Commercial

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Wie schön hat man es doch bei der Wahl eines Nass ...

Wie schön hat man es doch bei der Wahl eines Nass- oder Halbtrockenanzuges: Im Laden schlüpft man einfach in die ausgestellten Modelle. Passend oder nicht, ein Versuch reicht.

Ganz anders beim Kauf eines Trockentauchanzuges: Anprobieren im Laden ist meist nicht möglich. Schließlich hat kaum ein Händler alle Anzuggrößen inklusive der richtigen Schuhe auf Lager. Vor allem wer Zwischengrößen benötigt, kommt mit den ausgestellten Modellen meist nicht zurecht. So bleibt nur, eine Sondergröße zu bestellen oder sich einen Anzug maßschneidern lassen.

Dazu hat der Taucher die Qual der Wahl zwischen Neopren, Gummi und Trilaminat. Die Nachfrage bei befreundeten Trockentauchern hilft nicht viel weiter: Vier Taucher, fünf Meinungen. Auch hier ist Ausprobieren kaum möglich. Wer kennt schon drei Trockentaucher, die Anzüge der verschiedenen Materialien in der passenden Größe tauchen?

So bleibt die Wahl meist eine Trockenübung. Drei Argumente haben mich schließlich dazu gebracht, Trilaminat zu wählen. Neopren schied aus, weil ich das Material für nicht langlebig genug halte. Gummi geriet zwar in die engere Wahl, schied aber wegen des hohen Gewichtes aus. Außerdem lassen sich Gummianzüge aus technischen Gründen nur schwer maßschneidern.

So blieb nur Trilaminat und einen Hersteller zu wählen. Ein befreundeter Taucher besaß bereits einen Anzug der englischen Firma RoHo (Robin Hood Watersports), den er sehr empfahl. Auch der RoHo-Messestand auf der Boot konnte mich überzeugen. Dort fiel meine Wahl auf einen maßgeschneiderten Anzug der Serie Commercial, RoHos Mittelklasse-Modell.

Seit gut einem halben Jahr tauche ich nun diesen Trocki. Der Anzug ist solide verarbeitet und überzeugt durch sein geringes Eigengewicht sowie seine praktische Handhabung. Das Nylon-Trilaminat ist übrigens nicht genäht, sondern mehrfach geklebt - RoHos Markenzeichen. Dies schont das Material, da es beim Zusammensetzen der einzelnen Teile nicht durchstochen wird.

Der Reißverschluss auf dem Rücken kann zwar nicht ohne Hilfe geöffnet werden, aber welcher Sporttaucher taucht denn schon ohne Partner? Die Stiefel sind robust und halten auch einem Felsabstieg am Rursee stand. Einziger Kritikpunkt ist der Unterzieher, der beim Auftauchen die Luft nur relativ langsam zum Auslassventil entweichen lässt, da seine Außenhaut dicht gewebt ist. Aber auch das ist nicht wirklich ein Problem. Nach einem kleinen Moment des Wartens entweicht auch hier die Luft.

Auch für den deutschen Vertrieb von Ralf Maslak und seiner Firma Pro Cover in Hürth bei Köln gibt es die Höchstnote. Der Service ist vorbildlich: So hat er schnell und unbürokratisch das erste Ventil ausgetauscht, mit dem ich Probleme hatte (die Ventilklappe saß recht locker und verstellte sich dadurch beim Kontakt mit dem Inflator-Schlauch).

Ein paar Tipps noch: Am besten sollte man sich gleich das Hosenträgersystem einbauen lassen. Das bringt vor allem dann viel Komfort, wenn man zwischen den Tauchgängen den Anzug nicht ganz ausziehen will. Mit den Trägern hängt er nicht dauernd am Boden. Für Süßwassertaucher in heimischen Gewässern ist der Thinsulate 200 Unterzieher eine gute Wahl (darunter am besten Jogging-Funktionswäsche), dann bleibt man praktisch immer schön warm. Und schließlich sollte man sich überlegen, ob man nicht lieber gleich direkt ein Trocken-Handschuhsystem dazu kauft. Früher oder später tut man es dann doch.

Fazit: Wer einen Trocki sucht, ist meiner Meinung nach mit dem Commercial gut beraten. Preislich zwar etwas über den günstigsten Modellen der Konkurrenz, aber dafür bekommt man einen maßgeschneiderten Anzug, der hochwertig verarbeitet ist.