Okay,das Thema scheint Dich zu interessieren, und Du bleibst dran.
Das meiste, von dem was Du da so schreibst, stimmt ein wenig, ist aber (verständlicherweise) vereinfacht, aber auch unvollständig, und beim entscheidenden Punkt unserer Diskussion ziehst Du völlig falsche Schlüsse.
Ich werde wohl chronologisch antworten müssen.
‚Entweder der Mitteldruck übersteigt die Federkraft des Ventils
Oder der Druck auf den Kipphebel übersteigt die Federkraft des Ventils.‘
Soweit so richtig, fehlt halt noch die Dichtungskraft,welche den Dichtkrater und den MDsitz komplett abdichtet und welche auch gegen die Feder arbeitet. Im Idealfall wäre diese Kraft nahe bei null, muss man also nicht unbedingt kennen.
‚Ein UpStream Modell öffnet genau unter einer Bedingung:
Der Druck auf den Kipphebel übersteigt die Federkraft des Ventils.Ein steigender Mitteldruck öffnet ein (verplichtend zusätzlich vorhandenes, unabhängiges Sicherheitsventil!) drückt aber in der zweiten Stufe eher schliessend auf das Ventil (macht aber nix, der Kipphebel genügt den Federkräften und kriegt das Ventil immer noch auf ...‘
Na ja, wichtiger ist das Sicherheitsventil.......War aber eigentlich auch nicht das Thema.
‚Was beeinflusstt jetzt beim DownStream Modell den Atemwiderstand:
Die Federkraft des Ventilsystems
Die Geometrie des Kipphebels
Die Geometrie und das Material der Einatemmembrane
Reibungsverluste der beweglichen Teile.Venturi-Effekte (ggf. Einstellbar), bei mares: Vortex Effekte, nicht einstellbar.‘
Hier sieht man daß Du wahrscheinlich den Unterschied zwischen dem Einatemwiderstand und der Atemarbeit über einen kompletten Atemzyklus nicht verstehst.
Der Einatemwiderstand ist die geringste Kraft (Vacuum), welche benötigt wird, um das Ventil der 2ten Stufe zu öffnen.
Die ersten erwähnten Punkte könnten noch um die Größe (Durchmesser) des Dichtkraters und die Dichtungseigenschaften des Dichtkraters und des MDsitzes ergänzt werden.
Aber definitiv hat der Venturieffekt nichts mit dem initialen Einatemwiderstand zu tun,er kann erst einsetzen wenn Luft schon fließt.
Er hat aber eine wichtige Rolle beim Reduzieren der Einatemarbeit während eines Atemzuges, sobald das Ventil geöffnet ist und Luft fliesst, insbesondere in größeren Tiefen.
‚Was ist hiervon bei der Wartung Einstellbar:
Die Federkraft des Ventilsystems.
Sofern nicht vom Anwender einstellbar: Der Venturi-Effekt (z.B. Scubapro R290, da war der Venturi nicht Anwendereinstellbar)‘
Die Federkraft ist gerade eine der Sachen welche man eben nicht einstellen kann, ist von der Fabrikation abhängig und voreingestellt.
Man kann allerdings den Widerstand gegen die Federkraft einstellen, so würde ich das sehen.
Was man dann auch noch einstellen kann, um eine 2te Stufe leichter oder schwerer einzustellen, wäre der MD, besonders wirkungsvoll bei unbalancierten 2ten Stufen und die Höhe des Kipphebels, gegebenenfalls ein neuer MDsitz oder Dichtkrater.
Der Venturi der SP R290 2ten Stufe ist selbstverständlich vom Anwender einstellbar, allerdings kaum beim Tauchen.
‚Die Reibungsverluste werden zwar indirekt (durch Reinigung und Schmierung der beweglichen Teile) verändert, können aber nicht willentlich beeinflusst werden.
Die Geometrie des Kipphebels könnte zwar willentlich verändert werden (und wird gesehenerweise auch mal verändert / verbogen), darf aber nicht verändert werden. Solche Techniker gehören mit dem Regler aus der Werkstatt geprügelt :D Sollte man so etwas sehen: Der Kipphebel MUSS ersetzt werden!‘
Was für Reibungsverluste?!
Das mit der Geometrie beim Kipphebel nimmst Du verdammt wörtlich (verbiegen?!), es geht aber um etwas anderes.
Kipphebel werden in verschiedene Klassen eingeteilt, die sich am sogenannten Kipphebelvorteil orientieren.
Soweit ich mich erinnere, sind die meisten Kipphebel in Scuba 2ten Stufen Kipphebel der Klasse 2,sie haben einen Hebelvorteil von 12:1 und dieser Kipphebelvorteil ist natürlich von der Fabrikation vorgegeben.
