GoPro Hero3 Black Edition

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Filmen mit der GoPro Hero 3 Black - Was taugt die GoPro Hero 3 Black beim Filmen unter Wasser?

Diesen Bericht kann man auch auf meiner Website in der Rubrik ´Technik´ nachlesen: http://www.bluewavefilms.de
Außerdem habe ich ein Video bei YouTube hochladen, das den Kameratest veranschaulicht: http://youtu.be/S2Mkx5iuWBc

Liest man sich die Spezifikationen der neuen, 450€ teuren (oder günstigen?), GoPro Hero 3 Black Edition auf der Website des Herstellers durch, so weckt dies die Hoffnung, daß das neue Modell deutlich besser für den Einsatz unter Wasser geeignet ist als die Vorgängermodelle Hero HD und Hero2. Insbesondere das Bildrauschen ist bei der Hero 3 Black deutlich geringer und scheint in dieser Kameraklasse neue Maßstäbe zu setzen.

Für uns Taucher ist dies ein entscheidender Faktor, denn was nützen einem eine Bildfrequenz von 60 Frames pro Sekunde, WLAN und der ganze Schnickschnack, wenn die Bildqualität aufgrund fehlenden Lichts einfach nur grottenschlecht ist? Ausreichendes natürliches Licht ist unter Wasser immer ein Problem, doch die Hero 3 Black kommt mit erstaunlich wenig Licht zurecht, bevor sich die Bildqualität sichtbar verschlechtert. Außerdem kommt sie in einem Unterwassergehäuse mit flacher Linse daher, es ist also möglich bereits out-of-the-box scharfe Unterwasseraufnahmen zu machen. Einige erste Eindrücke, mit Schwerpunkt auf die Unterwassertauglichkeit der GoPro Hero 3 Black Edition habe ich in diesem Video zusammengefaßt:

Die nun möglichen Videoauflösungen jenseits der 1080p kann man eigentlich ungenutzt lassen und mehr als Marketing-Gag betrachten, da es zum einen schwierig wird solche riesigen Datenmengen am Rechner zu verarbeiten, und es andererseits noch keine Fernseher zu erschwinglichen Preisen gibt, die diese normen Auflösungen von 2,7k oder gar 4k darstellen können. Dafür erlauben die 60 Frames pro Sekunde auch mal ruckelfreie Zeitlupen von flinken Fischen bei FullHD (1080p).

Wirklich negativ ist mir an der neuen GoPro Hero 3 Black nur die vermurkste Firmware aufgefallen, die immer wieder Abstürze verursacht, sobald man sich ins Menü begibt. Meine große Hoffnung hierbei ist, daß die Verantwortlichen bei GoPro bald aufwachen und die Fehler beheben, die sie in ihre Kamerasoftware geschrieben haben. Es ist mir ein Rätsel wie der führende Hersteller von Actionkameras eine solche Betaversion auf seine Nutzer loslassen kann. Als wüßte dort niemand, wie einmalig und unwiederbringlich die meisten Aufnahmen sind. Nicht gerade weltrekordverdächtig ist ebenfalls die Ausdauer des kleinen Akkus. Ich habe es bei 1080p/60 nur auf 55 Minuten mit ständig eingeschaltetem Display geschafft. Dies entspricht in etwa der Leistung meiner alten Hero HD. Ein Tauchgang ist also dennoch damit zu schaffen, zumal man ja nicht ständig dabei filmt. Soll der Akku auch noch für einen zweiten Tauchgang ausreichen, so hilft nur die Kamera jedes Mal nach dem Filmen abzuschalten. Einfach nur in den Stand-by-Betrieb zu gehen nützt nichts, da die Kamera dort fast genauso viel Strom wie im Normalbetrieb verbraucht. Auch die Abwärtskompatibilität ist nicht 100%ig. So verwende ich das alte Display, das ich bereits an meiner Hero HD hatte, das neue Touch Screen ist unter Wasser ja sowieso nicht zu verwenden, doch das nur nebenbei, auf jeden Fall werden Teile des Menüs vom Rand des Display abgeschnitten. Auch hier scheint die Software noch nicht richtig zu funktionieren.

Positiv sind mir die hohen Frameraten (für Zeitlupe), die hohe Bildqualität auch bei schlechtem Licht, und das hat man unter Wasser fast immer... sowie die neue Konstruktion des UW-Gehäuses und das nochmals schärfere Bild aufgefallen.Vernachlässigt man die Auflösungen jenseits der 1080p, so sind vor allem die Einstellungen 1080p/60, 1080p/30 sowie 720p/120 interessant. Mit letzterer Einstellung kann beispielsweise ein vom Boot ins Wasser springender Taucher in ruckelfreier Zeitlupe nahezu eingefroren werden.

