@ joemurr
Sehr gut!
Dein Beispiel 1 - Krabbenpulen
Nun haben es vor einigen Jahren die Tüftler endlich geschafft, funktionierende Krabbenpulmaschinen zu bauen. Damit könnte es bei uns wirklich frische Qualitätskrabben geben. Nix da, unsere Krabbenfischer haben sich an Heiploeg NL verkauft, müssen praktisch den gesamten Fang dahin schaffen. Und Heiploeg kutscht die Krabben zum Pulen nach Marokko. Und dank EU dürfen unsere Fischläden auch keine ungepulten Krabben mehr verkaufen, weil sie angeblich nicht kühlvitrinenfähig sind.
Dein Beispiel 2 - Yoghurt
Noch krasser ist der Wassermarkt. Warum muss man Trinkwasser aus Südfrankreich 1500 km bis Flensburg kutschieren, wo nahezu das gleiche für 2 Euro/cbm aus dem Hahn kommt?
Oder Schnittblumen: Europas größter Blumenmarkt ist nicht in NL, sondern heißt Fraport. Alle reden von Klimaschutz, aber muss man wirklich Blumen um den halben Globus fliegen, nur damit Oma was Buntes zum Geburtstag bekommt?
Unsere Küstenfischer sind auch keine Engel. Vor einigen Jahren stellte in Maasholm ein Fischer kistenweise Dorsch auf den Kai mit ca. 25 cm Länge. Das sind Dorschkinder, jeder Angler weiß, dass er sie wieder reinwerfen muss. Ich sprach ihn an und bekam die Antwort "Von irgend etwas muss ich schließlich leben". Dass er sich damit seine Existenz abgräbt, kapiert er nicht. In Eckernförde weiß auch jeder, dass der größte Kutter bei Dunkelheit oft in die Jungfisch-Schutzzonen fährt. Fischereiaufsicht rufen? Vergiss es!
Und deren dänische Kollegen fangen mit engen Netzen alles, was reingeht. Im Hafen von Sonderburg steht ein Mega-Staubsauger. Rohr rein in den Fischraum vom Kutter, Fischkinder und alles andere in Container saugen, Container geht nach Esbjerg zur Fischmehlfabrik. Die Dänen nennen solchen Fang Gammelfisk. Mit Fischkindern kann mans ja machen, die schreien nicht, haben weder Fell noch Federn als emotionale Positivmerkmale. Dabei sind mancherorts Fischkinder schützenswerter als Menschenkinder.
In Burma und woanders schmeißen sie Sprengstoff ins Meer und ruinieren in wenigen Jahren das gesamte lokale Ökosystem - niemand protestiert. Aber wenn so was Allerliebstes wie ein Wal strandet, weil er sich verschwommen hat, sind sie alle da, unsere spendensammelnden Orgs.