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Aspirin zur besseren Stickstoffentsättigung?

Hallo,

kürzlich hat jemand behauptet dass mit der Einnahme von Aspirin der Stickstoff besser vertragen und abgebaut würde,ich persönlich kann mir das nicht vorstellen aber vielleicht führt die Blutverdünnung tatsächlich zu einem besseren Abbau? Kann darüber eine fundierte Aussage getroffen werden?

Vielen Dank und sportliche Grüße
lesencicero

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11.11.2003 15:06

Das kommt vermutlich daher, dass im Aspirin schon so viele Bläschen drin sind, da fallen die anderen nicht mehr groß auf.

Ich finde es aber dennoch gut, dass endlich auch im Tauchsport `mal einer über vernünftige Doping-Methoden nachdenkt. Schließlich kann es nicht sein, dass so `was immer nur woanders stattfindet. Ich freu` mich schon auf die Doping-Probe )

Happy bubbles !!!


11.11.2003 16:00
Ich empfehle als Fachliteratur:
ICE STATION von Matthew J. Reilly
Da stehen jede Menge interressante Sachen übers Tauchen drin. Unter anderem Pillen durch die man keine Deko mehr braucht. Gegen den Hauptdarsteller ist Rambo aber auch ein Weisenknabe.

Aber die Geschichte ist absolut spannend.
11.11.2003 16:41
Hallo,
eine kurze Info dazu. Aspirin verdünnt das Blut nur wenn es aus irgend welchen Gründen eingedickt ist. Dünner als bei normaler Viskosität kann es also nicht werden. D.h. du kannst deinen Stickstoffabbau nicht verbessern sondern höchstens eine verschlechterung rückgängig machen. Diese tritt aber erst gar nicht ein wenn du in deinen Tauchurlaub reichlich Wasser oder ähnliches trinkst (4-8l.) und auf jeden Fall abends Alkohol weg lässt und tagsüber aus Kaffee, Schwarzentee, Cola oder ähnliches verzichtest. Das gilt nätürlich auch wenn du zu Hause tauchst.
11.11.2003 17:24
Aspirin verdünnt? Wie funktioniert den das?
Meines Wissens hemmt es nur eine Thrombozytenaggregation, also eine Gerinnung.
11.11.2003 17:48
und das Kopfweh geht auch weg
Peter B.SSI DIVECON
11.11.2003 21:15
Kann Marco R. nur zustimmen! Aspirin hat eine Gerinnungshemmende Wirkung. Der Begriff "Blutverdünnung" wird in diesem Zusammenhang von Laien gerne verwendet, ist aber irreführend!! Aspirin kann auch kein "eingedicktes" Blut wieder flüsig machen!! Ist also kein Ersatz für eine ausreichende Trinkmenge. Ein Zusammenhang zwischen Aspirin-Einnahme und schnellerer Stickstoffentsättigung ist mir völlig unbekannt und auch völlig unlogisch.

cu
Peter B.
11.11.2003 23:36
Erstmal Zustimmung zu Maro und Peter B. Aspiring bewirkt bei der Sättigung/Entsättigung überhaupt nichts.
Der Vorgang des Gasaustausches ist vielmehr abhängig von Druckgradienten, also der Druckdifferenz. Eine Perfusionsabhängigkeit - wenn überhaupt gegeben - ist minimalst und nicht in wertbarem Rahmen - und wie schon ausgeführt "verdünnt" Aspirin das Blut nicht.
12.11.2003 00:21
... und kann bei Verletzungen schädlich sein (Blutgerinnung) ...
12.11.2003 08:46
Hi,
nun haut den mal nich so, die Diskussion um Asperin ist doch tatsächlich immer wieder da.

Also sollte die antwort lauten:

Es Schaded so richtig nicht, und helfen tut es so richtig auch nicht.

Allerdings gibt es Lehrmeinungen, die nach einem TU die Gabe von Asperin durchaus befürworten, da
eben die Geringungshemmung das festetzen von Blasen erschwert (nicht verhindert!).
Auch wenn es nicht so richtig bewiesen wurde (so mein Kentnissstand) würde ich mir 2-3 Tabs. reinwerfen nach einem TU, als Ergänzung zu all den anderen Maßnahmen wie O2, trinken, ruhigstellung evt. Infusion etc. Auch wenn es nur einen Placebo Effekt hätte, eine schädliche Wirkung wird z.Zt. so weit ich weiß nicht vermutet.

