Nachdem das Unterwassergehäuse meiner 6 Jahre alt ...
Nachdem das Unterwassergehäuse meiner 6 Jahre alten Sanyo Kamera erste Tropfen ins innere liess, wollte ich es nicht mehr verwenden, um die Kamera weiter an Land nutzen zu können.
Daher habe ich im Juli 2012 das Unterwassergehäuse NA-GH2P der Firma Nauticam erworben, um fortan meine Panasonic GH2 Kamera für - fast ausschliesslich - Videoaufnahmen unter Wasser nutzen zu können.
Zu den generellen Fähigkeiten der Panasonic GH2 als Videokamera sei gesagt, dass diese nach dem Installieren eines Firmware-Hacks (siehe http://www.personal-view.com/faqs/gh2-hack/gh2-hack-faq ) nicht mehr unter den unerfreulichen Einschränkungen (wie geringer Aufzeichnungsdatenrate, regional festgelegter Bildwiederholfrequenz, 30 Minuten-Limit u.ä.) leiden muss, mit denen Kamerahersteller ihre preiswerten Modelle künstlich verschlechtern, um sogenannte ´Profi Modelle´ teurer verkaufen zu können. Wer mehr zu den Fähigkeiten einer gehackten GH2 erfahren will, dem sei auch dieser aufwendige Vergleich mit teilweise Faktor 100 teureren Kameras empfohlen: http://www.zacuto.com/shootout-revenge-2012
Aber nun zum Unterwassergehäuse NA-GH2P: Für den mehr als dreifachen Preis (~ 2000,- €) der Kamera (~ 600,- €) darf man ein ausgesprochen hochqualitatives Gehäuse erwarten - und bezogen auf das Gehäuse selbst und den Port für das Objektiv erhält man das auch. Das Metall wirkt sehr sorgfältig verarbeitet, die Kanten sind gut abgerundet, der Schließmechanismus erscheint, obwohl nur aus einem einzelnen Drehknopf mit Sicherung bestehend, zuverlässig und leicht bedienbar. Nauticam spezifiziert das Gehäuse für eine Tauchtiefe bis 100m.
Das Gehäuse lässt sich unter Wasser sehr gut greifen, man sollte sich aber noch eine Handschlaufe dran machen, was konstruktiv vorgesehen ist - aber es liegt keine Handschlaufe bei.
Das NA-GH2P erlaubt die Bedienung aller Knöpfe der GH2 - darunter auch eines Knopfes, der mir vollkommen entbehrlich erscheint: Der ´lens-release´-Knopf ist nach aussen durchgeführt - aber selbstverständlich kann man unter Wasser das Objektiv nicht wechseln, und über Wasser wird man das Gehäuse ohnehin ganz öffnen wollen, um den Akku nach einem Tauchgang zu wechseln (bei Betrieb als Videokamera hält eine Akkuladung einen gemütlichen 80-Minuten-Tauchgang mit häufigem Einsatz gerade so durch).
Das NA-GH2P enthält eine Alarmschaltung bei Wassereinbruch - wenn die am Gehäuserand angebrachten Fühlerkontakte nass werden, piept ein lauter Piezo-Lautsprecher und eine rote Warnlampe leuchtet. Nützlich ist das natürlich nur bei einem sehr kleinen Leck, wenn das Gehäuse binnen Minuten vollliefe, dann käme der Alarm zu spät. Die Alarmschaltung wird über eine Lithium-Knopfzelle mit Strom versorgt, es gibt keinen ein/aus Schalter, Nauticam empfiehlt die Entnahme der Zelle bei Nichtbenutzung. Das ist in Anbetracht des simplen, klapprigen Batteriehalters auf der Platine ein wackelkontaktträchtiges Unterfangen.
Der eingebaute Blitz der GH2 ist im Gehäuse nutzbar, bei geeigneter Brennweite auch durchaus ohne unschöne Abschattungseffekte.
Ich habe mich in Anbetracht meiner Motivpräferenzen - eher ´Fischportraits´ als ´Landschaftstotalen´ - für den Einsatz des Lumix G X Vario PZ 14-42mm Objektivs entschieden, das auch bezüglich geringen Maßen und Gewichts mein Favorit für den Überwassereinsatz ist - ich habe kein anderes Objektiv mit in den Urlaub genommen. Der für das Objektiv passende ´Macro Port 35´ (Nauticam Artikel Nr. 36139) ist genauso gut verarbeitet wie das Gehäuse. Mit diesem Objektiv hat das Gehäuse unter Wasser einen leichten, nicht störenden Abtrieb. Über Wasser bemerkt man das Gewicht des Metallgehäuses natürlich schon deutlich.
