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Ausbildungsabbruch und wie verhindert man die? Erfahrungen?

Geändert von Josefson,

Mich würden eure Geschichten und Erfahrungen intressieren über Leute (oder euch selbst) die eine Tauchausbildung beinahe oder komplett abgebrochen haben. Was war da der Grund dafür und was hätte geschehen müssen (oder eben nicht ), dass ihr weitergemacht hättet? Oder warum habt ihr dann eben doch weitergemacht?

Für die Pro's, wie versucht ihr solche Fälle zu verhindern oder was macht ihr, wenn ein Schüler abbrechen möchte.

Also folgendes kenne ich aus eigener Erfahrung:

- Gruppen waren zu gross oder mit unterschiedlichem lvl gemischt und die "schwächeren" konnten nicht mithalten und fühlten sich zu stark unter Druck. Haben dann den TG oder Kurs abgebrochen

- Mutter und Tochter wollten den Scuba/Basic machen. Im Pool war alles gut, bis sie raus aufs Meer mussten. Die Mutter bekam Panik als sie die Wellen sah und ist sofort wieder zurück an den Strand. Sie gab später zu, dass Sie Angst vor Wasser hat (schwimmen konnte sie aber im Pool).... Die Tochter hat dann auch abgebrochen.

- Ein Geschwister Pärchen wollte den OWD machen. Sie wollten den Kurs nur zu zweit machen. Nach der ersten Theorie und Pool Lektion haben Sie abgebrochen, da die eine Angst bekam als sie von dem Barotrauma hörte. Da die eine abgebrochen hatte, wollte die andere auch nichtmehr.

Später habe ich gehört, dass das eine Mädchen von Anfang an garnicht den OWD machen wollte...

- Ein 12 Jähriger, der zuerst nur einen Bubblemaker machte, wollte gleich weiter mit den J. OWD machen. Die Eltern hatten zugestimmt und wurden korrekt aufgeklärt.

Am nächsten Tag, als der Kurs startete, kamen die Eltern und sagten wieder ab. Angeblich sind die Grosseltern dagegen gewesen und fanden es zu gefährlich, dass Kinder tauchen dürfen.

- Von vielen Tauchern höre ich auch, dass der Lehrer zu Streng oder es mit der Ausbildung zu ernst nahm... Wieviel Spass darf während der Ausbildung sein? Ab wann wird es zu ernst?

Ich vermute sehr oft ist den Leuten nicht ganz bewusst, dass es sich um eine Ausbildung/Zertifizierung handelt und nicht um einen Ausflug. Normal wird man aber auch über alle Risiken VOR dem Kurs aufgeklärt.

Denke aber auch, dass Fehler seitens Tauchcenter oder Lehrer passieren können, was dann zum Abbruch führt.

Freue mich jedenfalls von euren Geschichten zu hören und/oder wie ihr die vorbeugen würdet.

Bitte aber sachlich bleiben und keine Beleidigungen oder Streitereien. Auch keine Tauchcenter an die Wand stellen

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mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
31.08.2019 16:55Geändert von mario-diver,
31.08.2019 17:25
Dazu mal mein eigenes Positivschicksal:
ABC-Ausrüstung war in der Zuckertüte, Schnorcheln/Abtauchen in Schwimmbädern und später in der Adria war mein ein und alles bis die Lippen blau waren. Cousteau-Abenteuer im TV verfolgt und weggeträumt... selbst mit Gerät tauchen Ende der 70er...kein Gedanke in niedersächsischer Ländlichkeit ohne Möglichkeiten.
Erst 97 als erstmals DomRep-Urlauber fragten unverhofft Urlaubsbekannte: hey wir machen nen Tauchkurs, hast du Lust?
Ausbildung zu Dritt beim deutschsprachigen Freelancer im Pool und Bucht von Sosua. Theorie ging so wegen Urlaubsfaulheit und zu viel Party, das Tauchen wurde gleich Selbstläufer. Seit 2003, erstes Mal RedSea in Sharm, ist Urlaub ohne Tauchmöglichkeit (fast) undenkbar.

