Aladin Air Z

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Okay, was der Aladin Air Z ist, sollte sich mitle ...

Okay, was der Aladin Air Z ist, sollte sich mitlerweile rumgesprochen haben:
Ein Tauchcomputer (Armbandmodell) mit Luftintegration via Funk.
Seines Zeichens der Nachfolger der Aladin Air X (mit diesem in weiten Teilen identisch - geändert wurden lediglich einige Feinheiten am Berechnungsmodell, dem unteren Display fehlt jetzt die -imho vollkommen unnötige- graphische Anzeige für den Flaschendruck und das Gehäuse ist jetzt verschraubt statt verklebt, was die Wartung seitens Uwatec wohl deutlich vereinfacht.)
Desweiteren ist er, bis auf die Farbe und die eben nicht vorhande Fähigkeit zur Berechnung von Dekozeiten für andere Gase als Luft, baugleich mit dem Air Z nitrox bzw. Air Z O2.


Nun zu meinen Erfahrungen:
Ich habe den Computer seit rund 3Jahren.

Sender: Der erwieß sich von Anfang an als fehlerhaft, begann mit der Übertragung des Flaschendrucks i.d.R. erst im Wasser, was mich aber anfangs nicht störte.
Nach ca. 1,5 Jahren Tauchbetriebs kam es aber wärend zwei Tauchgängen zu einem total Ausfall des Senders (der zuvor durch ein sehr stabile Verbindung unter Wasser nicht-auf sich aufmerksam gemacht hatte).
Sender und Computer wurden daraufhin an Uwatec eingeschickt, wo tatsächlich ein Defekt festgestellt wurde. Im Zuge dessen erhielt ich einen komplett neuen Sensor (Kostenpunkt: 20€ - wäre in Anbetracht der neuen Batterie gerechtfertigt, aber ich habe zusätzlich auch noch den Verdacht, dass der Händler da was für die eigene Tasche aufgeschlagen hat)

Mit dem neuen Sender hatte ich dann keinerlei Probleme mehr, auch von kleineren Kameras ließ sich die Verbindung nicht stören - ich gehe also davon aus, dass das System deutlich besser ist, als sein Ruf, solange halt kein wirklicher Fertigungsfehler vorliegt. (weitere entsprechende Fehler sind mir hierbei unbekannt - hab wohl pech gehabt)
Trotz allem ist ein zusätzliches Fini durchaus zu empfehlen, da sonst der Tauchgang abgebrochen werden muss. (der Computer schaltet auch wärend des Tauchganges von Luft integriert nach nicht-integriert um, so dass ein Weitertauchen mit korrekter Dekoberechnung auch mit ausgefallenem Sender möglich ist)

Somit also 5.5von6 für den Sender.


Computer UW:
Nahezu perfekt.
Das Display ist leicht verständlich (bzw. fast jeder hat schon mal nen Aladin gesehen und weiß, was wo steht1) aufgebaut, sehr gut ablesbar (n Tauchpartner war in der Lage, meinen Luftvorrat über eine Entfernung von mehreren Metern im Auge zu behalten, obwohl ich die Hände die meiste Zeit unterm Bauch aufeinandergelegt hatte) und die Beleuchtung funktioniert auch ohne Probleme, ist bei Nachttauchgängen meiner Meinung nach auch deutlich angenehmer, als ein anleuchten des Computers. (potentielle Selbstblendung durch den sonst recht grell erleuchteten Tauchcomputer entfällt)
Sehr praktisch -und hauptsinn des Air Z- ist die Luftintegierung:
Man hat alle Daten auf einen Blick, die Konsole verschwindet Umweltschonend in der Jackettasche, etwaiges Suchen entfällt, man braucht auch nicht mehr den Kopf zu bewegen, um mal nach Tiefe, Druck,.. zu gucken - sondern kann weiterhin z.b. die Schildkröte vor sich beobachten.
Mit der Luftintegration geht ein weiters, imho unnötiges Feature einher:
Die Berechnung der R(emaining)B(ottom)T(ime).
Hierunter versteht man die Zeit, die man noch in der aktuellen Tiefe verbleiben kann, wenn man anschließend noch einen Aufstieg mit vorgeschriebener Geschwindigkeit und allen Dekostops durchführen will, ohne die Reserve (Standardmäßig 40bar) anzugreifen.
Wers braucht... erfahrene Taucher sollten das auch so abschätzen können, unerfahrene Taucher sollten sich besser auf erfahrerenere Buddys verlassen:
Die RBT Berechnung basiert auf dem bisherigen durchschnittlichen Luftverbrauch des Tauchganges. Bei einem kurzen (Anfänger)Tauchgang sind dass dann vielleicht nur 20-25min. Sollte der Taucher nun in den letzten 5Minuten sein AMV deutlich steigern (Gegenströmung, Walhai - oder auch nur eine beunruhigende Warnmeldung des Computers selbst, z.B. das die RBT langsam gegen 0 geht..), steigt auch das durchschnittliche AMV spürbar an, die RBT sinkt somit sehr schnell. Besonders unpraktisch, wenn der Auslöser für die Aufregung eine bereits sehr niedrige RBT war...

