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Seegras83PADI OWD, IAC Trockentauchkurs

Kosten einer Druckkammerfahrt

Eine Frage zum Sonntag an Euch:

Was verursacht bei einer Medizinisch notwendigen Druckkammerfahrt eigentlich diese hohen Kosten ?

Der Stromverbrauch, die Bereitstellung des Medizinischen Personals ?

Gruß

Seegras

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Schoeneberger2015SSI Master Diver
25.03.2018 13:47
ich hatte im Oktober 2017 auf den Malediven bei der Besichtigung einer Druckkammer als interessierter Besucher nach dem Preis auf der Arztrechnung später gefragt. Der deutsche Arzt sagte mir, dass ca. 10.000 Dollar anfallen und man es je nach Schwere des Tauchunfalls es ein oder zwei Mal mache.
Ich denke, der hohe Anschaffungspreis der Druckkammer wird auf die wenigen Nutzungsfälle je Jahr umgelegt so dass diese 10T€ je Nutzung in Rechnung gestellt werden.
moeAOWD 140TG
25.03.2018 14:00
Ich kann mir auch vorstellen, dass der Untehalt ( Inspektionen ) nicht günstig ist.
Auch diese Kosten werden auf den Patienten umgelagert.

shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
25.03.2018 14:07
Nun, alleine die Investitionen sind recht hoch + Betreibungskosten der Anlage + Personalkosten. Die Kosten einer Druckkammer hier in unserem Raum liegen (Quelle entsprechende Veröffentlichung) beispielsweise bei 1,5 Mio Euro pro Jahr.

Diese Kosten geteilt durch (relativ wenig) Behandlungen / Kammerfahrten ergibt die (recht hohen ) Kosten.

Während in einem MRT-Zentrum von morgens bis abends Patienten durchgeschleust werden, stehen in den Kammern oftmals tagelang keine Behandlungen an (ein Bereitschaftsdienst muss jedoch vorgehalten werden und Miete, Kapitaldienst (Zins, Abschreiben) etc.pp. fallen nunmal trotzdem an).
25.03.2018 15:05
In vielen Ländern kann der Besitzer nehmen was immer er will bzw. so lange sich einer findet der bezahlt
Dive-ManTL**,
TL Nitrox*
25.03.2018 16:47
Eine provokante Gegenfrage.
Was ist das Leben eines verunglückten Tauchers wert ? Was ist dir dein Leben wert ?
25.03.2018 17:00Geändert von kwolf1406,
25.03.2018 17:00
@Dive-Man, diese Frage finde ich nicht nur unpassend, sondern auch gefählich
Dive-ManTL**,
TL Nitrox*
25.03.2018 17:51Geändert von Dive-Man,
25.03.2018 18:17
@kwolf
Finde ich nicht. Es darf ruhig gesagt werden, dass im Grunde wir Taucher mit unseren diversen Versicherungen, mit unseren "Lernfahrten" und anderwertig die Druckkammern nicht unerheblich mitfinanzieren. Warum Unpassend. Bei den Fahrzeugen hat man Vollkaskoversicherungen und keiner fragt, was kostet die Reparatur. Hauptsache es wird hergerichtet. Wenn ich eine Zusatzkrankenversicherung habe fragt auch keiner, was kostet das Bett in der Sonderklasse und Hauptsache ich werde vom Primar behandelt. Also bleiben wir am Boden.
Blöd wirds wenn ich nicht versichert bin. Dann verstehe ich die Frage von Seegras83 , war kostet da so viel.
Und da kommt wieder meine Frage ins Spiel. Was ist ein Leben wert ?
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
25.03.2018 17:52
@UweRe
Marktwirtschaft.

@Seegras
85Eur brutto im Rahmen eines sog. Tieftauchkurses mit Praxis im Tauchturm
http://www.200bar.de/tauchen-lernen/tauchschule_spezialkurse.php

