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Ein Testbericht
von Reimund Hübner (Rebreat ...
Ein Testbericht
von Reimund Hübner (Rebreathertrainer des RAB und zuständig für
Presse und Öffentlichkeitsarbeit)
Mit dem azimuth hatte mares beabsichtigt, einen halb geschlossenen Rebreather auf den Markt zu bringen der gegenüber seinen
Mitbewerbern einige wesentliche Unterschiede aufweist. Die Rebreatherfreunde sollten sich freuen. Der erste positive und solide
Eindruck der sich bei der Betrachtung des Gerätes einstellt, da keine Schläuche unnütz herumhängen und alle wichtigen Teile
unter einer Kunststoffklappe verstaut sind, setzt sich im Wasser fort. So hat es die Herstellerfirma San o Sub geschafft, den
azimuth hervorragend auszutarieren. Er kann unter Wasser abgelegt werden und bleibt ohne Zusatzblei liegen. Mit einem 5mm
Shorty ist es möglich, »bleifrei« zu tauchen - ein völlig neues Rebreatherfeeling! Die Schwimmlage ist optimal. Durch die
Zusatzgewichte an der Trage ist stets eine waagerechte Lage des Tauchers gewährleistet. Aber auch das Tauchen in senkrechter
Position, ob Kopf nach unten oder oben, bereitet keinerlei Schwierigkeiten. Der Eindruck des Walzenschiebers übertrifft die
Erwartungen. Leichtgängig bietet das Absperrventil den geforderten Komfort. Die Wasserfallen sind optimal ausgelegt. Das
Problem wurde hervorragend gelöst. Erstens durch den großen Ausatembeutel.
Zweitens durch die geschickte Konstruktion des aus Edelstahl gefertigten Kalkbehälters. Er ist radial aufgebaut. Das Atemgas
strömt von dem großen Ausatembeutel kommend in den Behälter. Von der Mitte aus, streicht das Gas radial durch ein feines
Sieb in den Atemkalk. Durch ein zweites Sieb verläßt es von Kohlendioxid gereinigte die Kalkfüllung und wird über den
Einatembeutel, nachdem es mit Frischgas über die Dosierung angereichert wurde, eingeatmet.
Ein Novum ist, daß der Ansprechdruck des Abblaseventils mit einem mitgelieferten Manometer genau einzustellen ist. Hierdurch
wird sichergestellt, daß der Atemwiderstand immer gleich ist und angenehm bleibt.
Die wohl wesentliche Besonderheit bietet der azimuth mit seiner stufenlos einstellbaren Konstantdosierung. Vor jedem Tauchgang
muß die Dosierung mit einem Flowmeter auf das Nitroxgemisch eingestellt werden. Das Nadelventil ermöglicht eine optimale
Dosierung für jedes gewünschte »Best Mix«.
Mit der getesteten Dosiereinheit konnte ein minimaler Flow von 5,7 l/min eingestellt werden.
Eine weitere nicht zu unterschätzende Eigenart sind die zwei integrierten Nitroxflaschen. Das Notsystem, an dem zusätzlich ein
normaler Nitroxatemregler angeschlossen ist, kann durch Umlegen eines Hebels an der Dosiereinheit, in den Kreislauf
zugeschaltet werden. Dies ermöglicht dem erfahrenen User viele individuelle Varianten.
Die Atembeutel sind aus durchsichtigem Kunststoff gefertigt und besitzen eine große verschraubbare Öffnung. Durch die Öffnung
lassen sich die Beutel gut reinigen und werden schnell trocken. Die Gefahr von Schimmelbildung und Ausbreitung von Bakterien
wird minimiert. Unter Umständen ist es sogar möglich, die Beutel mit Hilfe eines Tuches auszureiben.
Es ist zu vermuten, daß bei Marktreife einige Verbesserung zu erwarten sind. So vermissen wir Bleitaschen, die bei diesem Gerät
unbedingt notwendig sind. In einer Notlage behindern die beiden Schrittgurte das Abwerfen des notwendigen Bleigurts. Mit
Bleitaschen würde sich die Sicherheit des Gerätes wesentlich verbessern. Auch Taschen für entsprechende Utensilien, wie sie
heute an einem modernen Jacket üblich sind, vermissen wir. Die Flatterventile, die den Gasstrom in die richtige Richtung durch
den Kreislauf leiten sind fest in die Faltenschläuche eingebaut. Sie sollten zum Reinigen und Trocknen herausnehmbar sein. Gut ist
die Farbgebung. So steht rot für die linke Ausatemseite und grün für die Einatemseite. Durchmesser, Länge und Führung der
Faltenschläuche ist so optimal gelöst, daß auch nach stundenlangen Tauchgängen die Kaumuskulatur nicht ermüdet.
Fazit der Testversuche: Das übersichtlich aufgebaute Tauchgerät ist technisch weitgehend ausgereift und solide verarbeitet. Die
Kunststoffschale ist so konstruiert, daß alle Schläuche gut verstaut sind und nicht als Treibanker über Grund schleifen. Beim
Zusammenbau ist allerdings darauf zu achten, daß der Deckel nur bei evakuiertem System geschlossen wird, da sonst die Gefahr
besteht, die Atembeutel einzuklemmen und zu beschädigen. Durch einen integrierten Bügel in der Schale bleibt das Gerät auch
auf wackeliger Grundlage sicher stehen. Der Zusammenbau, das Zerlegen und das Anlegen wird dadurch wesentlich erleichtert.
Mit seinen 24kg ist der azimuth kein Leichtgewicht. Allgemein kann der azimuth als eine gelungene Lösung, mit vielen
Variationsmöglichkeiten bewertet werden. Er würde den Rebreathermarkt wesentlich bereichern.
Seine Vielseitigkeit wird er dem erfahrenen User aber erst nach zahlreichen Tauchgängen offenbaren. Es macht viel Spaß mit
diesem Gerät zu tauchen!
Zusatz :
Die Fa. Mares wird den Rebreather leider nicht vertreiben. Der SCR der italienischen Firma San o Sub soll aber nach
CE-Zulassung auf dem deutschen Markt erhältlich sein. Für das RAB sind bereits alle Ausbildungsunterlagen erstellt, einige
Trainer des RAB stehen bereits in Startposition und warten auf die Markteinführung. Nach Markteinführung werden sofort Kurse
angeboten! Ausbildungskonzept steht - Gerät ist noch nicht auf dem Markt!