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MikeOceanPADI Instructor

WASE Diveeducation - Äquivalenzen?

Geändert von MikeOcean,

Hallo,

kennt jemand oder hat jemand Erfahrung mit WASE Diveeducation brevets?

Ich habe einen Schüler der behauptet in Italien ein WASE Open Water Diver gemacht zu haben mit dem er eine Volle tauchgenehmigung bis 40m ohne Professionelle begleitung besitzt. Nachdem er außer dem Brevetkärtchen weder Unterrichtsmaterialien (die wurden wohl nur von der Tauchscule ausgeliehen und am ende des Kurses wieder eingefordert) noch genaue Schilderungen für mich hatte bezüglich der durchgeführten Trainingseinheiten frag ich mich ist das Äquivalent zum PADI OWD oder CMAS*? Angeblich war der Kurs mit zwei Poolektionen und zwei Freiwassertauchgänegn verbunden, Skills konnte er grob fünf nennen (Maske ausblase, Atemregler wiedererlangen & Ausblasen, Ausrüstung zusammen bauen, Druckausgleich, Tarrieren). Hört sich für mich erstmal höchstens (nach PADI-Standards deutlich weniger) als Scuba Diver level an.

Kennt jemand diese Organisation und deren Standards? Wie seriös ist das ganze? Ich will dem Kunden halt nicht unnötig erneut einen Kurs verkaufen wenns nicht sein muss sondern ggf. eben ein Scuba review anbieten um zu sehn was er wirklich kann und dann weiter sehn was die Kurse angeht.

Fraglich ist auch im Fall das es ungefähr Scubadiverlevel ist wäre es eben auch eine Möglichkeit die Äquivalenz seitens PADI anerkennen zu lassen und ggf. einfach nur noch den Rest des OWD's drauf zu setzen.

Danke & Grüße

Mike

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Rainer215007DTSA***, Trainer C Sporttauchen, TDI Trimix
06.03.2019 19:43
Ich kenn die Wase zwar auch nicht, habe aber mal etwas gegoogelt. Die Bezeichnungen der Ausbildungsstufen entsprechen ungefähr denen von Padi. Der Divemaster scheint zumindest lt. Wikipedia die ISO-Normen des Diveleaders zu erfüllen. Dann könnte man davon ausgehen, dass die ISO auch für den Autonomous Diver gilt. Und dann hättest Du die Äquivalenz.
Schau mal hier: https://asdbluehole.asdbluehole.it/corsi
Und sonst schreib die hier mal an: http://www.centrosubacqueobluschool.org, die bilden nach WASE und PADI aus.
Rainer215007DTSA***, Trainer C Sporttauchen, TDI Trimix
06.03.2019 21:20

Ich habe da noch etwas gefunden:
EUF Ausbildungssysteme für Freizeit-Gerätetaucher

Dienstleistungen des Freizeittauchens - Anforderungen an die Ausbildung von Freizeit-Gerätetauchern - Teil 1: Ausbildungsstufe 1 - Beaufsichtigter Taucher
Dienstleistungen des Freizeittauchens - Anforderungen an die Ausbildung von Freizeit-Gerätetauchern - Teil 2: Ausbildungsstufe 2 - Selbständiger Taucher
Dienstleistungen des Freizeittauchens - Anforderungen an die Ausbildung von Freizeit-Gerätetauchern - Teil 3: Ausbildungsstufe 3 - Tauchgruppenleiter
Dienstleistungen des Freizeittauchens - Anforderungen an die Ausbildung von Tauchausbildern - Teil 1: Ausbildungsstufe 1
Dienstleistungen des Freizeittauchens - Anforderungen an die Ausbildung von Tauchausbildern - Teil 2: Ausbildungsstufe 2
Recreational diving services - Requirements for training programmes on enriched air nitrox (EAN) diving
Dive-ManTL**,
TL Nitrox*
07.03.2019 08:08
Von der Äquivalenz der Ausbildungsstufen dürfte es am Papier kein Problem geben. Ich frage mich ob mit 2 Pooleinheiten und 2 Freiwassereinheiten nicht ein Scuba review nach PADI sinnvoll wäre.
Rainer215007DTSA***, Trainer C Sporttauchen, TDI Trimix
07.03.2019 13:03
Ist das nicht bei Äquivalenzen generell ein Problem? Aber hier liegt die Aufgabe des Lehrers: im Wasser anschauen und evtl. Übungen wiederholen, die nicht sitzen. Die Äquivalenzen zw. Padi und CMAS passen ja auch nicht zu 100 Prozent, in beide Richtungen!
07.03.2019 18:44
Zwei Pool- und zwei Freiwasserlektionen ist kaum mehr als Schnuppertauchen. Wieviele Stunden Theorie bzw. was sind die Lernziele?
In in unserem Verein würde ich ihn erwas abfragen und diverese grundlegende Übungen machen lassen. Mit ABC und DTG. Dann sieht man ja.
MikeOceanPADI Instructor
14.03.2019 14:56Geändert von MikeOcean,
14.03.2019 14:57
Hallo zusammen,
Danke für eure Kommentare - ja auf dem Papier scheint die Ausbildung annährend ähnlich. Ich denke wie immer hängt es am TL der den unterricht macht.

