Ghost Wing

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krischanmDG (238 TG)

Das Ghost kommt fertig zusammengebaut mit einer g ...

Das Ghost kommt fertig zusammengebaut mit einer gedruckten(!) und bebilderten englischsprachigen Anleitung in einem Karton. Nur die Flaschengurte und ggf. die Bleitaschen (optional) müssen selbst montiert werden. Die Flaschengurte habe ich erst mal in der Spüle gewässert, da sie sich (lt. Anleitung) weiten sollen wenn sie nass werden, und dann an der Flasche eingestellt. Dabei die erste Überraschung: Die Flaschengurte (inkl. Gummipolster und Schnalle) haben Abtrieb! Also wohl auch die komplette Begurtung da diese scheinbar aus dem selben Material hergestellt ist.

Als nächstes wollte ich im Wohnzimmer, mit Trocki an, die Begurtung einstellen. Hier schon die nächste Überraschung: Alles war schon korrekt eingestellt so wie es aus dem Karton kam. Sicher Zufall aber ein guter, denn die Begurtung ist sehr schwer zu verstellen. Hält dafür aber sicher auch bombenfest. Nur die Schulter-D-Ringe habe ich ein wenig nach oben geschoben. Den D-Ring der links am Bauchgurt angebracht war habe ich entfernt, dort wird die Bleitasche montiert an der ebenfalls ein D-Ring angebracht ist, der den entfernten ersetzt. Den nun überzähligen D-Ring habe ich am Schrittgurt angebracht. Brauche ich zwar im Moment nicht aber andere Wings haben dort auch einen D-Ring (für Scooter). Das Ghost Wing komischerweise nicht.

Die Bleitaschen (optional) sind einfach zu montieren. Zur Montage sind selbstsichernde Schrauben beigelegt, die Schrauben müssen also nicht bombenfest angezogen werden.
Leider schweigt sich die Anleitung darüber aus wie die Schrauben einzusetzen sind. Ich habe mir angesehen wie die anderen Schrauben eingesetzt sind und mich dann dafür entschieden: Schraubenkopf zum Rücken (hinter den Bauchgurt), Mutter auf die Seite der Blase.

Bei der Begurtung handelt es sich nicht, wie sonst bei Wings üblich, um ein durchgehendes Gurtband sondern um mehrere Gurtbänder. Alle Gurtbänder sind ausreichend lang. Alles ist sehr gut verarbeitet, die offenen Gurtenden sind mit Gummis fixiert, an der Backplate gibt es keine scharfen Kanten. Die Polster an der Schulter und den Lenden machen das Tragen etwas angenehmer und es sieht wirklich schick aus.

Die Flaschengurte haben ein interessantes Konzept: Für den besseren Halt der Flasche befinden sich Gummipolster an den Flaschengurten. Die Gummipolster gibt es bei anderen Wings/Jackets zwar auch, das Gegenstück zu dem Klett am Gurtende ist aber hier, nicht wie bei anderen Wings/Jackets, auf dem Flaschengurt aufgenäht sondern auf dem Gummipolster. Dieses kann man dann hinschieben wo man es braucht. So passt es immer perfekt, selbst bei einer ´dicken Berta´ (12l kurz oder 15l).

Die Bleitaschen (XL) fassen locker 6kg pro Tasche, Testweise habe ich sogar 8kg darin untergebracht (Chocolate-Blei). Die Bleitaschen sind allerdings recht weit hinten auf dem Bauchgurt an der Backplate montiert. Deshalb kann man die Bleitaschen nicht mehr befüllen, wenn das Wing angelegt ist (bzw. ich kann das nicht). Die Bleitaschen müssen also vor dem Anlegen des Wings befüllt werden wenn man diese Aufgabe nicht seinem Tauchpartner anlasten will. Bei ADV-Jackets würde jetzt das Blei in den Taschen die Schultergurte runterziehen und das Anlegen extrem erschweren. Nicht so hier. Der Bauchgurt hat keine Verbindung mit den Schultergurten, daher lässt sich das Wings sehr gut auch mit integriertem Blei anlegen. An den Bauchgurt kommt man trotzdem noch gut ran da die Bleitaschen an der Backplate montiert sind und in Position gehalten werden. Der Tauchpartner sollte jedoch die Flasche halten.

