Hier gibt es zu allen Fragen "Marke Süßwasser- und Meeresbiologie" kompetente Antworten - vom UBO (unbekannten Bestimmungsobjekt) im See bis zu Verhaltensregeln bei Haibegegnungen.
hketTL CMAS

Amphibisches Sehen

wie sehen eigentlich Tiere, die sowohl unter Wasser als auch über Wasser leben?
während Wale und Delphine wohl an unter-Wasser-Sicht angepasst sein dürften, gibt doch auch Lebewesen, bei denen es nicht so einfach ist:
Krokodile haben eine Klapplinse ?
Robben und Pinguine sind über Wasser nicht auf optimale Sicht angewiesen ?
Vögel wie Kormorane, Pelikane und sonstige fliegenden Fischjäger müssen aber sowohl als auch gut sehen können ?
sicher gibt es noch mehr Beispiele, die mir noch garnicht aufgefallen sind.

Noch ein Denkansatz: Ich habe den Eindruck, im Salzwasserbecken besser zu sehen als in Süßwasser ?
Dabei sollte doch Salzwasser eine höhere Dichte haben und noch mehr verzerren ?
Beim Druckausgleich hatte ich schon öfter den Eindruck, für einen kurzen Moment scharf zu sehen. Kann man durch den Innendruck über Nasen-/ Rachenraum die Brennweite verstellen ?

Helmut
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11.01.2006 20:03
Haihket
Ich glaube die können den Abstand der Linse und der Netzhaut verändern. Also durch verlängern oder verkürzen dieser Achse da bei diesen die Lichtbrechung nicht durch die Hornhaut(wie beim Menschen)sondern durch die Linse zustande kommt.

Beim Druckausgleich übst du Druck aus und das Auge bzw. die Hornhaut nimmt eine andere Form an dadurch ändert sich die Lichtbrechung und das Sehvermögen wird evtl. anders. Wenn man die Augen sehr weit aufmacht sozusagen aufreist verändert sich auch das Scharfsehen.
Das ist meine Meinung.

Gruss
12.01.2006 08:29
@ whaleshark,
so ist es nicht, schon gar nicht dein Druckausgleich!

Da das Auge ein geschlossenes mit Feuchtigkeit gefülltes Organ ist kann sich die Hornhaut nicht verändern. Anders ist es mit der Linse (im Auge), nur die kann den Brennpunkt durch Muskelkraft verschieben. Die Lichtbrechung im Auge kommt durch die Hornhaut, Kammerwasser, Linse und Glaskörper als System zustande. Von der Pupille als Blende mal abgesehen, die die Randstahlen ausblenden kann.

Um das zu berechnen, ist der genaue Radius der Hornhaut notwendig und die Fehlsichtigkeit des Tieres, über oder unter Wasser.

Gleiche Sicht über und unter Wasser ist nur mit einer total planen Hornhaut möglich und da ist mir kein Tier bekannt.
Siehe Mensch, unter Wasser ist ein Rechtsichtiger rund 53 (dreiundfünfzig) dpt fehlsichtig. Darum ist es für einen Menschen nicht möglich unter Wasser scharf zu sehen.

Es gibt Fische die haben 2 Augen für über Wasser und zwei für unter Wasser, das ist natürlich das optimale.

So helfen sich die Tiere mit einem Geruchs- und Tastsinn um die Fehlsichtigkeit auszugleichen.

Uli




12.01.2006 13:19
Haiwrack-uli
natürlich hast du recht, dass nicht die Hornhaut die Form ändert sondern die Linse. War ein Schreibfehler.

Aber was die Tiere betrifft dachte ich, dass es bei Fischen /Amphibien so ist, dass die Hornhaut wie bei Fischen flach ist (fast keine Lichtbrechung) und sie lässt das Licht durch und die Lichtbrechung findet dann vor allem an der Linse und nicht an der Hornhaut statt wie beim Menschen.
Bei der Scharfstellung des Auges bei Fischen/Amphibien wird doch der Linsenabstand zur Netzhaut verändert was dann die Lichtbrechung beeinflusst und zum Scharfstellen führt. Ist deshalb die Linse beim Fisch nicht rund?

Beim Menschen findet die Lichtbrechung doch hauptsächlich an der Hornhaut statt und wird durch eine ellypsenförmige Linse durch den Ringmuskel,durch strecken scharf gestellt.

Darum auch meine Vermutung beim Druckausgleich, dass dadurch der Ringmuskel die Linse streckt und ein schärferes sehen zustande kommt.

Oder was meinst du?

Gruss
12.01.2006 13:40
Ich bin auch Angler
( Fischmörder und ähnliches, trotzdem, mir schmeckt er auch sehr gut, der Selbstgefangene )
mir ist noch nie aufgefallen dass die Hornhaut der meist heimisch gefangenen Fische flach sein sollte.
Ich würde sogar wetten, dass eine Wölbung vorhanden ist, somit ist die Lichtbrechung in Wasser und gegen Luft unterschiedlich.
Werde die Beobachtungen diesbezüglich nach der Schonzeit vertiefen.
Werde den Link mal Bilo-Uli zukommen lassen, vielleicht weiß der mehr dazu.
hketTL CMAS
12.01.2006 13:57
so doof scheint meine Frage gar nicht zu sein

weiss man wenigstens, ob und wo die Vögel scharf sehen ?

meine Frage nach der veränderten Optik werde ich noch mal den Medizinern geben, vielleicht hat ja ein Pathologe Spass an ein paar Tests.