Hier ein kleines Update nachdem ich mit dem Schüler im Wasser war:
Ich hielt es für das beaste einfach mal mit einem Refresh (ReActive wie PADI es nennt) zu beginnen und den dann bei Kursbuchung ggf. einfach zu verrechnen.
Sein Skillstand entspricht nicht ganz dem des Scuba Divers. Aber auf jeden fall mehr als als das was im Discover Scuba Diving gelehrt wird.
Ungeachtet der Äquivalenzen hat der italienische TL wohl einfach nicht das volle Pensum gelehrt.
Menschen derart unvorbereitet in die große weite Taucherwelt zu entlassen ist einfach unverantwortlich. Aber das gibt es ja nun leider immer wieder. puzzled

Seis wie es sei, ich habe ihm jetzt ein Kombiangebot OWD, AOWD, Nitrox auf PADI Basis gemacht mit Verrechnung des Refreshs das er gerne angenommen hat damit sollte es dann erledigt sein.

Grüße
Mike
Rainer215007DTSA***, Trainer C Sporttauchen, TDI Trimix
15.03.2019 23:09
Der Tauchlehrer ist und bleibt Angelpunkt der Ausbildung. Die Vorgaben der großen Verbände mögen sich unterscheiden, die Pros und Cons lassen sich ewig diskutieren. Schwarze Schafe gibt es leider immer und überall.

Hier mal ein positives Beispiel:

Da ich mit meiner Tochter (inzw. 18) im Sommer nach Curacao fahre und sie, mal abgesehen von ein paar Dunkel-Wasser-Teichtauchgänge seit Jahren nichts gemacht hat, bin ich mit ihr ins Schwimmbad. Nach ein paar Runden tauchen mal mit, mal ohne Brille, Maske fluten, absetzen ausblasen usw., Pivoting etc. wollte sie von sich aus Wechselatmung wiederholen. Klappte auf Anhieb. Ich war positiv überrascht: selbst nach Jahren saßen die Skills. Eine gute Ausbildung zahlt sich also über die Jahre aus.
Als sie anschließend noch an den Oktopus wollte, sagte ich ihr, dass das nach der Wechselatmung wohl nicht mehr zu üben sei.
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
16.03.2019 13:10

Rainer: Das klingt gut Aber darf ich dir einen Tipp geben? Auch wenn das mit der Wechselatmung super klappt, ist es sinnvoll, Luft teilen mit dem Octopus öfter zu üben als Wechselatmung. Sobald nämlich wirklich ein Problem am Start ist, greift man auf das zurück, was einem zuerst einfällt - und das ist normalerweise das, was man am meisten geübt hat.

Ich halte es ja für eine erfundene Geschichte, aber trotzdem gut zur Illustration: Man erzählt sich nämlich von den zwei Tauchern, die unter Wechselatmung 20 Minuten lang aus einer Höhle rausgetaucht sind, statt einfach den Octopus zu nehmen. Einfach weil das sofort verfügbar war. Wie gesagt, glaub ich nicht, aaaber - dass man schlicht vergisst, wie praktisch ein Octopus ist, wenn man ihn nicht regelmäßig einsetzt, das glaube ich schon.
Komplett weg vom Thema, aber das ist ja eh geklärt....