Einzig mit dem Armband hatte ich anfangs probleme, da es doch sehr fest angezogen werden muss, damit es in größeren Tiefen nicht locker wird.
Da sich anfängliche Probleme aber nicht wiederholt haben, gehe ich davon aus, dass es wohl eher ein Bedienfehler war.

Gelegentlich etwas nervig ist das Gepiepse. Wärend man die Warnung bei der Aufstiegsgeschwindigkeit ja mitlerweile gewöhnt ist (und sie auch durchaus Sinn macht), kommt bei einem Luftintegrierten Aladin ja noch eine Warnung bei zu niedriger RBT hinzu (3mal Warnpieps bei unter 4min, umfangreicheres generve bei 0min, also wenn man in die Reserve geht/wärend der Deko hineingeraten wird). Das mag ja noch ganz nett sein, wenn es verhindert, dass man sich zu lange am 40m Wrack aufhält. Es wird problematisch, wenn es -wie oben beschrieben- einen Anfänger in eine potentielle Paniksituation bringt und es ist schlichtweg nervig, wenn man im 3m Bereich noch n bissl gucken will und dabei natürlich keinerlei Hemmung hat, die Reserve anzubrechen.
Gegen letzteres hilft allerdings eine niedrigere Einstellung der Reserve (s.u.)
Ebenfalls durch Einstellungen entschärft werden sollte die Warnung bei hoher Atemfrequenz (imho noch unnötiger - ich weiß schon selbst, wann ich außer Atem bin):
Wenn man nämlich wärend des Tauchgangs wunderbar ruhig (gespar)atmet hat und dann wärend der Dekophase einfach mal tief luftholt, kann problemlos deutlich erhöhte AMVs erhalten, was der Tauchcomputer mit freundlichen Piepsern kommentiert. (nicht dauernd, aber zum Beginn der ´Panik´)

Trotzdem nochmal 5.5 von 6, da der Computer an und für sich so ziemlich das Optimum darstellt und ein paar überkonservative Warnungen nun nicht DAS schlimmste sind.

Computer über Wasser:
Klare Schatenseite nahezu der gesamten Aladinserie.
Ohne MemoMouse (nicht ganz billig) lassen sich keinerlei Einstellungen (also Reserve sowie Warnung bei hoher Atemfrequenz) ändern, was aber imho teilweise sogar nötig für ruhige (Piepsfreie) Tauchgänge ist. Zusätzlicher zur MemoMouse wird natürlich auch noch ein PC benötigt, und zwar -mangels zeitgemäßer USB Ausführung- einer mit COM-Port.
Beim Heimrechner mag das noch gehen, aber Notebooks verfügen heutzutage äußerst selten über einen solchen und handelsübliche USB-Adapter funktionieren nicht immer mit der MemoMouse.
Ein ändern der Einstellungen im Urlaub oder ein Auslesen der Tauchgangsdaten wird damit unnötig erschwert.
Allerdings hält sich das Bedürfniss danach eh sehr in Grenzen - das deaktivieren der Alarme ist ohnehin nicht möglich und Reserve und AMV-Warnung werden die meisten nach kurzer Zeit auf den niedrigsten bzw. höchsten Wert setzen.
Immerhin behebt die MemoMouse gleichzeitig einen anderen Nachteil des Air Zs: Die geringe Zahl an speicherbahren Tauchgängen (10) und Tauchgangsprofilen (afaik 10Stunden - auf alle Fälle zuwenig für den ganzen Urlaub)
Wer sowas nun eigentlich gar nicht braucht, hat übrigens pech gehabt: Ein einzelnes Interface hat Uwatec nicht im Angebot.

(Aber diverse Internetseiten haben Bastelanleitungen ;) )

Anm.: meines Wissens nach gibt es auch eine Variante für Palmtops (oder zumindest gibt es Anleitungen für Selbstbauinterfaces für entsprechende Modelle), die haben dann zumindest den Vorteil, auch definitiv mit einem mobilen Gerät verwendbar zu sein.