Ich hoffe Ihr fallt jetzt nicht übr mich her, sonst muß ich mir direkt zwei Asperin reinhauen




Gunther
12.11.2003 10:52
@Heilbutt: Vor ein, zwei Jahren war mal in der Zeitschrift "Divemaster" (erscheint im ansonsten auf relativ gute Tauchliteratur spezialisierten Naglschmid-Verlag. Furchtbarstes Küchentisch-Layout mit Tonnen von Schreibfehlern. Gibt sich hochwissenschaftlich.) ein ellenlanger Artikel über die Leistungssteigernde Wirkung von irgend einem Mittelchen auf Taucher. Paradoxerweise erschien der Artikel gerade zu der Zeit, als der Fall Baumann durch die Presse ging. Aus der Tatsache, dass das Mittelchen mehr oder weniger empfohlen wurde, konnte man schließen, dass sich die Autoren in keinster Weise darüber im Klaren waren, dass sie hier nix anderes als Doping darstellten.

Langer Rede kurzer Sinn: Wer in seinem "natürlichen" Zustand nicht richtig tauchen kann, soll`s bleiben lassen und nicht auf Chemie zurückgreifen, die Leber dankt`s. Und für die Stickstoffentsättigung gibt`s Dekotabellen.
12.11.2003 11:24

@ Kormoran: Auch wenn ich seinerzeit noch nicht getaucht habe und mir die Zeitung "Divemaster" nicht bekannt ist: Nix anderes als Deine Worte hatte ich bei meinem Beitrag im Sinn. Wir sind uns da völlig einig !!! Doping beim Tauchen: Watt für`n Quatsch !
12.11.2003 15:54
Acetylsalizylsäure (ASS, der Wirkstoff des Aspirins) wirkt Schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend. Wie weiter oben schon geschrieben wurde wirkt er außerdem als Throbozytenaggregationshemmer, d.h. die Zusammenballung der Blutplätchen als eine der ersten Stufen der Blutgerinnung wird gehemmt.

Neben der gewünschten Gerinnung des Blutes bei Verletzungen o.ä. kann es auch zu Gerinnungsvorgänge in den Blutgefäßen kommen, welche z.B. durch Embolien ausgelöst werden können. Vereinfacht kann man sich das so vorstellen, das zunächst eine Gasblase ein kleines Gefäß verstopft und sich danach ein Blutgerinnsel bildet, welches ebenfalls das Gefäß blockiert. Die Bildung eines solchen Gerinnsels kann ASS verhindern.

Aus diesem Grunde haben in der Vergangenheit einige Verbände die Gabe von Aspirin bei Dekounfällen empfohlen.

Jedoch überwiegen in meinen Augen die Nachteile, vor allem bei prophylaktischer Einnahme:

1. Da ASS ein Schmerzmittel ist, können erste Symptome einer DCS verdeckt werden
2. Die gerinnungshemmende Wirkung setzt nicht nach der Einahme von ein paar Tbl. ein, sondern erst nach längerer regelmäßiger Einnahme.
Es gibt (für den Arzt) schneller und effektiver Wirkende Mittel um der Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln zu begegnen.

Auf den Gasaustausch in den Geweben und damit die Entsättigung hat ASS (beim Gesunden) keine Auswirkung.

