Alles was nicht direkt zu den obigen Foren passt, findet hier Platz. Also Fragen zu den Verbänden, Vereinen, oder einfach allem was generell tauchspezifisch ist oder sonst einen Bezug zum Taucher.Net hat.

Stress / Panik nach Tauchpause

Geändert von magicFly,
19.02.2017 01:30

Hi,

ich habe folgendes Problem. Wenn ich ein paar Wochen / Monate nicht tauchen war, habe ich bei den ersten 3 - 4 TG am Anfang immer sehr viel Stress. Ich würde sogar soweit gehen und das als leichte Panik bezeichnen. Das ganze spielt sich nach 5 - 10 min ein und ich kann entspannen, aber die ersten 10 min sind sehr unangenhem für mich. Ich fühle mich Unterwasser einfach nicht wohl. Habe das Gefühl nicht genügende Luft zu bekommen und einfach nicht Unterwasser zu gehören. Das geht soweit dass ich den TG am liebsten abbrechen möchte. Nach ein paar Minuten ist auf einmal alles vorbei und ich kann entspannen und den TG genießen.

Konkret bin ich gerade aus Ägypten zurück wo es mir die ersten TG wieder einmal so ergangen ist. Zu letzt war ich vor 3 Wochen im Pool für einen Trainingstauchgang. Da hatte ich aber keine Probleme. Die oben genannte Situation habe ich immer wenn ich mehrer Wochen nicht tauchen war und dann im Meer oder See unterwergs bin.

Mich würde interessieren wie ihr an die ersten TG geht wenn ihr länger nicht tauchen wart. Hat jemand Tipps wie man am Anfang des TG Stress vermeiden kann bzw besser entspannen kann. Ich sage meinen Buddy oder dem Guide immer bescheid, dass ich die ersten paar TG sehr langsam abtauchen möchte, aber auch das hilft nicht wirklich weiter.

Würde mich interessieren wie es anderen dabei geht. Ich habe aktuell etwas über 60 TG und dieses Problem habe ich von Anfang an. Wäre über Tipps dankbar.

AntwortAbonnieren
19.02.2017 01:42
Die Frage ist, was genau den Stress auslöst. Ist es ein rein psychisches Ding (aus lauter Angst davor, Stress zu bekommen, bekommst du mittlerweile automatisch Stress) oder sind es Ausrüstung, Wasserlage, Umgebung die dich stressen? Hast du dich nach deinem OWD in den Übungen (v.A. Maske aus und Regulator raus) 100% sicher gefühlt?Ich würde in jedem Fall nur mit privatem Buddy/Guide tauchen, wenn du nicht weisst, ob du dich wohl fühlen wirst. Klares Stopp, wenn Panik aufkommt und dich erstmal beruhigen und überlegen, was die Auslöser sein könnten. Nicht einfach weiter tauchen. Vielleicht kann es auch helfen, wenn du vor dem eigentlichen Tauchgang nochmals alle wichtigsten Übungen durchgehst und so das Vertrauen in dir, allen möglichen Situationen gerecht zu werden, steigerst. Und dir halt auch die Zeit nehmen dich wirklich gut auszubleien und auszutrimmen. Aber ist ohne weitere Infos natürlich nur Rätselraten. Dass die 1. Tauchgänge nach einiger Zeit nicht so entspannt sind, wie die darauffolgenden, ist eigentlich normal. Dabei aber schon fast Panik zu bekommen, ist aber nicht normal.
19.02.2017 02:38

Was den Stress auslöst weiß ich leider nicht, deshalb hier die Frage ;) Ich bin aber fast sicher das es psychisch ist. Ich bin einfach extrem nervös vor den ersten TG. Vielleicht einfach die Aufregung vor dem Unbekannten. Was mir auffällt ist, dass ich einen relativ hohen Puls habe. Den kann ich Unterwasser richtig hören. Das fängt teilweise schon beim anrödeln an, dass ich nervös werde, und ich merke wie mein Puls auf einmal in die Höhe schießt.

