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Ausbildung zum Wracktauchen?

Hallo an alle,

da ich gestern während der Fahrt mit der Fähre eine durchaus aufgeregte Diskussion mitbekommen durfte, sind mir doch einige Gedanken dazu gekommen.

Diekussion handelte davon das A von B mächtig zu Schnecke gemacht wurde weil A anscheinen nicht qualifizierte Taucher mit zum Wrack genommen hätte.

Daher ist jetzt die Frage aufgekommen ist eine Qualifikation für das Wracktauchen nötig und wenn ja wie in welcher Form? Das es ja die Specialtys von den Verbänden gibt ist klar aber auch da scheint etwas ja wohl Unterschiede zu geben?

Mir ist klar das zusätzliches Wissen und Ausbildung nie falsch ist aber wäre auf jeden Fall wichtig zu wissen worin genau die Unterschiede bestehen.

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10.04.2017 11:54

Wracktauchen bringt IMHO garnichts. Zum ums Wrack schwimmen braucht man keinen Kurs.

Adv. Wrack ist was anderes, dafür sollte man allerdings zumindest erstmal Dekotauchen lernen. IMHO sollte man für sowas auch min ein paar hundert TGs haben.

10.04.2017 11:55

da sollte man differenzieren:

1) "nur mal ums Wrack rumschwimmen" braucht meiner Meinung nach keinerlei Ausbildung. maximal ne Einweisung, dass in der Nähe von Stahl kein Kompass funktioniert.

2) in ein Wrack tauchen, das offen ist, alle Fenster und Türen ausgebaut, riesige Löcher usw. hat: sollte der Taucher Kenntnisse über redundante Ausrüstung und deren Einsatz haben (und diese natürlich auch dabei haben)

3) in Wracks hinein, die groß sind, nichts vorbereitet, dunkel, tief, verwinkelt usw. würde ich schon fast nen Höhlenkurs empfehlen, um bei Null-Sicht mit der Leine zurecht zu kommen. Out-of-Gas Situation ist in einem solchen Wrack auch nicht ohne usw.

-> in der Regel können meiner Meinung nach alle Touri-Wracks z.B. in Ägypten nach Punkt 1) und 2) abgefrühstückt werden ...

H2CO3

albbenProtec OWD&AOWD,
SSI Deep Diver,
PADI Enriched Air Diver
10.04.2017 12:01

also einfach an den Wracks getaucht habe ich schon oft habe mir da auch nie Gedanken gemacht.

Was auch schon mal vor gekommen ist nach entsprechendem Breefing das auch mal kurz ins Wrack geschaut wurde wie zB den Raum der Brücke oder Laderaum oder im Fall von Aruba in einem Flugzeug zur Cockpittür hinein und hinten zur offenen Ladelucke raus.

Und das bei bester Sicht in 22m oder weniger also wohl eindeutig Punkt 1 und 2

10.04.2017 12:14

Und das bei bester Sicht in 22m oder weniger also wohl eindeutig Punkt 1 und 2

'Beste Sicht' bringt dir nicht's, wenn du Silt im Wrack hast. Es gibt schon einen Grund, wieso man als OW Taucher nicht irgendwo reinschwimmen soll.

10.04.2017 12:20

@troll: da sind wir wieder beim Thema "Urlaubs-Wrack" : in einer Thislegorm wird es keinen Silt mehr geben, wenn täglich 200 Taucher da durchpflügen ...