Um die Brennweite des Zoom-Objektivs einstellen zu können, bedarf es zusätzlich eines sogenannten ´Zoom Rings´ (Nauticam Artikel Nr. 36146), der die Bewegung eines Zahnrades im Gehäuseinneren auf den Zoom-Schiebeschalter des Objektivs leitet. Und die Qualität dieses ´Zoom Rings´ ist, mit Verlaub, eine Frechheit. Man erhält hier für rund 200 Euro ein schartiges Stück Plastik sowie einen Blechring, der mit winzigen Kreuzschlitzschrauben in Plastikgewinden befestigt werden muss (siehe Bild) - gewiss kein Verbindungsverfahren, dass für viele Montagezyklen ausgelegt ist. Für die hochwertigen Inbus-Schrauben, die sonst überall am Gehäuse verwendet werden, legt der Hersteller sogar einen Schlüsselsatz bei - für die winzigen Kreuzschlitzschrauben des ´Zoom-Rings´ dürfte hingegen kaum ein Kunde zufälligen einen passenden Schraubendreher zur Hand haben, und hier bleibt man auf sich gestellt - obwohl diese Schrauben eigentlich öfter gedreht werden müssten. Dass die Zoom-Bedienung durch diesen Mechanismus so hakelig ist, das ein ´zoom während Videoaufnahme´ de facto unmöglich wird, kann dann nicht mehr verwundern.
Übrigens: Eine manuelle Fokus-Einstellung ist mit diesem Objektiv nicht möglich, da das Gehäuse nur eine Objektiv-Funktion, in diesem Falle die Brennweite, mechanisch ansteuern kann.
Nach dem ersten Tauchurlaub bleibt mir also ein zwiespältiger Eindruck: Das Gehäuse an sich ist - ebenso wie die Kamera selbst und der Port - hervorragend, wenn auch teuer. Zoom-Ring und Alarmschaltungsbatteriehalterung fallen hingegen (trotz ebenfalls üppigem Preis) als primitiver Plastik-Tand aus dem Bild.
Wer das Ergebnis meiner Unterwasseraufnahmen mit der o.g. Ausrüstung sehen möchte, kann sich unter http://archive.org/download/Curacao_Under_the_Wind_and_Under_Water/Curacao_Under_the_Wind_and_Under_Water_2012.mp4 ein 3.6 GB großes Video herunterladen (H.264 1080p24, 18MBit/s). (Da viele Web-Browser versuchen, die Datei direkt abzuspielen, was aber nur mit einer sehr schnellen InterNet Anbindung möglich ist, empfehle ich die Datei zunächst mit ´Link speichern unter...´ auf einen lokalen Datenträger zu speichern, und von dort mit einem Videoplayer wie VLC abzuspielen.)
Nauticam NA-GH2P mit Macro Port 35 von vorne..
... und von hinten.
Zoom Ring - von erbärmlicher Qualität
Aufnahme mit eingebautem Blitz der GH2
Mehr lesenDaher habe ich im Juli 2012 das Unterwassergehäuse NA-GH2P der Firma Nauticam erworben, um fortan meine Panasonic GH2 Kamera für - fast ausschliesslich - Videoaufnahmen unter Wasser nutzen zu können.
Zu den generellen Fähigkeiten der Panasonic GH2 als Videokamera sei gesagt, dass diese nach dem Installieren eines Firmware-Hacks (siehe http://www.personal-view.com/faqs/gh2-hack/gh2-hack-faq ) nicht mehr unter den unerfreulichen Einschränkungen (wie geringer Aufzeichnungsdatenrate, regional festgelegter Bildwiederholfrequenz, 30 Minuten-Limit u.ä.) leiden muss, mit denen Kamerahersteller ihre preiswerten Modelle künstlich verschlechtern, um sogenannte ´Profi Modelle´ teurer verkaufen zu können. Wer mehr zu den Fähigkeiten einer gehackten GH2 erfahren will, dem sei auch dieser aufwendige Vergleich mit teilweise Faktor 100 teureren Kameras empfohlen: http://www.zacuto.com/shootout-revenge-2012
Aber nun zum Unterwassergehäuse NA-GH2P: Für den mehr als dreifachen Preis (~ 2000,- €) der Kamera (~ 600,- €) darf man ein ausgesprochen hochqualitatives Gehäuse erwarten - und bezogen auf das Gehäuse selbst und den Port für das Objektiv erhält man das auch. Das Metall wirkt sehr sorgfältig verarbeitet, die Kanten sind gut abgerundet, der Schließmechanismus erscheint, obwohl nur aus einem einzelnen Drehknopf mit Sicherung bestehend, zuverlässig und leicht bedienbar. Nauticam spezifiziert das Gehäuse für eine Tauchtiefe bis 100m.
Das Gehäuse lässt sich unter Wasser sehr gut greifen, man sollte sich aber noch eine Handschlaufe dran machen, was konstruktiv vorgesehen ist - aber es liegt keine Handschlaufe bei.