25.03.2018 20:54
Das ist aber nix HBO. also nicht im Preis vergleichbar😉😉😂😂
26.03.2018 00:06Geändert von kwolf1406,
26.03.2018 00:22
@Dive-Man: Im Grunde kann mir mein Leben nicht mehr Wert sein, als ich besitze, denn womit soll ich es bezahlen? Folglich impliziert deine Gegenfrage, dass das Leben eines Millionärs mehr wert sei, als das eines Sozialhilfeempfängers (deswegen “gefährlich”). Nun haben wir hoffentlich die Versicherung und deine Gegenfrage wird damit nicht mehr beantwortbar. Die Kosten für eine Behandlung richten sich aber nach den Bedingungen des Behandlers. Der fragt nun nicht nach dem Wert des Lebens, sonst müsste eine Blinddarmoperation mehr kosten, als eine Druckkammerbehandlung (deswegen “unpassend).
26.03.2018 00:40
Diese "Moralfragen" alá "Was ist das Leben wert" helfen in diesem Thread wirklich nicht weiter und lenken nur vom Thema ab. Natürlich würde ich - wenn es um mein Leben ginge - auch 50.000 EUR für eine einfache Bluttransfusion (oder einen Liter Wasser in der Wüste) zahlen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass dieser Preis gerechtfertigt wäre. Die Frage, was das Leben wert ist, ist gerade im Bereich der Krankenversorgung in der Tat sehr, sehr gefährlich - denn wenn wir hohe Preise immer wieder akzeptieren, weil die Gegenseite das Mantra von "Dein Leben ist dir das doch wohl wert!" runterbetet, kommen wir irgendwann an den Punkt, an dem das System der gesetzlichen Krankenversicherung unter den zu hohen Kosten zusammenbricht und plötzlich doch wieder über "Sozialverträgliches Ableben" diskutiert wird. Da wollen wir doch wohl wirklich nicht hin - also bitte nicht mit "dem Wert des Lebens" argumentieren und glauben, damit noch etwas gutes zu tun..

Zurück zum Thema: Eine Druckkammer verursacht hohe Anschaffungskosten und ist leider auch teuer im Unterhalt, besonders im Hinblick auf das Personal, aber auch die Wartung und der immense Stromverbrauch, selbst im "Standby". Wie teuer die Fahrt ist, hängt daher vom Abrechnungsmodus ab: Im Behandlungsfall will die behandelnde Institution natürlich auch die Anschaffungs- und Bereithaltungskosten von der Versicherung (oder im schlimmsten Fall dem Betroffenen) haben - was auch nachvollziehbar ist. Für Schulungsfahrten verzichtet der Betreiber aber in der Regel auf diese Kosten und will nur die tatsächlich durch diese Fahrt anfallenden Kosten (Stromkosten, Personalkosten...) erstattet haben - er macht damit schließlich keinen Verlust und tut etwas gutes für's Gemeinwohl (Stichwort: Prävention / Weiterbildung). Unser Hochschulsport bietet daher auch regelmäßig Exkursionen in eine Druckkammer an und die Sache kostet nicht die Welt...
ramklovApnoeTL, TL**
26.03.2018 09:29
@ AngryBeaver,



gruß ramklov
06.08.2018 15:20
Welche Kassen übernehmen denn eigentlich die Kosten einer Druckkammerbehandlung? Wie ist da der aktuelle Stand? Ich hab gelesen, dass es vor einigen Jahren Streitigkeiten gab?
Grundsätzlich gilt ja, die Kassen bezahlen alles was nachweislich notwendig und hilfreich ist. Die Notwendig einer Druckkammerbehandlung wird man später immer beweisen können. Haben die Kassen das inzwischen eingesehen?
Im Ausland zahlt meine Auslandskrankenkasse, das ich hab mal nachgefragt, zahlen inzwischen auch wieder die GKV bei Unfällen in Deutschland ohne groß zu murren?
Dominik_Emind is like parachute
06.08.2018 15:36
Ich habe mich nie erkundigt wie das mit den deutschen Krankenkassen/-Versicherungen wäre, zumal viele mögliche Reiseziele ausserhalb der EU liegen.

Was die teils krass hohen Kosten angeht glaube ich aber wirklich, dass das was Uwe-Re oben schrieb ("In vielen Ländern kann der Besitzer nehmen was immer er will bzw. so lange sich einer findet der bezahlt") ein wichtiger Hinweis ist. Wenn man einfach mal wild nach Druckkamerbehandlungen in Deutschland googlet (klar, jeder Fall und jede Indikation ist anders, geht nur um eine ganz grobe Referenz was der Betrieb einer Kammer so kostet!), dann sind das für 10 Fahrten und Untersuchungen etc. anscheinend eher im Bereich 2000 Euro. Dann wird es auch auf einmal konsistent, dass manchmal Tauchvereine etc. "zum Spass" so Fahrten organisieren: wenige hundert Euro pro Fahrt die sich eine handvoll Leute teilen sind nichtmehr krass.