Nun zu deinem Mutter/Tochter-Beispiel.
Wie kam die Mutter nur auf die Idee zum Kurs? Wenn eh schon Angst vor offener See da ist?
Affinität und Liebe zum Meer würde ich idealer Weise grundvoraussetzen, ernsthaft Tauchen lernen zu wollen.
Dass ein noch so einfühlsamer TL es schafft, solche Ängste beim Kurs zu beheben, dürfte wohl eher die Ausnahme sein.

Dein Geschwisterbeispiel ist mir weltweit schon oft bei Pärchen untergekommen. Der/die eine taucht schon leidenschaftlich, Partner/-in macht mit/nach, um einen Gefallen zu tun, etwas Gemeinsames zu haben.
Meist eine Quälerei...
Auf meine Herzdame ist nach OWD-Kurs leider auch nicht der Funke übergesprungen; gegenseitige Akzeptanz und Toleranz lässt mich ungetrübt weiter blubbern😚

Resümee mit einem recht platten Satz aus dem Tauchersprüchefaden hier: "Es muss nicht jeder tauchen"🤓
Ergo, wenn man sich vorher Gedanken macht und sich selbst hinterfragt, kann das Enttäuschungen mit Folge von Kursabbrüchen verhindern.

Übermässiger Gruppenzwang, schlecht geschulte TLs, die so etwas verursachen könnten, sind zum Glück an mir vorbeigegangen.🤗
grogCMAS**
31.08.2019 18:04
"Lehrer zu streng" klingt nach einem sehr unwahrscheinlichen Szenario in Anbetracht der Motivationslage der Verkäufer der Kurse. Ist vielleicht bei nicht-kommerzieller Ausbildung vorstellbar.

Ansonsten hast Du noch einen gar nicht so seltenen Grund für den Abbruch einer Ausbildung unerwähnt gelassen: Tauchschüler bekommt gesundheitliche Probleme oder verunfallt.
Passiert durchaus immer mal wieder, auch mit fatalen Folgen wie z.B. hier ein Beispiel vom letzten Monat: https://unterwasserwelt.de/tauchunfall-auf-gozo-schweizer-taucher-stirbt-bei-trimix-ausbildung/

Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
31.08.2019 18:40

Manchmal muss man sich eher über fertige Taucher wundern, wie die Ihr Brewet bekommen habe. Fraglich wäre ob die eine miese Ausbildung bekommen haben oder unfähig sind.

Ein gewissenhafter Tauchlehrer wird auch mal jemande das Tauchen ausreden, oder den Kurs abbrechen wenn der Schüler dazu nicht in der Lage ist. Das habe ich schon mitbekommen.

Anderseits gibt es auch immer wieder medizinische Probleme die das Tauche nicht möglich machen.

Da ist im Vorfeld eine vernünftige medizinische Untersuchung sinnvoll und nicht schummeln bei der Selbstauskunft.

31.08.2019 20:18
Wir hatten bisher 2 Abbrüche:
Einer war gesundheitsbedingt, der Schülerin wurde es immer beim Auftauchen total schwindlig. HNO konnte nicht helfen. Alles andere Versuchte auch nicht.
Die 2. hatte von Beginn weg grosse Mühe. Nach 10 Stunden im Pool hatte sie das Gefühl, dass das alles zu streng sei für sie und sie nicht mehr wolle.

Ich glaube, unter gewissen Umständen ist ein Abbruch gar nicht so verkehrt. Mein Liebster hat einen Kurs abgebrochen, weil es mit dem TL schlicht nicht harmonierte. Den durchzuziehen hätte wohl keinem was gebracht, ausser schlechte Erfahrungen.
SpaetberufenerMaster Scuba Diver
31.08.2019 21:14
Meine Frau hätte die Ausbildung beinahe abgebrochen oder zumindest die Tauchschule gewechselt.