Das NA-GH2P erlaubt die Bedienung aller Knöpfe der GH2 - darunter auch eines Knopfes, der mir vollkommen entbehrlich erscheint: Der ´lens-release´-Knopf ist nach aussen durchgeführt - aber selbstverständlich kann man unter Wasser das Objektiv nicht wechseln, und über Wasser wird man das Gehäuse ohnehin ganz öffnen wollen, um den Akku nach einem Tauchgang zu wechseln (bei Betrieb als Videokamera hält eine Akkuladung einen gemütlichen 80-Minuten-Tauchgang mit häufigem Einsatz gerade so durch).
Das NA-GH2P enthält eine Alarmschaltung bei Wassereinbruch - wenn die am Gehäuserand angebrachten Fühlerkontakte nass werden, piept ein lauter Piezo-Lautsprecher und eine rote Warnlampe leuchtet. Nützlich ist das natürlich nur bei einem sehr kleinen Leck, wenn das Gehäuse binnen Minuten vollliefe, dann käme der Alarm zu spät. Die Alarmschaltung wird über eine Lithium-Knopfzelle mit Strom versorgt, es gibt keinen ein/aus Schalter, Nauticam empfiehlt die Entnahme der Zelle bei Nichtbenutzung. Das ist in Anbetracht des simplen, klapprigen Batteriehalters auf der Platine ein wackelkontaktträchtiges Unterfangen.
Der eingebaute Blitz der GH2 ist im Gehäuse nutzbar, bei geeigneter Brennweite auch durchaus ohne unschöne Abschattungseffekte.
Ich habe mich in Anbetracht meiner Motivpräferenzen - eher ´Fischportraits´ als ´Landschaftstotalen´ - für den Einsatz des Lumix G X Vario PZ 14-42mm Objektivs entschieden, das auch bezüglich geringen Maßen und Gewichts mein Favorit für den Überwassereinsatz ist - ich habe kein anderes Objektiv mit in den Urlaub genommen. Der für das Objektiv passende ´Macro Port 35´ (Nauticam Artikel Nr. 36139) ist genauso gut verarbeitet wie das Gehäuse. Mit diesem Objektiv hat das Gehäuse unter Wasser einen leichten, nicht störenden Abtrieb. Über Wasser bemerkt man das Gewicht des Metallgehäuses natürlich schon deutlich.
Um die Brennweite des Zoom-Objektivs einstellen zu können, bedarf es zusätzlich eines sogenannten ´Zoom Rings´ (Nauticam Artikel Nr. 36146), der die Bewegung eines Zahnrades im Gehäuseinneren auf den Zoom-Schiebeschalter des Objektivs leitet. Und die Qualität dieses ´Zoom Rings´ ist, mit Verlaub, eine Frechheit. Man erhält hier für rund 200 Euro ein schartiges Stück Plastik sowie einen Blechring, der mit winzigen Kreuzschlitzschrauben in Plastikgewinden befestigt werden muss (siehe Bild) - gewiss kein Verbindungsverfahren, dass für viele Montagezyklen ausgelegt ist. Für die hochwertigen Inbus-Schrauben, die sonst überall am Gehäuse verwendet werden, legt der Hersteller sogar einen Schlüsselsatz bei - für die winzigen Kreuzschlitzschrauben des ´Zoom-Rings´ dürfte hingegen kaum ein Kunde zufälligen einen passenden Schraubendreher zur Hand haben, und hier bleibt man auf sich gestellt - obwohl diese Schrauben eigentlich öfter gedreht werden müssten. Dass die Zoom-Bedienung durch diesen Mechanismus so hakelig ist, das ein ´zoom während Videoaufnahme´ de facto unmöglich wird, kann dann nicht mehr verwundern.
Übrigens: Eine manuelle Fokus-Einstellung ist mit diesem Objektiv nicht möglich, da das Gehäuse nur eine Objektiv-Funktion, in diesem Falle die Brennweite, mechanisch ansteuern kann.
Nach dem ersten Tauchurlaub bleibt mir also ein zwiespältiger Eindruck: Das Gehäuse an sich ist - ebenso wie die Kamera selbst und der Port - hervorragend, wenn auch teuer. Zoom-Ring und Alarmschaltungsbatteriehalterung fallen hingegen (trotz ebenfalls üppigem Preis) als primitiver Plastik-Tand aus dem Bild.
Wer das Ergebnis meiner Unterwasseraufnahmen mit der o.g. Ausrüstung sehen möchte, kann sich unter http://archive.org/download/Curacao_Under_the_Wind_and_Under_Water/Curacao_Under_the_Wind_and_Under_Water_2012.mp4 ein 3.6 GB großes Video herunterladen (H.264 1080p24, 18MBit/s). (Da viele Web-Browser versuchen, die Datei direkt abzuspielen, was aber nur mit einer sehr schnellen InterNet Anbindung möglich ist, empfehle ich die Datei zunächst mit ´Link speichern unter...´ auf einen lokalen Datenträger zu speichern, und von dort mit einem Videoplayer wie VLC abzuspielen.)
Nauticam NA-GH2P mit Macro Port 35 von vorne..
... und von hinten.
Zoom Ring - von erbärmlicher Qualität
Aufnahme mit eingebautem Blitz der GH2