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Atmen von Pressluft

Hallo,

im Rahmen einer Beruflichen Weiterbildung, möchte ich ein Referat über das Atmen von Pressluft halten.

Wie sich jeder Vorstellen kann, wird es sich nicht nur um Taucher handeln, die daran teilnehmen.

Mir stehen ca. 30min zur Verfügung um darüber zu erzählen.
In 30min schaffe ich aber nicht so viel zu erklären.
Wir haben noch ein paar Taucher dabei, bei denen könnte man jetzt über Tauchphysik erzählen, aber wie ist das beim Anfänger?

Was habt ihr als Tips für mich, damit ich für die Zeit wirklich ein gutes Interessantes Werk zusammen stellen kann.
Ich würde irgendetwas aus diesem Komplexem Thema ganz durcharbeiten.
In meiner Vorbereitung komme ich immer wieder auf Formeln zurück und das sprengt den Zeitlichen Rahmen.

Über Ratschläge wäre ich euch dankbar
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14.12.2005 12:04
Wenn du über den Sporttauchbereich sprechen solltest, dann könntest du anbringen, daß offiziell die Grenzen für Sporttaucher bei 40m liegen (AN ALLE MITLESER, BITTE JETZ KEINE VERBANDSDISKUSSION LOSTRETEN!!!)Daß es zwar Sporttaucher gibt die auch Tiefen von 50 und 60 metern aufsuchen, dabei aber zu bedenen ist, daß (wohlgemerkt bei Pressluft) der Stickstoff anteil von 79 Prozent ab einem Umgebungsdruck von 4bar (30Meter tiefe) und Sauerstoff ab einem Umgebungsdruck von 7,6bar giftig auf den Körper wirken!
14.12.2005 12:07
...das z.B wäre ein Ansatz (Von der Übersicht bis zum Detail):
1)Das Zusammenspielen von Druck /Volumen einfach erklärt mit dem Ballon.(10 meter/2bar, 20meter/3bar, usw.
2) Was passiert mit dem Luft, wenn man in die Tiefe ist (z.B Wirkung der Luftdichte im Zusammenspiel mit dem Zellgewebe (Osmotischen Druck leicht erklärt)

Dann sind deine 30 Minuten vorbei mit Sicherheit
14.12.2005 12:41
Hey danke, das ging ja Flott
Das mit der Sporttauchgrenze von 40m ist ein wirklich sehr guter Ansatz.
Denke auch das viele Leute nicht wissen, dass Luft (Pressluft) giftig für uns sein kann.
Könnte noch einen AHA effekt bringen.

Tki2
du hast auch einen super Vorschlag gemacht, denke mit dem Zellgewebe geht aber zu sehr ins Detail oder?
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
14.12.2005 13:03
Nimm zwei normale Sprudelflasche mit. Eone ganz langsam öffnen, eine ganz schnell. Da kann jeder sehen was mit gelösten Gasen passiert. Dann einfach die Erklärung, daß sich unter Druck auch Stickstoff in den Körperflüssigkeiten löst. Daraus kurz ableiten, was das für das Tauchen bedeutet. Tiefenrauschgrenze und Sauerstofftoxizität kann man auch schnell als Fakt erzählen. Zeitbedarf dafür ca. 5-10 Minuten. Dann hast Du 20-25 Minuten, um auf den Rest und Fragen einzugehen.

Immer dran denken: Sehen und erfahren ist besser als hören...

Grüße,

henri
14.12.2005 14:43
Das könnte man sehr gut Kombinieren.
Erklären was unter Wasser passiert, das sich Gase lösen und wegen dem Aufstieg und dann schön die Flaschen nutzen.

Perfekt!!!!!
Vercingétorixold school
14.12.2005 14:53
Das mit offiziellen Grenze von 40 Meter solltest du schnell wieder vergessen. Die Grenze ist historisch gewachsen, weil die US Navy bis 40 Meter Druckluftgeräte eingesetzt hat und ab 40 Meter Helmtaucher. Die Verbände empfehlen entweder 30 oder 40 Meter für die höchste Lebensform des Tauchers den Dive Leader. Die Franzosen sind härter gesotten. Da gehts bis 60 Meter. Häng die Grenze an der Wirkung von Sauerstoff und Sickstoff auf. Nachzulesen bei O.F. Ehm, Tauchen noch sicherer. Ein schönes Nachschlagewerk für einen solchen Vortrag.
14.12.2005 15:09
Und weise darauf hin, dass kein Taucher mit "Sauerstoffflaschen" tauchen geht!!
Zumindest nicht lange tief....