10.04.2017 12:21
Wenn man "Wracktauchen" so definiert, dass ich in ein Wrack eindringe und nicht jederzeit ohne Probleme direkt zur Oberfläche aufsteigen kann, würde ich folgende Qualifikation empfehlen: solides Maß an Taucherfahrung, Redundante Ausrüstung, auftretende Probleme können unterwasser gelöst werden, stabile Psyche, man ist in der Lage (bei Nullsicht) den Ausgang zu finden.Die von den Sporttauchverbänden angebotenen Specialties sind imho wert- und nutzlos.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
10.04.2017 12:38
Selbst Sporttauchtouri-Wracks sind nicht völlig ohne... wenn da (Gruppenzwang) Taucher reintauchen, die (Urlaub, Warmwasser, kann also ja nichts passieren..) nur 1 Flasche mit 1 Regler benutzen, immer tiefer reingehen, ihren zugeteilten Buddy vergessen (der ist bestenfalls einige Meter weg, oder schon wieder draußen)... "jederzeit ohne Probleme direkt zur Oberfläche" ist eine alberne Wracktauchdefinition, 1..2min raustauchen aus dem Wrack ist selbst bei solch gängigen Urlaubswracks normal. Dank gut funktionierender Atemregler passiert wenig... trotz fehlender Erfahrung und Ausbildung.
10.04.2017 12:50
Hilfe, der Zitatmarder ist unterwegs.....
10.04.2017 12:50
Welches Problem wurde bei der von dir gehörten Diskussion eigentlich speziell angesprochen? War nach Meinung von B die Gruppe zu tief unter Wasser (40 Meter tiefes Wrack und lauter OWDs) oder zu weit im Wrack drinnen oder ging es ihm generell darum dass alle Teilnehmer wild mit den armen rudernd sich am Wrack verletzen können? Hast du irgendwas bestimmtes gehört?
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
10.04.2017 12:57
Sorry @fulli. Hab nicht genau genug (Handy..) hingeguckt, aber bei *mir* war's ein Versehen...Übrigens.. Padi-Wrackspecialty ist zwar meist anspruchslos, aber auch nicht direkt schädlich. Jedenfalls weder notwendig noch hinreichend fürs Wrack, das war ja die Frage, glaube ich.
ramklovApnoeTL, TL**
10.04.2017 15:41

Beim Navigationskurs habe ich noch geschrieben, dass dies was wirklich Sinnvolles wäre. Ein Wracktauchsporttauchkurs zähle ich jetzt nicht dazu. Zum Drumrumtauchen um ein Wrack braucht es garnichts.

Zum Durchtauchen benötigt man Taucherfahrung, Tariererfahrung, angepasste Ausrüstung, psychische Stabilität für das Tauchen mit dem berühmten "Deckel über dem Kopf" und ein weinig Bildung, wie man sich in Wracks orientiert. Dies gilt wohl für praktisch alle Wracks für Touristen. Man sollte natürlich Probleme unter Wasser zu lösen können.

gruß ramklov

10.04.2017 22:54

Wracktauchen mit Penetration in tieferes Innere von nichtpräparierten Wracks, bzw. nach Fullcaves Definition, spielt in einer Liga, die mit Höhlentauchen vergleichbar ist. Da stellt sich nicht die Frage eines Specialties. Das wäre genauso albern und pillepalle, als würde man einen Formel-1-Piloten nach seinem Führerschein fragen. 

Ein Wrackspeciality mag dem Anfänger vielleicht ein paar Erkenntnisse bringen, die aber mit dieser Disziplin wenig gemein haben und zum Spektrum jedes erfahrenen Tauchers gehören sollten. Sprich, ich halte es für unnötig.

10.04.2017 23:35

Wracks sind so unterschiedlich, dass man hier bestimmt nicht pauschalieren kann. Die Numidia an den Brothers kann jeder Neuling anschauen. Die LeGrec vor Hyeres braucht schon ein wenig mehr Erfahrung wg. dem Aufstieg an der eigenen Boje. Für die Justicia sollte man nen Trimixschein haben und für das Eindringen in die Haven sollte man tunlichst ein Overheadtraining haben. Im Übrigen gibt es in Wracks beim Eindringen Gefahren, die ein Höhlenkurs nicht abdeckt (Kabel, Ölfilm,etc.) und umgekehrt. ( Ich kenne kein Wrack, das eine Strömung hätte wie Ginnie oder Little River.)

Die Wrack Specialties von PADI oder VDST kenne ich nicht, deshalb ist mir nicht klar was einem da fundamental Neues beigebracht wird (wahrscheinlich wie man am besten aus dem Wrack draußen bleibt) aber ich denke es gibt schon viele Wracks um die man gefahrlos herumschwimmen kann. Manchmal ist es vielleicht ganz gut auf die Gefahren hinzuweisen, die dem allzu neugierigen Newbie bei ungeplanter Penetration drohen. 

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