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BratheeringSSI Open Water Diver
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Tauchen vor Höhenaufenthalt

Hallo,

ich habe vor im Juni in Kroatien eine Woche lang Tauchen zu gehen. Wohnen tuhe ich südlich von München (auf 700m), heißt ich werde über die Alpen (max. Höhe des Passes: ca. 2000m) nach Hause fahren. Ich würde gerne wissen wie lange ich seid dem letzten Tauchgang in Kroatien warten sollte bis ich nach Hause fahre, denn ich habe gehört, dass das ein Problem werden kann mit der Dekompression. Geplant war eigentlich an einem Nachmittag noch tauchen zu gehen und dann am nächsten Tag am Vormittag nach Hause zu fahren. Ist das medizinisch vertretbar oder sollte die Pause länger sein?

Vielen Dank schon mal im Vorraus!

Max

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TondobarPassivtaucher
21.05.2018 10:06
Der Forenarzt kommt bestimmt gleich noch, deshalb nur mal vorab der Hinweis: Der Kabinendruck beim Fliegen entspricht dem Luftdruck in 2500m Höhe. Du kannst dich bei der geplanten Paßüberquerung also an den Flugverbotszeiten deines TC orientieren. Zu den Flugverbotszeiten kursieren u.U. noch unterschiedliche Angaben. Da wir nicht wissen, welche Profile und Gase du in Kroatien tauchen möchtest, schweige ich mich dazu aus und überlasse es deinem Tauchcomputer, die Flugverbotszeit zu beziffern.
nandersenIANTD CCR
21.05.2018 10:42
...mir war immer so als diene die 24h Regel der Vorbeugung eines plötzlichen Druckverlusts in der Kabine auf Gipfelhöhe und nicht dem Kabinendruck?
ramklovApnoeTL, TL**
21.05.2018 11:20

Beim plötzlichen Druckverlust in 10km Höhe entstehen noch ganz andere Probleme, auch für Nichttaucher.
Die Flugverbotszeit des Computers ist ein anhaltspunkt. Die empfehlung lautet mindestens 24h tauchfrei vor dem Pass.

gruß ramklov
IvoryAOWD DTSA**
22.05.2018 15:56
Dazu mal direkt eine Frage hinterher. Wäre es unproblematisch wenn er im Tauchcomputer direkt die Höhe des Passes als Bergseehöhe eingibt, bzw. nach einer Bergseetabelle taucht und dabei die Höhe des Passes als Auftauchhöhe annimmt?
joebarbrevetiert
22.05.2018 17:18
Egal wie du den Computer einstellst, dein Körper nimmt Stickstoff entsprechend der Tauchtiefe und Zeit auf. Den muss er zuerst wieder loswerden. Die Druckdifferenz See - Pass bleibt bestehen.
22.05.2018 18:13
Den TC auf Bergsee einstellen, bringt nichts, denn beim echten Bergseetauchen hast du schon unter Wasser die erlaubte Übersättigung für die Höhe erreicht. Dies schaffst du auf n.N. nicht so effektiv, da der Druckgradient unten geringer ist.
22.05.2018 19:29
Wenn Du Dir sicher sein willst empfiehlt sich Sauerstoff nach dem Tauchen. Siehe Tech Diving Magazine Nummer 15.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
22.05.2018 20:09
@jamproof
Ein Verweis auf ein Magazin ohne Link... evt. wäre es dann aber hilfreich, mehr als "Sauerstoff nach dem Tauchen empfiehlt sich" zu schreiben.
Ich frag mal zurück: Flugverbotszeiten (z.B. 24h) klingen mir nicht nach Entsättigung schneller, sondern langsamer Gewebe. Wie viele Stunden soll denn ein Urlaubstaucher nach dem letzten Tauchgang Sauerstoff atmen, um die Entsättigung langsamer Gewebe derart zu beschleunigen, dass er die Flugverbotszeit guten Gewissens von z.B. 24h auf 12h verkürzen kann?
Also: Ist das ein effektiver Tipp?
22.05.2018 20:48
Link zum download von Heft Nr 15

Für Sporttaucher sicher indiskutabel. Ansonsten kenne ich persönlich ein paar Experten, die mit ner 80cuft o2 und Atemregler im Mund die Fahrt zurück von der Haven in Arenzano nicht ohne viel Aua überstanden haben...
ramklovApnoeTL, TL**
22.05.2018 20:54
@ jamproof,

das ist doch nicht Dein Ernst einem fragenden OWD den Artikel hier http://www.techdivingmag.com/download015.asp auf Seite 23 als Handlungsanweisung zu empfehlen.