Hört man unter Laien und in Dokus immer wieder
14.12.2005 15:22
Du kannst auf die Bestandteile der Pressluft eingehen.
Daß Stickstoff "ungesund" ist leiten die meisten Leute aus dem Namen ab. Daß wir ihn brauchen um Schlacke abzutransportieren wissen die wenigsten. Daß eine Stickstoffvergiftung schleichend eintritt, ähnlich wie bei Alkohol, und daß eine "leichte Vergiftung" nichts Schlimmes ist, wie bei Alkohol, und daher die Tiefengrenzen durch Stickstoff variabel sind.
Daß Sauerstoff zwar lebensnotwendig ist, aber ab einer "vereinbarten" Grenze von 1,6 bar ppO2 schlagartig zu irreparablen Schädigungen des Nervensystems führt wissen Nichttaucher in der Regel auch nicht - wozu auch!
Ebenso wichtig ist, daß diese Grenzen von Mensch zu Mensch und beim gleichen Menschen von Tag zu Tag unterschiedlich sind. Die angegebenen Grenzen für Sporttaucher sind daher so gewählt daß niemand zu Schaden kommt, wenn er nicht am falschen Ende aus der Gaus`schen Verteilungskurve rausfällt.

Gruß Ralf
14.12.2005 16:45
"In 30min schaffe ich aber nicht so viel zu erklären."
Je nach gewünschtem Vortragsumfang ist von 5min bis 1h, oder auch deutlich mehr, alles möglich.

Üblicherweise vorher ein Konzept machen (Einleitung, thematische Schwerpunkte, Zusammenfassung), dann weiter verfeinern, Zeitbedarf abschätzen; ggf. per kurzem Experiment am Ende Zeitpuffer einbauen.

Thematisch muß natürlich ein wenig Physik vorkommen; Nichttaucher sind da wohl besser erreichbar, fürchte ich
Normalerweise müßten selbst älteren Schülern schon grundlegende Zusammenhänge (Begriffe "Auftrieb", "Gewicht", "Masse", "Volumen", "Druck") aus dem Physikunterricht ungefähr bekannt sein; formelmäßig kann man`s ja auffrischen. In der Realität habe viele wohl im Physikunterricht geschlafen; Tauchlehrer wohl besonders.

Praktische Aspekte. Auftauchtechniken. Andere Atemgemische. Tieftauchprobleme. Sonstige Begrenzungen. Dekotabellen (und ihre Entstehung). Tauchcomputer (und ihre Rechenmodelle kurz erwähnen). Historische Tauchgeräte. Probleme mit langen Schnorcheln.

Eine Vorstellung von den in Tauchflaschen herrschenden Drücken schaffen; das ist was Anderes, als sich Laien so unter Druckluft vorstellen. Beispielsweise mal Füllzeit von Tauchflaschen mit mobilen Kompressoren nennen, oder mögliche Zerstörungen bei Defekten.

Regelung der Druckluft erläutern; tiefenabhängiger Luftverbrauch und Druckregelung generell. Vielleicht kurz Regleraufbau.

Temperatureffekte (Wärmeentwicklung beim komprimieren oder entspannen von Gasen).

Forderungen an Druckluft (Feuchtigkeit, Reinheit) und demzufolge Aufbau von Kompressoren.

Zahlen zu Tauchunfällen.

Alternative Tauchmöglichkeiten (U-Boot), Vor- und Nachteile (Kosten, Drücke/Kräfte, mögliche Tauchtiefen im Vergleich zum Gerätetauchen).

Für welche berufliche Weiterbildung von Nichttauchern muß man denn etwas über Druckluftatmung wissen?
14.12.2005 18:27
Hallo Flasche,

also deinem Namen machst du schonmal nicht alle Ehre

Du hast mir jetzt schon wieder etwas mein Konzept durcheinander gebracht. Habe mir gerade meinen ersten Gedankenschub zu Papier gebracht und nun werde ich überhäuft mit Möglichkeiten.
Aber da sind verdammt gute Sachen bei!!

Ok erstmal deine Frage beantworten, wie du es bei mir auch getan hast.