Ausrüstung würde ich ausschließen. Ich tauche meine eigene Ausrüstung und würde sagen, dass ich diese mittlwereile gut kenne. Die Übungen Maske runter bzw ausblasen und Regulator raus werden regelmäßig trainiert. Ich versuche im Winter 1x im Monat in den Pool zu gehen. Im Sommer werden die Übungen auch regelmäßig wiederholt wenn ich mit der Tauchschule / Club unterwegs bin. Dabei fühle ich mich eigentlich sicher.

Ich bin generell ein Typ der schnell nervös bzw unsicher wird. Auch wenn es dafür nicht wirklich einen Grund gibt. Bin mir daher fast sicher das es eine Kopfsache ist, aber ich weiß nicht was man dagegen machen kann. Ich werde das nächste mal auf alle Fälle einmal den Tipp mit den Übungen versuchen.

19.02.2017 04:13

Steffi bringt es auf den Punkt: aus lauter Angst, Stress zu bekommen, bekommst du ihn.

Es gibt genau eine Person, welche dir helfen kann: der Psychologe.

19.02.2017 10:30
Natürlich kann Deine Angst ganz unterschiedliche Auslöser haben, aber nachdem Du die Atmung schon angesprochen hast, ist es vielleicht einen Versuch wert sich auf die zu konzentrieren. Ich würde folgendes probieren. Wenn Du während des Anrödelns einen Anflug von Panik bekommst, mach eine kurze Pause und konzentriere Dich darauf ruhig und tief zu atmen. Gönn Dir ein paar Minuten und denk nicht drüber nach was noch zu tun ist oder schief gehen kann, sondern atme bis runter in die Nierengegend. Das könnte helfen. Der zweite Punkt ist "Routine bringt Sicherheit! ". Versuche also Pausen möglichst kurz zu halten und die Vorbereitung immer nach derselben Prozedur durchzuführen. Ein Gang zum Psychologen ist durchaus auch eine Option die Licht ins Dunkel bringen kann. Viel Erfolg
diverhans...autark
19.02.2017 11:06

> aus lauter Angst, Stress zu bekommen, bekommst du ihn.

thumbup so ist es auch nach meiner Meinung. Der Psychologe kann dir nicht helfen. Das kannst du nur alleine. Identifiziere dich mit dem Tauchen.

> Ich bin generell ein Typ der schnell nervös bzw unsicher wird.

Tzzzz... dann @magicFly lass das Tauchen komplett sein. Dein Gefühl zur Sache muss von Anfang an stimmen, sonst bekommst du ernste Probleme wenn du Unterwasser Probleme hast. Es gibt (für dich) sicher auch andere interessante Sportarten. Nimm das so hin und lass es! kissing

MySig... Hit and Run ...
19.02.2017 11:11Geändert von MySig,
19.02.2017 11:22

Wenn dieser Stress sich in der Vorbereitung aufbaut versuche einfach den Ablauf der Gerätemontage nach einem genauen Schema konzentriert abzuarbeiten. D.h. du beginnst mit A und arbeitest dich vor zu Z. So ein Schema kann vielleicht ausreichen dich aus dem Stresswirbel zu holen indem du dich auf etwas anderes konzentrierst.

Letztendlich lenkt dich das konzentrierte Zusammenbauen deines Gerätes vom Stress ab. Ein Versuch wäre es vielleicht wert.

MANNNN: Da hat meine Rechtschreibkorrektur gewütet... Ich hoffe ich habe alles gefunden.

diverhans...autark
19.02.2017 11:45

@MySig

Der TO schrieb u.a.: Ich fühle mich Unterwasser einfach nicht wohl.