Helmut
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
12.01.2006 14:40
Tach zusammen.
Na, ihr habt Probleme...

Das fast halbkugelförmige Auge der Fische (die sog. vordere Augenkammer) - guckst du dem nächsten Fisch mal von vorne in die Augen! - ist nicht durch die Linse verursacht, sondern ermöglicht einen 360-Grad Lichteinfall auf die Linse, d.h. optimale Rundumsicht.

Beim Druckausgleich per Valsalva-Manöver (also dem "Pressen") veränderst du offensichtlich durch Druck auf den Augapfel den Abstand Linse - Retina, was zu kurzzeitigen Unschärfen führt, wie jeder an Land überprüfen kann, wenn er dabei die Augen-Muskeln willentlich entspannt hält.

Die Lichtbrechung erfolgt bei im Wasser lebenden Tieren in erster Linie durch die Linse, nicht die Hornhaut, Kammerwasser usw.

Die Linse der Knorpel- und Knochenfische, sowie der Amphibien ist ziemlich rund, und nicht deformierbar. Bei Haien/Rochen und Amphibien ist sie in Ruhe auf Fernsicht, bei Knochenfischen auf Nahsicht eingestellt. Die sog. "Akkomodation" = Scharfstellung des Bildes auf der Netzhaut, sofern solche überhaupt möglich ist, erfolgt durch Verschiebung der Linse mittels Muskeln.

Anders die Säuger, Reptilien und Vögel: hier bleibt die Linse am Platz und wird gekrümmt; in Ruhe ist sie auf Fernsicht eingestellt. Reptilien und Vögel erzeugen die Krümmung der Line durch direkten Muskeldruck, Säugetiere kontrahieren die sog. "Ciliarmuskeln", damit die Aufhängefasern der Linse sich entspannen. Dadurch kugelt sich das gute Stück aufgrund ihrer Elastizität stärker ab und ihre Brechkraft erhöht sich.

Uih, war das alles schlau...
"Bilo"-Uli
hketTL CMAS
12.01.2006 16:58
Danke, jetzt weiß ich, wie es geht, aber was kommt dabei heraus ?
Delphin springt im Zirkus zentimetergenau, um dem Trainer auf der Leiter den Hering aus dem Mund zu nehmen - sehend ?
wie gut sieht der Kormoran unter / über Wasser ?

Mann kann ich stur sein

Helmut
13.01.2006 08:59
Seezigeuner in Thailand können auch unter Wasser zentimetergenau sehen. War im Herbst 2005 hier auch was zu lesen.
13.01.2006 09:19
Ich? Ich sehe unter Wasser ziemlich gut. Muss allerdings Kontaktlinsen und meine Tauchmaske aufsetzen.
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
13.01.2006 18:02
@haket, den Evolutionszweifler
http://www.taucher.net/forum/bioShow.html?messageNummer=2108

Natürlich springt der Delfin nach ein paar tausend Vererbungen von sich als angepasst erwiesenen Genen "scharf sehend" nach dem Hering auf der Leiter - auch außerhalb von Aquazoos, und natürlich sehen Pinguine, Enten oder andere "amphibische" Wasservögel in beiden Medien so "scharf", dass sie Beute machen oder sogar jagen können, je nach Akkomodation der Ciliarmuskeln.
WIE scharf/gut die Viecher sehen (also ob das Bild im Vergleich zu unserem Blick durch die Tauchermaske verschwommen oder NOCH schärfer ist) ist direktes Resultat einer fortwährenden "Selektion" - in der Vergangenheit als auch aktuell.
Will sagen: Die weitsichtigen/kurzsichtigen gibt`s / gab`s auch bei anderen Wirbeltierklassen, nur halt nicht lange.
Man darf also davon ausgehen, dass die allermeisten Individuen einer Art, die "amphibisch" lebt oder sogar jagt, ziemlich scharf sehen, vielleicht sogar knackig scharf (Glockenkurve).
Wenn du das nicht glauben willst: alle Tierarten, beiden es auf eine Vison mit hoher Auflösung ankommt, haben eine vergleichsweise erhöhte Anzahl von Stäbchen in der Retina. Hier kannst du also anatomische Literatur wälzen und durch Auszählen von ein paar Dutzend Netzhautpräparaten unter dem Mikroskop und etwas Statistik direkt auf die optischen "Ansprüche" der untersuchen Art schließen.

@ Mönchsobbe: Was bitte ist ein Seezigeuner?
13.01.2006 19:36
Haibiouli
bin zwar nicht >>Mönchsobbe<<
Egal
Die richtigen Seezigeuner sind Nomaden der Meere wie z. B. Malaysia, Philippinen etc. sie leben fast nur auf ihren (Wohn)Booten.

Ich selbst finde ein sehr interessantes Volk mit einem sehr naturverbundenem Leben
05.02.2006 14:41
hi,
thema lichtbrehung-jetz ich auch mit`ne frage:
bekanntlich erscheint ja beim tauchen durch die maske gesehen alles um 1/3 größer.
wenn ich vor dem aquarium sitze und hineinschaue,
kann ich dass nicht so empfinden, oder täusche ich mich da ?
na nu bin ich ja auf ne erklärung gespannt.
hf
05.02.2006 17:01
horst freiberg:
du täuscht dich, es ist größer.

mönchsrobbe:
Deine Seezigeuner haben wir jeder Mensch unter Wasser eine Fehlsichtigkeit von 53 dpt. die er weder ausgleichen noch kompensieren kann.
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