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Tauchen Fahrtauglichkeit

Beeinflusst Tauchen die Fahrtauglichkeit?

Also, z.B. 2 (ggf. tiefe, lange) Tauchgänge 300km von zu Hause am Sonnabend, schon früh dafür hingefahren, und 16 Uhr aus dem Wasser. Schnell abrödeln, packen, 16:30 ins Auto, Vollgas.. man hat ja abends noch was vor, und wenn es nur ausladen/ Trocki usw. aufhängen ist.

Sind Anstrengung, Stickstoff, Druck.. nachweislich (Wussen..) oder vermutlich (Vermutung..b fahrtauglichkeitsbeeinflussend?

(Thema Dekobier kann hier unberücksichtigt bleiben, weil Mittag ist lange vorbei.)

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Bert667CMAS***
30.08.2016 11:50Geändert von Bert667,
30.08.2016 11:51

Also ich habe davon bisher noch nichts gehört und gelehrt wird diesbezüglich auch nichts. Wäre es tatsächlich so, würden die Verbände es ja mit Sicherheit auch in die Ausbildung einbeziehen.

Also nach meinem Wissensstand und auch meiner Erfahrung würde ich sagen:
Das Tauchen an sich beeinträchtigt die Fahrtauglichkeit nicht.

Zumindest nicht mehr als jede andere anstrengende Tätigkeit. Soll heißen: Nach einem intensiven 2-stündigen Fußballtraining oder 10km Joggen ist man auch müde und platt und sollte sich vllt. gut überlegen, ob man direkt danach 2 Std. Auto fährt. GEnauso würde ich es mit dem Tauchen auch halten. Es ist nunmal anstrengend und man ist platt danach.

ramklovApnoeTL, TL**
30.08.2016 11:58Geändert von ramklov,
30.08.2016 12:02

Also in meinem Unterricht lernen die Schüler, dass starke Müdigkeit ein Zeichen von DCS ist. Auch mit gewöhnlicher Stickstoffsättigung geht eine leichte Müdigkeit einher. Die (na ja manche) Verbände beziehen den Zusammenhang von Müdigkeit und Stickstoffsättigung durchaus in die Ausbildung ein.

Nach meiner eigenen Erfahrung sage ich, dass Tauchen die Fahrtauglichkeit sehr beeinträchtigen kann.

Die Müdigkeit durch Stickstoffsättigung ist nicht zu verwechseln mit der Müdigkeit von sportlicher Betätigung.

gruß ramklov

30.08.2016 12:29

Wir habe soetwas früher auch gemacht, manchmal an zwei Tagen hintereinander (ja, so verrückt waren wir).

30.08.2016 13:14Geändert von kwolf1406,
30.08.2016 18:34

Es ist eine Frage der Müdigkeit, wobei, wenn die so stark ist, dass man unkonzentriert fährt, ggf. die Vorstufe einer DCS vorliegt. Bei guten Tauchprofilen sehe ich dann aber auch kein prinzipielles Problem mit dem Autofahren. Man muss ja immer am Steuer in sich hinein horchen und ggf. eine Pause machen.

Führt die Straße bergauf über 700m und man hat auf normaler Höhe getaucht, sollte man aber erst vollständig entsättigt sein. Das gilt auch für die Beifahrer.

mandiSSI-DiveCon, SUB-Techn.Nitrox, ÖWR-GS
31.08.2016 11:29

Also das Thema mit der Müdigkeit sehe ich genauso, als wenn ich durch eine andere Tätigkeit müde bin. Falls ich Gefahr laufe während der Autofahrt einzunicken - bin ich fahruntauglich - egal aus welchen Gründen (Stickstoffsättigung, Überanstrengung, Schlafmangel,...).

Zu berücksichtigen sind auf jeden Fall Fahrten über Pässe nach den Tauchgängen. Hier kann die Fahruntauglichkeit schlagartig wegfallen - da wird es dann uU. ganz schnell gefährlich (Schwindel, verminderte Sehfähigkeit,...). Aber das sollte ohnehin bekannt sein (wie auch von kwolf bereits angeführt).

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31.08.2016 19:10
Danke, besonders auch @ramklov. Tatsächlich, individuell und tagesformabhängig kann m.E. eine gewisse Beeinträchtigung vorliegen, und wenn die stickstoffbedingt sein sollte, könnte man ja über Konsequenzen nachdenken. Z.B. lieber 1 langer statt 3 kurze Tauchgänge, dann ist man 2h eher mit dem Tauchen fertig und kann in Ruhe packen und was trinken und erst anderthalb Stunden später losfahren, und ist dann noch immer früher wieder zu Hause.Selbstdiagnose von Müdigkeit geht schief, allenfalls extreme Müdigkeit würde zur Fahrtunterbrechung führen, zumal der eventuelle Beifahrer ja auch getaucht hatte. Die kleinen Beeinträchtigungen akzeptiert man, falls man sue überhaupt bemerkt. Statt 0,5s dann 1s Reaktionszeit klingen nicht viel, sind bei 150km/h aber entscheidende Meter.Im Rahmen von Risikoeinschätzungen müsste man vielleicht sagen, Tauchen und Auto passen nicht zusammen... scnr.
31.08.2016 19:56

"Die kleinen Beeinträchtigungen akzeptiert man, falls man sue überhaupt bemerkt. Statt 0,5s dann 1s Reaktionszeit klingen nicht viel, sind bei 150km/h aber entscheidende Meter."

Das sehe ich ähnlich, ist aber doch nicht tauchspezifisch.

 

Bert667CMAS***
01.09.2016 09:43Geändert von Bert667,
01.09.2016 09:44

So sehe ich es auch: Es ist meiner Meinung nach nicht tauchspezifisch.

Natürlich sollte man mit DCS Symptomen (wozu extreme Müdigkeit gehört) nicht fahren. Das versteht sich doch von selbst.

Aber solange man "normale" Tauchgänge ohne besondere Zwischenfälle gemacht hat und sich danach normal fit fühlt, dann muss man meiner Meinung nach mit keiner Einschränkung der Fahrtüchtigkeit rechnen. Also ich fahre regelmäßig nach Tauchgängen mittellange Strecken (~ 1 Stunde). Geht gar nicht anders wenn man eben zum Tauchplatz hinfahren und auch wieder heimkommen muss.

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