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Stage als "Backup" für vereisende "Automaten"

Hallo Zusammen, ich wollte mal fragen, was die Experten dazu sagen:

Macht es Sinn eine 7l Stage Flasche bei gelegentlichen Tauchgängen in kaltem Gewässer (z.B. Bergsee) als "Ausfallschutz" für eine vereisende 1. oder 2. Stufe der Hauptflasche mitzunehmen? Vom Volumen her sollte es für einen Aufstieg bei einem "non-deco"- Tauchgang auch aus 40m Tiefe ausreichen.

Meine Meinung: Besser als gar kein Backup, wenn auch ein Doppelpaket oder eine Flasche mit zwei Abgängen sicherlich sinnvoller wären.

Hintergrund: Im Moment stehen mir nur Tauchflaschen mit Monoabgängen zur Verfügung. Eine Flasche (oder Doppelpaket) mit zwei Abgängen wird im nächsten Jahr folgen. Ich verwende als Hauptsystem eine Apeks FSR 1. Stufe, XTX200 und XTX40 2. Stufen. Zur Verfügung steht noch eine Apeks FSR mit XTX40. Auch wenn diese 1. und 2. Stufen eigentlich nicht vereisen sollten, so ist man ja nicht davor "geweiht" das dies nicht passiert.

Vielen Dank

Alexander

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03.12.2016 16:11

Jedes unabhängige System zur Atemgasversorgung ist ein Sicherheitsgewinn. M.M.n. ist Dein Ansatz besser, als Monoflaschen mit Doppelventil, wo man nicht selbst dran kommt.

03.12.2016 17:54

Der Sidemount-Taucher hat z.B. immer zwei Flaschen mit einem Monoventil dabei.... Ob ich mich jetzt mit einer 7l-Stahlflasche auf einer Seite aus der seitlichen Trimmung werfen lassen würde.....

Alternative: Ein Doppelventil im Divestore Deines Vertrauens kaufen (z.B. http://www.faszination-tauchsport.de/Doppelventil-DIN-232-bar-Ausgaenge-feststehend), das Monoventil rausschrauben und das Doppelventil reinschrauben. Solltest Du erweiterbare Monoventile haben, dann kannst Du auch die Erweiterung kaufen und ins Ventil montieren.

Viele Grüße,

DMDBT

Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
03.12.2016 18:10
Vor allem würde ich allen Mut zusammennehmen, und als autonomer Taucher mal selbständig zu denken wagen.Also.. egal welche Meinungen im Tnet so kommen.. wenn du meinst, es ergibt einen Sinn, dann mach es doch!Zusätzlich könntest du erwägen, dass es bei Dekotauchgängen im 40m-Bereich auch andere Defekte des Reglers (außer abblasen) geben kann, für die Redundanz nicht schadet.Daneben lass dir dann nicht einreden, dass man die Stage, weil es eine Stage ist, gefälligst vorm Abtauchen zudrehen muss.Und beim evt. Kauf einer Flasche mit Doppelventi beachten, dass du UW sicher das Ventil bedienen können musst.Übrigens würde mich eine 7l Stahlstage nicht "aus der seitlichen Trimmung werfen"...
04.12.2016 14:28

Für den Aufstieg brauchst Du bei 10m pro Minute und 25l pro Minute ca.300l Gas. Wenn Du dann noch einen Sicherheitsstop dranhängst weitere 100 - 150l. In der 7er hast Du 1400l. D.h. bezüglich Atmung hast Du mit der Stage genug Spielraum. Zum Aufstieg musst Du zum Tarieren nur Gas ablassen. Problematisch könnte es werden wenn Du im Eifer des Gefechts zu viel Gas ablässt. Dann wäre es eine gute Idee einen zusätzlichen Inflator an der Stage zu haben, den Du ggf. am Trocki anschließen kannst um einen Anzug Squeeze zu vermeiden. Dein jacket/Wing kannst Du auch mit dem Mund tarieren. Wichtig ist, dass Du das Alles oft übst, damit es im Ernstfall schon Routine ist. Wichtig ist auch zu üben wie Du mit allem Zeug aus dem Wasser kommst. Auch in den größeren Bergseen kann es mal ganz ordentlich Wellen haben und wir hatten in Bayern in letzter Zeit zu oft Fälle in denen Taucher durch Überlastung gesundheitliche Probleme bekamen. Übe auch Deinen Hauptregler abzudrehen. Oft fängt sich ein vereister Regler nach ein paar Minuten wieder und Du bist froh über jeden Schluck Gas den Du noch verwenden kannst. 