Du hast schon gelesen, dass der Artikel gerade keine Aussage darüber macht, um welche Zeit nun genau die Flugverbotszeit in der Praxis verringert wird.

Die Empfehlung, wie oben angemerkt, von DAN und auch vom VDST lautet mindestens 24h nach dem Tauchgang warten mit dem Fliegen. (Wenn der Computer mehr Flugverbot anzeigt natürlich mehr.)

gruß ramklov
22.05.2018 21:27
Ein Taucher, der dies ernsthaft fragt, hat einen Scheißkurs gehabt oder ist beratungsresitent.
Ggf. falsches Hobby

Pass ist wie Fliegen und gut ist

48h no flight nach Deco oder Trimix

P.S. für die die sich auskennen geht auch anders
GarfiSchnorchelabzeichen
22.05.2018 22:26
Vielleicht sollte er zur Vorbeugung eines plötzlichen Druckverlustes im Auto einfach das Fenster geschlossen halten und auf Pinkelpausen verzichten.
Zusätzlich kann er noch seinen Tauchcomputer irgendwie so einstellen, dass keine Entsättigungszeit bzw. keine Bergverbotszone mehr angezeigt wird.
Dann ist eigentlich alles safe und es sollte nichts mehr passieren können.

Ansonsten gilt das, was im OWD Lehrgang am 1. Tag in der 1. Theoriestunde erklärt wurde.

Übrigens: Der Kabinendruck im Flugzeug (Kabinenhöhe) darf nicht unter den Wert fallen, der unter Normalbedingungen in 8000 ft (2438 m) Höhe herrscht. Ist also gar nicht so weit von der Passhöhe entfernt.

Abgesehen davon haben wir genau diese Frage schon dreiundzwölfzig mal gehabt und die beratungsresistenten Antworten sind immer die gleichen.


AntiBereit, wenn du es bist!
22.05.2018 22:52
Wieso darf er das nicht? Im Falle eines Problemes mit dem Druckkörper ist das nicht vermeidbar. Das kam erst vor einigen Tagen vor, als es der Southwestmaschine das Triebwerk zerlegt hatte. Es gab auch schon Crews, welche vergessen hatten die Kabinendruckregulierung zu checken. Probleme mit dem Kabinendruck in Passagiermaschinen kommen häufiger vor, man hört nicht immer in den Medien davon. Das ist auch kein Riesenproblem, man wechselt die Flugfläche auf eine tiefere, ab ca. 9000 Fuß ist genügend Luftdichte für die Passagiere vorhanden, die Sauerstoffkartuschen über dem Sitz reichen ca. 10 Minuten. Die Preisfrage wäre, wie schnell entsteht die Embolie?
22.05.2018 23:27
Ok, dann überlegen wir mal. Unser Max ist OWD. D.h. er macht Tauchgänge bis max 18m. In Kroatien wird in der Regel nicht öfter als zweimal am Tag getaucht. Das zeigt mir mal, dass da eine no Fly Zeit von mehr als 12 Stunden zusammenkommt. Nun hat er vielleicht Zugriff auf O2 - zugegeben ist das hypothtisch- aber ich gehe davon aus, dass ihm das auf jeden Fall mehr Polster gibt, als er eh schon hat.
"24 h egal wie" ist ja nun auch nicht gerade präzise hergeleitet...

Unmittelbar nach nem Trimixtauchgang an der Haven auf den Pass ist jetzt auch nicht gerade der am meisten zutreffende Vergleich.
GarfiSchnorchelabzeichen
22.05.2018 23:35Geändert von Garfi,
22.05.2018 23:41
@Anti:
Wir gehen hier nicht von einem Vorfall aus, sondern vom Normalbetrieb. Und da ist es vorgesehen, dass der Kabinendruck in diesem Bereich bleibt.
Abgesehen davon, hat das mit der Eingangsfrage wenig zu tun. Die Passhöhe ist bekannt und unter Vernachlässigung der normalen Luftdruckschwankungen wird sich der Umgebungsdruck beim Überqueren des Passes nicht in unvorhergesehener Weise dramatisch verändern.

@jamproof:
Wenn er 1 Woche lang 2 TG pro Tag macht, hat er auf jeden Fall was aufgesättigt. Auch wenns der TC nicht anzeigt.
AntiBereit, wenn du es bist!
22.05.2018 23:45
Das ist vollkommen korrekt, ich fand das Wort „darf“ nur interessant, weil es ein interessanter Lösungsansatz wäre, der Technik Defekte zu verbieten. Es gibt ca 50 Kabinendruckabfälle pro Jahr in der zivilen Luftfahrt.

