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Gedanken zur Dehydrierung, Teil 2

Tauchganges dafür, dass ein vermehrter Blutandrang am linken Vorhof des Herzens registriert wird. Der Körper greift wie schon vorher regulierend ein, indem er das Blut weiter Dehydriert.

Nun wissen wir alle, durch die entsprechenden Literaturquellen oder durch Vorträge, Lehrveranstaltungen, dass die Aufnahmefähigkeit für Inertgase ganz wesentlich von der Menge der Flüssigkeit und deren Viskosität abhängt. Wer einmal das Henry´sche Gesetz gesehen hat (C = p * u), weiß, daß der Löslichkeitskoeffizient „u“ abhängig ist von der Viskosität, der Flüssigkeitsart und der Temperatur. Hier entsteht ein Summationseffekt. Der Körper kühlt auch in warmen Wasser unmerklich aus. Die Viskosität des Blutes nimmt mit fallender Temperatur weiter ab.

Da wir nun zum Ende des Tauchganges ein ganz erhebliches Flüssigkeitsdefizit haben, wird es für die gelösten Inertgasmengen immer schwieriger in Lösung zu bleiben (weniger Flüssigkeit, geringe Viskosität). Leichte Unterschiede der entsprechenden Kompatimente bzw. Gewebeformen können auch hier entscheidend sein- denn nicht jeder Mensch ist gleich. Wenn dann noch der Tauchcomputer bis aufs Letzte ausgereizt wird, eventuell sogar missachtet wird, ist der Dekompressionsunfall so gut wie sicher. Die Druckkammern sind voll mit Leuten, die sich nicht erklären können warum sie dort gelandet sind.

Auch dem Verhalten nach dem Tauchen kommt Bedeutung zu. Die nach dem Tauchgang eilig angesetzte Wasserflasche kann das Defizit nicht so rasch wieder decken. Es dauert Stunden und bedarf mehrer Liter um den Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Wenn dann noch unsinnig herumgehopst oder Sport getrieben wird, ist dies zusätzlich ein hohes Risiko einen Dekounfall zu erleiden.

Nun werden einige Schlaue vielleicht sagen: „ Ja schön und gut- ich habe aber einen Trockentauchanzug. Ich Dehyrdriere nicht ganz so schnell.“
Dies ist auch nur in Grenzen richtig. Natürlich verschwindet der Trombosestrumpfeffekt zu Anfang- jedoch spätestens ab dem Einstieg ins Wasser ticken die Uhren auch für Ihn. Der Drang kommt, komme was da wolle....
Der Trockentaucher hat aber auch noch ein zusätzliches Problem. Da er meist in Schräglage im Wasser ist , entsteht ein Druckgefälle gegenüber dem Oberkörper, denn so vollkommen ist das hydrostatische Gleichgewicht dann auch nicht. Der Mechanismus verläuft ab, wie schon beschrieben.

Fazit:
Es ist also nicht so trivial wie es in dem Artikel dargelegt wurde. Und wie komplex die Zusammenhänge zwischen Dehydrierung und Dekounfall sind, wurde hoffentlich durch die Ausführungen ein wenig klarer. Wesentlicher Anteil ist die Ausdunstung, enge Kluft, Schweiß, Alkohol und Kaffeekonsum und das hydrostatische Gleichgewicht und nur zu einem geringen Teil die trockene Atemluft.
Auch ich habe die Zusammenhänge erst sehr spät gesehen und erkannt. Wer einmal die Gelegenheit hat Seminare bei Dr. Claus Martin Muth oder Dr. Männche wahrzunehmen, sollte sich die Chance nicht entgehen lassen. Hier werden einem wirklich die Augen geöffnet.

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