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Akku 18650 für Tauchlampen - welcher "ungefährlich"?

Ich habe ein paar Lampen im Auge, die fast alle einen 18650 Akku verwenden (ein Beispiel: RIFF TL 1500 Li-ion Akku 1x 3,7V/3000mAH Typ 18650 (im Lieferumfang)).

Im Beispiel dürfte das ja vermutlich ein "günstiger/gefährlicher" sein mit Cobalt (zumindest habe ich von Gefahren gelesen und Tilly Tec warnt ja auch davor). Könnte man dort auch einfach einen LiMN 18650 Akku benutzen ? Oder einen LiFe 18650 Akku ? Oder "verträgt" die Lampe immer nur eine Art ? (Unterschiedliche mAH, Volt etc.)

Ich suche auch noch 2 günstige&kleine Lampen mit breitem Abstrahlwinkel. Auch hier ist bei den günstigen Lampen immer standardmäßig ein 18650 Li-ion verbaut (vermutlich auch günstige mit Li-ion mit Cobalt). Hier natürlich die gleiche Frage.

Würde mich freuen wenn mich mal jemand aufklärt. Möchte ungern, dass mir so eine Lampe um die Ohren fliegt.

Vielen Dank.
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27.06.2012 22:24
Die Gefahr der LiIon Akkus wird oft übertrieben.
Die moderneren haben meistens Schutzfunktionen gegen alle Probleme (der Akku von der Riff zum Beispiel auch).

Sicherer sind natürlich besonders die LiFe, aber die haben nur die halbe Laufzeit.

Generell sind alle 18650 Akkus austauschbar und die Lampe schert sich nur um die Volts.
MisterBFRD 170TG
28.06.2012 08:30
Also Das LiFE nur die Halbe Laufzeit haben, denke ich ist so pauschal nicht zu sagen,
Viel Wichtiger ist das eine LiFe "nur" 3,3 V hat nicht 3,7 V .

Und immer schön auf eine Kurzschluss - Schutzbeschaltung achten dann ist gegen eine LiPo nix zu sagen.

MFg
Steffen25Adv.TX
28.06.2012 08:38
Wie Razorista schon schrieb ... übertrieben.
Es war eben mal ein tolles Pressethema. Wenn mir mein Handy in die Badewanne fällt, alarmiere ich auch nicht den Kampfmittelräumdienst.
Die Energie in einer 18650 Zelle ist auch überschaubar. Vor einem LiIon Scooterakku habe ich aber auch Respekt.
Die Grundaussage ist natürlich durchaus richtig - die Dinger reagieren heftig (man muss nur sehr viel dafür tun, damit sie es tun). Wenn Du mit einem Gasfeuerzeug in der Hosentasche ein schlechtes Gefühl hast, nimm Fe oder Mangan. In meiner Tanklampe benutze ich auch 8x A123 LiFe.
Und es ist nicht gleich die Hälfte der Leistung. So 75% und immer noch mehr als jeder klassische Ni Akku:
LiFe 2.300Ah * 3.3V = 7.590 Wh
LiIon 3.000Ah * 3.7V = 11.100 Wh
Steffen25Adv.TX
28.06.2012 08:43
P.S.:
Beachte aber, dass nicht viele Ladegeräte die LiFe Akkus unterstützen.
28.06.2012 17:54
Vielen Dank für die bisherigen Meldungen.

Mein Fazit: grundsätzlich kann ich also jeden Typ 18650 verwenden.

Eine ergänzende Frage:

Was einige schon angedeutet haben: was macht die Voltzahl aus ? Muss die also exakt übereinstimmen? Weil LiFe liegen ja unter 3,7 v....Bei Tilly MPL kann man ja sowohl AA mit 1,2V als auch LiFe, LiMn und co einbauen. Da scheint das mit den Volt nicht die Rolle zu spielen... Geht das bei allen ?

Wie ihr seht habe ich das Spielchen mit den Batteriearten noch nicht ganz durschaut - ich hoffe auf Erleuchtung. Danke

28.06.2012 18:11
Bei den Tillys verwendet man mehrere AA Zellen mit jeweils 1,5 Volt (1,2 sind Enerloop Akkus und so).

Die werden in Reihe geschaltet und dadurch addiert sich die Voltzahl (in diesem Fall auf 4,5V).

Solange die Elektonik der LED damit klar kommt, kann man beliebig unter oder über-volten.
28.06.2012 21:51
@Razorista: Gut, dafür müsste die Lampe ja dann vorbereitet sein - geht also nicht mit jeder Lampe einfach so. Wie siehts denn mit den Volt aus ? Du schreibst "Solange die Elektonik der LED damit klar kommt, kann man beliebig unter oder über-volten". Woher weiss ich denn ob Lampe "XY" mit einem 3,4 V klar kommt statt mit 3,7? Nur durch probieren?