Deutsche Tauchschule, Schnuppertauchen im Pool. DSD-Lizenzierte hielt die Einführung denkbar kurz, erklärte den Druckausgleich nicht. Anrödeln und dann rein ins Springerbecken (5 Meter). Ich kam sofort bestens klar, meine Frau tauchte nicht ab. Zu wenig Blei bzw. vor Angst Lunge voll. Nach einigen Mühen ging sie dann einen Meter runter und dann wieder rauf. Es wäre sicherlich besser gewesen den Tauchgang im Nichtschwimmerbecken zu beginnen und sich erst einmal ins Wasser zu knien und durch den Regler zu atmen und in Ruhe zu kommen, bevor man ins Tiefe geht.

Meine Frau hatte dann auch während der OWD-Ausbildung immer wieder Probleme mit dem Abtauchen. Vom Tauchlehrer wurde das ziemlich ignoriert. Sie hing dann am Beckenrand und sagte mir "mach Du ruhig, ich warte". Ich wusste aber, das könnte das Ende sein. Dann hab ich sie runtergezogen. Kommentar des Tauchlehrers: "Na, geht doch;" Reflektion fand wenig statt. Meine Frau hat dann auch nur ein paar Übungen gemacht bevor es in den "Tauchurlaub" ging.

Erstes Ziel war Bathala, ich zeigte mein frisches Brevet vor und wurde empfangen mit "na, ganze vier Tauchgänge hast Du schon!" (Er ist wahrscheinlich mit 1000 TG zur Welt gekommen). Die Tauchbasenleiter waren ziemlich nassforsch, die waren eigentlich nur am Abfertigen erfahrener Taucher interessiert. Meine Frau wollte dann von vorne anfangen, dafür hatten die wenig Zeit. Als sich dann endlich jemand fand für das Schnuppertauchen hatte sie auch keine Lust mehr, das war ihr zu blöd. Man kann eben auch durch den Auftritt Kunden verlieren!

Zweite Insel war Baros, das war dann der genau entgegengesetzte Empfang. "We want to dive." - "Excellent!" "My wife wants to start with DSD, I want to accompany her." "Excellent! No problem!" So ging es die ganze Zeit, und ich dachte mir: so muss es sein, so macht man Umsatz und schafft Begeisterung. Man hat sich dann sehr intensiv um meine Frau gekümmert und ihr gut geholfen. Ich muss schon sagen, sie war auch zäh und hat sich durchgebissen. Als mir ihre Tauchlehrerin mal von den Abtauchproblemen erzählte, sagte ich ihr: gib ihr doch einfach ein Kilo mehr rein, wenn sie merkt, dass es ganz leicht ist, platzt der Knoten. So war es dann auch. Im nächsten Jahr hat sie dann alles fertiggemacht, mit einem anderen, ebenso fähigen Tauchlehrer. Aber bei ihr konnte man am Anfang bei jedem Start eines Tauchgangs gut merken, wann die Probleme losgingen und wie einzelne Leute damit umgingen. Machten die das Richtige, flutschte es, wenn nicht, war Sabbat. Klar ist nicht jeder zum Tauchen geschaffen, aber ein Großteil der Probleme wird damit zusammenhängen, dass TL ihren Stiefel durchziehen.

Dass man manchmal Leute im Wasser sieht und sich denkt, wie sie gelernt haben, kenne ich auch. Zwei Typen sind mir besonders im Gedächtnis: ein "Dirigent", der jedem Tauchgang nahezu aufrecht absolvierte und sich im Wasser durch Armrudern bewegte und ein Pärchen, das offensichtlich am Riff ein Geländer vermisste, denn sie konnten nicht eine Sekunde schweben und hielten sich (Handschuhe...) grundsätzlich am Riff fest. Ohne jede Strömung! Abtauchprobleme sieht man auch immer wieder, und dann frage ich mich: warum machen die Leute keinen Tariercheck?
31.08.2019 23:07
Kommt halt auch auf den TL an......

Bootsfahrt in Ägypten, Hurghada...

