J 119

3 Bewertungen
WidukindAOWD (noch)

Aus der Rubrik ´Ausrüstungsgegenstände, über die ...

Aus der Rubrik ´Ausrüstungsgegenstände, über die ich erst nach ausreichender Erfahrung berichte, so dass sie nicht mehr im Handel sind´ heute das Jacket von Cressi Sub J119...

Bewertungszeitraum/Einsatzorte:
Das J119-Jacket benutze ich seit zwei Jahren, hat dabei Einsätze im Süßwasser (Hemmoor, Hohendeicher See, Kalkbruchsee) als auch Salzwasser (Ostsee, Mittelmeer, Rotes Meer) hinter sich gebracht.

Ausstattung:
Normales ADV-Jacket aus schwarzem 1000er Cordura mit großen durch Reißverschluss gesicherte Taschen, Flight-Control-System (FCS), das über einen Ablass an der linken Schulter entlüftet, ein Notbelüftungsschlauch befindet sich in der rechten Tasche (groß genug für Handschuhträger und mit Rückschlagventil), zwei Schnellablasse auf der rechten Seite, je einer oben und unten, zwei Trimmbleitaschen, sowie zwei Taschen für integriertes Blei, sieben(!) D-Ringe, alle aus Edelstahl: zwei am rechten Schultergurt, einer am linken, je einer oberhalb und unterhalb der Taschen rechts und links. Man kann sich also wie einen Weihnachtsbaum behängen...
An der Oberseite der linken Tasche befindet sich eine längliche Lasche mit zwei Ösen zur Befestigung eines (Cressi-)Jacket-Messers.
Die Tragschale ist von der Blase, welche selbst sich seitwärts ausdehnt, über (einstellbare) Kompressionsgurte verfügt und rund 20l Auftrieb hat, entkoppelt, innen ist sie angenehm gepolstert, sie hat ebenfalls einen stabilen Tragegriff (zwischen Blase und Rückenpolster), die Tragschale selbst ist mit einem Flaschengurt ausgestattet und soll bis D10 ausgelegt sein. Bis jetzt war das dickste eine M15 - ohne Probleme - darauf.
Zusätzlich an der Tragschale befindet sich noch eine beliebig einstellbare Fangschlaufe, die ihren Namen zu Recht trägt!
Sämtliche Gurte, Schließen, etc. sind individuell einstellbar, teilweise etwas fummelig versteckt hinter dem Rückenpolster, doch das ist auch gut so, schließlich will ich das Jacket einmal auf mich einstellen und dann nie wieder...

Erfahrungen:
Wie bei Cressi üblich, fällt auch dieses Jacket größer aus, als es die angegeben Größe vermuten lässt. So habe ich die vielen Einstellmöglichkeiten auch gerne genutzt.
Dafür passt an die Halterung für das Jacketmesser auch nur ein Cressimesser - mein Wenoka muss deshalb an einer Öse auf einen Kabelbinder vertrauen.
Die Trimmbleitaschen können locker bis zu vier kg Blei aufnehmen, die normalen Bleitaschen, die in aufrechter Position von oben beladen werden, je bis zu 8 kg (spaßeshalber mal ausprobiert). Wer mit insgesamt 22 kg Blei nicht runterkommt, sollte das Tauchen aufgeben
Dass die Trimmtaschen keine Entwässerungsösen besitzen stört nicht, das Wasser läuft auch so ab.
Angenehm ist die Beladung der Bleitaschen von oben, so hilft die Schwerkraft - und unter Wasser in Tauchlage kämpft die Sicherung (Klett und Druckknopf) nicht gegen sie.
Unangenehm ist lediglich die Anordnung der Bleitaschen: Sie sind den normalen Taschen aufgesetzt, das heißt, dass das Entnehmen oder Einbringen von Dingen in die normalen Taschen sich unter Wasser als fummelig erweisen kann, da das Blei direkt auf die Taschen drückt.
Das FCS hingegen hat mich von Anfang an überzeugt: Kein wildes Inflatorgerudere beim Luftablassen oder hektisches Rumtasten nach dem Ding, einfach ruhig die linke Hand am Knüppel , gelben Knopf drücken, Luft strömt ein, schwarzen Schieber bewegen, Luft entweicht.
Benutzt man das FCS ausschließlich, kommt auch kein Wasser in die Blase, lediglich die Schnellablasse können schon mal Wasser rein lassen.
Der zusätzliche Schlauch zur Notbelüftung braucht natürlich etwas Zeit, bis er aus der Tasche geholt ist, lässt sich aber sonst einwandfrei bedienen.

Handhabung:
Nach dem Tauchen kurz spülen, trocknen und gut. Bis jetzt keine Probleme mit irgendwas gehabt, alle Nähte sehen noch aus wie am ersten Tag. Lediglich das Cressisymbol auf dem linken Schultergurt verblasst allmählich. Aber so eine Patina zeugt vom erfahrenen Taucher
Das FCS selbst steuert das Auslassventil über einen Seilzug, der in einem eigenen Schlauch innerhalb der Blase geführt wird; einfach, aber effektiv und ich denke, in einem normalen Taucherleben unverwüstlich.

Tipp:
Während der Produktionszeit des Jackets wurde es auch laufend weiterentwickelt. So wurde das FCS modifiziert, da es mit dem alten (grauer Schuber) wohl hin und wieder Probleme gegeben haben soll, die Fangschlaufe ist einstellbar geworden. Doch leider die kleine Tasche auf dem Bauchgurt verschwunden.
Wer ein J119 also (gebraucht) erwerben möchte, sollte zumindest darauf achten, dass das FCS der neuen Variante entspricht.

Zubehör:
Das FCS erfordert einen längeren Inflatorschlauch, der natürlich mitgeliefert wird.

Fazit:
Ein tolles Jacket, gerade für Typen wie mich, die etwas größer geraten sind. Erstklassig verarbeitet lässt es kaum Wünsche offen.
Würde ich es mir wieder kaufen? Eindeutig ja, denn mit diesem Jacket kam ich vom ersten Tauchgang an am Besten zurecht, den Umgang mit dem FCS hatte ich zuvor mit dem J115 getestet.
Würde ich mir das Jacket heute kaufen, wenn es noch angeboten werden würde? Nein, denn das neue S111R vereint alle guten Eigenschaften des J119 und zusätzlich liegen die Bleitaschen hinter und nicht auf den normalen Taschen!
Allerdings hat Cressi nun in mir einen treuen Jacket-Kunden gefunden

Bewertung:
Gemessen am Kaufdatum sechs Flossen, im Vergleich zu heutigen Jacketlösungen (S111R) nur fünf. Das Bessere ist halt immer der Feind des Guten...