Diving Center Adrasan, Antalya

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benbarkerPADI OWD12 TGs

EPILOGIrgendwann findest Du, dass Dir das Schnorc ...


EPILOG

Irgendwann findest Du, dass Dir das Schnorcheln nicht mehr ausreicht. Eine Minute Luft lässt Dir nicht genug Zeit, die Unterwasserwelt zu geniessen; es zieht Dich in die Tiefe! Und wenn Du in der Inselwelt der Andamanensee Deine ersten Schnuppertauchgänge gemacht hast, weisst Du: das isses! The Deep Blue macht süchtig. Du machst also brav im Schwimmbad Deinen Grundtauchschein bei einem DTSV-Verein, geniesst hier wirklich eine gründliche Ausbildung, benötigst aber, um im Urlaub tauchen zu dürfen, eine weitergehende Qualifikation: das Tauchsportabzeichen in Bronze (DTSV), identisch mit dem internationalen CMAS * oder das PADI- OWD (open-water-diver Brevet).

Wenn es Dein Ding ist, Dich in einem Verein zu engagieren, bei 3 cm Kälte und einem halben Meter Sicht im Baggersee nach Autowracks zu tauchen, und Du bereit bist, Dir Neoprenanzug, Jacket und Regulator zuzulegen, also „Sport“taucher zu werden, kein Problem: vier Freiwassertauchgänge innerhalb eines Jahres nach dem Grundtauchschein mit einem Tauchlehrer und Du erhältst die Berechtigung, mit einem ***-Taucher als Buddy die Ozeane unsicher zu machen.

Beschränken sich Deine taucherischen Ambitionen, wie in meinem Fall, auf den Urlaub an und in warmen Gewässern, um einfach die Unterwasserwelt zu geniessen, steckst Du in einem Dilemma: es gibt zwei grosse Tauchorganisationen mit unterschiedlichen Ausbildungssystemen, die nicht unbedingt kompatibel sind: CMAS und PADI. Dein DTSV-Grundtauchschein muss von einer PADI-Tauchschule nicht unbedingt akzeptiert werden, schon gar nicht, wenn Du Deine Freiwassertauchgänge erst nach Ablauf von 12 Monaten nach dem Grundtauchschein machst. Nun bilden die meisten Tauchschulen in den Urlaubsgebieten nach PADI-Standard (Spötter sagen, das Kürzel stände für „Pay Another Dollar“) aus, und ich habe eigentlich wenig Lust, dafür viel Geld auszugeben, dass man mir Dinge beibringt, die ich schon beherrsche, wie Maske ausblasen, Wechselatmung, Ab- und Anlegen der Geräte unter Wasser. Ich war also auf der Suche nach einer Tauchschule, die mit meinem DTSV-Brevet keine Schwierigkeiten hat und mich auf der Grundlage meines vorhandenen Könnens weiterbilden würde. Dazu sollte die Tauchbasis an einem landschaftlich reizvollen Ort liegen, der auch für meine nichttauchende Frau attraktiv ist, und Gelegenheit für gemeinsame Wanderungen und Ausflüge bietet.

Da nur 14 Tage Urlaub zur Verfügung standen, schlossen wir Ziele mit langen Anflügen und das Rote Meer für die Urlaubsplanung aus und konzentrierten uns auf den Mittelmeerraum. Relativ schnell wurde unser Interesse auf die türkische Südküste gelenkt. Die Lektüre des GEO-Spezial „Türkei“ bestärkte uns in der Vermutung, dass irgendwo an der lykischen Küste der Ort liegen müsste, an dem wir unseren Urlaub verbringen wollten. Beim Googeln kamen wir schliesslich auf das Stichwort „Adrasan“, eine abgelegene Bucht zwischen Kemer und Finike, südlich von Antalya. In Adrasan ist der Massentourismus noch nicht eingefallen. Die knapp 20 Pensionen sind noch in einheimischer Hand und es gibt eine einzige Tauchbasis, die von Holger und Mediha Pollmann. Die Türkeireiseführer, die ich mir anschaute, erwähnten Adrasan nicht, mit Ausnahme des im Michael Müller Verlag erschienenen, sehr empfehlenswerten Bandes „Türkei Südküste“ von Michael Bussmann. Der Autor macht aus seiner Abneigung gegenüber dem Massentourismus keinen Hehl und empfiehlt Adrasan als Geheimtip . Die Website der Tauchbasis war ansprechend, die Antwort auf meine Mail, in der ich meine taucherische Situation und meine Vorstellungen darstellte, prompt und nett geschrieben, Aerolloyd hatte bezahlbare, freie Flüge mit humanen Flugzeiten. (ex Frankfurt sonntags am frühen Nachmittag und abends von Antalya zurück). Holger buchte für uns ein Zimmer im „Golden River“ (extra Bericht in Arbeit), für € 22,- für’s Doppelzimmer inkl. Frühstück (ehrlich: nicht pro Person, sondern pro Zimmer!!!). Und der Urlaub konnte in Form einer 8-wöchigen Vorlaufphase der Vorfreude beginnen.