Hatten Schnuppertaucher mit an Bord, OHNE Pool- oder Stranderfahrungen....

In unserer Oberflächenpause zwischen den TGs ging der TL mit einen Mädel ins Wasser, Grund unter Boot vielleicht 10 Meters....

Das Mädel hatte einfach nur Angst und wollte wieder raus....

Der Ägypter, welcher kein Deutsch und fast kein Englisch gesprochen hatte, meinte dann: Hat Kein Sinn, Yalla Yalla, Der Nächste!!

Zeit ist Geld!

Das Mädel war voll frustriert und hatte die Schnautze voll vom Tauchen...

Da hab ich mein Gerödel geschnappt, hab zu ihr gesagt: Schau mich an, fass meine Hände und dann tauchen wir beide schön langsam gemeinsam ab....

Kommunikation ist halt alles....

Das Mädel hatte ihre Angst überwunden, mit mir gemeinsam abgetaucht, Spass am Tauchen bekommen, ihren Kurs erfolgreich belegt, weiter gebildet bis zum TL und hatte dan bis zum Basisleiter weiter gemacht (Riff Villa Marsa Alam)
moeAOWD 140TG
01.09.2019 13:10
Unsere 1. Erfahrungen:
Ich war zu dieser Zeit bereits >10 Jahre bei der FW und dadurch die externe Luftversorgung gewohnt. Auch waren wir schon mit der FW 1X im Sprungbecken mit Tauchausrüstung. Schnorcheln in der Ostsee seit ich klein bin.
Meine Frau damals wohl sehr seetüchtig und eine gute Schwimmerin aber weder gross Schnorchel- geschweige denn Taucherfahrung.
Wohl aber Angst in engen Räumen und in grossen Menschenmassen.
Wir im Urlaub, ich 10 von 14 Tagen ohne Gepäck, auf Mykonos. Motorräder mieten wie geplant ging auch nicht da nur noch Max. Roller an Touris vermietet werden durften. Ein Urlaub zum 🤮.
So ganz langsam am Rad drehend entdecken wir am einen Strand eine TB. Mit im Angebot: Schnuppertauchen.
Bei mir war, wie wohl bei einigen hier, alles was von Cousteau und Hass im Fernsehen lief Pflichtprogramm.
Wir also da rein.
BL war ein Griechischer TL der uns sehr freundlich empfing. Melone, Wasser etc. pp.
Mit ihm gesprochen ob und wann so etwas möglich ist. Er hat dann erklärt wie das ablaufen wird. Medical Statement ausgefüllt. Dabei auch auf die Befürchtungen meiner Frau bezgl. Platzangst hingewiesen. Diese wurden ernst genommen und klar von ihm gesagt, wenn es nicht gehen sollte, nicht versuchen etwas zu erzwingen. Dann brechen wir halt ab. Dazu ist es ja da.
Basis wurde uns ausführlich gezeigt. Ausrüstung anprobiert und recht ausführlich, im Nachhinein gesehen, erklärt.
Es wurde dann für den folgenden Tag ein Termin ausgemacht da dann ein zweiter TL da sei, der mit 2 Mädels einen Refresher macht.
Am anderen Tag dann zur Basis. Meine Frau mit Herzschlag bis zum Hals.
Vom TL gleich erkannt. Erst hinsetzen, was trinken.....die Mädels vom Refresher sind auch noch nicht so weit.
Im Gespräch hat er dann meine Frau beruhigt.
Alles nochmals erklärt und gezeigt.
Ganz gemütlich angezogen und zum flach abfallenden Strand.
Der TL mit den Mädels voraus wir hinterher.
Im Wasser hat er dann geholfen den Rest anzuziehen. Alles noch einmal erklärt, gezeigt. Dann ging es los. Ich hatte das recht schnell im Griff und befand mich rasch zwischen Boden (3-4 Meter) und Oberfläche. TL und meine Frau über mir am Flaschen Schnorcheln.
Unser TL hat mich dann an die Gruppe mit den Refreshern abgegeben und sich voll auf meine Frau konzentriert.
Nachdem sie ne Weile so geschnorchelt sind und sie sich mit der Atmung nur durch den Mund und den Regler gewöhnt hat, hat er langsam Luft aus ihrem Jacket gelassen. Das hat sie gar nicht mitbekommen. Als die beiden dann so auf 1-2 Meter Tiefe waren, hat er ihr auf die Schulter getippt und nach oben gezeigt. Der Gesichtsausdruck unbezahlbar. Das wars.......nach knapp einer Stunde waren wir wieder auf der Basis und sie hat für den folgenden Tag gleich nochmal abgemacht.
Zurück aus dem Urlaub war Markt bei uns im Dorf. Da haben wir entdeckt, dass wir eine Tauchschule im Dorf haben............der Rest ist Geschichte.
Sie heute Rescue mit +200TG / ich AOWD mit +200TG


