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APC-Resistenz Faktor V

Bei mir ist vor kurzem der Gen-Fehler APC-Ressistenz bei heterozygoter Faktor - V - Leiden - Mutation , Gerinnungsabklärung Faktor-V PCR positiv festgestellt worden. Nun meine Frage: Kann ich mit diesem Gen-Fehler noch tauchen oder muß ich dabei auf etwas besonderes achten?
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TauchmichelRescue Diver
05.06.2005 19:51
Hallo ich habe auch eine APC-Ressistenz vor ca. 10 Jahren festgestellt,
nehme seitdem Marcumar Quick 20%-30%
Tauche jetzt seit 5 Jahren (100 Tg)
Bis jetzt hatte ich ausser leichtem Nasenbluten nach dem TG keine Probleme.
Immer schön auf regelmässigen Druckausgleich achten.
Nach Möglichkeit natürlich nicht Verletzen z.B. im Wrack, ein Lungenriss wäre natürlich extrem schlecht bei Blutverdünnungen.
Fazit laut meinem Taucharzt darf ich Tauchen ,
nur immer schön vorsichtig sein.
PurzelonlineCmas **, 600+ TG
06.06.2005 10:45
@Tauchmichel
Hier mal ein Auszug aus den FAQs im Tauchernet:

Ich muss zur "Blutverdünnung" Marcumar einnehmen. Darf ich trotzdem tauchen ?
Marcumar hat aufs Tauchen selbst keinen Einfluss, kann aber die Folgen eines Barotraumas, bzw. einer Blutung dramatisch verschlechtern. Marcumar hemmt die Blutgerinnung, indem es die Bildung eines bestimmten Gerinnungsfaktors behindert. Mit Blutverdünnung hat das gar nichts zu tun. Marcumar senkt den sog. "Quickwert", der normalerweise zwischen 80 und 120% liegt. Quickwerte unter Marcumartherapie liegen häufig unter 20%, d.h. die Blutgerinnungsfähigkeit beträgt weniger als 1/5 bezogen auf den durchschnittlichen Normalwert. Kommt es dann zu einer Verletzung, können auch schon kleine Blutungen (z.B. in Nebenhöhlen oder Nasen) zu lebensbedrohlichen Blutverlusten führen. Tauchmediziner sprechen daher die allgemeine Empfehlung aus, dass marcumarisierte Patienten nicht tauchen sollten. Im Einzelfall kann man das aber vom Ziel-Quickwert abhängig machen.

Scheinbar ist die Aussage Deines Sportarztes zumindest diskussionswürdig.
Zur Qualifikation von Ärzten bzgl. Tauchtauglichkeitsattestierung hab ich auch eigene Erfahrungen. Ich hatte mal ´nen Bandscheibenvorfall und bekam eine lokal gesetzte Cortisonbetäubung zw. Nerv und Wirbelsäule, worauf mir der "Spezialist" versicherte, ich wäre eine Woche später tauchtauglich. Mittlerweile weiss ich, dass nach Bandscheibenvorfällen Tauchtauglichkeit erst nach 6-9 Monaten wieder besteht.

@B.Sch
Ich würde mich im Zweifelsfall heute an die Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin e.V. http://www.gtuem.org/ wenden, die entwickeln (u. a.) die Maßstäbe für die Tauchtauglichkeitsuntersuchungen und sind vielleicht etwas kompetenter als ein Allgemein-/Sportarzt oder können Dir einen kompetenten Arzt in Deiner Nähe empfehlen.
Gruß,
purzelonline
06.06.2005 18:54
Hallo B.sch. Mich interessiert, in welchem Zusammenhang die APC-Resistenz aufgefallen ist; sind bei Dir Thrombosen aufgetreten? Da die heterozygote Anlage der APC-Resistenz eine Häufigkeit von 10% in der Bevölkerung aufweist, darfst Du Dich als nicht-alleinstehend betrachten, sicher bist Du nicht der einzige Taucher mit dieser Veranlagung. Lass Dir durch die GTÜM einen Arzt empfehlen oder suche Dir einen Internisten aus der GTÜM-Liste in Deiner Region.

Aus meinem persönlichen (inkompetenten) Gefühl heraus würde ich an Deiner Stelle weitertauchen, wenn Dein Arzt nicht schlagkräftige Gegenargumente findet. Da Du ein erhöhtes Thromboserisiko hast, solltest Du aber auf jeden Fall immer gut Trinken und streng darauf achten, dass Du nicht dehydrierst, weil dies das Thromboserisiko weiter steigert. Viel Spaß beim Arzt...
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