HIN UND WEG

Wer noch nie in Adrasan war, oder wer ausschliesslich zum Tauchen herkommt, dem sei der Transferservice, der über Holger gebucht werden kann und von den Pensionen, mit denen er zusammenarbeitet, durchgeführt wird, wärmstens empfohlen. Die Kosten dafür sind unabhängig von der Gruppengrösse € 100,-. Der Transfer vom Flughafen Antalya nach Adrasan dauert etwa 1 ¾ Std.. Wer den Weg kennt und ohnehin für einige Tage einen Leihwagen benötigt, sollte in Erwägung ziehen, am Flughafen einen Leihwagen zu übernehmen und die An- und Abreise auf eigene Faust durchzuführen. Am Flughafen kostet der Mittelklassewagen € 30,-/Tag, während man vor Ort einen entsprechenden Wagen nicht unter € 40,- erhält. Anreise mit Bus , Dolmus und Autostop ist möglich, aber nur für Leute mit leichtem Gepäck, viel Zeit und Abenteuerlust zu empfehlen.

Die Abfahrt nach Adrasan liegt auf halbem Weg zwischen Kemer und Finike bei Ulupinar (Schnellstrasse). Knapp 20 km der Beschilderung „Cavusköy“ folgen. In Cavusköy am Dorfplatz links halten. Bei der nächsten Moschee gabelt sich die Strasse. Beide Pisten führen nach Adrasan. Links kommt man direkt zur Tauchbasis und zu den Hotels, die in der Nähe sind. Hört sich einfacher an, als es ist!


TAUCHBASIS

Die relativ neue Tauchbasis liegt direkt am Strand im nördlichen Bereich der Bucht von Adrasan. Von der Tauchbasis führt ein Steg über den Strand direkt zum Liegeplatz des Tauchschiffs. Sind Holger und Mediha mit den Tauchern unterwegs, ist die Basis in der Regel von 9.°° bis 9.30, von 13.°° bis 15°° und nach 18°° besetzt. Saison ist von Mitte April bis Ende Oktober.

Die Basis verfügt über das Büro, eine Werkstatt zur Wartung der Geräte, in der auch die Leihausrüstungen aufbewahrt werden, Kochnische, Kompressorraum mit zwei Bauerkompressoren, einen Bereich mit einem grossen Becken zum Auswaschen der Ausrüstung, sowie Trockengerüste für Neoprenanzüge, Jackets und Atemregler, Toilette und Dusche. Es ist eine kleine Bibliothek mit Tauchliteratur vorhanden, sowie eine Sitzecke mit Tischen, die als Schulungsbereich genutzt werden kann.

Getaucht wird mit 10 und 12 l Stahlflaschen mit DIN-Anschluss. Bei dem Tagesausflug mit der grössten Zahl von Tauchern, die ich mitgemacht habe, waren mehr als 40 Flaschen an Bord des Tauchschiffs. Zehn vollständige Leihausrüstungen stehen zur Verfügung. Neoprenanzüge, Jackets und Regler (getaucht wird grundsätzlich mit Oktopus) sind neuwertig und gepflegt. Als Leihflossen stehen nur Schwimmbadflossen zur Verfügung, was Ende September bei Wassertemperaturen von 26° C (auch in 20 m Tiefe) OK ist. Wer hier zu Saisonbeginn, wenn das Mittelmeer gerade mal um die 20 ° C hat, tauchen will, ist gut beraten, Füsslinge und Geräteflossen mitzubringen, sonst gibts kalte Füsse. Die komplette Ausrüstung kostet € 15,- pro Tag. Jeder Taucher erhält eine Plastikkiste für die Ausrüstung, die für die Aufenthaltsdauer ohne Bedenken an Bord des Tauchschiffs bleiben kann. Klauen ist in dieser Ecke der Welt nicht in; ausserdem schlafen der Skipper und sein Sohn an Bord.