Dive-ManTL**,
TL Nitrox*
02.09.2019 07:37Geändert von Dive-Man,
02.09.2019 07:39
Kommt es mir so vor , aber ein Großteil der Probleme ist bei Kursen im Ausland. Massenabfertigung, Sprachprobleme und vieles mehr.
Leute tauchen kann man auch zu Hause lernen. Im Einzelunterricht und in einer Sprache die man versteht und beim TL seines Vertrauens.
SpaetberufenerMaster Scuba Diver
02.09.2019 07:47
Sorry, da muss ich widersprechen, auch wenn ich weiß, dass das hier nicht gern gehört wird. Ich hab die Zertifizierung Ende Oktober gemacht, bei 7 Grad Wassertemperatur in einem alten 5mm-Wetsuit. Die Sicht betrug vielleicht 3 Meter, teilweise weniger. Mein Buddy hielt die ganze Zeit den Regler fest, weil seine Lippen so taub waren. Er hatte Angst der Regler würde rausfallen. Gesehen haben wir außer einem 5cm großen Barsch und ein paar Tendern unter Wasser nur Gras, davon reichlich. Ich fands übel und dachte mir: Sch..., aber ich will das Brevet. Gut, ich weiß jetzt Warmwassertauchen anders zu schätzen und mir macht schlechte Sicht nichts aus. Aber ich würde jedem, insbesondere Zögerlichen, raten im Warmwasser zu lernen und bei 20m Sicht und mehr. Es gibt auch im Ausland Tauchschulen, die sich Zeit nehmen. John Kean hat ein Buch geschrieben: "The great buoancy scam: And how to avoid it". Kurz gesagt: wer vernünftig lernen will, sollte Schnellzertifizierungen vermeiden und Geld in die Hand nehmen. Für mich sind eine gute Lösung für deutsche Tauchschulen Gruppenreisen, auf denen dann die OW-Tauchgänge gemacht werden.
boltsnapGerman Baggerseebesserwisser
02.09.2019 07:53
Ahoi Dive-Man,

ich glaube, das kommt Dir nur so vor. Schwierigkeiten mit dem Tauchen gibt es bestimmt unabhängig vom geographischen Standort der Tauchausbildung und diese sind individuell verschieden. Ich habe eine These:

Die weltweit meisten Tauchausbildungen finden von Deutschland aus gesehen im Ausland statt. Und das scheint in den allermeisten Fällen zu funktionieren. Für den einen passt es so, für den anderen so.

Ich glaube, in den meisten Fällen, wo es wirklich Schwierigkeiten gibt, liegt es eher daran, dass sich die Leute zu wenig im Vorfeld informieren und die Angebote zum Schnuppern zu wenig nutzen. Es muss eben immer gleich ein Tauchschein sein. Wobei das ja nicht wirklich ein Hexenwerk ist.