Zur Eingangsfrage ist es erstaunlich, dass dieses Grundwissen nicht im Kurs vermittelt wurde. Also zumindest nicht die vereinfachte 24h-, oder Sieh-auf-den-Computer-Regel. Hat er doch eine der Besten Ausbildungen von SSI, so wie auch ich eine solche habe.

Also welcome, gönn dir 24h Pause und mach Sightseeing vor der Heimfahrt, nur bitte „ tuhe „ nicht irgendwo wohnen.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
23.05.2018 08:02
Statt stundenlang O2 schlage ich folgendes Bastelprojekt vor:
-Trocki
-modifizierte Maske, im Sinne Weltraumhelm
-Ventilator zwecks Überdruck im Inneren.
Praktisch also nur Haube und Ventilator einpacken. Trocki kann man ohnehin gebrauchen. Spart im Flugzeug angelegt auch noch Gewicht im Koffer...

ramklovApnoeTL, TL**
23.05.2018 08:46
Bei solchen Quatsch wie dem von jamproof, der auch noch ernstgemeint daherkommt, kann man ja jede vernünftige Ausbildung einstellen.

Ohne Worte no

gruß ramklov
23.05.2018 08:58
@jam: Na ja, die Haven Experten hatten eben nicht nur hypothetisch Zugriff auf O2 (im Gegensatz zu einem OWD).......


arureusCMAS-TL**, Nitrox**
23.05.2018 09:06
Bratheering,
die Antworten der Tekkies kennst Du ja nun.
Ich als Sporttaucher verfahre so: Wir warten immer so lange, bis der TC "desat" (Entsätigung) anzeigt. Also deutlich länger als "nofly".
Tipp: Schaue doch an den Tauchtagen immer nach dem letzten Tauchgang auf die "nofly" UND "desat-Anzeige". Da hast Du einen guten Anhalt.
Dann mach Deinen letzten Nachmittagstauchgang halt am frühen Nachmittag.

Ansonsten kommt es ja auch darauf an, WANN Du in den Höhenbereich kommst. Wo Du in Kroatien bist und wann Du auf der Rückfahrt erstmals über 700m kommst. Die Pässe zwischen Kroatien und Raum München sind meines Wissens nach nicht so hoch. Loiblpass hat knapp 1400m, Tauernpass 1750, Brenner und Fernpass um 1.200m. Tauerntunnel 1350m und Karawankentunnel 665m.
Der erste größere Anstieg ist der Tauerntunnel (Fahrzeit) da musst Du ja auch erst mal hinkommen, oder langer Weg über den Brenner.

Also ich sehe da kein großes Problem! Aber ich betrachte das ja auch eher pragmatisch aus der Sicht eines Praktikers.
Grüße arureus
AntiBereit, wenn du es bist!
23.05.2018 09:48Geändert von Anti,
23.05.2018 09:49
Bedenkt aber bitte dabei, dass der Computer nur Annäherungswerte und keine absoluten Werte anzeigen kann. Es spielen die Einstellungen und eine Menge persönliche Faktoren noch eine große Rolle. Die genaue Entsättigung ist grade nach vielen, aufeinanderfolgenden Tauchtagen mit exzessivem Tauchen für fast jedes Rechenmodell sehr ungenau. Ich würde nicht versuchen mit Minutenablauf den Pass zu erreichen, man kann die letzten 24h vor Abreise auch andere schöne Dinge machen, ich gehe dann gern surfen, oder seh mir die Gegend an, ist aber auch nur meine Meinung...
23.05.2018 09:51Geändert von linkeseitentasche,
23.05.2018 09:51
Aus der Sicht des Praktikers muss man auch sagen, dass man vor dem Pass einfach umdrehen kann, falls Probleme auftauchen saint

Muss man letztlich für sich entscheiden, wie man mit dem Risiko umgeht. Aber wenn er um 13:00 Uhr taucht, am nächsten Morgen losfährt, sind doch schon 24h vergangen bis er am Pass angekommen ist. Alles richtig gemacht.
GarfiSchnorchelabzeichen
23.05.2018 10:05
"dass man vor dem Pass einfach umdrehen kann, falls Probleme auftauchen"

Ist das ernst gemeint, oder habe ich die Ironie Flags übersehen?
arureusCMAS-TL**, Nitrox**
23.05.2018 10:09Geändert von arureus,
23.05.2018 11:32
@linkeseitentasche: Genau so! Und bei dem Verkehr in Croatia sinds auch gerne mehr und via Brenner noch viel viel mehr.

Naja mit dem Umdrehen bei Problemen......eher Umfallen.
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