Das ist eine Kernaussage. Da der TO lebensnotwendiger Weise nicht vom Tauchsport abhängig ist, sehe ich es als kontraproduktiv für den Aufenthalt in einem lebensfeindlichen Medium, anderes zu raten als es zu lassen. Ich persönlich habe nach einer hinreichenden Testphase für mich entschieden, Wintersportarten zu meiden. Und ich springe auch ohne Testphase einfach nicht aus Flugzeugen. Dafür fühle ich mich Unterwasser von Anfang an Wohl, sodass lediglich ein AOWD-Kurs seinerzeit ausreichte um mich später solo auf 100m Tauchtiefe zu bewegen.

wink2

19.02.2017 12:31

Was ich an Deiner Stelle noch versuchen würde, erstmal vor Ort zu Schnorcheln. Sprich, im Urlaub angekommen, am Ersten Tag erstmal mit Nassi, Maske, Schnorchel und Flossen und einem 'leichten Bleigurt' ins Wasser und die Umgebung kennenlernen. Im nächsten Schritt mit einem eigenen Guide an der Stelle im Flachwasser tauchen (Wichtig: Mit Panik in der Birne auf gar keinen Fall in tiefere Gefilde gehen - aus Angst werden Fehler, aus Fehlern werden größere Probleme und aus größeren Problemen mit Angst werden weitere Fehler mit ungutem Ausgang). Am Ende dieses TG einen kurzen Abstecher in tiefere Gefilde wenn es die Gemütslage zulässt.

Ich denke, dass Übung das ist, was Dir hilft. Aber ich muss diverhans auch recht geben: Wenn Du erkennen solltest, dass Du Dich nicht an die Unterwasserwelt gewöhnen kannst bzw. diese Problematik dauerhaft erhalten bleibt, solltest Du mit dem Gedanken spielen, generell nicht unter 10m zu gehen bzw. den Sport evtl. ganz sein zu lassen. Oder 3 Jahre lang auf 10m abhängen und dann nochmal probieren, ob Du jetzt Probleme mit 20m hast.

Generell scheinst Du etwas zu tun, was Du nicht willst und es aus einem Grund dennoch tust. Ob Du damit - ein Taucher zu sein - Deiner Frau imponieren willst oder den Buddies oder.... ist ja eigentlich vollkommen egal. Sprich: Erkenne das Primärproblem und schaue ob Du es loswerden kannst. Am Ende ist es vielleicht schlicht das Wissen, dass die Tauchgruppe jetzt ins Wasser hüppt und sofort auf 30m runter geht und Du traust Dich das in diesem Moment nicht. Dann hilft der indiv. Guide, der erst mit Dir auf 10m rumhängt und Dich dann fragt, ob Du tiefer willst oder wieder hoch. Du solltest Dich in diesem Sport für NICHTS schähmen. Dafür ist dieser Sport zu gefährlich.

Viele Grüße,

DMDBT

Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
19.02.2017 13:16
Oder du fragst beim nächsten Schwimmverein nach, ob du wöchentlich als Taucher mittrainieren darfst. Kann ja nichts passieren. Das schafft Selbstsicherheit, du bekommst sicher auch anerkennende Blicke von den nichttauchenden SchwimmerInnen, und der erfolgreiche OWD-Abschluss dokumentiert doch, dass du keine grundsätzlichen Probleme haben kannst...Scnr.
MySig... Hit and Run ...
19.02.2017 13:40
@diverhans: ich gebe dir recht, hätte der TO nicht geschrieben dass sich dieser Stress nach ein paar Minuten legt. Zumindest lese ich das so im Gesamten... Nur den einen Satz? Da gebe ich dir recht!
diverhans...autark
19.02.2017 14:44

@MySig

> dass sich dieser Stress nach ein paar Minuten legt.

Nun, User ramklov hat in einem anderen Thread ein Beispiel gepostet, in dem ein diveguide offensichtlich während der Abtauchphase (Anker lösen) ums Leben gekommen ist und somit innerhalb der ersten fünf Minuten.  Insofern habe ich mich hart respektive als "Schwarz-Weiß-Denker" geäußert. Manchmal ist eine "Schwarz-Weiß-Entscheidung" eher angebracht als etwas "übers Knie brechen" zu wollen. Der TO hat gefragt und wir erfahrenen Taucher (hier) haben unterschiedliche Sichtweisen geäußert.

Jetz darf er gerne die Entscheidung(en) für sich eigenverantwortlich treffen.

