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borisvp

Tauchbasis als Existenz

Geändert von borisvp,

Guten Tag,

Ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 55, unverheiratet, Elektro-Ingenieur und im Frühjahr aus einem langjährigen Industriejob ausgestiegen. Nicht ganz freiwillig, aber gut bezahlt. Im Verlauf der beruflichen Neuorientierung hat sich auch die Idee einer Selbstständigkeit entwickelt. Da es wenn schon etwas sein soll was mir auch Spaß macht, ist die Übernahme einer zum Verkauf stehenden Tauchbasis (vorzugsweise Ausland) in die Auswahl gekommen. Die Idee hatte ich schon früher einmal, aber da fehlte es noch an Mut und Geld.

Die neueren Kleinanzeigen für Tauchimmobilien hier auf dieser Seite habe ich natürlich schon gelesen. Allerdings fehlt mir natürlich noch jede Menge Information, und meine Frage ist jetzt, wie stelle ich es am besten an, diese Informationen zu bekommen. Das beginnt bei den rechtlichen Voraussetzungen, geht weiter bei Organisation und Betrieb und endet schließlich mit Daten und Zahlen, die es mir ermöglichen zu beurteilen, ob damit ein Lebensunterhalt für mich vorstellbar ist.

Mit meiner Taucherkarriere ist es übrigens nicht so weit her. Ich bin zwar immerhin Open Water Diver mit knapp 70 Tauchgängen, der letzte war aber 2014. Ich sehe mich beim Betrieb einer Basis aber auch nicht unbedingt als der größte Taucher vor Ort, sondern eher als derjenige, der den Betrieb organisiert und sich um Gäste und Technik kümmert. Oder bin ich damit auf dem Holzweg?

Ich freue mich über Tipps oder "Türöffner".

Boris

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Michael FischTMX Cave & CCR
14.10.2019 12:21
Spiele lieber Lotto mit dein Geld, die Erfolgsaussichten das du davon leben kannt sind grösser.
In der Taucherei, sagt Mann das der einzige weg mit eine kleine Vermogen zu verenden, ist mit ein grosse Vermogen anzufangen.kopfpatsch

Michael
AnkouVielleicht
14.10.2019 12:27
Ziemlich, würde ich sagen, aber die Hoffnung stirbt zu letzt.
Neben den landestypischen Besonderheit, die es zu beachten gilt wenn man im Ausland arbeitet, meine ich, das man seine Branche im Griff haben sollte. Das hat man mit 70 Tauchgängen nicht wirklich. Unabhängig ob du selbst TL werden willst. Vielleicht suchst du dir einfach mal ein Job auf einer Basis. Hat nichts mit dem Alter zu tun, wobei es sicherlicher in deinem Alter mehr Schmerzen verursacht als mit 20. Try and Error........
SpaetberufenerMaster Scuba Diver
14.10.2019 12:53Geändert von Spaetberufener,
14.10.2019 12:55
Sich in einer Branche selbständig machen, von der man recht wenig Ahnung, keine Beziehungen und wenig Einblick hat, ist denkbar schwierig. Jede Branche hat Mechanismen, die man kennen muss, um wirtschaftlichen Erfolg zu haben und nicht schon beim Erwerb der Basis übers Ohr gehauen zu werden. Und die vielen kleinen Geheimnisse, die man sich in vielen Jahren aneignet, meist unter Zahlung von Lehrgeld, kennst Du auch nicht.

Sei mir nicht böse, für mich klingt Deine Absicht nach "Rosins Restaurants", wo auch Quereinsteiger oder Halbwissende versuchen einen Laden zu führen, und dabei scheitern - Hauptsache selbständig. Meine Empfehlung wäre erst einmal einige Jahre in dem Business als Angestellter tätig zu sein und sich alles aufmerksam anzusehen. Dass die Uhr mit 55 Jahren schon ziemlich schnell tickt, ist nicht abzuändern. Grüße von einem Selbständigen, der weiß, wie rauh der Wind wehen kann, wenn einen keiner beschützt.
Hammerhai 07Taucher
14.10.2019 13:37
Moin Moin,