*im Rahmen einer Beruflichen Weiterbildung, möchte ich ein Referat über das Atmen von Pressluft halten*

Ich muss nicht darüber halten, aber würde es gerne machen. Für mich ist es ein spannendes Thema und ich war der Meinung das es schwer werden wird ein gutes Thema daraus zu filtern, was sich wirklich in 30min komplett abhandeln lässt.
Aber ihr helft mir dabei und dafür bin ich dankbar.
Die Weiterbildung ist für uns Kaufleute gedacht, im Zusammenhang der Kommunikation untereinander und das Motivieren der Arbeitskollegen sowie der Unterstellten Kollegen.
Zuerst hiess es jeder soll ein Thema nutzen aus dem Berufsleben und das fand ich
Meine Idee hat direkt anklang gefunden.

Dann habe ich jetzt eine Frage,
was meinst du mit "Probleme mit langen Schnorcheln"?
14.12.2005 18:53
"Die Weiterbildung ist für uns Kaufleute gedacht, im Zusammenhang der Kommunikation untereinander und das Motivieren der Arbeitskollegen sowie der Unterstellten Kollegen."
Kaufleute. Unterstellte. Da öffnen sich bei mir ein paar Geschützluken

"was meinst du mit "Probleme mit langen Schnorcheln"?"
Wozu überhaupt Druckluft? 20m-Schläuche sind im Baumarkt erhältlich. Warum funktioniert das nicht?
(Ich biete mal die kaufmännische Antwort an:
Weil Baumarktschläuche im Verkauf zu billig sind, wodurch es sich nicht rechnet. Daher macht das kein Hersteller, und daher gibt es das nicht auf dem Markt zu kaufen. Obwohl.. mit viel Werbung, unter einem Markennamen, und bunten Schläuchen, und billiger Herstellung in Osteuropa.. vielleicht wäre da was machbar?)
hketTL CMAS
14.12.2005 19:23
Achtung: Klugscheisser Modus !!!
Niemand kann Pressluft atmen.
Pressluft ist nur IN der Flasche, aus dem Atemregler kommt nur normale Luft mit Umgebungsdruck.
hilft Dir jetzt zwar nicht wirklich, ist aber richtig.

Helmut
hoellenqualenDivemaster
14.12.2005 19:31
@ flasche, nun bring ihn doch nicht gleich wieder aus seinen Gedanken raus, nachher läuft er damit noch los!!!
HarryCMAS*** usw.
14.12.2005 20:53
s´ist um vollmond, oder?

harry
14.12.2005 22:36
Flasche "Unterstellte" Kollegen habe ich extra in Anführungsstriche gestellt, weil auch ich es nicht wirklich mag!
Es ist aber so, dass es auch Abteilungsleiter oder sowas gibt, alles andere sind es dann doch oder?

Du hast geschrieben, zu lange Schnorchel...
In meinem Schnorchel kommt keine Pressluft
Also habe ich mich nur gewundert über diesen Punkt, konnte dem zu meiner gestellten Frage keine wirklich bedeutung schenken.

Der Klugscheisser Modus war nicht schlech
Aber auch sowas kann man gerne mit einbringen.
Zum ende, ob es auch alle verstanden haben.

hoellenqualen, keine Sorge wird schon nicht passieren. Nur wenn man jemanden schon ein Lob ausspricht... kommt wohl auch nicht wirklich an
15.12.2005 00:15
@ Ralf Schmit

...aber ab einer "vereinbarten" Grenze von 1,6 bar ppO2 schlagartig zu irreparablen Schädigungen des Nervensystems führt...

Lies dir doch bitte die OTU-Tabelle nochmal genau durch!
Die Toleranzzeit des ZNS, bis es zu schädigungen kommt, sind 45 minuten bei einem ppO2 von 1,6!
15.12.2005 09:34
@hket

Pressluft kann man tatsächlich nicht atmen? Komisch. Und ich dachte, die Luft aus meinem Atemregler mit 4 bar auf 30m sei auch Pressluft. Und die kann ich tatsächlich atmen.

Keine Ahnung, wo Du die Grenze ziehst zwischen "Pressluft" und "Umgebebungsdruck".

