Mr TimVDST-Gold

Ich habe mir im Mai die Olympus SP-350 mit dem Ge ...

Ich habe mir im Mai die Olympus SP-350 mit dem Gehäuse PT-030 gekauft. Ausschlaggebend waren für mich folgenden Kriterien:
- bezahlbares Unterwassergehäuse
- volle manuelle Bedienbarkeit
- kann externe Blitze über TTL steuern
- RAW-Format
- gute Makrofunktion
- gute Bildqualität

Dafür habe ich folgende Nachteile bewusst in Kauf genommen:
- nur 38mm Weitwinkel (= 50mm UW)
- ´langsame´ Auslöseverzögerung wenn man den Auslöser einfach nur durchdrückt
- nicht so lange Akkulaufzeiten (dazu unten mehr)
- nur das Olympus-eigene XD-Kartenformat


Die Kamera:
Generell ist die Olympus SP-350 wohl eher ein Nischenprodukt und am Massenmarkt vorbei entwickelt. Im Vergleich zu den erhältlichen ultra-Kompakten ist sie fast schon klobig (wobei ich mit dem Kleinheitswahn bei Kameras und Handys nichts anfangen kann), die Fülle der Möglichkeiten überfordert jeden, der sich nicht damit beschäftigen will.
Die technischen Daten sind im Internet zu finden. Den üblichen Schnickschnack wie -zig Scenic-Modes, Filmmöglichkeit mit Ton u.ä. beherrscht die Kamera.


Die Bedienung:
Zunächst mal eins vorweg: Es ist essentiell, dass man sich mit dieser Kamera beschäftigt. Man sollte die verschiedenen Funktionen kennen, sollte wissen, welche Auswirkungen die unterschiedlichen Einstellungen haben. Also: Bilder machen, Bilder machen, Bilder machen.
Die Kamera hat oben ein Stellrad, in dem man die Verschiedenen Modi (Automatik, Zeit-, Blendautomatik, manuell, etc.) einstellen kann. Hinten hat sie einen Menüknopf, über den man in 3 Schnellmenüs und in das Hauptmenü kommt. Da ich mich sehr intensiv in die Kamera eingearbeitet habe, hatte ich mit dem Menü und der Menüführung keine Probleme.
Das für mich Ausschlaggebende war, man kann alles, und damit meine ich ALLES manuell einstellen. So kann man in wirklich ungünstigen Situationen noch einiges rauskitzeln. Allerdings ist deshalb das Menü sehr umfangreich.
Die Auslöseverzögerung ist wohl nicht die schnellste. Da ich aber generell erst den Autofokus scharfstellen lasse und dann abdrücke, ist mir das bisher nicht negativ aufgefallen. Dafür ist das Autofokuslicht sehr leistungsstark, die Kamera stellt auch noch bei Dunkelheit scharf.


Die Bilder:
Über Wasser macht die Kamera einfach hervorragende Bilder, selbst im Automatikmodus. Man hat aber richtige Aha-Erlebnisse, wenn man sich ein wenig Literatur besorgt, Dinge ausprobiert und zu verstehen beginnt, was die Automatik macht und wo sie weshalb an ihre Grenzen stößt (z.B. ganz allgemein immer UW, weil UW eine fotografische Extremsituation ist (das gilt wohl allgemein für alle Kameras)).

Nachdem die Erfolge zuhause im See anfangs nicht so berauschend waren (was aber an mir lag...) habe ich sie jetzt im Urlaub ausgiebig unter Wasser testen können. Die Bildqualität ist sehr gut, um nicht zuviel beschreiben zu müssen, habe ich ein paar Bilder eingestellt
http://www.taucher.net/photos/photo4728/tauchfotos_Dahab_XXXIII_Aegypten.html

Diese Bilder sind alle nicht nachbearbeitet, damit man sich einen unverfälschten Eindruck machen kann. Ich habe ausschließlich den internen Blitz benutzt.
Dank der Tipps hier im T-Net (Danke speziell an Jürgen Bednarzik) war es recht einfach, gute Ergebnisse zu erzielen:
1. Es gibt nicht ´die´ optimale Einstellung.
2. Blitzen nur im manuellen Modus, dabei um mindestens 1 Blende bzw. eine Belichtungsstufe unterbelichten. Den Unterschied zwischen manueller und automatischer Einstellung kann man bei den beiden Rochenbildern gut sehen. Blitz auf +1 kann manchmal helfen.
3. Bis ca. 10m Tiefe kann man mit dem manuellen Weißabgleich sehr gute Ergebnisse erzielen. Dabei kann man dann allerdings nicht blitzen (das Bild wird sonst blau), ich benutze dann die Blendautomatik bei einer Belichtungszeit von mind. 1/60s.

Das RAW-Format habe ich im Urlaub nicht genutzt, da die Dateien so groß sind (ca. 12 MB pro Bild), dass die 1GB Karte recht schnell voll ist. Allerdings habe ich bei See-TG festgestellt, dass es gerade bei den dortigen widrigen Verhältnissen sehr hilfreich ist.


Sonstiges:
Die Kamera benötigt zwei AA-Batterien. Das ist einerseits gut, weil man leicht Akkus oder Batterien bekommt. Andererseits ist die Kapazität wohl nicht so groß wie bei einem Spezialakku. 2 TG mit viel fotografieren ist aber möglich. Allerdings werden die Blitzladezeiten zum Ende hin immer länger. Dies könnte man durch einen externen Blitz umgehen. Da die Kamera den externen Blitz direkt steuern kann, braucht man den internen nicht als Auslöser und kann ihn abschalten.
Die Kamera zeigt auch in der neuesten Firmware recht früh einen niedrigen Akkustand an, davon sollte man sich nicht irritieren lassen, man kann noch ziemlich lange mit weiterfotografieren.


Das Gehäuse:
Es handelt sich um eins der üblichen Polycarbonat-Gehäuse. Die Kamera lässt sich weiterhin voll bedienen, die Knöpfe sind unterschiedlich hoch angeordnet, so dass man auch mit 5mm Handschuhen keine Probleme hat.


Fazit:
Ich bin von de Kamera begeistert, die Bildqualität ist spitze. Schlechte Bilder sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf den Fotografen und nicht auf die Kamera zurückzuführen. Daher kann ich sie jedem empfehlen, der sich die Zeit nehmen will, mit der Kamera im Speziellen und mit Fotografie im Allgemeinen auseinander zu setzen.
Wer einfach nur ´knipsen´ will, ohne groß etwas einstellen zu müssen, ist mit einer anderen Kamera bestimmt besser bedient.
Für die oben beschriebenen ´Mängel´ (keine SD-Karten, Auslösezeit, Akku, etc.) ziehe ich eine Flosse ab.