im Ausland musst du höllisch aufpassen. Es gibt Länder wo du als Aussländer kein Grund erwerben kannst und auch die erforderlichen Genehmigungen nicht bekommst.
Hier ist mann immer auf einen Einheimischen als Partner angewiesen wo oft die Probleme mit anfangen und auch leider oft aufhören.
Gibt natürlich auch Gebiete wo es möglich ist, die Basen die hier im Tnet angeboten werden sind bestimmt nicht schlecht.
Aber Achtung, wenn ich die Preis Vorstellungen zum teil sehe ist das heufig etwas übertrieben. Das Problem ist das nicht auf Basis der Pysikalisch Werte Angeboten wird
sondern ein Großteil der Verlangten Summe auf gefühlter Wertigkeit Basiert. Sprich viele Stammkunden, gute Lage, gute Bedinungen, Tolle Riffs u.s.w.
Das kann alles Stimmen muss es aber nicht. Das beste wäre aus meiner sich mit jemanden der seine Basis Abgeben will sich zusammen zu tun.
Mit Ihm zusammen erst als Angestellter für eine Saison zu Arbeiten. Dann kann man alles besser Abschätzen und Final Übernehmen oder noch Abspringen.
Wenn der Verkäufer weiß das sein Laden wirklich wie Angeboten Brummt wird er damit kein Problem haben, der jenige der aber weiß das er noch einmal Kasse machen will mit sein alten Sinkenden Schiff der wird da wohl nicht drauf eingehen.

Gruß
Hammerhai
calanquesCMAS **
14.10.2019 13:39
Ich denke auch, dass du davon die Finger lassen solltest.
Gesetz den Fall dir gelingt der Erwerb einer bestehenden Tauchbasis und die gesamte Koordination und Finanzierung.
Jetzt möchtest du aber viele, zahlende Gäste haben. Sobal die aber feststellen, dass der Betreiber nur ein "Tauchanfänger" ist, wird es schwierig.
So ziemlich jeder, der irgendwohin verreist um Tauchen zu gehen wird sich in irgendeiner Weise schlau machen und informieren. Im heutigen Internetzeitalter geht das ja auch fix. Genau so fix spricht es sich aber auch rum, wenn etwas nicht stimmt. Glaube mir, wenn es einmal die Runde macht, dass jemand mit 70 TG eine Basis betreibt, beginnt der Kundenschwund. Vielleicht sogar unberechtigt, weil du alles gut und richtig machst. Aber mal ehrlich - du hast zwei Basen am Wunschort zur Auswahl - die neu betriebene Basis vom Anfänger, oder die gut bewertete und lang bestehende Basis daneben. Wo fährst du hin?

Und auch wenn du für das Tagesgeschäft Leute anstellst - Tauchlehrer, Tauchguides - wie willst du sie anleiten und führen. Die können dir doch sonst etwas erzählen. Du kannst ebenso nicht mit deinen Kunden fachsimpeln. Wahrscheinlich haben 70% davon mehr Ahnung und mehr Taucherfahrung, als du selber.

Vielleicht sucht eine bestehende Basis einen Partner, jemand für das Administrative. Da könntest du ansetzen. Aber alleine betreiben.....
jamproof
14.10.2019 14:14
Wenn Du finanziell erstmal unabhängig bist spricht doch auch nichts dagegen zunächst auf einer Basis mitzuarbeiten, die Gegebenheiten kennen zu lernen und zu schauen ob Dir das überhaupt liegt. Der Umgang mit Gästen erfordert viel Geduld, das kannst Du nicht mit Projektarbeit vergleichen. Außerdem solltest Du inhaltlich Erfahrung mit der Materie haben um schwierige Situationen meistern zu können.
Jan F.DM
14.10.2019 19:37
@Calanques Kann ich so nicht nachvollziehen. Ob der Leiter einer Basis Tauchlehrer ist oder nicht wäre mir ziemlich egal. Mir wäre auch egal ob der Inhaber eines Taxibetriebes einen Führerschein hat, wenn er nicht selber fährt. Der Chef von Daimler hat bestimmt auch noch nie ein Auto zusammengebaut.

@boris
Ich sehe grundsätzlich die Notwendigkeit Tauchlehrer zu sein nicht so hoch. Im Gegenteil es gibt viele Toptauchlehrer, die von Betriebswirtschaft und Kalkulation keine Ahnung haben. Das ist in der Branche mit vielen Quereinsteigern einfach so. ALlerdings vermute ich aufgrund Deiner Beschreibung, dass Du auch in dem Bereich nicht die größte Erfahrung hast?