Grüßle vom Neptun
15.12.2005 11:53
@Probs
Mich stört nur, daß grundsätzlich "Kaufleute" Unterstellte haben. Das kommt wohl daher, daß an der Firmenspitze immer jemand sitzt, der nur ans Geld denkt (eben ein Kaufmann), und sich am liebsten mit seinesgleichen (eine Hierarchie tiefer) unterhält. Und so weiter, bis zu niedrigeren Hierarchien, wo evt. auch technisches Wissen unumgänglich ist, und wirklich gearbeitet (und nicht gekaufmannt) wird.
Was es für technische Deppen gibt, die mir schon überstellt waren, und noch erklären wollten, was man so technisch machen könnte...
Aber klar: Ingenieure und Techniker (Arbeiter sowieso) sind ein Kostenfaktor, Vertriebler und Kaufleute hingegen bringen Geld in die Firma. Daß sie das Produkt nicht produzieren ist Nebensache.

(Übrigens schreibst Du:
""Unterstellte" Kollegen habe ich extra in Anführungsstriche gestellt, weil auch ich es nicht wirklich mag!"
Lügst Du schon, oder irrst Du noch? Ich sehe oben in Deinem ursprünglichen Beitrag keine Anführungsstriche. Das ist das Dumme bei nichtmündlichen Aussagen von Kaufleuten )
15.12.2005 12:56
Ich sehe das nicht wie du, denn auch der Maurer ist unterstellter.

Schau selber mal logisch nach, der Polier ist Vorarbeiter und der Vorbeiter hat sein ihm unterstellte Kolonne oder etwa nicht?
Nun willst du erzählen dass der Polier kein Fachliche Kompetenz hat

Ok es wird auch sicher solche geben die was zu sagen haben und nichts können.
Es gibt aber auch Kaufleute wie ich, die in einem Unternehmen ihre Lehre zum Kaufmann gemacht haben und sich kontinuierlich hoch gearbeitet haben und durch Leitungen ihren Posten erhalten haben.


Hast Recht, habe ich vergessen in Anführungsstriche zu setzen.
15.12.2005 13:54
@O2
Da steht "schlagartig", nicht "direkt", also schon zeitverzögert, aber nicht schleichend!

Denk mal drüber nach!
hketTL CMAS
15.12.2005 15:42
Neptun:
Pressluftatmen geht nicht ist schon etwas spitzfindig, so ähnlich wie Schraubenzieher.
Überleg mal, wieviel bar Überdruck (Pressluft) Deine Lunge verträgt.
Der 20m Bauhausschlauch funktioniert auch, aber am oberen Ende muss eine Pumpe Luft reinquetschen und unten muss ein Atemregler dranhängen oder ein offenes System (Helmtaucherprinzip)
Hinweis an alle, die es nicht wirklich verstanden haben: nix ausprobieren, erst nachdenken oder erklären lassen.
Hallo Klaus, sorry, ich will hier nicht alles sabotieren, wenn Du noch Fragen zum ursprünglichen Thema hast einfach nochmal konkret nachhaken.
Helmut
16.12.2005 18:33
hket:

Auf die Gefahr, das wir uns wieder mißverstehen: Meine Lunge verträgt auf 30m Tiefe ganze 4 bar Pressluft.
hketTL CMAS
19.12.2005 11:47
ich hab ja zugegeben, das meine Sicht etwas spitzfindig ist, für mich ist Pressluft normale Luft, die unter höherem als dem Umgebungsdruck komprimiert ist.
Ich atme auf 30m Luft mit 4bar,
Pressluft mit 4bar hätte nach meiner Denkweise dann 8bar ...
kommt vielleicht daher, daß ich aus einem Jahrhundert stamme, wo man Druck in at oder atü unterschieden hat.

aber das ist Erbsenzählerei, ich will ja gar nicht Recht haben. Hauptsache unser System liefert und Luft unter Umgebungsdruck, meinetwegen auch Pressluft.
Dann trinke ich auch Vakuumkaffee und brate mir Schutzatmosphärenhackfleisch.

Helmut
19.12.2005 19:23
Einverstanden, hket.

Ich hatte halt eine andere Definition von "Pressluft" (absolut gequetschte Luft) als Du (relativ zum Umgebungsdruck gequetschte Luft), und im Grunde meinen wir also dasselbe. Nein, ich wollte auch nicht Recht haben!

Dann wünsche ich Dir noch frohe Festtage und fröhliches Tauchen !

Grüßle vom Neptun
Antwort