Viele Grüße
Dive-ManTL**,
TL Nitrox*
02.09.2019 09:24
@ spätberufener
Da muss ich dir zustimmen. Für mich auch eine der besten Lösungen. Theorie und Pool zu Hause. Praxis mit der Tauchschule oder dem TL im Urlaub. Stressfrei da schon Grundwissen und Grundfähigkeit vorhanden ist.
boltsnapGerman Baggerseebesserwisser
02.09.2019 09:48
Ahoi,

bleibt natürlich die Frage, wie die ganz überwiegende Mehrheit der Taucher weltweit es schafft dasTauchen zu erlernen, ohne jemals eine deutschen Tauchverein gesehen zu haben.

Das schöne ist ja, dass man aus einem reichhaltigen Angebot auswählen kann. Die Kaltwasserausbildung (die im TNet ja immer sehr gründlich und absolut stressfrei ist), die Zwischenlösung (Theorie und Pool hier, weil Theorie ja mit einem Studium der Physik verwechselt wird) und die Urlaubsausbildung (die im TNet anscheinend immer Schnellbleiche bedeutet). Ich finde alle 3 Möglichkeiten völlig legitim, ohne einer Möglichkeit pauschal den Vorzug zu geben. Es kommt eben darauf an...

Also für jeden was dabei, wenn sich die Leute vorher nur mehr Gedanken machen würden, was sie wollen und was sie brauchen.

Nach der Theorie mancher Teilnehmer hier, müsste ich zB totunglücklich mit meinem AOWD sein. Nicht in Deutschland gemacht, auf Tauchsafari schnell gemacht samt Theorie und der Ausbilder sprach Englisch.

Aber ich bin happy und habe sogar neulich einen Tauchgang in nem See überlebt.

Happy diving und viele Grüße
nandersenIANTD CCR
02.09.2019 10:58Geändert von nandersen,
02.09.2019 11:09
...es ist vielleicht auch eine Frage der Erwartungshaltung. Seit einigen Jahren wird Tauchen als Funsport beworben, den Jeder innerhalb von wenigen Stunden erlernen kann. Ich lernte 1994 in Spanien bei einem Militärtrainer a.D. das Tauchen, dieser hatte sich gerade in den modernen CMAS integriert und einen 6m (!) tiefen Pool in seinen Garten gebaut.

Zu Anfang waren wir 8 Schüler. Woche 1 erste Einatzmitte 'Blei, Flosse, Maske': 8 Verrückte mussten under dem Dauerbefehlston des Kommandanten mit zunehmender Menge Blei Schwimmen, Tauchen, Wasser schlucken.

Woche 2: Das Einsatzmittel 'Schnorchel' wurde ausgegeben. Welch ein Luxus. Woche 3: Tarierweste mit Ponybottle. Runter im Pool, Weste und Blei einsammeln und Auftauchen, oral aufblasen zum 500m Rückenschwimmen. Hier habe ich gelernt wie tief 6m sind. Erst in Woche 4 wurde der heilige Scubapro ausgegeben. UW anlegen, ablegen etc. Daß man sich auch an Land voll anrödeln kann war mir da noch nicht bekannt.

Die Mädels haben ab und zu geheult, wir Kerle oft überlegt einfach nicht wiederzukommen. Jeden Tag 3-4 Std. Dauerbeschallung zerrten am Nervenkostüm. Nach gut einem Monat waren endlich Freiwasser-TG angesagt. Jeder hatte seine Kiste- es wurde am Strand aus Kommando vom Auto geräumt- 5Min. Zeit zum anziehen und Buddycheck. Dann in einer Reihe aufstellen und gemustert werden. Diese erniedrigende Tortur setzte sich UW fort- alle 100m halt und Tarieren vorführen, Maske ausblasen, 100m Wechselatmung, 100m ohne Flossen etc. - eben alle Pool-Lektionen erneut.

Wir hatten uns alle so durchgebissen- gelegentlich gegenseitig bis zum Schreien durch den Pool geschleppt und einenader geholfen- Aufgeben war keine Option.