Dann geh es doch einfach anders an. Du schreibst ja, Geld ist im Moment kein Problem? Dann buch Dir einen Flug in ein Gebiet wo Du Dir Deine Zukunft vorstellen könntest. Sag dort erstmal nichts von Du möchtest eine Basis erwerben sondern tauche einfach mit der Basis. Nimm Dir 2-3 Monate zeit. (Die Unterkünfte werden in der Regel bei Langzeitaufenthalt günstiger und beim Tauchen dürfte man Dir auch entgegenkommen wenn Du länger da bist.) Ggf. machst Du Deinen Divemaster in der Zeit und schau Dir die Abläufe einfach mal an. Nach der Zeit, weißt Du ist es ein Leben was Du Dir auf Dauer vorstellen kannst. Alternativ, such Dir eine Basis, die eine Bürokraft suchen und Nebenher Dich zum Divemaster weiterbilden. So bekommst Du noch mehr Überblick über die Organisation.
diveaholic1982TL
14.10.2019 20:31
Wie willst du denn fähiges Personal finden, wenn du vom Metier (sorry, 70TG ist halt nun mal nichts...) selbst keine Ahnung hast?

Hör auf den Rat der anderen hier:
Lass es sein - außer du hast so viel Kohle bis ans Ende deiner Tage und weißt nichts besseres damit anzufangen.

Such Dir ne Tauchbasis die dich anstellt, arbeite mit und lerne deine Arbeitsumgebung erstmal kennen.
Von außen (als Tourist) lässt sich nur sehr schwer erahnen, was im täglich Tauchbetrieb letztendlich alles anfällt - nicht alles was glänzt ist Gold
Viel Erfolg - bei was auch immer...
SpaetberufenerMaster Scuba Diver
15.10.2019 12:14
@Jan F: wenn der Basisleiter kein erfahrener Tauchlehrer ist, braucht er einen. Folge: Mehrkosten, die man nicht hat, wenn man selber die Rolle einnimmt. Und Basen, die dermaßen brummen, dass der Besitzer nur noch das Geld zählen muss, wird es nicht viele geben - und die werden auch nur für viel Geld zu erwerben sein, denn der Eigentümer weiß, was er hat.
T.Afkam
15.10.2019 12:26Geändert von T.Afkam,
15.10.2019 23:11
1. Mit 55 macht man sich nicht selbständig. (*) Die Anlaufzeit, bis es rund läuft, ist zu lang, egal in welcher Branche. Außer vielleicht als Einzelunternehmer/Freiberufler ohne Angestellte ohne großen Aufwand an Material/Gebäude/Anlagen in einem Gebiet, wo man sich schon gut auskennt.
Aber:
2. Für vertriebsorientierte Leute und Chefs gilt oft: "Fachwissen schadet."

(*) EDIT:
Exoten (nicht abwertend gemeint) ausgenommen.
Jan F.DM
15.10.2019 13:32
@Spaetberufener
Sicher braucht er den. Umso wichtiger sind die Themen Betriebswirtschaft, Personalführung usw. Die Konstellation, dass der Besitzer der Tauchbasis kein Tauchlehrer ist gibt es oft genug. Und auch bei den großen Ketten ist der Besitzer nicht immer vor Ort.

Allerdings über eines sind wir uns einig. Wenn ich 55 wäre und genug Geld hätte, dann würde ich mich nicht mit einer Selbständigkeit belasten sondern erstmal ausgiebig reisen. Im Zuge dessen mich taucherisch weiterbilden und wenn es wirklich meines ist (was man mit 70 Tg nicht sagen kann) dann irgendwo als Freelancer arbeiten und mich nicht mit Strukturen, Ersatzteilbeschaffung, Wartung, Personalgesprächen, Werbung, Reklamationen und den jeweiligen örtlichen Problemen (von Bakschisch bis Steuern) auseinandersetzen.
diverhans...autark
15.10.2019 21:09
> Wenn ich 55 wäre und genug Geld hätte, dann würde ich mich nicht mit einer Selbständigkeit belasten sondern erstmal ausgiebig reisen.

Ich habe mich mit 50 (noch einmal) selbständig gemacht, und ich befasse mich mit Strukturen, Ersatzteilbeschaffung, Wartung, Personalgesprächen, Werbung, Reklamationen und den jeweiligen örtlichen Problemen.