Das Blei ist abwerfbar, das sollte man jedoch üben da es etwas fummelig ist die Schnalle aus dem Griff der Bleitasche auszufädeln. Dafür, möchte ich mal behaupten, ist es nahezu unmöglich das Blei zu verlieren.

Die Blase ist zwar nur einschalig, ein Kompromiss wegen der Reisetauglichkeit, die Blase besteht aber aus sehr robusten Cordura-Material.
Ich habe meine Bedenken mit einem befreundetem Wracktaucher besprochen. Er taucht auch innerhalb von Wracks bei Forschungs- und Filmarbeiten, natürlich mit einem doppelschaligen Wing mit Doppelgerät. In sehr engen Wracks habe er häufig Rost auf seinem Wing gehabt, die Außenschale (ebenfalls Cordura-Material) sei aber noch nie beschädigt worden. Das Wings ist ja meist auch nur zu einem Teil gefüllt und hängt mehr oder weniger schlaff herum. Man kann ja mal versuchen mit einem Messer in einen nicht gefüllten Luftballon ein Loch zu stechen, wenn der lose in der Luft hängt.

Ich habe drei Kilo Blei weniger gebraucht als mit meinem ADV-Jacket.

Im Wasser (Hemmoor 4°C) macht das Wing eine gute Figur. Ich bin auf Anhieb gut damit zurecht gekommen, konnte mich in jede Lage gut bewegen. Das ich in eine horizontale Lage ´gezwungen´ werde kann ich nicht bestätigen. Gewöhnen musste ich mich allerdings erst daran, das es wenig Feedback über den Füllungsgrad der Blase gibt, das ist aber wohl bei allen Wings so. Erst wenn die Blase vollständig gefüllt war hat sie unten leicht gegen den Tauchanzug gedrückt. Die Flasche war deutlich fester fixiert als bei meinem ADV-Jacket und schlackerte auch nicht hin und her. Sehr angenehm auch die neue Bewegungsfreiheit vorne.

Die Blase ist etwas niedriger montiert als sonst bei Wings. Dadurch hebt einen die gefüllte Blase weiter aus dem Wasser, sogar weiter als das mein Axiom getan hat. Das ich von der gefüllten Blase nach vorne gedrückt werde, was ich schon häufiger von anderen Wing-Tauchern gehört habe, konnte ich hier nicht feststellen. Ich konnte mich auch problemlos auf den Rücken legen und treiben lassen.

Falls die erste Stufe gegen den Kopf stößt kann der Tankadapter und die Blase niedriger montiert werden (insgesamt zwei Positionen).

After-Dive:
Weil der Inflatorschlauch mittig angebracht ist, ist es superleicht Wasser, welches beim Tauchgang in die Blase gelangt ist, abzulassen. Auch das spülen des Wings ist leicht, weil es nicht so sperrig wie ein ADV-Jacket ist (habe keine Badewanne, nur eine Dusche). Ich habe sogar spaßeshalber die Blase von innen gespült, einfach weil es so einfach war. Das habe ich bei meinem ADV-Jacket noch nie(!) getan, einfach weil es so sperrig ist und das Ablassen des Wassers so kompliziert.

Das Wing ist sehr flach so dass es, sofern die Flaschengurte entfernt sind, gut in das Standard-Reisegepäck passt. Es ist aber auch tauglich um hier in Deutschland damit zu tauchen (80% meiner Tauchgänge mache ich in Deutschland).

Das Ghost kann man ohne Bedenken kaufen. Es taugt ohne Einschränkungen auch für Kaltwassertauchgänge.