). Ob das eintreten wird steht noch in den Sternen, aber persönlich glaube ich nicht dran. In Deutschland gibt es erstmal nur den negativen Nebeneffekt, dass Menschen die vorher in der Ausbildung bezahlt worden sind jetzt ihren Unterhalt während des Studiums selbst bestreiten müssen, wenn sie nicht gerade einen dualen Studiengang machen. Außerdem verwischt natürlich der Unterschied zwischen einem BA in Fußpflege und einem wissenschaftlichen Studium, dass theoretisch den gleichen Namen trägt. Ich glaube aber, dass das gar nicht ins Gewicht fällt, denn dass es einen Unterschied gibt wenn jemand Ingenieurwissenschaften oder wie hier im Beispiel Tauchlehrer studiert hat, ist dann doch in den meisten Fällen ziemlich offensichtlich.

Am Ende steht also nur die Frage: "Braucht man das oder kann das weg?". Beim vorliegenden Studiengang kann ich mir eine daran anschließende Karriere als Basisleitung etc auf jeden Fall gut vorstellen. Ob es am Ende genügend Jobs für die Absolventen gibt, ist ja eine Frage die sich in zahlreichen Studiengängen stellt, auch in solchen denen man das universitäre Niveau eher selten abspricht.
IvoryAOWD DTSA**
29.07.2021 14:17
Ich sag mal so. Solange wir die Vorurteile gegen Menschen anderer Herkunft, Hautfarbe, Glauben oder Geschlecht langsam mal ablegen, seien uns ein paar harmlose Vorurteile gegen lustig anmutende Bachelorstudiengänge vergönnt.
29.07.2021 14:33
darf ich noch anmerken, daß z.B. ein Psychologiestudium in einem B. Sc. mündet (da ist nicht ganz soviel Mathe dabei), eines der Wirtschaftswissenschafte in einem B. Arts (und da ist nichts mit künstlerischer Freiheit big=.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
29.07.2021 14:40Geändert von Gelbe Maske,
29.07.2021 14:50
Dann sag ich mal so: Studium unter 3 statt 5 Jahre, extra Berufsausbildung auch überflüssig, Mathe nur nebenbei integriert, da müssen wir uns nicht wundern, wenn wir überholt werden. Aber Hauptsache kompatibel zum Englischen.
Hätte ich auch gern so gehabt, dann noch Wehrpflicht weg, macht ca. 3..5 Jahre mehr Gehalt plus frühere Rente (vielleicht, nicht nachgerechnet).
Dann nur noch ordentlich bezahlt werden. Steigert ja irgendwie auch die Motivation, sich nicht überqualifiziert zu fühlen, scnr. 🤣

Und zum Tauchstudium selbst, für das wohl der Student selbst zahlen muss, da würde ich als 20jähriger mal gucken, wie denn in 40 Jahren der internationale Tauchtourismus so laufen wird, so mit Elektroflugzeugen und globaler Erwärmung.
29.07.2021 16:27
Ich habe das Gefühl, dass viele den Begriff Sciene, deutsch Wissenschaft, mit Forschung synonym setzen. Das stimmt aber nicht: Sicherlich ist der Forscher Wissenschaftler, aber Wissenschaft heisst: Wissenschaftliche Erkenntnisse nach strengen Kriterien zu lernen, verarbeiten und wie auch immer anwenden. Eben nicht nur in Forschung, sondern auch in anderen Berufen. Es kommt imho da auf das Niveau an, auf dem man souverän mit den Dingen professionell umgeht.
SpaetberufenerMaster Scuba Diver
30.07.2021 08:03
@J@TNet: ich habe ein Psychologiestudium begleiten dürfen, das beinhaltete vier Semester Statistik und Testverfahren. War zwar keine hohe Mathematik, aber doch knackig.

Im Allgemeinen bin ich gegen eine Akademisierung. Die macht nur Sinn, wenn man mit dem Titel wirklich etwas anfangen kann. Was soll man mit dem hier erwähnten, der aus Malta kommt?
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