Diskussion: Luft vs. Mix in Tiefen 30m/40m +
Geändert von Herbert,28.04.2021 14:18
Aus der Diskussion: Verband Deutscher Höhlentaucher hat sich eine interessante weitere Diskussion entwickelt und zwar zum Thema Luft tief(er) tauchen vs. Mix.
Initian gezündet wurde die Diskussion wohl mit einem recht plakativen Posting - Zitat daraus: " Es geht mir auch nicht um Verbände sondern darum dass Luft auf 30 Meter plus imho nichts zu suchen hat und auf 50/60 Meter extrem leichtsinnig ist. ". In Folge begann eine Diskussion die nach einigen Beiträgen eine wirklich interessante "Tiefe" erreichte. An dieser Stelle auch Danke an Nils Nase für seinen differnzierten Beitrag und an Ankou der das ganze auch weiter sachlich diskutieren will. Deren Beiträge und weitere die noch nach dieser Threadneuerstellung aufgetaucht sind (relevante Auszüge), in Folge:
Solosigi:
Naja, dann sind "wir alten Taucher" doch alle total von der Rolle...
Und wie wir die 1990-er und 2000-Jahre überlebt haben ist mit total schleierhaft...
Und von den Spezialisten, die mit Air auf 100m+ getaucht sind möchte ich gar nicht reden...
Klar sind heute andere Gase erschwinglich. Und auch das Equipment ist ein anderes.
Aber deswegen jeden, der mit Luft tiefer als 30m taucht abkanzeln?
Vielleicht kommt es auch drauf an, WELCHEN Tauchgang jemand macht!
2h in einer Tiefe von 50m mit Air ist vielleicht nicht ganz vernünftig (auch wenn genug Gas dabei ist).
Aber ein "Touch down" auf 60m sollte mit Air für viele "alten Hasen" keine Ding der Unmöglichkeit sein!
Und über einen 40-er mit Kreisel möchte ich nicht mal anfangen zu reden...
Und wahrscheinlich sind dann die, die sich darüber "aufmandeln" genau die, die für eine halbe Stunde auf 10m eine D12 und 2 Stages mitschleppen...
Gruss
Solosigi
Monofläschler
Ich finde das Limit von 30m für Luft ehrlich gesagt auch zu konservativ. Einen Dekotauchgang OC auf 40m würde ich mit Luft machen (nennenswerte Grundzeit), bei 50m/60m würde ich das nicht (mehr) machen. Mit dem Kreisel dann sowieso Trimix, aber da bleibts dann halt auch nicht bei 60m.
Nils Nase
(...)gibt es ja in der Tat deutlich Anhänger für zwei Extrempositionen. Die Einen, die meinen das in jedem Fall Luft bis 60m eine super Sache und völlig ausreichend ist und die Anderen, die TG unterhalb 30m ohne Trimix für eine absolut leichtfertige und schnell tödliche Angelegenheit erachten. Beide Lager sind oft nicht willens oder in der Lage abzuwägen und differenziert auf die Sache zu schauen. Ich denke der "schlechte Ranger" gehört sehr eindeutig einem der beiden Lager an. Das sehen halt etliche Technische Verbände anders und differenzierter
Ankou:
Ich verstehe bis heute nicht, warum es in Frankreich anders sein soll, nur weil sich das Märchen der Presslufttaucherei bis 60 Meter hält.
Nur mal so, du bist bis 60 Meter früher 65 Meter als EAN21nutzer versichert.
Die Ausbildungsverordnung sieht bei einem Guide de Palanque vor, das er zeigen muss das er Tauchgruppen bis 60 Meter führen und vor allem sicher nach oben bringen kann. Begründung ist, das jemand der gewerblich als Gruppenführer, vollverantwortlich im Sinne des Gesetzes, auf einer Basis arbeiten darf, wissen sollte worum es geht.
Wir könnne trefflich streiten, ob und bei welchen Parameternman die Schrauber der Donator mit Pressluft machen muss, soll, kann.
Nils Nase:
Naja, Ankou, es geht ja nicht darum ob Du versichert bist oder nicht. OK, den Einzelnen vielleicht, aber es geht ja um etwas Anderes.
Aber, Dein Beispiel der Donator passt doch ganz gut, da kann ich mitreden. Ich habe die nämlich gemacht, aber eben mit TMX und Dekostage. Die Jungs die zur gleichen Zeit frisch aus D-land angereist und gestählt durch regelmäßige Baggerseetauchgänge in der atemberaubenden Tiefe von bis zu 20m, den TG mit Luft gemacht haben, haben dort unten sehr erkennbar keinen guten Eindruck hinterlassen. Ja, die sind auch alle heile wieder aufgetaucht. Ich bin aber absolut sicher, wäre da irgendetwas passiert, was man nicht unbedingt haben muss, einige von den Jungs hätte es zerrissen. Auch die anschließenden Dekobiergespräche über den TG, die Schönheit des Wracks und die Details war extrem aufschlussreich.
Sprich, nur weil etwas grundsätzlich funktioniert, heißt es ja nicht, das es auch gut ist.
Aber eben eine differenzierte Diskussion darüber ist oft schwierig. Ich für mich habe keine Bedenken die maximalen 44m im heimischen Baggersee mit Luft zu machen, ich gehe auch im Roten Meer mit Luft bis 55m, es ist warm, es sind tolle sichtweiten und es gibt nichts was irgendwie besonders herausfordernd wäre. Ein Wrack wie die Donator, auch unter den Bedingungen die ich dort hatte, eine ordentlich steife Strömung, daher zum Teil auch wirklich anstrengend und dem Anspruch, hier nicht nur mal drum herum geschwommen zu sein, den TG würde ich eben nicht mit Luft machen.
Solosigi:
@Nils
das habe ich ja geschrieben: es kommt auf den TG drauf an!
Und allen Unkenrufen zum Trotz: selbstverständlich gewöhnt man sich in einem bestimmten Maß (wahrscheinlich für jeden unterschiedlich) an den Stickstoff und dessen Auswirkungen.
Ankou:
Dito, würde mich gerne weiter dazu friedlich austauschen.
-- -- --
Danke für eine sachliche Diskussion zu diesem - wie ich finde - sehr spannendem Thema.