Tiger996CCR Normoxic, CCR Full Cave, TXR Technical Wreck,
04.12.2016 14:57

Gegen ne Sicherheits Stage sprichteigentlich nichts.

Allerdings darfst du dich eben nicht dazu verleiten lassen, die Stage zu grundzeit verlängerung zu verwenden, dan könnte die sache ungut werden.

04.12.2016 19:13

Erst einmal Danke für die bisherigen Feedbacks. Ich liege also gar nicht so daneben.

Noch ein paar Antworten zu einigen Punkte:

- Meine 15l Mono hat leider ein kleinkonisches Ventil, da wir der Austausch gegen ein Doppelventil finanziell uninteressant. Zudem komme ich nur schwer an die Ventile. Ich hatte auch schon ein Doppel 7 getestet und auch da komme ich nur schwer an die Ventile. Unter Wasser und mit Streß wird das sicherlich nichts.

- Mein Buddy selbst taucht Sidemount mit zwei Aluflaschen. Das finde ich von Prinzip nicht schlecht, zwei komplett unabhängige Systeme eben.

- Als Stage habe ich im Moment eine 6l / 300 bar Faber zur Verfügung (eigentlich die Flasche für das Hallenbad). Aber diese ist nicht neutral. Zum ersten Test ausreichend. Den Abtrieb auf der Seite der Stage würde ich durch etwas Blei auf der anderen Seite des Wings ausgleichen (zumindest soweit ich damit nicht überbleit werde). Wenn das System soweit für mich funktioniert, könnte ich immer noch auf eine 7l Alu wechseln.

- Zum Verlängern des Tauchgangs - klar - sollte die Flasche natürlich nicht verwendet werden. Nachdem ich noch Trocken tauche, werden meine Tauchgänge sowieso zeitlich begrenzt sein. 

Fazit: Ich werde einen Test wagen. Wenn es passt, dann heißt es üben!

  

04.12.2016 19:29
Klar, Sidemount ist natürlich eine super Alternative. Nicht nur, dass man die Ventile super erreicht, man hat sie auch gut im Blickfeld. Ausserdem ist das Tauchgefühl unschlagbar. Trotzdem, Ventile kann man auch Backmount erreichen. Das ist alles eine Frage der Übung, sofern nicht der Rest des Equipments so unpassend ist, dass er dich in der Bewegung einschränkt. Deine Flasche dürfte schon relativ schwer sein, was halt nicht grad super angenehm ist. Gemacht haben wirs so aber auch schon. Gehen tuts.
Tiger996CCR Normoxic, CCR Full Cave, TXR Technical Wreck,
04.12.2016 20:30

Also mit der Richtigen Technik, und der passenden Ausrüstung solltest auch du die Ventile auf dem rücken ereichen können.

Allerdings kommt es da schon auf die Körperhaltung an.

Stehend hab ich auch Probleme an die Ventile zu kommen, im Wasser Liegend mit der richtigen körperhaltung klappt das aber ganz gut.

Sidemount taucht ein Buddy von mir. Müsste ich jetzt nicht unbedingt haben wen ich es nicht zwingend brauche, aber das ist geschmackssache.