Für den Austausch von Taucherlatein beim Dekobier gibt es am Strand einige Tische unter schattenspendenden Bäumen und ein „türkisches Freiluftwohnzimmer“(auf einem ca 10 qm grossen, mit Teppichen ausgelegten, überdachten Podest, sind gemütliche Kissen ausgelegt).
Ausserdem gibt es einen Grill (dazu später weiteres). Der Getränkebedarf kann in einem benachbarten Kiosk gedeckt werden und wer zwischen dem Vormittags- und Nachmittagstauchgang kein Restaurant aufsuchen will, kann die Mittagspause im türkisch- deutschen Freiluftkaffee von Rambo, der Name passt eigentlich garnicht, bei günstigem Toast, hausgemachtem Kuchen und dem besten Capucchino Adrasans verbringen.

TAUCHSCHIFF

Grundsätzlich werden alle Tauchgänge, auch die Schulungstauchgänge, vom Tauchschiff MS YAVUZ aus gemacht, was nicht ausschliesst, dass interessierte Taucher auch vom Strand aus tauchen können, was aber nur für Nachttauchgänge interessant ist.

Die YAVUZ ist ein zum Tauchschiff umgebauter ehemaliger Fischkutter und ihr gleichnamiger Kapitän kennt die Gewässer aus seiner Zeit als Fischer ganz genau. Yavuz- Kaptan ist nicht nur ein umsichtiger Skipper, sondern auch ein freundlicher, hilfsbereiter Seebär, der dem Anfänger diskret beim richtigen Anrödeln der Tauchklamotten zur Hand geht und beim Wiederanbordgehen nach dem Tauchgang behilflich ist. Dem Kaptan geht sein Sohn Hassan zur Hand, der auch als umsichtiger Tauchguide tätig ist. Hassan ist für die Zubereitung und das Servieren des türkischen Tees zuständig, der nach jedem Tauchgang an Bord gereicht wird. Es ist schon beeindruckend, wie er das volle Tablett mit bis zu 20 Teegläsern auch bei Seegang, ohne einen Tropfen zu verschütten , leiterauf leiterab über herumliegenden Tauchklamotten und im Wege stehenden Tauchern bis aufs Sonnendeck balanciert.

Die YAVUZ ist 12 m lang und verfügt über Platz für gut 20 Taucher. Die notwendigen Rettungseinrichtungen, Radar, Echolot und Sauerstoff im Falle eines Falles sind vorhanden und das Schiff macht einen grundsoliden Eindruck. Auf dem Hauptdeck befinden sich parallel zur Reling Sitzbänke, unter denen die Kisten mit den Tauchklamotten verstaut werden können. Die Flaschen stehen in Halterungen hinter diesen Bänken. Die Neoprenanzüge können zum Trocknen auf Leinen hinter dem Steuerhaus aufgehängt werden. Es ist genügend Platz vorhanden, die Ausrüstung stressfrei zusammenzurödeln. Angenehm ist es, dass man bei der grossen Hitze erst unmittelbar vor dem Tauchgang Neoprenanzug und Ausrüstung anlegen muss. Über dem Steuerhaus ist über eine Leiter ein Sonnendeck erreichbar. Ins Wasser geht’s bequem von einer Plattform am Heck.

Yavuz macht übrigens vom Gebrauch des Ankers sehr restriktiv nur dort Gebrauch, wo eine Schädigung des Meeresbodens ausgeschlossen ist. Gibt es eine Mooringleine an einem Tauchplatz, wird diese benutzt, andernfalls wird das Tauchschiff an aus dem Wasser ragenden Steinen vertäut.