In diesem Sinne ...  prost

19.02.2017 15:34

Erstmal danke für die Tipps. Werde diese das nächste mal sicherlich berücksichtigen. Ich denke, dass ich einfach noch etwas mehr Ruhe in die Vorbereitungsphase bringen muss.

Wie gesagt, diese Stressanfälle habe ich nur die ersten 3 - 4 Tg während den ersten paar Minuten. Danach habe ich überhaupt keine Probleme. Kann ins Wasser hüpfen und mich sofort auf 20m versenken und fühle mich dabei pudel wohl.

MySig... Hit and Run ...
19.02.2017 17:37
Ich habe im näheren Umkreis auch einen Bekannten der so einen derartigen Stress vor dem Abtauchen hat. Hektisch, unkonzentriert... Die anderen sind schon fertig und warten auf dich?.... Stress! Maske sitzt nicht richtig, Tarierung klappt nicht gleich... Stress! Konzentriert die Checkliste abarbeiten... Damit bist du fokussiert und kommst in keinen Psychostrudel Nimm den Stress nicht mit ins Wasser.
19.02.2017 18:47Geändert von waterbridge,
19.02.2017 18:49

Hi magicfly,

diese Nervosität am Anfang einer neuen Tauch-Episode kenne ich und ist sehr weit verbreitet- lediglich in unterschiedlicher Ausprägung. Laut deiner Beschreibung würde ich es als kein fundamentales Problem betrachten. Wichtig ist einfach, dass du dir bewusst bist, dass du es besonders am Anfang alles ruhiger angehen solltest. Der check-dive speziell bei Safaris an einfachen Tauchplätzen dient auch zur Klimatisierung der nervöseren Taucher (natürlich neben vielen anderen Gründen). Je mehr Erfahrung man sammelt, desto besser hat man das in Griff und man weiß immer besser, wo die eigenen Wohlfühlgrenzen liegen.

Es gibt selbst sehr erfahrene Taucher mit xxxxTG, welche eigentlich nie großartig nervös waren, aber nach sehr einprägsamen Taucherlebnissen (im negativen Sinne) eine "nervöse Phase" durchleben. Es gibt auch sehr selbstsichere überzeugte Taucher, welche sich sehr gut dauerhaft versenkt haben.

20.02.2017 22:07

@ magicfly,

wirklich helfen kann ich dir nicht ich kann dir beschreiben wie ich meine Tauchgänge,Safaris usw. beginne.

Da jede Örtlichkeit mir nicht bekannt sein kann nehme ich mir einfach die Zeit wenn sie es zuläst und das macht die Zeit immer! Warum? ICH NEHME SIE MIR!!! und mach mich mit den Umständen und dem Drumherum soweit es geht vertraud.

Ich mache meine Austrüstung schon laaange vor Tauchbeginn fertig und mach vor dem anlegen des Equipments nur noch einen Check ob alles so funzt wie´s soll...ich beginne meine TG schon nach den TG´s.

Im Kopf tauche ich schon bevor ich im Wasser bin(Vorfreude) und das läuft leicht Meditativ wärend ich mich anziehe, im Hintergrund/Hinterkopf bekomme ich das eine oder andere mit aber ich reagiere nicht darauf. Habe ich den einen oder anderen Punkt schon abgearbeitet und bin den für mich noch einmal durchgegangen kann ich mich den Blödelein und Spaß Wortgefechten auch widmen.

Ich mache keinen Wettkampf aus der ganzen Sache und lasse mich auch nicht zu einem hinreissen. Je nach Ausrüstung was ich für den TG benötige nehme ich mir mehr oder weniger Zeit für die ganze Show und so kann für mich auch kein (gefühlter) Druck durch die Gruppendynamik entstehen.

Vergiss nicht du hast im Vergleich zu viele anderen Taucher sehr wenig Routine und versuchst das durch Ehrgeiz und Willen zu kompensieren. Versuche auch für dich einen Ruhepol unter den Tauchern vor Ort zu finden das färbt ganz stark ab!!!

Antwort