Bis Ende der Achziger Jahre hat Sherwood übrigens seinen Technikern ausdrücklich erlaubt die Kipphebel in passende Form zu bringen wenn es nötig erschien.
‚Und damit KANN durch zu leichtes Einstellen der Federkraft, mit Abhängigkeiten zur jeweiligen Tauchsituation ein Automat so an der Grenze zum Abblasen betrieben werrden, dass auch die 'normale' Mitteldruck Veränderung zum Abblasen des Automaten führt. (allerdings ist das NICHT, da hast Du wieder recht, der einzige Grund für die vorgegebenen Einstellwerte!) Hier spielen eben die von Dir genannten geometrischen Abhängigkeiten auch eine Rolle, letztendlich aber auch die Tatsache, das Wasserströmung auf die Einatemmembrane und damit auch auf den Kipphebel drücken kann ... und da die Automaten nicht bei jedem Flossenschlag öffnen sollen, spielt das sicherlich auch eine Rolle :D‘
So, und jetzt sind wir endlich bei dem Punkt, bei dem Du völlig unlogische Schlüsse ziehst, welches ich als Quatsch bezeichnet habe.
Eine Sache die Du offensichtlich nicht verstehst, ist die Tatsache, daß ‚normale‘ MDveränderungen immer nur in eine Richtung gehen, und zwar in Richtung geringerem MD!
Ein statischer MD vor dem Öffnen des Ventiles wird zum dynamischen MD unter Luftfluss. Dabei sackt der MD immer ein Stück ab.
Es wäre wirklich spannend, wenn Dir ein Beispiel eines normal funktionieren Atemreglers einfallen würde, der in der Lage ist, während eines Ein- oder Ausatemvorganges den MD über den statischen MD zu bringen, und damit vielleicht in der Lage wäre, eine ‚zu leicht‘ eingestellte 2te Stufe zum Abblasen zu bringen.
Ich hoffe nur, daß Du diesen Blödsinn nicht auf einem ‚Technikerseminar‘ gelernt hast, sondern da nur etwas falsch verstanden hast.
Klar hört sich das relativ logisch an: Leichte Einstellung = Bläst leicht ab
Kann ja auch stimmen wenn der MDsitz und der Dichtkrater nicht genug Zyklen bekommen haben um sich ‚einzusitzen‘, aber das alles hat nichts damit zu tun warum man eine 2te Stufe nicht so leicht einstellen sollte wie es technisch möglich ist.
‚Um auf den aktuellen Fall noch einmal zu sprechen zu kommen:
Ob die Einatemkurve vom Mares Regler normal, gut oder schlecht ist, weiss ich nicht. Ich kenn den regler nicht. Die Werte sehen jetzt nicht exorbitant schlecht aus, aber ich kann nicht erkennen, ob das vorher / nacher Datenblätter sind (und wenn ja welches Vorher ist) oder ob das Haupt- und Alternativ-Automaten sind.
Letztendlich sind die Kurven alleine nichtmal aussagekräftig. Um zu beurteilen, ob einem das Atemverhalten eines Reglers gefällt, gehört Probeatmen dazu. (Die Kurven meiner Regler sehen dank Venturi GAANZ anders aus). Viele mögen einen zu starken Venturi Effekt zum Beispiel nicht, weil das Gefühl des 'Aufgeblasen werdens' dazu kommen kann (messtechnisch sichtbar wenn die Einatemkurve (unterstes Diagramm, die untere Hälfte, von rechts nach links zu lesen) in die Ausatemkurve (oberhalb der Nullinie) reicht.
Ggf. wenn der Automat definitiv innerhalb der Grenzwerte leichtmöglichst eingestellt ist und immer noch nicht gefällt, ist ggf. die Zeit reif für einen anderen Automaten. Das allerdings festzustellen ginge nur mit den nochauflösenden aktuellen Messprotokollen sowie den Wartungsunterlagen von mares. Beides habe ich nicht. Bleibt allenfalls die Idee probehalber den Wartungsbetrieb zu wechseln. Nur: wenn der jetzt den Automaten ausserhalb der Grenzwerte leichter einstellt und der Regler dem Kunden damit besser gefällt, heisst das nicht, dass der neue Techniker besser und der aktuelle Techniker schlecht ist.‘
Da gäbe es jetzt natürlich auch noch einiges zu zu bemerken, wäre aber anderes Thema, und ich habe jetzt genug geschrieben, denke ich.
Hebe ich mir also für ein anderes Mal auf.