Am Ende des Monats hatten übrigens alle 8 ihren FEDAS*, der feierlich bei einem Glas Sekt überreicht wurde. Noch heute schaue ich gelegentlich dieses Foto an und frage mich warum ich dies gemacht habe. Wenn ich meine damalige Freundin mal treffe sagt diese oft 'Weißt Du noch? Als wir UW die Maske angelegt haben und da schwamm diese tote Schlange?'

Viele Jahre später, meine neue Freundin machte ihre Ausbildung mit ihrer Schwester in einer Tauchschule in Hannover. Der Plan war mir hinterherzufliegen und mitzutauchen. 2 Tage Theorie und Pool, ab in den See- single Tank, 18m und der TL verschwunden. Am ersten Freiwasser TG reißt die Membrane in ihrem Atomics-Reg und sie schluckt Wasser. Panik. An ihren Ersatz-Reg denkt sie nicht. Es ist einem situationsbewußtem AOWD-Schüler zu verdanken der in der Nähe tauchte, daß Nichts passierte- er zwang ihr seinen Octo in den Mund und tauchte sie aus. Oben schwamm der TL und wunderte sich über die Aufregung.

Die Geschwister gaben auf, bekamen sonderbarerweise dennoch ihren OWD zugeschickt. So stand ich mit 2 frisch brevetierten Mädels am indischen Ozean und die Begrüßungsfloskel war: "Wir haben uns entschieden den Urlaub am Pool zu verbringen...", da fiel mir echt der Schnorchel aus dem Mund...

Daß heute beide den RD abgeschlossen haben ist nur 2 Umständen geschuldet: Es gab keinen Pool- und- einem echt guten TL der sich einen vollen Tag Zeit nahm die Lust am Tauchen neu zu vermitteln.

Mein Resume ist, daß heute Menschen ein Abenteuer kaufen wollen- dies muß Spaß machen und darf keinesfalls unbequem werden. Es taucht wer gerade vor Ort ist- nicht wer sich dies als Ziel gesetzt hat. Dieser Trend setzt sich UW fort. Wer einen Kurs abbricht gibt ggf. auch UW irgendwann auf und verunfallt. Wer also die Ausbildung zwischendurch aufgeben will soll es doch einfach tun und sich einen Pool suchen- oder um es mit den Worten von Uwe zu sagen: "Es muß nicht jeder tauchen!"

(PS. wer mal vor einem nassen Neopren steht zum 2.TG auf einem Urlaubskutter darf versichert sein: Schmeiß den Neo ins Wasser- spring hinterher und zieh in im Wasser an- das geht wesentlich schneller und ist bei Weitem nicht so unangenehm. Glaubste nicht? Probiers mal aus...)
mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
02.09.2019 17:31
Armer nandersen😲 klingt ja smarter als bei den Mientauchern heute🙄
Aber sach mal, was für ein Garten bzw. Pool war das, in dem du 500m Rücken abgejuckelt hattest...🤔
nandersenIANTD CCR
02.09.2019 19:13
Och, damals war ich sehr jung- das war echt kein Thema. Poolrunden wurden zu 25m je Runde gezählt- das weiß ich noch oO
SpaetberufenerMaster Scuba Diver
02.09.2019 22:01
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass 80% aller "Taucher" nach dem OWD-Brevet aufhören. Ich glaube, bei vielen ist das Tauchenlernen eher ein Event, eine Urlaubsunterhaltung. Da ist es ihnen auch egal, wenn sie nicht alles lernen und von den Grundlagen nur das wissen, was sie für den Fragebogen brauchten. Da meidet man natürlich das Kaltwasser, und günstig soll es auch sein. Bei so manchen Videos (Knien im Sand, mühsames Maskeausblasen und dann der Händedruck) denkt man sich: oh weia.