DIE TAUCHER

Ausser den Tauchlehrern Holger und Mediha hat die Basis bei Bedarf drei Tauchguides zur Verfügung. Holger und Mediha sind beide sehr erfahrene Taucher, die, bevor sie ihre eigene Basis in der Türkei öffneten, hauptsächlich am Roten Meer tätig waren. Holger war ausserdem mehrere Jahre Tauchlehrer auf dem Dreimaster SS Sir Robert Baden Powell in der Karibik und vor den Kap Verden. Beide machen einen sehr ruhigen und geduldigen Eindruck. Wichtig für mich war die meeresbiologische Kompetenz, sowohl der Tauchlehrer als auch der Guides, mit denen ich tauchte. Gesprochen wird deutsch, türkisch und englisch.

Unter den Tauchgästen waren auffallend viele, die wiederholt ihren Tauchurlaub in Adrasan verbrachten. Bei den meisten handelte es sich um erfahrene Taucher, die mit ihren Buddies ohne Begleitung tauchten, so dass die weniger Erfahrenen in Gruppen von maximal drei Tauchern mit den Guides unterwegs waren. Die meisten Tauchgäste kamen aus Deutschland und der Türkei. Erstaunlicherweise tauchten hier fast keine Briten, obwohl sie den grössten Besucheranteil in Adrasan stellen. Lediglich einige Engländer kamen zum Schnuppertauchen an Bord der YAVUZ.

Die Stimmung unter den Tauchern war überwiegend kameradschaftlich und hilfsbereit. Natürlich traten auch hier einzelne Exemplare jener „Sporttaucher“ auf, die man am durchgestylten Outfit, behängt mit allem, was der Tauchshop bietet, erkennt. Es überwogen aber die Kollegen vom Typ „Lusttaucher“, die mehr am Erleben der Unterwasserwelt als am „Metermachen“ interessiert waren.

AUSBILDUNG UND TAUCHROUTINE

Während meines Aufenthalts in Adrasan, war ich der einzige Taucher ohne Freiwasserbrevet, so dass ich über die Tauchausbildung nur wenig berichten kann. Der Erwerb des OWD vollzog sich total unkompliziert. Nachdem Holger sich überzeugt hatte, dass Abtauchen und Tarieren kein Problem für mich darstellten, konnte ich an den normalen Tauchgängen der weniger erfahrenen Taucher teilnehmen. Die Überprüfung der verlangten Fertigkeiten erfolgte „nebenbei“, ohne die Tauchgänge zu beieinträchtigen. Ausfüllen eines Multiple Choice Fragebogens (einfacher als bei der theoretischen DTSB-Grundtauchscheinprüfung; ich hatte zu Hause noch ein bischen repetiert). Das war’s. Holger berechnete übrigens nur die Certifizierungsgebühren von PADI . Für die notwendigen Freiwassertauchgänge keine Zusatzkosten! Finde ich sehr fair und hätte ich von einer PADI-Schule nicht erwartet. Aber so ist er, der Holger!

Jeder Taucher füllt vor dem ersten Tauchgang einen Fragebogen zu seinen abgelegten Prüfungen und der Zahl der Tauchgänge aus. Mit seiner Unterschrift erkennt er an, dass nur Nullzeittauchgänge mit max. Tauchtiefe von 28 m durchgeführt werden. Taucher, die Holger noch nicht kennt, machen einen Überprüfungstauchgang mit einem Tauchlehrer und werden dann nach dem Erfahrungsstand einem Tauchguide oder Buddy zugewiesen.

Grundsätzlich kann jeder Taucher an jedem Tauchspot mittauchen. Wo wegen starker Drift nur die erfahrenen Taucher tauchen können, oder wo für diese Höhlentauchgänge möglich sind, betauchen die weniger sicheren Taucher mit ihren Guides strömungsärmere Abschnitte des Riffs. Sehr viel Wert wird darauf gelegt, dass die Taucher einander mitteilen, wann die 100- bzw.die 50 bar Luftreserve erreicht ist. Eine fünfminütiger Dekostop (Austauchphase) in 5 m Tiefe wird konsequent eingehalten. Diese Tiefe wird von einer Leine unter dem Tauchschiff markiert.

UNTERWASSEERWELT

Niemand darf erwarten, im Mittelmeer Walhaie streicheln und Mantas knutschen zu können. Dabei hat das Mittelmeer durchaus eine erlebenswerte Unterwasserwelt, auch wenn sie sich vielleicht nicht auf den ersten Blick erschliesst.