Micha
Peter B.SSI DIVECON
12.11.2003 18:56
@Micha T.
so ist es! Mehr oder weniger
Nur das letzte stimmt nicht, denn Aspirin wirk sehr wohl sehr schnell gerinnungshemmend. Daher gibt man es auch bei z.B. einem Herzinfarkt (vgl. Aspisol - ist das gleiche, nur zum spritzen). Bei einer DCS kann es eben genau dazu kommen was Micha beschrieben hat: DIG nennt man das Ganze (disseminierte intravasale Gerinnung). Klingt irre kompliziert, ist es aber nicht. Unter gewissen Umständen beginnt das Blut in den Blutgefäßen zu gerinnen und eine Art Teufelskreislauf beginnt, denn je mehr Blut in den Gefäßen gerinnt, um so schneller gerinnt es. In gewissem Maße kann man das mit Aspirin bremsen, aber nicht völlig aufhalten. Da Aspirin als Tablette aber relativ langsam beginnt zu wirken (geschätzt 30 min oder länger) dürfte es wohl nur Sinn machen es als Tablette bei DCS zu verabreichen, wenn auf längere Sicht keine professionelle Hilfe zu erwarten ist.

cu
Peter B.
12.11.2003 18:58
und übrigens die Naturgesetze lassen sich nur selten ungestraft austricksen (...meistens rächen sie einen unüberlegten Versuch sofort.).
Nehmen wir einmal an Aspirin würde wirklich durch die Entsättigung des Gewebes fördern, dann würde es aber auch im Umkehrschluß die Sättigung fördern. Folge: Für den Taucher ist der Gewinn gleich null.

Viele Grüsse
Ralf
13.11.2003 12:24
Leute wie Heilbutt, Kormoran u. carchaias scheinen sich nicht vorstellen zu können, dass es Taucher (wie mich) gibt, die ein ernsthaftes Interesse an den Auswirkungen von Aspirin beim Tauchen haben, sonst würden sie nicht solchen unsachlichen Mist schreiben.
Da ich aus gesundheitlichen Gründen täglich ASS nehmen muss, interessiert es mich schon, welche Risiken oder Begleiterscheinungen beim Tauchen mit der kontinuierlichen Einnahme verbunden sind.
Für fundierte Infos bin ich jederzeit dankbar.

Gruß
Wolle
13.11.2003 18:16
@ Micha T: Ich muss Peter B. beipflichten, stand der Dinge bei einem akuten Myocardinfarkt ist u.a die intravenöse Gabe von 500 mg Acetylsalicylsäure. Was Du meinst (längerer regelmäßiger Einnahme) entspricht den auf 100 mg dosierten ASS-100, welche Patienten die z.b. an einer koronaren Vorerkrankung leiden als Präventivmittel verordnet werden. Mit den "schnelleren und effektiveren Mitteln" meinst Du wohl das ebenfalls bei einem Infarkt zu applizierende Heparin.
@ Peter B.: vergiss nicht, dass es auch ASS Brausetabletten gibt, hier wird der Wirkstoff bereits beim Trinken über die Mundschleimhaut aufgenommen, der Rest wird dann inerhalb weniger Minuten durch die Magenschleimhäute resorbiert.
14.11.2003 10:23
@ Peter & Marco R
Ihr habt natürlich recht, wenn Ihr von einer parenteralen Gabe von ASS ausgeht. Ich hatte in der Tat die üblichen 100 mg als Langzeitmedikation im Auge. Was mir allerdings nicht mehr geläufig war, ist der schnelle Wirkungseintritt in Bezug auf die Blutgerinnung - ist halt nicht ganz mein Fach

Aber nochmal zurück zum Ausgangspunkt der Diskussion: Die prophylaktische Einnahme von ASS vor dem Tauchen - und damit meine ich keine Taucher wie weiter oben Wolle, die ASS als Langzeitmedikation verschrieben bekommen haben - halte ich für bedenklich (s.o.).
viele Grüße
Micha
14.11.2003 10:43

@ Wolle: Die Kritik an mir und anderen vermag ich nicht zu teilen.

Die Ausgangsfrage war eindeutig formuliert im Hinblick auf die Möglichkeiten zur Verbesserung des Stickstoffabbaus gegenüber "normal". Hätte lesencicero das von Dir genannte Problem, hätte seine Frage gelautet: "Kann ich trotz regelmäßiger ASS-Einnahme tauchen ?"

Letzteres wäre völlig i.O. und hätte keine Kritik ausgelöst.
14.11.2003 14:46
@Heilbutt

Wie auch immer die die Ausgangsfrage lautete, eure Kommentare waren unsachlich.

Ich finde dieses Forum sollte frei bleiben von Zynismus, Sarkasmus und Co.



Wolle
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