Vielleicht liegt es wirklich daran, Jan, dass du nicht 50 und auch nicht 55 bist. Mit 50 fängt der Status an "Lebensstandard halten" , und das kann durchaus neue Investtitionen nach sich ziehen.
Ich habe gerade nochmal mit 54 studiert, einen weiteren Kompetenzabschluss getätigt, einen ordentlichen Betrag in die Firma investiert und beginne jetzt zu ernten ... statt zu reisen.
Die Reisen habe ich nämlich bereits umfassend erledigt...

By the way: Gut, in eine Tauchbasis würde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht investieren, obwohl ich vom Tauchen nun wirklich hinreichend verstehe.
Das zum Thema für den TO.

ssst
dare
15.10.2019 21:09
Lass es mach lieber was anderes die wenigsten können von der taucherei leben betreibe mein Hobby schon viele Jahre und habe immer darauf geachtet das es eins bleibt bin TL mit mehr als 3000 Tauchgänge mach nicht den Fehler mit deinen Alter Träumen kann man sobald Geld im Spiel ist kann es schnell zu einem Alptraum werden alles gute weiterhin
schwob
16.10.2019 10:24
Hoi Boris, bei dem was ich da lese würde ich dir raten, das erst eimal anzutesten.

Gehe mal auf eine Tauchbasisi und lasse dich in einem Sklavenverhältnis ausbilden, danach denkst du vielleicht noch tetwas anders über die Branche.
Dann würde ich dir raten erst einmal durch die Welt zu tingeln und alles zu probieren.

Tauchen wirst du als Basenbesitzer nicht so viel, du solltest es aber bemerken, wenn dich deine TL an der Nase herum führen wollen.

Wie gut kannst du mit Gästen?
Von Kotzbrocken bis lieber Gast di egesamte Bandbreite, und du bist immer freundlich

Und dann kommen, wie schon erwähnt, die nadesüblichen Dinge, von Bestechungsgeldern über Bürokratie, von der wir in Deutzschland noch lernen können, bis hin zu "du kannst gar kleine Basis kaufen und ein Local muss immer mindestens 51% halten"
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
16.10.2019 11:36
Die meisten Basen, die man sich alleine kaufen und betreiben kann, leben davon, dass alle dort wirklich sinnvoll arbeiten. Das heißt, als Betreiber solltest du einen relevanten Teil der Tätigkeiten übernehmen können. Wenn du selbst gar kein Tauchprofi bist, musst du zumindest beurteilen können, ob diejenigen, die für dich arbeiten, ihren Job gut machen, du musst einen Stil und ein bestimmtes Profil für deine Basis etablieren, den Rahmen vorgeben, die Abläufe organisieren - oder jemanden einstellen, der das macht und dem du darin vertrauen kannst. Dann musst du dich um die ganzen Papiere, die Buchhaltung, all die unangenehmen Dinge kümmern - oder halt jemanden dafür bezahlen. Die homepage, die Werbung, die Verkaufskanäle, die Werkstatt, die Einkäufe, die Kompressorwartung, der TÜV für die Autos, Boot, Wartung, usw usf.... Funktionieren tut das dann, wenn du selbst eine Multifunktionsstelle übernehmen kannst und nicht für alles jemanden bezahlen musst. Wenn du eigentlich nur das Geld reinsteckst, aber sonst nichts beitragen kannst, kommt auch kein Gehalt für dich raus....
Giuliano
16.10.2019 12:10
Sehe ich wie LaPalma. Ich kenne Wenige die von der Basis tastächlich leben können. Die haben dann 7 Arbeitstage/Woche und machen selbst 3-5 TG pro Tag in der Hochsaison. Plus Administration, Equipment/Bootspflege, Navigation, usw.
Andere haben Erspartes oder arbeiten im Winter anderswo. (Mittelmeer)
Ich möchte nicht unbedingt mit ihnen tauschen um ehrlich zu sein..

borisvp
26.10.2019 18:48
Hallo, ich nochmal.

>Spiele lieber Lotto mit dein Geld, die Erfolgsaussichten das du davon leben kannt sind grösser.
Hab ich schon probiert, hat auch nicht geklappt lol2

Erstmal danke für die zahlreichen Antworten, hat mich echt überrascht - auch wenn das wohl kein Weg mehr ist, den ich weiter verfolgen werde. Aber das ist auch ein Ergebnis; waren ja etliche valide Argumente dabei.

Und vielleicht greif ich das wirklich auf und schau mal ob ich irgendwo als Angestellter oder Partner einsteigen kann - dann sieht man sich vielleicht mal.

Euch alles Gute weiterhin sm1
Boris

Antwort