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Abatmen von überschüssigem N2

Geändert von froschmann95,

Hey Leute!

Hätte eine Interessensfrage.

Nach einem kompressionspflichtigen TG hat man trotz Dekompression, gesättigtes Gewebe und Atmet auch nach dem Tauchen, so die Tauchtheorie, den überschüssigen Stickstoff ab. Für mich interessant ist die banale Frage, ob ich dann de facto mehr Luft abatme als ich an der Oberfläche einatme?
Wenn ich eine Luftmenge bei normaler Atmung an der Oberfläche einatme (100vol%), dann müsste ich, dadurch dass sich N2 in Lösung befindet, z.B 105vol% ausatmen.

Oder liege ich am Holzweg? Die Zusammensetzung der Luft kann sich meines Wissens ja nicht ändern, also muss es die Menge sein.

Danke für Antworten jeder Art!

PS: Tauchtheorie endet nie!

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15.11.2020 20:03Geändert von Manta2019,
15.11.2020 20:04
Nein, es ändern sich allenfalls die Partialdrücke ( Dalton ). Es wird nur mehr Stickstoff angeatmet. Und die Zusammensetzung der Ausatemluft kann sich ändern - einfachstes Beispiel ist erhöhtes CO2 bei vermehrter körperlicher Arbeit. PS.: Nebenbei equilibriert sich Stickstoff auch in den Flüssigkeiten des Körpers, somit geht auch ein Teil des Stickstoffs über die Niere verloren
15.11.2020 20:39

Danke für die Antwort!

Natürlich kann sich die Zusammensetzung der Ausatemluft ändern. Der C02 Spiegel steht in Wirkung mit dem o2 Spiegel. Jedoch in Bezug auf den Stickstoff sollte sich an der Oberfläche nichts ändern. Das mit dem Partialdruck habe ich mir auch gedacht, doch ist der Gesamtdruck die Summer der Teildrücke. Da ich aber an der Oberfläche konstant ca.1bar habe, muss die Summe der Teildrücke jedoch gleich bleiben oder nicht?

Der Hinweis auf die Niere und die Flüßigkeiten hat mich auf alle Fälle gut weitergebracht!



16.11.2020 01:04Geändert von kwolf1406,
16.11.2020 01:09
Ja, die N2-Konzentration in der Ausatemluft erhöht sich etwas bei der Dekompression. Das ist allerdings sehr marginal. Ich weiss allerdings nicht, ob das schon mal genau genug gemessen wurde. Wenn man in der Atemluft schon weniger N2 anbietet, kann mehr N2 pro Atemzug abgeatmet werden: Die Diffusion vom Blut in die Alveolarluft wird vom Konzentrationsgefälle angetrieben. Deshalb verabreicht man 100% O2 beim Dekounfall.
Mehr "Gesamtluft" kann allerdings nicht abgeatmet werden. Mehr als100% geht nicht. Es müssem sich entsprechend die Konzentrationen der anderen Gase verschieben.
16.11.2020 07:23Geändert von AMV29,
16.11.2020 07:29
Die Prozentangabe hatte mich beim ersten Lesen etwas verwirrt. Stickstoff wird natürlich vermehrt abgeatmet, aber durch die im Verhältnis jeweils sehr unterschiedlichen Atemzüge wird eine Messung zum Vergleich wohl extrem schwierig. Unter idealen Bedingungen mit gleichmäßigen Atemzügen mag das vielleicht gehen. Sicher werden Atemzüge dabei sein, bei denen mehr abgeatmet als eingeatmet wird und darin mehr Stickstoff enthalten ist.
16.11.2020 11:03

AMV29, das denke ich auch.

Danke für die Antworten.

17.11.2020 23:04Geändert von waterbridge,
17.11.2020 23:05
Ich will das Thema jetzt noch aus Freude inhaltlich erweitern, wobei das Wesentliche schon geschrieben wurde

Der überschüssige Stickstoff wird natürlich größtenteils über die Lunge abgegeben, weil hier der Blut-Luft-Austausch am Besten funktioniert. Beim Einatmen entsteht in der Lunge ein leichter Unterdruck gegenüber der Umgebung (circa 30-60 mbar, entspricht grob 400m Höhenmeter Luft, hängt natürlich von Belastung und Körberbau etc. ab). Beim Ausatmen herrscht dann ein leichter Überduck (auch circa 30-60 mbar, ab 100 mbar Überdruck würde es bereits für die Lunge gefährlich werden). Deswegen "wandert" der meiste Stickstoff gerade beim Einatmen aus dem Blut in die Lunge. Dort vermischt sich der Stickstoff aus dem Blut mit der frisch eingeatmeten Luft. Von außen wird also ein Volumen zugeführt während sich gleichzeitig innerhalb der Lunge "neues Volumen" bildet. Wie oben schon genannt ist der prozentuale Volumenanteil vom "zusätzlichen Stickstoff" trotzdem marginal.
18.11.2020 11:57

@waterbridge Gut und schlüssig!

okdive

07.12.2020 14:42
@waterbridge Du hast das richtig gut erklärt. Danke

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