@nanders: ich stell mir gerade einen zähen, sehnigen Ex-Militär vor, der in kurzer Hose, mit Tank-Top und den unvermeidlichen Badelatschen am Pool steht und Euch anbrüllt: "Ihr schleimigen Würmer, ersauft oder lernt es!" ;)

Übrigens, als wir eines Tages zur Tauchschule gingen, erwartete uns der Tauchlehrer meiner Frau. Sie sah ihn aus der Ferne und meinte: "Da steht er schon, der Drill-Sergeant". So kann ein Tauchschüler empfinden...
Dive-ManTL**,
TL Nitrox*
02.09.2019 22:06
@ nadersen
Und wer würde unter solchen Umständen heute noch tauchen lernen ?
nandersenIANTD CCR
03.09.2019 01:40
Jahahaha, der war schon special... Halte das original Brevet-Heft auch in Ehren- der Mühen wegen...
03.09.2019 15:18
glaube nicht, dass heutzutage jemand solch eine ausbildung machen würde. Da geht man als tauchcenter warscheinlich konkurs. Leute reklamieren ja schon, wenn sie flaschen schleppen oder equipment bei der ausbildung selber waschen müssen (was ja dazu gehört...)

Schwer haben es die TL aber auch, da die Schüler lieber das günstige Tauchcenter nehmen und man es denen irgendwie in 3 Tage beibringen muss. Wenn da ein TC 500Euro mehr verlangt und der Kurs länger dauert als bei dem neben an, hat man eher weniger Schüler und Einnahmen.
Trotz der kurzen "Ausbildung" bin ich immernoch überrascht, wie wenige Unfälle eigentlich passieren.
boltsnapGerman Baggerseebesserwisser
03.09.2019 15:28
Ahoi Josefson,

das liegt vielleicht daran, dass entgegen dem Weltbild und Selbstverständnis einiger Wichtigtuer die hier gebashte Ausbildung, nicht "Ausbildung", eben völlig ausreicht, um innerhalb der dortigen Limits zu tauchen. Auch dürften die meisten Tauchanfänger nicht so dämlich sein, wie sie hier von manchen gerne hingestellt werden.

Aber wo kämen wir da nur hin, wenn Tauchen innerhalb der Nullzeit bis 40m eigentlich ganz einfach sein kann? Dann könnten sich manche ja nicht den ganzen Tag auf die Schultern klopfen, wie geil sie sind und wie extralang ihre Ausbildung ist.

Viele Grüße
AnkouVielleicht
03.09.2019 15:58
@boltsnap, Auweia!
nandersenIANTD CCR
03.09.2019 17:47
@Josefson

Ich denke da ebenso wie Du. Allerdings muß man auch bedenken, daß der OWD ja auch 'nur' bis 18m NDL Buddysystem brevetiert. Hinzu kommt, daß jeder Taucher ein gewisses Maß an Eigenverantwortung aufbringen muß. Wenn ich hier reklamieren würde wäre es eher die lockere Scheißegalhaltung einiger Urlauber- die sich aus der Kürze der Ausbildung ergibt.

Summa sumarum werden viele nützliche Notfallverfahren auch nicht mehr trainiert, wie bspw. Wechselatmung (Warum erschließt sich mir nicht) oder Jacket-not-atmung (Aspergillose).
boltsnapGerman Baggerseebesserwisser
03.09.2019 17:57
Ahoi,

in welcher Situation soll denn Wechselatmung oder Jacketatmung heute noch wirklich sinnvoll sein (das man das als "Stresstest" üben kann, ok ist mir klar). Ist es nicht sogar so, dass man wegen der erhöhten Unfallträchtigkeit von der Wechselatmung weg ist?

Aber vielleicht war meine "Ausbildung" auch nur kurz?

Viele Grüße
nandersenIANTD CCR
03.09.2019 18:00
Ich fände Wechselatmung dennoch sinnvoll- speziell aufgrund der Möglichkeit, daß mal ein MD Schlauch platzen könnte oder eine 1.Stufe versagt.
boltsnapGerman Baggerseebesserwisser
03.09.2019 18:03
Ahoi,

ohne diese Dinge verteufeln zu wollen: wo soll darin der Vorteil gegenüber dem Aufstieg am Hauptregler des Tauchpartners liegen? Bedeutet Wechselatmung in einer Stresssituation nicht noch mehr Stress?

Viele Grüße
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