Dass in vielen Teilen der Welt das Gesundheitssystem viel kaputter ist als hierzulande, und dem entsprechend dann halt die Not via Preis ausgenutzt werden kann ist traurig, aber auch bekannt...
TeresaLehRescue
28.08.2018 08:17
@Vodka-Redbull
Leider zahlen nicht alle Kassen eine Druckkammerbehandlung, auch wenn sie nachweislich notwendig ist. Ich hatte mal bei meiner GKV nachgefragt, die meinten, dass sie da gar nichts zahlen, weil Tauchen als Risikosport eingestuft wird und ich ja das Risiko bewusst eingehe. Die empfehlung war daher, dasss ich eine Zusatzversicherung abschliesse (wobei dies auch nicht über die GKV möglich gewesen wäre), was ich aber eh schon von Beginn meiner Tauchausbildung an gemacht hatte...
28.08.2018 14:55
Mir ist ein Fall bekannt, da hat ein Patient die Kostenerstattung der Druckkammerbehandlung gerichtlich gegenüber einer GKV durchgesetzt. Dennoch behaupten diese, keine Kosten zu erstatten

shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
28.08.2018 15:41
Es soll Fälle geben, in denen die Zusatzversicherung ihrerseits die Kosten bei den GKV's durchgesetzt hat.

Interessanterweise gibt es bei stationärer Einweisung in ein Klinikum, welches eine Druckkammer unterhält, i.d.R. keine Abrechnungsprobleme .....
28.08.2018 16:59
Klaus und Hans

ist so nicht richtig!!

Die HBO ist durchaus Bestandteil der GKV, es kommt auf die Indikation an
Dominik_Emind is like parachute
28.08.2018 21:14
Ist doch aber so und so nur eine Seite der Medaille: Im non-EU Ausland wird es in jedem Fall düster mit der GKV...
28.08.2018 22:42
@ Uwe, wimre ging es um einen Tauchunfall.
31.08.2018 14:38
ich hab grade letzte woche mit einem divemaster in bunaken gesprochen, der mir gesagt hat, das er morgen zu einer druckkammerbehandlung nach manado rüber fährt, da war ich etwas perplex, war er doch bei bester gesundheit.
er war dann da und hat am nächsten tag davon berichtet, und lustige photos gezeigt. es war wohl eine 2h "präventions"-druckkammerbehandlung.
so wie ich das verstanden habe, werden die teilnehmer ein (zwei?) simulierten tauchga(e)ng(en) bis 25m ausgesetzt. es geht wohl darum, möglicherweise über das jahr angesammelten stickstoff aus dem körper zu bringen, um langzeitschäden zu vermeiden... diese behandlung wird einigen divemastern auf bunaken KOSTENLOS (für den divemaster) zur verfügung gestellt.
das das resort (also der arbeitgeber des divemasters) für diese behandlung zahlt, kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen wenn ich höre was die leute da so verdienen, wenn die behandlung HIER im 5 stelligen bereich liegen würde, das wird wohl "etwas" weniger sein vermute ich.
die kammer war wohl nicht mal voll besetzt, sie hatten 8 plätze und nur 5 teilnehmer.

was ich nicht ganz verstehe, wenn die frage hier erlaubt ist, wenn man denn bestens gesund ist, warum geht man dann nicht auf entsprechende deco-tauchtiefen mit entsprechendem deco-gas und macht defakto das gleiche wie bei ner druckkammerfahrt? kann mir das jemand erklären? was soll da der vorteil einer 2 stündigen druckkammerfahrt sein?

31.08.2018 14:41
Weil es in der Druckkammer trocken ist und man bei einem Krampf nicht ertrinkt
Dominik_Emind is like parachute
31.08.2018 17:05
Die ganze Geschichte klingt strange. Die Halbwertszeiten der langsamsten Gewebe in den gängigen Modellen sind weniger als 12 Stunden. Und selbst die sättigt ein Sporttaucher wohl kaum je deutlich auf.

"möglicherweise über das jahr angesammelten stickstoff aus dem körper zu bringen"

klingt für mich zu arg nach Detox, sorry...
31.08.2018 18:42
Dominik

egal was Du meinst dort gehen viele Guides in die Kammer und seit dem sind die DCS deutlich rückläufig
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