Doch die eigentliche Verbesserung gegenüber den Vorgängermodellen liegt eindeutig im geringen Rauschen bei schlechten Lichtverhätnissen. Hier war die Hero HD gelinde gesagt eine Katastrophe und die Hero 2 nur um Nuancen besser. Die Hero 3 Black schlägt sich hier um Welten besser, siehe Test-Video weiter oben. Ebenso hat sie kein Problem mehr mit harten Kontrasten, wie z.B. der Blick vom Dunkeln ins Helle. Die Belichtungsautomatik erkennt, wenn Teile des Bildes dunkler oder heller werden und paßt die Belichtung sanft an. Diese Automatik kann nicht abgestellt werden, für den Fall, daß es doch einmal gewünscht ist etwas wirklich im Dunkel ´absaufen´ zu lassen. Die Hero 3 ist nunmal eine Actionkamera, um die man sich nach dem Einschalten nicht mehr kümmern muß und kein vollwertiger Camcorder mit manuellen Korrekturmöglichkeiten. All diese Anpassungen müssen also später am Rechner in der Post gemacht werden.

Die neue Optik der Kamera liefert ein im Vergleich zur Hero HD leicht schärferes Bild, der Unterschied ist hier aber nicht so weltbewegend wie dies beim besseren Low-Light-Verhalten der Fall ist. Auch das neue, nun unterwasserfilmtaugliche Gehäuse bringt eine kleine Verbesserung mit. Es ist nun nicht mehr möglich die Verriegelung aus Versehen zu öffnen. Ich weiß nicht, ob dies schon jemals passiert ist, schaden kann die zusätzliche Verriegelung auf keinen Fall.

Unterm Strich sieht mein Urteil also so aus:

Positiv:

Deutliche Verbesserung der Bildqualität bei Low Light gegenüber der GoPro Hero2
Hohe Frameraten möglich
Nochmals schärfere Optik
Robustes, neues unterwasserfilmtaugliches Gehäuse
Fernbedienung im Set enthalten
Fernbedienung per App möglich (angeblich ab 14. Dezember 2012)
Abwärtskompatibilität zu altem Zubehör
Kleiner und leichter als das Vorgängermodell
kein Fischaugeneffekt mehr in der Einstellung Wide
Protune

Negativ:

Akkulaufzeit knapp bemessen
Firmware noch nicht ausgereift
relativ hoher Preis von 450€ (für eine Actionkamera)
Firmware-Version in der Kamera nicht ersichtlich
Keine Schutzabdeckung für die Frontlinse des UW-Gehäuses im Set enthalten

Meine Ratschläge: Die Hero 3 gibt es in drei Versionen. Nur die Hero 3 Black ist eine wirklich neue Kamera mit hervorragender Bildqualität. Die White Edition ist im Prinzip die veraltete Hero HD mit WLAN in einem kleineren Gehäuse, ebenso ist die Silver Edition die Hero 2 mit WLAN in einem neuen Gehäuse. Wir Taucher sollten also schon wegen des geringeren Bildrauschens zur GoPro Hero 3 Black Edition greifen.

Wenn wir dies dann getan haben, sollte der erste Schritt zur Seite des Herstellers GoPro führen. Dort sollte man sich auf jeden Fall die neueste Firmware herunterladen und installieren. Nichts ist ärgerlicher, als bei einem Tauchgang festzustellen, daß die Kamera abgestürzt ist und man diesen Umstand nur durch ein Herausziehen des Akkus ändern kann. Welche Firmware man in der Kamera hat ist nur herauszufinden, indem man die Kamera mit einem Computer verbindet und dann im Ordner Misc die Datei versions.txt ansieht. Tut man dies nicht, bleibt nur sich auf die Java-Applikation auf der GoPro-Seite zu verlassen, und darauf zu vertrauen, daß diese die Kamera und die Firmware korrekt erkennt. Diese korrekte Erkennung war in der Vergangenheit wohl nicht immer der Fall, auch hier bleibt darauf zu hoffen, daß GoPro sehr bald nachbessert.

Fazit: Seien wir uns doch ehrlich, Miniaturisierung hat auch Nachteile. Sowohl was die Bildqualität als auch die Akkuleistung betrifft. Warum würden die Profis in diesem Business wohl sonst mit riesigen Kameras im Wasser hängen? Für alle anderen jedoch, die ambitionierten Amateure, die vielleicht etwas mehr wollen, als schlicht nur Urlaubserinnerungen festzuhalten, ist die GoPro Hero 3 Black Edition durchaus eine Überlegung wert. Denn es ist erstaunlich, was alles aus diesem Winzling herauszuholen ist. Nicht umsonst verwenden Fernsehproduktionen die Hero schon seit Jahren immer dann, wenn eine normale Kamera schlicht und ergreifend zu groß ist (oder bei der Aufnahme zerstört werden könnte ). Würde man die gleiche Konfiguration, also FullHD bei 60 Frames pro Sekunde mit einem Bildwinkel von 90 bis fast 170 Grad bei einem Camcorder oder einer DSLR tauglich für den Unterwassereinsatz machen wollen, müßte man dafür nicht nur deutlich mehr als das Zwölffache der 450€ berappen, man hätte auch einiges mehr an Gepäck zu schleppen.

Unterm Strich kann die neue GoPro Hero 3 Black Edition also genau die kleine, kompakte Immer-Dabei-Kamera werden auf die viele Taucher bereits lange gewartet haben, vorausgesetzt GoPro bekommt die zahlreichen Fehler in der Firmware in den Griff, denn so ist sie nur mit Vorsicht und auf keinen Fall für einmalige Aufnahmen zu gebrauchen.