Ich sehe das durchaus gemischt.
Ich habe mal ein wenig die J&M-Seite und die dortigen Kommentare überflogen. Sichten wir mal ein wenig (zugegeben) willkürlich die Argumente dort:
- eine Pro-Kopf-Gebühr von 12€/d ist die mögliche Konsequenz
- eine Familie kann sich den Tauchurlaub nicht mehr leisten. Basierend auf obiger Gebühr wird von Mehrkosten von 320€ für einen durchschnittlichen Tauchurlaub ausgegangen.
- Das Geld versickert sowieso irgendwo, außerdem werden wir wieder gemolken
- Wir stimmen mit den Füßen ab/andere Länder haben auch schöne Riffe
Am ehesten kann ich mich noch mit dem Punkt arrangieren, dass das Geld nicht im Riff-Schutz landet. Sicherlich ist das ein valides Argument.
Auf der anderen Seite: Dass der Familienurlaub wirklich gänzlich an den Gebühren scheitert... ...ich will mich vorsichtig ausdrücken, aber bei allem Verständnis für die finanzielle Lage vieler Menschen frage ich mich, ob die Gebühr wirklich den finalen Sargnagel in den Familientauchurlaub treibt. Ich habe nicht den Eindruck, dass das Gros der Urlauber wirklich jeden Cent zweimal umdreht und eine nennenswerte Zahl von Taucherfamilien existiert, die derart auf Kante genähte Urlaubspläne schmieden. Anders betrachtet frage ich mich, was ebendiese machen, wenn die All-incl.-Woche, die dieses Jahr 399€ gekostet hat, nächstes Jahr 449€ kostet. Darauf gibt es auch keine Garantie. Und, ehrlich gesagt, ist der Urlaub (Tauchurlaub) in Ägypten schon das Billigste, was zu haben ist. Warum wohl ist das die Hausbadewanne der deutschen Taucher? Jetzt wollen also einige mit den Füßen abstimmen, so war es zu lesen. Andere Länder hätten auch schöne Korallenriffe. Ja, richtig. Auch zum Ägypten-Tarif? Jetzt bin ich aber gespannt. Mein letzter Tauchurlaub dort hat mit allem drum und dran und 20 Tauchgängen vielleicht 1000€ gekostet. Mit besagter Gebühr wären es dann 1120€. Das geht billiger noch mal genau wo? Es ging ja hier auch um Korallenriffe, tropisches Meer; nicht um die Nordsee, Hemmoor oder das Mittelmeer.
Aber noch mal zurück zur Frage, ob wir gemolken werden und das Geld nicht im Riff-Schutz landet. Von beidem gehe ich, ehrlich gesagt, aus.
Aber: Als ich im Sudan oder in West-Papua war, hatte ich weder den Eindruck, mich in Rechtsstaaten zu befinden, noch, dass die "Park Fees" und "Permits" wirklich dem Schutz der Unterwasserwelt dienen. Und die ziehen Dir da teilweise (Sudan) nicht nur für 14 Tage den Pass ein (!), sondern mit Visum- und Park-Gebühren auch einiges Geld aus der Tasche. Ich sehe diese Gebühren eher als Eintriffsgeld nach der Devise: "Du willst was von uns? Dann spiel' nach unseren Regeln". Kann man doof finden, aber die Alternative ist dann eben, zuhause zu bleiben. Ja, vielleicht wollen korrupte Stellen "mal wieder" in die eigene Tasche wirtschaften und mal wieder sind Willkür und Scheinheiligkeit im Spiel. Aber: Hat das jemand früher groß gejuckt? Hier sollte man doch auch ein wenig ehrlich zu sich selbst sein: Sobald es ums Geld geht, schauen viele von uns genau hin, und sei das Gesamtpaket immer noch unfassbar günstig. Wir Deutschen sind halt "Geizgeil". Etwas befremdlich finde ich es aber, wenn dann ein wenig gestelzte Argumente konstruiert werden.
Ein Gutes hat die Gebührenerhöhung vielleicht: Es wird eventuell die Sorte Taucher verschrecken, für die Tauchen nur eine Freizeitaktivität neben vielen anderen ist. Und solche Taucher habe ich zumindest in der Vergangenheit als relativ gleichgültig gegenüber der Unterwasserwelt erlebt. Die begrenzten Tarier- und Manövrier-Skills waren in der Hinsicht auch nicht besonders hilfreich. Es ist wohl fast allen gedient, wenn die künftig lieber mit den Quads Wüstentouren unternehmen und die Unterwasserwelt uns überlassen. Wer wirklich am Tauchen und der Unterwasserwelt interessiert ist, wird Wege finden, auch die paar Euro aufzutreiben. Ich für meinen Teil habe schon auf der hintersten Pazifikinsel Instant-Nudeln gefressen, um mir mehr Tauchgänge leisten zu können.