Rainer215007DTSA***, Trainer C Sporttauchen, TDI Trimix
16.03.2019 19:49Geändert von Rainer215007,
16.03.2019 19:51
@ La Palma Diving: Das werde ich spätestens in Curacao im Flachwasser mal mit ihr wiederholen, macht ja schließlich auch Spaß. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass jemand, der keine Probleme hat, den Lungenautomat auch mal länger aus dem Mund zu lassen wie bei der Wechselatumung, auch keine Probleme mit dem Oktopus hat.
Ist zwar jetzt schon ein, zwei Jahre her: Da war ich mit meiner Tochter auf Mallorca. Beim Check-Tauchgang sollte sie an den Oktopus. Sie hat das dann lehrbuchmäßig ausgeführt. (Der Papa hat sich gefreut wie ein Schneekönig Anschließend sollten ein paar Franzosen Wechselatmung demonstrieren. Die haben, übertrieben ausgedrückt, den Regler 20 m durchs Wasser geschleudert. Da musste man aufpassen, keinen Schreikrampf zu kriegen.
Ich sehe übrigens darin auch den wichtigsten Sinn, Wechselatmung trotz redundanter Systeme weiterzuüben: Man lernt, dass man auch ohne Regler im Mund unter Wasser ruhig bleiben kann und überlegen kann, wo denn meine Luft in Zukunft herkommt.
16.03.2019 23:20Geändert von kwolf1406,
17.03.2019 08:03
Der souveräne Taucher kann locker während des Tauchgangs den Automaten aus dem Mund nehmen, damit spielen, ihn fallen lassen wiederangeln, seinem Partner geben... das schützt vor Panik im Ernstfall. Ebenso die Maske abnehmen, dem Partner in die Hand geben, ggf. auch mal die Gläser innen mit der Zunge ablecken, damit sie nicht so beschlagen. Wem diese Vorstellung nicht recht behagt, hat noch Potential zu besserer Sicherhritsreserve....


Rainer215007DTSA***, Trainer C Sporttauchen, TDI Trimix
17.03.2019 07:59
@kwolf Genau mein Reden. Als ich ans Tauchen im Sportunterricht!! herangeführt wurde, war die erste!! Übung: Maske ins Sprungbecken werfen, hinterhertauchen, aufsetzen, ausblasen, auftauchen.
Nur waren wir gedrillte Schwimmer, da ging das.
Ich habe leider schon zu viele Taucher gesehen, die mit Kleinigkeiten überfordert waren. Und da hilft nur üben, der große Vorteil der Vereine, die das regelmäßig ermöglichen.
17.03.2019 08:07
@Rainer, diese schöne Maskenübung gehört zum Standardprogramm im Vereinstraining

Rainer215007DTSA***, Trainer C Sporttauchen, TDI Trimix
17.03.2019 10:32
@kwolf Ich würde Anfängern, die noch nie getaucht sind, in ihrer ersten Stunde evtl. etwas vorsichtiger ranführen. Z. B. Maskeausblasen im Flachen üben lassen? Aber uns hat’s damals Spaß gemacht.
Ansonsten klassische Übung, ohne jede Frage. Zumindest für Vereinstaucher. 😉 Genauso wie das 50-Meter-Streckentauchen am Ende des Trainings.
Ich war mal Schlussmann eines Urlaubstauchgangs auf Mallorca (Ich duffte dort immer den Schlussmann spielen 😉), da hat eine junge Dame eine Flosse verloren und wollte schon durchschießen. Mit links Flosse, mit rechts die junge Dame gepackt. Flosse konnte ich ihr wieder anziehen, es war nur der Verschluss aufgegangen. Und so etwas darf nicht sein. Wenn ich ne Flosse verliere, verliere ich eine Flosse. Aber deswegen kann und muss ich doch normal austauchen.
Bis zu diesem Urlaub habe ich das Tauchgruppenführen immer für eine nette Beschäftigung gehalten, nach diesem Urlaub eher für Flöhehüten. Viele Taucher kamen dort nur für 1-2 TG. Da gab es einiges zu sehen: AMV von 40 und mehr, Taucher die unterm Meeresgrund tauchen wollten... Da lernt man beten!!!! Da war ich froh, dass ich nicht der Guide war.
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