@alle: würde mich über noch mehrere Meinungen freuen. Normale Li-ion Akkus 18650 ungefährlich ? Schützen die "Schutzfunktionen" auch bei einer Flutung vor dem "Knall" des Akkus ? Oder doch nur LiFe, LiMn, LiCoMN einsetzen ? Wie handhabt ihr das ?

Ich interessiere mich im speziellen für einige Modelle von Intova Riff. Gibielle find ich ansich sehr gut - allerdings find ich 8 AA Batterien etwas "unhandlich". Da schlepp ich in den Urlaub 16 Batterien + dickes Ladegerät mit....das wollt ich vermeiden....


28.06.2012 23:05
Bei Tilly weist Du es, weil der Hersteller solche Details auch angibt.
Darüberhinaus kannst Du immer davon ausgehen, das etwas mehr und etwas weniger geht.
Eine 14500 (3,2-3,7V) durch eine AA Batterie (1,2-1,5V) zu ersetzten geht aber selten, trotz gleicher Grösse.

Schutzfunktionen:
Wenn Wasser in den Akku eindringen kann, wird er sich aufblähen.
Die Schutzfunktion bewirkt, das er langsam ausgast, statt zu platzen.
Wenn Deine Lampe dieses Gas nicht rauslassen kann, kannst Du Dir die Folgen vorstellen.
Nun ist aber Wasser schon in die Lampe eingedrungen, also kann das Gas auch raus.
Daher ist das Risiko gering, aber es ist schon vorhanden.
29.06.2012 21:49
Also für Übertreibung halte ich das Risiko nicht.

Leider finde ich den Beitrag nicht mehr, wo so ein Akku hochging. Der Schaden war beeindruckend und Menschen wurden nicht unerheblich verletzt. Das war aber nicht in Zusammenhang mit einer Tauchlampe, sondern eine Ladevorgang, soviel ich weiss.

30.06.2012 00:45
Der Überladeschutz ist bei den Akkus ebenfalls eine Standard-Option.
Aber man sollte immer bedenken, das alle Batterien viel Energie in einer Metalhülle aufbewaren - das ist eine andere Beschreibung für `Bombe`.

Der 18650 ist so ziemlich die grösste Menge `gespeicherte Energie`, die man derzeit bekommen kann. Da ist viel mehr `Wums` drin als mit nem China-Böller gleicher Grösse zulässig wäre.
30.06.2012 13:01
Das problem mit Li-Ion ist, dass sie gerne (auch mit schutzschaltung) mal ausgasen. Das kann durch Serieschaltung, überladung, wasser u.v.m. geschehen. Auch wenn es selten ist, darf einfach (gerade beim Tauchen) nicht vergessen werden, dass moderne Taschenlampen meist wasserdicht sind und eine rapide Gasentwicklung im Inneren die Lampe zur Rohrbombe werden lässt. Ein aufgerissener Finger in kompletter Dunkelheit in 35m Tiefe bei 4°C??? Also ich brauch es nicht...
Habe alle Lampen auf LiFePO4 umgerüstet und alle leuchten zufriedenstellend. Möglicherweise etwas kürzer, aber nicht so, dass es mich bisher negativ beeinflusst hätte.
Gruss,
Tobi
04.07.2012 08:28
@ an alle die es wissen möchten

die 18650 Zellen werden immer beliebter und werden sicherlich irgend wann auch zum Standard werden sprich man kann sie dann überall kaufen können denn die 18650 Zelle wird seit vielen Jahren in der Industrie verwendet und kommt nun immer stärker auch in den Consumerbereich ( Endkunde )

WICHTIG zu wissen ist das der Oberbegriff Li-ion NUR die Technik der Akkuzelle beschreibt - NICHT aber deren Chemie ! und genau darauf kommt es aber an - die Chemie ist das entscheidene Kriterium für uns Taucher ( zumindest für den Einsatz in Tauchlampen )

kurze Info zu den 18650
- per Gesetz dürfen nur geschützte Lithium Akkus verkauft werden --- es gibt aber leider sehr viele schwarze Schafe die das absolut nicht interessiert und denen das Leben der Kunde völlig egal ist
- super wichtig Lithium Akkus die 100 % auf Cobalt basieren dürfen auf keinen Fall in Tauchlampen verwendet werden - sie können explodieren ( tun sie auch ist schon passiert ) da gibt es ganz tolle Videos auf youtube........
- leider wissen sehr viele Verkäufer gar nicht was in ihren Zellen drin ist die sie da so anbieten --- man kann aber davon ausgehen das 90 % aller Lithium Akkus auf dem Markt in Form einer 18650 Zelle auf 100 % Cobalt basieren ---- also höchste Vorsicht ist hier geboten !!
- es gibt derzeit leider nur wenige chemische Mischungen die bei den Lithium Akkus für sehr hohe Sicherheit sorgen ( sprich keine Explosion, kein Brennen usw usw )
- ich kann folgende Lithium Akkus für Tauchlampen empfehlen

1) Lithium Eisen LiFe
2) Lithium Mangan LiMn
3) Lithium Cobalt Mangan LiCoMn

diese Zellen gibt es im Net so ab 5 Euro
je nach Qualität

- noch mal Finger weg von den Li-Ion 18650 wenn die Chemie nicht bekannt ist !