Das Karstgebirge des lykischen Taurus setzt sich unter Wasser fort. Stark zerklüftete Riffs mit Durchbrüchen, Canyons und Unterwasserhöhlen gehen in spektakuläre Dropoffs in grundlose Tiefe über. Die Sicht hier ist mit 20 – 30 m ausgezeichnet.

Entlang der lykischen Küste führte in der Antike eine wichtige Wasserstrasse. Zahlreiche Handelsschiffe sanken oder wurden versenkt, so dass vielfältige meeresarchäologische Entdeckungen gemacht werden können. Wir konnten mehrere grosse, versteinerte antike Schiffsanker und Amphoren bewundern. Am Tauchplatz Hace Vat zeigte uns Holger antikes Glas, ziegelsteingrosse Quarzblöcke aus Ägypten. Die türkischen archäologischen Behörden achten sehr darauf, dass die Altertümer unberührt bleiben. Erst vor zwei Jahren wurden die Tauchspots vor Adrasan für Gerätetaucher freigegeben. Das Betauchen einer spektakulären Höhle wurde verboten, nachdem ein Wrack einer Galeere in der Nähe gefunden worden war.

Meeresbiologisch sind hier vor allem eine Reihe von niederen Tieren interessant. Strömungsreiche Plätze sind sehr schön mit farbigen Algen, Seescheiden, Seeanemonen, Geweih-, Gold- und Röhrenschwämmen und Strudelwürmern bewachsen. Verschiedene Seeigel, auch der hübsche Melonenseeigel sind vorhanden, auch wenn ihre Population von den eindrucksvollen Tritonshörnern, denen man immer wieder begegnen kann, unter Kontrolle gehalten wird. Wer mit Holger taucht, bekommt den Blick für die faszinierenden rot- und violettweissen, nur wenige cm grossen Fadennacktschnecken, geschult. Vor den ebenfalls wunderschön gezeichneten Feuerwürmern, sollte man sich in Acht nehmen. Eine unbeabsichtigte Berührung dieser stark nesselnden Tiere kann sehr schmerzhaft sein.

Bei einem Tauchgang hatten wir das besondere Erlebnis, dass wir fünft stattliche Bärenkrebse, die man bei Tag so gut wie nie zu Gesicht bekommt, aus einem verlorenen Fischernetz befreien konnten. Einer davon genoss seine Freiheit und schwamm fröhlich ins Blau davon, während seine Kumpels ihr Heil unter Gesteinsbrocken suchten.

An Fischen gibt es Schwärme von Mönchsfischen, Goldstriemen, Soldatenfischen und Beilbäuchen. Spektakulär die Jagd der Honigmakrelen , die aus dem Nichts kommend in rasender Fahrt versuchten, aus der zurückweichenden Wolke von Ährenfischchen ihre Opfer zu greifen. Bei einem Tauchgang erlebten wir ca 60 der schnellen Raubfische in einem Verband. Immer wieder sind Papageinefische, Meerpfauen und Schriftbarsche zu entdecken.
Muränen schauen häufig aus ihren Verstecken und wer fleissig in Felsspalten leuchtet, kann kleine, gut getarnte, bizarre Drachenköpfe finden. Vermehrt finden sich im Revier über den Suezkanal eingewanderte tropische Fische wie Trompeten- und Flötenfische. Zackenbarsche waren fast bei jedem Tauchgang zu sehen, wobei sich die kleineren Exemplare, die sich in den, dem Anfänger zugänglichen geringeren Tiefen aufhielten, durchaus geduldig bewundern liessen. Die erfahrenen, kapitalen Exemplare waren dagegen scheu und tauchten flott in grössere Tiefen ab, wo sie sich wahrscheinlich mit den grossen Drachenköpfen und Adlerrochen trafen, die sich im Herbst etwa ab 40 m Tiefe aufhalten, im Frühjahr bei kälteren Wassertemperaturen aber auch in geringerer Tiefe zu finden sein sollen.

Grosse Wasserschildkröten haben wir beim Luftholen an der Wasseroberfläche von Bord der YAVUZ aus zweimal, nicht aber beim Tauchen gesehen. Immerhin, es gibt sie hier!

