Ich habe in Ägypten mit dem sündhaftteuren Snake-River-Prototyping UrPro CYD-Filter angefangen und bin dann zum Backscatter mit "Dive"-Filter gewechselt.
Meinem Empfinden nach sind die Filter hinsichtlich ihrer optischen Eigenschaften praktisch gleichwertig. UrPro-Anhänger argumentieren, durch die gewölbte Form würden Randverzerrungen unmöglich. Aus Erfahrung und mehreren Dutzend Stunden Filmen später kann ich sagen, dass das nicht stimmt.
Die Unterschiede sind nach meiner Erfahrung in der Praxis marginal. Schon gar nicht könnte ich von einem "besser" oder "schlechter" bei einem der Produkte sprechen.
Der Backscatter leistet sehr gute Arbeit. Für ihn spricht nach meiner Meinung:
- Kann nicht verloren gehen
- Kann nicht so leicht beim Wechsel Filter/kein Filter beschädigt werden (beim Steckfilter riskiert man Kratzer oder Rahmenbrüche)
- Sollte man mal einen Kratzer auf dem Filter haben, so sind Ersatzfilter sehr günstig (19€). Bei einem UrPro werden ca. 80€ fällig. Ich habe immer drei Ersatzfilter dabei, die ich aber noch nie gebraucht habe.
Persönlich würde ich mir den "Deep"-Filter von Backscatter klemmen und nur den "Dive" nehmen. Der Deep funktioniert zwar tatsächlich in größeren Tiefen (Palau, Big Dropoff @ 26 Meter: Es ist tatsächlich Rot zu sehen), aber dafür schluckt dieser so viel Licht, dass das Bild sehr grobkörnig wird.
Auch in größeren Tiefen bringt der normale Filter etwas, weil das Bild dadurch besser zu bearbeiten ist. Ansonsten ist das Bild praktisch nur noch mit Grünanteilen "gesättigt", das Ergebnis entspricht dann den zahllosen verwackelten Selfiestick-("Ego-Schiene")-Videos auf YouTube.
Am Anfang dachte ich auch, dass man auch ohne Filter alles später in der Nachbearbeitung korrigieren könnte, aber man ist bereits in Tiefen um die 4-5 Meter an der Grenze dessen angelangt, was ohne Rotfilter noch handhabbar ist. Danach ist der Sensor so sehr an der Gesamthelligkeit des Grün- und Blau-Farbkanals orientiert, dass tatsächlich keinerlei Rotanteile mehr im Datenmaterial enthalten sind, die noch verstärkt werden könnten.
Natürlich kann der Rotfilter nicht alles retten. Man sollte sich auch von der Illusion verabschieden, man könne Bilder erzeugen, auf denen man noch in 20 Meter bunte Korallenriffe sieht. Aber dank des Filters kann man wenigstens für einen natürlichen Eindruck statt "grüner Suppe" sorgen.
Nach meiner Einschätzung ist das entscheidende aber, dass man nicht denkt, dass mit dem Aufstecken des Filters alles erledigt ist.
Erst durch eine entsprechende Nachbearbeitung erreicht man gute Resultate.
Wenn möglich, würde ich daher immer in RAW aufnehmen mit nicht zu vielen FPS (30 sollten IMHO das Maximum sein. Reicht völlig).
Dann ist es vor allem auch so, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten zunehmend in den Hintergrund rücken dürften. Ich würde nur nicht unbedingt das Billigste vom Billigen nehmen, das tatsächlich nur ein reiner Rotfilter ist (und häufig sehr viel Licht schluckt).
Meine klare Empfehlung ist daher eindeutig der Backscatter mit Dive-Filter. Wenn es viel um Makro geht, wäre auch entsprechende Beleuchtung nicht schlecht. Ich habe zwei mal die iTorch video pro 5 II. Günstig und für eine Actioncam, allen Unkenrufen zum Trotz, völlig ausreichend. Manchmal sind sie sogar etwas zu hell.