- im Zweifel IMMER ein Prüfgutachten über die Zelle verlangen - ein guter Verkäufer sollte dieses parat haben...... denk denk denk


ganz wichtig ist zu verstehen

- das Problem der Li-Ion Akkus ist NICHT nur das sie durch Wassereinbruch und Beschädigung oder Alterung brennen und explodieren können - nein viel schlimmer ist der sog. "thermal runaway" vielen ist das noch bekannt durch abgebrannte Laptops und Handys das ging damals um die ganze Welt. Das Kernproblem des "thermal runaway" ist das sich die Zelle über 65 Grad erwärmt und dann selber entzündet !!
so und jetzt mal ganz ehrlich so unter uns Taucher wer hat seine Taucherlampe nicht schon mal im Sommer im Auto liegen gelassen ? oder in Ägypten auf dem Boot in der Sonne ? --- peng das wars und ist auch schon passiert ! das Problem beim "thermal runaway" ist das die Erwärmung auf über 65 Grad NICHT gleich auch sofort die Selbstentzündung der Li-Ion Zelle ist - sondern praktischer weise können etliche Stunden dazwischen liegen zwischen der Erwärmung und Selbstentzündung. Sprich die Erwärmung über 65 Grad ist eigentlich schon stundenlang vorbei die Lampe liegt schon wieder gut gekühlt im Tauchgepäck und trotzdem fängt sie plötzlich an zu brennen.

ich kann nur nochmal davor warnen
eine Li-Ion Zelle zu verwenden
wenn die Chemie nicht bekannt ist
im Zweifel Prüfungsbericht anfordern !
gibt es den nicht - FINGER WEG !


ich hoffe ich konnte etwas erhellen

bis dahin und gut Licht
Tilly
www.TillyTec.de
04.07.2012 20:59
Tilly wrote:
"- per Gesetz dürfen nur geschützte Lithium Akkus verkauft werden"

Kannst Du uns dazu einen Paragraphen nennen? Ich kann da leider nichts finden.
05.07.2012 15:09
@satura

das würde hier wirklich zu weit führen
erstens möchte ich hier keine § aufzählen
und zum zweiten ist die Sachlage sehr verschachtelt und äußerst umfangreich
und Betrifft sowohl das Battges. als auch ADR und UN Test usw usw

aber besuche doch mal "energie und technik.de"
da ist sehr viel zu diesem Thema geschrieben

bis dahin und gut Licht
Tilly
www.TillyTec.de


05.07.2012 18:23
Vielen Dank für alle bisherigen Antworten.

Ich habe nun auch mal gezielt gesucht und einige entsprechenden Vorschriften gefunden:

"ADR / RID 2003 Sondervorschriften Lithiumbatterien", hier wohl im speziellen Sondervorschrift 230.

Hier mal eine nette Zusammenstellung mit sehr sehr vielen Details zum Transport/Prüfung von Lithium Zellen nach diversen Vorschriften:

www.lithium-batterie.de/download/DE/Transport_regulations.pdf

Ich werde also Ausschau nach LiFE oder LiCoMg halten.

Grüssle Sharkwater
05.07.2012 20:53
Hallo Tilly,

Sachkunde kann einer Diskussion nicht schaden, also mich nervst Du mit dem passenden Paragraphen nicht. Bitte nenne ihn ruhig hier.
BattG: Betrifft hier nur die Entsorgung
Transport-Richtlinien: Keine Unterscheidung zwischen Akkus mit Anode aus LiFE, LiCoMg oder LiCo
In der Lampe werden die 18650 doch hoffentlich auch bei Tilly elektrisch geschützt sein. Dann gilt das Ganze nämlich als Gerät (Und nicht als Zelle) und es gelten gleich wieder andere (deutlich einfachere) Regeln für den Transport.

P.S.: An die Claqueure die sich per Mail schon wieder gemeldet haben (Ich würde schon wieder Tilly angreifen): Ihr schreibt alle drei von der gleichen IP
05.07.2012 22:21
@satura: du scheinst dich mit der Materie ja auch auszukennen. Dann gib doch mal deine Meinung zu dem Thema kund
25.11.2014 10:46
@ Tilly
Hallo Tilly,

Zitat:"ich kann nur nochmal davor warnen
eine Li-Ion Zelle zu verwenden
wenn die Chemie nicht bekannt ist
im Zweifel Prüfungsbericht anfordern !
gibt es den nicht - FINGER WEG !"

In den Tillytec LiCoMn 18650ern sind aktuell Samsungzellen (SDI 26F) verbaut. Wie ist die chemische Zusammensetzung? Kann man einen Prüfbericht bekommen?

Gruss Reinhold
Antwort