Für mich ein Highlight und schöner Abschluss meines Tauchurlaubs: mein erster Nachttauchgang mit der allzeit gut gelaunten Heike am Strand von Adrasan: viel Sandaale, hübsche Garnelen, ein vom Licht angezogener Flötenfisch und ein Guitarrenrochen in der Grösse einer Ukulele, sowie ein kapitaler Krake, der in voller Schönheit vor seiner Wohnung lag.

Wer sich selbst einen Eindruck von dem, was es in Adrasan unter Wasser zu sehen gibt, machen will, findet unter www.babsudo.de jede Menge hervorragende Bilder , die die begeisterten Unterwasserfotografen Babs und Udo, mit denen wir tauchten, hier in den letzten Jahren geschossen haben.

Zur Zeit werden von der YAVUZ exklusiv etwa 10 Tauchplätze angefahren. In der besucherarmen Zeit, erkundet Holger immer neue Tauchplätze, so dass auch Taucher, die in den letzten Jahren hier getaucht haben, immer wieder Neues ertauchen können.

„PARTNERPROGRAMM“

Für Taucher, deren Partner nicht tauchen, die aber auf einen gemeinsamen Urlaub nicht verzichten wollen, ist Adrasan ein guter Platz. Landschaftlich reizvoll gelegen, das bewaldete Taurusgebirge in Reichweite, ein Flüsschen, anspruchsvolle Wander- und einfache Spazierwege, auf Tagesausflügen erreichbare antike Städten, bietet der Ort vielfältige Möglichkeiten für Aktivitäten oder einfach zum Abhängen.

Mediha und Holger organisieren immer wieder Aktivitäten, die ausserhalb des rein Taucherischen angesiedelt sind. So wurde schon mal für die Taucher der Hamam (türkisches Bad) in Finike exklusiv angemietet. Das gemeinsame Abendessen in Ulupinar, wo es die beste Forelle der Welt (ich zumindest habe nirgendwo eine bessere gegessen), bleibt unvergesslich. An einem Tag wanderten Taucher und Nichttaucher von Adrasan in drei Stunden einen wunderschönen Weg in die feinsandige Sazakbucht zum Schwimmen, wo wir nachmittags von der YAVUZ wie vereinbart für den Nachmittagstauchgang abgeholt wurden.
Am vorletzten Abend unseres Urlaubs fand vor der Tauchbasis am Strand ein Barbecue mit köstlichen von Mediha marinierten Makrelen und selbstgemacheten Mezes (türkischen Vorspeisen) statt. Wunderbar!

Nichttaucher sind als Begleiter bei den Tauchausfahrten willkommen. Obwohl die Fahrt zu den Tauchplätzen an einer atemberaubend schönen Küste entlang führt, eine Warnung: während der Tauchgänge liegt die YAVUZ häufig über eine Stunde in ordentlicher Dünung. Nicht unbedingt ein Vergnügen für Leute mit schwachem Magen. Die Tauchplätze liegen im Durchschnitt 45 min entfernt, so dass die Tauchausfahrten ca 3 Std. dauern können.

KOSTEN

Jeweils incl. Boot, Flasche, Blei kostet ein Tauchgang € 23,-. Werden 10 TG vorgebucht €185,-. Vollständige Ausrüstung kann für €15,-/Tag geliehen werden. Das vollständige OWD – Brevet kostet incl. Ausrüstung € 280,-.
Das Doppelzimmer gibt’s in Adrasan in einfachen Pensionen mit opulentem türkischen Frühstück für 2 Pers. ab €20,-. Für ein Essen mit Vorspeise, Hauptgang, Bier zahlt man um
€ 10,-.

FAZIT

Ich kann das Tauchen bei Meliha und Holger durchaus empfehlen. Wenn man einen günstigen Flug bucht, kann man sich einen Tauchurlaub kaum günstiger gestalten. Ambiente, Gastlichkeit und Tauchrevier sind in Ordnung. Auch mit kleinem Geldbeutel lässt sich ein Kurzurlaub in Adrasan einschieben. Obwohl wir, was Reiseziele betrifft, keine Wiederholungstäter sind, denken wir daran wiederzukommen. Und dann ist das Advanced Open Water Brevet dran!

Der Bericht wurde von mir unter gleichem Namen bei Ciao und dooyoo geposted
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