Trotz allem aber ganz nett:
Die Auswertung der Tauchgangsprofile.
So kann man sich neben Tiefenverlauf auch Luftverbrauch in unterschiedlichen Situationen (leider nur sehr grob), Sättigungsverlauf und minimal Temperatur anzeigen lassen. (letztere ist am Computer selbst übrigens nicht in Erfahrung zu bringen)

Ein weiterer und sehr bekannter ÜW ´Nachteil´:
Die Batterien können nicht selbst gewechselt werden.
Hierzu habe ich nur anzumerken, dass zumindest von den älteren Aladinen Akkulaufzeiten von 10Jahren und mehr bekannt sind, womit die Kosten für das Einsenden durchaus mit denen von Selbstwechelsmodellen vergleichbar sind.
Im übrigen ist der Grund für die Beschränkung -nämlich die Tatsache, dass der Computer seine Tiefenfestigkeit durch eine Ölfüllung erreicht- auch der dafür, dass es sich um einen der sehr wenigen nicht-runden (und somit imho deutlich besser ablesbaren) Computer am Markt handelt.

Meiner Meinung nach Ebenfalls der ÜW Handhabung zuzuordnen: das Anziehen.
Hier erweißt sich das neue Armbanddesigen als extrem unpraktisch, da es quasi unmöglich ist, das Armband mit Handschuhen einzufädeln.
Dies ist eigentlich auch gar nicht nötig, da man es ´einfach´ über die Hand schieben und dann festziehen kann.
Probleamtisch hierbei: wahlweise lässt man die Klemmverbindung von vorneherein offen, was die Gefahr eines Herausrutschens beinhaltet, oder man muss 2-3cm Armband jenseits der Schnalle stehen lassen, damit man diese dann (zum Festziehen) auch mit Handschuhen geöffnet bekommt. Auf die Art wird das Armband natürlich wieder enger.
(nicht zu eng - aber insbesondere Taucher mit voluminösen trocken-Handschuhsystemen werden sich die alten Gummiarmbänder mit einer normalen Uhr-schnalle zurückwünschen)

Ein weiterer Nachteil der neuen Armbänder:
Es handelt sich um Gewebe, und das saugt halt Wasser aus.
Wärend der Computer also nach 5Minuten trocken ist (mit nem Handtuch noch früher), verhindert das feuchte Armband auch nach einer Stunde noch ein wegstauen.

insgesamt hier also nur 2v6

Was noch Anzumerken bliebe, wäre die Haltbarkeit:

1.Armband: Nicht so ganz das ware.. Sobald einmal ein Faser des elastischen Syntheticbandes gerissen ist, beginnt es nach und nach auszufasern. Dieser Prozess geht zwar so langsam von statten, dass bei mir (nach mehr als 2Jahren Auflösungerscheinungen) immer noch mehr als 2/3 der Armbandsbreite vorhanden und somit ein ausreichender Halt gewährleistet ist (das Armband des Air X war von Anfang an nichtmal halb so breit..), aber es sieht halt unschön aus. Wie ich mitlerweile beobachten konnte, handelt es sich hierbei auch um keinen Einzelfall sondern schlichtweg um einen Konstruktionsmangel.
Immerhin: im Vergleich zu den alten Gummibändern, die die unschöne Angewohnheit hatten, unvorhergesehenermaßen durchzubrechen, bleibt das Armband wenigstens über lange Zeit nutzbar und man steht nicht plötzlich ohne Befestigungsmöglichkeit da..

2.Dislayschutz:
Den Uwatec Designern ist es gelungen, den vormals oft äußerst unattraktiven und sperrigen Displayschutz elegant ins Gehäuse zu integrieren. (Wechsel leicht und ohne Werkzeug möglich - ich nehm ihn sogar zum trocknen regelmäßig ab)
Aber: wohlgemerkt - der Designern gelang dies.
Jeder Ingenieur hätte denen sagen können, dass es extrem unpraktisch ist, die größte Erhebung des Schutzes in der Mitte zu platzieren.
Da der Air z nämlich ohnehin am stabilsten auf der Displayseite liegt (und man ihn, wenn man ihn am Armband hält, auch automatisch so hinlegt), zerkratzt der zentrale Bereich des Schutzes nämlich extrem schnell, was die Ablesbarkeit zwar (bei mir noch) nicht stark, aber schlichtweg unnötig beeinträchtigt. Eine konkave Konstruktion hätte hier vermutlich ewig halten können, aber so wie´s ist, siehts vermutlich besser aus...



Endfazit:
Unter Wasser ist der Computer nach wie vor das imho Beste, was ich kenne (okay - mal abgesehen von den Nitrox&O2 varianten mit erweitertem Funktionsumfang ;) ), von daher gebe ich ihm satte 6 Flossen, vor allem wegen dem sehr guten Display.
Zieht man allerdings auch die Handhabung allgemein in Betracht, so wären es eher 4-5.

Stellt sich nun natürlich die Frage, wo ein Tauchcomputer am ehesten seine Qualitäten unter Beweis stellen sollte - an Land oder im Wasser?