04.12.2016 20:38

Der Unterschied ist, dass man beim Sidemount darauf achtet, beide Flaschen in etwas gleich abzuatmen (30 bar von der einen Pullte, 30 bar von der anderen). Du solltest - wenn Du Dich für diese Technik entscheiden - zumindest 2-3 mal anstatt aus der Rückenflasche aus der Stage atmen, damit Du im tatsächlichen Notfall die Situation kennst. Denn es sind schon 1,5kg Luft in der Flasche, wenn Du 140 bar wegschnupperst bis zur Oberfläche - dann ist es immerhin ein kg Seitendrall.

Viele Grüße,

DMDBT

Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
04.12.2016 21:12
Jaja, der "Seitendrall" durch die veratmete Luft in der 7l-Stage.. Schlimm. Deshalb! atmen Sidemountys die Flaschen gleichmäßig ab...Auch Tekkis, die die Stage(s) rechts tragen, sollten da nochmal nachdenken. Angeblich wurden schon Taucher auf die Seitr gedreht, nachdem sie ihr Tauchmesser verloren. ..übrigens ist Sidemounten m.E. allrs Andere als von "unbeschreiblichem Tauchgefühl"; Geschmackssache.
calanquesCMAS **
04.12.2016 21:47

Um einen Vereiser zu überstehen, sollte auch eine kompakte 2-Liter Flasche am Jacket genügen. Bis der Inhalt verbraucht ist, ist die Vereisung in der Regel gelöst. Das setzt aber voraus, das du die Hauptflasche abdrehen kannst. Das sollte aber so, oder so machbar sein. 

Zugegeben, es ist aber nicht mit allen Konfigurationen leicht. Bis ich mal ein eigenes System habe, nutze ich die 10er mit Kreuzventil vom Verein. Hier muss ich die Flasche etwas über den Rücken rutschen lassen, damit ich die Ventile erreiche. 

MühliTauchausbildung nach ISO 24801
05.12.2016 13:21Geändert von Mühli,
05.12.2016 13:23

Ich halte das an sich auch für eine gute Idee und scheinbar auch viele andere Taucher. An den kalten Bergseen/Attersee sieht man viele Solo-Taucher, die eine Stage als "Buddy" dabeihaben. Werd ich in Zukunft auch probieren. 7 Liter ist vielleicht auch ganz gut für diesen Zweck. Ist noch gut handlebar und reicht auch für eine längere Deko.

Ich persönlich möchte auch gern ein EAN 36 verwenden. Das hat eine MOD von 34m, sprich es ist auch bei einem normalen 40m-Tauchgang noch als Bailout nutzbar. Wenn der Regler abbläst, hat man sicher noch genügend Zeit ein paar Meter aufzusteigen und bei einem O2-Kurzzeit-Partialdruck von 2bar fällt man auch nicht tot um (auf Dauer natürlich nix!) Dafür ist man schneller dekomprimiert und hat insofern da einen Vorteil (wenns irgendwie ganz schnell gehen muss)

Die Füllung EAN36 ist nicht sonderlich teuer weil man verhältnismässig wenig Sauerstoff zumischen muss und man kann noch gefahrlos und "halblegal" ein Standard-Gewinde G5/8 und eine herkömmliche 1. Stufe verwenden. Halblegal, weil es eigentlich nicht legal ist, weltweit aber (offensichtlich problemlos?) praktiziert wird. Ich hätte da kein Problem damit und auch keine Bedenken.

Ich würde mir das ganze aber auch von jemanden zeigen lassen, der weiß wies geht.

Gruß

05.12.2016 14:39
Die Stage als "backup" in der vom TO genannten und beabsichtigten Anwendung ist eine gute Idee.Ein Gas jenseits der MOD einzusetzen weil man "sicher genügend Zeit hat, ein paar Meter aufzusteigen" ist eine nicht ganz so gute Idee. Wenn jemand bis 40m taucht, warum dann kein EAN 28?
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